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Veröffentlicht am 10.10.2022

Eine bekannte Geschichte auf tolle Weise und aus neuer Perspektive erzählt

Die Kaiserin
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Sind wir mal ehrlich, es wird bestimmt viele Menschen geben, die auf irgendeine Art und Weise mit Sisi beziehungsweise Elisabeth, der Kaiserin von Österreich in Berührung gekommen sind. Möglicherweise ...

Sind wir mal ehrlich, es wird bestimmt viele Menschen geben, die auf irgendeine Art und Weise mit Sisi beziehungsweise Elisabeth, der Kaiserin von Österreich in Berührung gekommen sind. Möglicherweise war es ein Film, vielleicht aber auch ein Buch oder eine Serie. Es kann auch sein, dass manche Menschen noch nie zuvor von ihr gehört haben. Aber ganz gleich unter welche Kategorie Du fällst, mit jeder neuen Adaption dieser einzigartigen Geschichte wird eine neue Perspektive kreiert, sodass man (oder zumindest ich) einfach nicht genug kriegen kann!

Aufmerksam geworden bin ich persönlich (wie es bei Bücherwürmern doch eher selten der Fall ist) durch die Netflix-Serie, für die man Trailer und Plakate eigentlich überall findet. Normalerweise würde mich ein Cover mit „einem echten Menschen“ drauf nicht allzu sehr ansprechen. Allerdings habe ich bereits viele Berührungspunkte mit Elisabeth gehabt – durch die Filme rund um Romy Schneider, die Serie von RTL und auch einer Biografie über die historische Person. Jede dieser Adaptionen legt einen anderen Fokus, wirft ein anderes Licht auf die Geschichte. Und das Cover von „Die Kaiserin“ hat mich ausnahmsweise eben doch angesprochen, genau weil dadurch schon angedeutet wurde, dass wieder eine andere Perspektive auf die Kaiserin von Österreich gelenkt wird. Es erweckt den Eindruck, dass das Buch eine selbstbewusste, zielstrebige, aber auch wilde und vielleicht nicht immer dem Hofprotokoll folgende Sisi darstellen wird. Und genau diese bunte, lebendige Geschichte wurde dann auch geliefert. Aber noch mehr als das.

Es gibt mehrere Erzählperspektiven – die von Elisabeth und von Franz, aber auch Elisabeths Schwester Helene wird eine große Rolle beigemessen, so wie sie diese allgemein im Leben von Elisabeth innehat. Gerade die Beziehung zwischen Schwestern ist allgemein und auch in diesem besonderen Fall sehr interessant. Durch dieses stilistische Mittel lernt man die jeweiligen Beweggründe besser zu verstehen. Man hat nicht nur die Außenwirkung beispielsweise der selbstbewussten und Zielstrebigen Sisi, sondern auch eine sehr starke Innenperspektive, die offenbart, dass selbst unsere Protagonistin mal unsicher ist und Zweifel hat – so wie es doch eigentlich bei jedem Menschen vorkommt. Es wird also ein sehr gutes und verständliches Gesamtbild, was ich persönlich sehr zu schätzen wusste auch wenn man vielleicht nicht immer mit den Gefühlen oder Entscheidungen in einzelnen Situationen einhergehen konnte. So sehr ich es genieße diese teilweise doch sehr pompöse Zeit auf meinem Fernsehbildschirm zu erleben, einen solchen Tiefgang hat man meistens doch nur in Büchern.

Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war der Schreibstil von Gigi Griffis. Wie bereits erwähnt, erleben wir die Geschichte durch drei verschiedene Figuren. Und jede:r Einzelne davon hatte eine eigene Stimme. Teilweise hat es mich deswegen ein bisschen gestört, wenn zu Beginn eines Kapitels, in dem wir die Perspektive gewechselt haben, der Name der neuen Figur mehrere Male innerhalb kürzester Zeit erwähnt wurde. Durch den veränderten Schreibstil und die wirklich schön und individuell gestalteten Kapitelanfänge wäre das gar nicht nötig gewesen. Dies ist aber natürlich nur ein kleiner Kritikpunkt, da ich persönlich sonst nur so durch die Seiten geflogen bin.
Bezüglich des Inhalts gab es aufgrund meiner vorherigen Berührungspunkte mit der Geschichte im Großen und Ganzen natürlich nicht viel Unerwartetes. Aber dennoch bringt jede:r Autor:in oder jede:r Drehbuchautor:in andere Szenen mit rein, um die eigenen Aussagen zu unterstreichen. So kann also jeder etwas Neues entdecken und es kommt keineswegs Langeweile auf. Da hier lediglich die Zeitspanne bis zur Hochzeit abgedeckt wurde und die Geschichte bekanntlich noch viele Jahre weiter ging und einige Wendungen genommen hat, besteht Grund zur Annahme, dass es in Zukunft weitergehen könnte mit der Reihe und ich muss sagen, ich würde mit Freude auch noch einen zweiten oder dritten Band lesen.

Wie genau sich das Buch nun aber zur zu Beginn erwähnten Netflix-Serie „Die Kaiserin“ verhält, von der es inspiriert wurde, kann ich nicht sagen, da ich die Serie bisher noch nicht gesehen habe. Was ich aber sagen kann, ist, dass das Buch auf jeden Fall eine große Vorfreude auf die Serie verbreitet hat, darauf eine weitere Adaption der Geschichte Elisabeths kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Dark Rise - Ein Buch, das auch mal andere Wege geht

Dark Rise
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In der Welt von C.S. Pacats „Dark Rise“ können sich die Menschen nicht mehr an die Zeit erinnern, in der der Dunkle König mit Magie versucht hat an die Macht zu kommen – mit Ausnahme der Nachfahren der ...

In der Welt von C.S. Pacats „Dark Rise“ können sich die Menschen nicht mehr an die Zeit erinnern, in der der Dunkle König mit Magie versucht hat an die Macht zu kommen – mit Ausnahme der Nachfahren der Dunkelheit und des Lichts. Nun kommt immer mehr Magie auf, der Kampf um die Macht entflammt erneut und mittenrein wird eine neue Generation an Kämpfer:innen geschickt.

Dies vorab als kurze Beschreibung der Geschichte, mehr kann man natürlich durch den Klappentext und die Leseprobe erfahren. Ich persönlich finde das Konzept von „Dark Rise“ unfassbar spannend, bin nach dem Lesen allerdings etwas zwiegespalten, was die Bewertung des Buches betrifft, da die Umsetzung meiner Meinung immer wieder Schwächen offenbart hat.

Aber erst einmal vorweg: das ganze Drumherum ist wirklich schön. Das Cover gefällt mir gut, aber vor allem das Innere des Buches ist ansprechend gestaltet. Die Kapitelanfänge haben eine schöne Verzierung und es gibt eigene Zeichen der „alten Sprache“, die an einigen Stellen zur Unterstützung der Geschichte abgedruckt sind.

Die Handlung war durchaus gut. Es hat eine Weile gedauert, bis dass sie an Fahrt aufgenommen hat. Das ist bei Fantasy-Büchern aber bis zu einem gewissen Umfang auch okay, muss man sich schließlich erstmal in der fremden Welt orientieren. Denn obwohl wir uns im London des 19. Jahrhunderts befinden, gibt es doch einiges, was uns Leser:innen nicht bekannt ist. Die meisten Menschen leben ihr ganz normales Leben - es gibt aber zwei Gruppen, die für das Gute und das Böse kämpfen, um die jeweilige Seite an die Macht zu führen. Die Magie ist also nicht immer offensichtlich, aber man muss sich eben auch damit erstmal zurechtfinden. Ein weiterer Punkt, der an sich positiv ist, ist dass die Autorin wirklich mutig war und immer wieder mit unfassbar großen und unerwarteten Plottwists aufwarten konnte. Teilweise hat mir allerdings die Technik, die angewandt wurde, um die Leser:innen hinters Licht zu führen, nicht wirklich gefallen. Leider kann ich dazu nicht mehr sagen, um niemanden zu spoilern. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass es bezüglich dieses Punktes auch viele gab, die kein Problem damit hatten. Es ist folglich einfach Geschmackssache und man kann erst hinterher sagen, ob man, so wie ich, ein Problem mit manchen Wendungen hat oder eben nicht.

Zu guter Letzt möchte ich noch ein paar Worte zu den Figuren verlieren. Hier hatte ich ehrlich gesagt einige Schwierigkeiten, um mit diesen warm zu werden. Das lag zum einen daran, dass man es mit sehr vielen bösen Figuren zu tun hat, die der Leser/die Leserin naturgemäß auch gar nicht so wirklich mögen soll. Zum anderen gibt es in dem Buch wirklich sehr viele Figuren, die ziemlich schnell eingeführt werden. Da hatte ich persönlich zu Beginn ein paar Probleme alle richtig zuzuordnen. Durch die Vielzahl der Figuren hatte man natürlich auch etwas weniger Zeit, um diese richtig kennenzulernen. Dies hat sich im Laufe der Handlung aber um einiges gebessert als sich immer mehr herauskristallisiert hat, wer zu den Hauptfiguren hat und diese zunehmend ihren Charakter offenbart haben, während sie durch verschiedene Situationen gegangen sind. Was mir von Anfang an sehr gut gefallen hat, sind die Beziehungen, die die Figuren zueinander führen. Um nicht zu spoilern, werde ich mit Absicht keine Namen in dieser Rezension nennen, denn auch hier gab es so einige überraschende Wendungen. Es gibt tiefe Freundschaften, von Misstrauen geprägte Zweckgemeinschaften, verschiedenste Formen von Beziehungen innerhalb einer Familie, aufkeimende Lieben, Beziehungen zwischen Schüler:innen und Mentoren und und und.

Alles in allem ist es ein solides Buch, das an einigen Stellen durchaus mal einen etwas anderen Weg gegangen ist als es manch andere Werke des Genres tun – der eine wird es mögen, der andere vielleicht eher weniger. Ich denke, dass noch ein wenig Potenzial nach oben gewesen wäre, aber das kann sich in den Folgebänden natürlich auch noch ändern. Dennoch war es gut und ich würde sagen, wem die Geschichte anspricht, sollte „Dark Rise“ einfach mal eine Chance geben und sich darauf einlassen.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Sehr cooles Konzept mit Schwächen in der Ausgestaltung

Die Wächterinnen von New York
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"Die Wächterinnen von New York" ist das neuste Werk von N. K. Jemisin. Wie auch in ihren anderen Büchern, die ich bisher von der Autorin gelesen habe, hat "Die Wächterinnen von New York" ein ganz besonderes ...

"Die Wächterinnen von New York" ist das neuste Werk von N. K. Jemisin. Wie auch in ihren anderen Büchern, die ich bisher von der Autorin gelesen habe, hat "Die Wächterinnen von New York" ein ganz besonderes Konzept, das der Geschichte zu Grunde liegt. Wir befinden uns in New York, wo auf einmal seltsame und teils sehr zerstörerische Kräfte zutage kommen - denn die vollständige Geburt von der Statd New York soll verhindert werden. In dieser Welt, die Jemisin geschaffen hat, ist eigentlich alles wie bei uns. Mit einer Ausnahme: Städte werden zum Leben erwacht und durch sogenannte Avatare verkörpert. Doch eine Böse macht will dies verhindern, sodass sich New York mit seinen Wächterinnen, die die Stadteile verkörpern, zusammentun und die Stadt retten muss.

Dieses Konzept ist meiner nach wirklich interesant und Einzigartig. Allerdings hatte die Geschichte für mich leider auch ein paar Schwächen, die ich nachfolgend kurz ausführen möchte, aber immer mit dem Gedanken im Kopf, dass das Buch keinesfalls schlecht war. Es hat bei mir einfach nur nicht "Klick gemacht", weil mich ein paar Details immer wieder aus der Geschichte rausgezogen haben.

Ein Problem, welches ich hatte, war tatsächlich der Weltenaufbau. So toll ich das Konzept auch finde, es hat einfach zu lange gedauert, bis dass ich richtig verstanden habe, wie das alles überhaupt funktioniert und auch im Nachhinein habe ich das Gefühl, die Geschichte vielleicht nicht vollständig verstanden zu haben. Für mich gab es ein bisschen zu wenig Action, die die Gefahr realer gemacht und wahrscheinlich zu mehr Verständnis der Situation geführt hätte.

Ein weiterer Punkt waren die Figuren, wobei mein Ausgangswissen dabei auch mit hineinspielt. Wir haben wirklich grundverschiedene Figuren in der Geschichte, da jeder beziehungsweise jede einen anderen Stadtteil New Yorks verkörpert. Ich glaube, wenn ich vorab mehr über did verschiedenen Stadtteile und was diese ausmacht gewusst hätte, wäre ich vielleicht besser in die Geschichte reingekommen und hätte mehr Verständnis für die Figuren. So muss ich leider sagen, dass ich zu allen eine gewisse Distanz hatte und mich mit niemandem wirklich identifizieren und die Denk-/Handlungsweise richtig nachvollziehen konnte.

Zu guter letzt sei nochmal der Schreibstil angesprochen. N. K. Jemisin hat immer einen sehr besonderen Schreibstil, der die Geschichte in der Erzählweise unterstützt. Dies ist hier beispielsweise auch bei den Ausdrucksweisen der verschiedenen Stadtteile herausgekommen. Allerdings hat die Sprache mich immer wieder aus der Geschichte rausgezogen. Mir fällt es etwas schwer das zu erklären, aber ich glaube auf Englisch hätte mich das ganze weniger gestört als jetzt auf Deutsch. Es ist nunmal so, dass Amerikaner anders sprechen als Deutsche und sich anders verhalten. Und wenn ich manche Sätze auf Englisch hören beziehungsweise sehen würde, wäre es wahrscheinlich normal gewesen, aber auf Deutsch hat es für mich dann einfach nicht gepasst, weil in meinem Umfeld nicht so redet, andere Ausdrucksweisen benutzen würde. Das ganze hat also keinesfalls mit der Ünersetzung zu tun, sondern mit meiner Wahrnehmung des allgemeinen Tons, der nicht so richtig in meine Sicht der deutschen Sprache gepasst hat.

Alles in allem, ist die Idee hinter "Die Wächterinnen von New York" wirklich klasse, aber aud verschiedenen Gründen konnte ich persönlich keine wirkliche Beziehung zu der Geschichte aufbauen.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Eine Reise in die ganz besondere Welt von Fabula

Fabula - Das Portal der dreizehn Reiche
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In „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ von Akram El-Bahay entdecken die Zwillinge Will und Charlotte eine ihnen bisher verborgene Welt voller Fabelwesen. Sie begeben sich gemeinsam auf ein großes ...

In „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ von Akram El-Bahay entdecken die Zwillinge Will und Charlotte eine ihnen bisher verborgene Welt voller Fabelwesen. Sie begeben sich gemeinsam auf ein großes Abenteuer, in welchem sie sich selbst, ihre Freunde und die Menschheit vor der Dunkelheit bewahren müssen.
Das Buch ist nicht nur äußerlich wunderschön gestaltet, sondern auch der Inhalt ist wirklich lesenswert für junge Fantasy-Fans. Der Schreibstil ist sehr bildlich und märchenhaft, sodass man sich New York, wo die Zwillinge wohnen, und auch die Welt Fabulas sehr lebhaft vorstellen kann. Ein großer Pluspunkt der Geschichte ist meiner Meinung nach der Humor des Autors, der sich beispielsweise auch mit ein paar sehr gelungenen Running Gags durch die gesamte Geschichte hindurchzieht.
Und dann gibt es da noch all die Figuren, die dem Buch das richtige Leben einhauchen. Nicht nur Will und Charlotte, sondern auch all die Freundinnen und Freunde, die sie im Laufe ihres Abenteuers kennenlernen, sind mir wirklich schnell ans Herz gewachsen (ok, zumindest die Guten), weil alle ihre ganz eigene Persönlichkeit haben. Auch die Dynamik zwischen den Geschwistern mochte ich sehr, da die Beziehung sehr realistisch dargestellt wurde. Ich selbst habe ein Geschwisterkind und auch wenn man sich teilweise blind versteht und wenn es drauf ankommt immer für einander da ist, gibt es eben auch die Momente, in denen es zu kleineren Streitigkeiten kommt.
Wodurch sich das Buch von anderen Fantasy-Geschichten abhebt, ist für mich persönlich, dass einem zwar viele Fabelwesen begegnen, die man aus anderen Erzählungen oder Filmen kennt, aber der Autor ihnen in „Fabula“ seinen eigenen Anstrich verliehen hat. Es wird nicht mit den typischen Klischees gearbeitet, was wirklich eine schöne Abwechslung war und die Figuren hervorhebt.
Das Buch wird ab 10 Jahren empfohlen und da bin ich nun wirklich schon ein paar Jahre drüber, aber es hat mir trotzdem gut gefallen. Es konnte mich in meine Kindheit zurückversetzen, in der mich genau solche Bücher und Geschichten wie „Fabula“ zum Lesen gebracht und meine Liebe zum Fantasy-Genre entfacht haben.

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Einblicke in ihr Leben – Für große Jane Austen Fans

Von ganzem Herzen ...
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Das Buch „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit“ ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett beinhaltet genau das: eine Auswahl von Jane Austens Briefen, ...

Das Buch „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit“ ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett beinhaltet genau das: eine Auswahl von Jane Austens Briefen, die eingerahmt sind von einigen Illustrationen. Dabei folgt das Buch chronologisch dem Leben von Jane Austen und ist aufgeteilt in die verschiedenen Lebensabschnitte, die Penelope Hughes-Hallett ausgemacht hat. Zu Beginn des Buches sowie zum jeweiligen Kapitelbeginn wird eine kleine Einleitung gereicht, die skizziert, was mit den Briefen vermittelt werden soll und einen knappen zeitlichen Rahmen des Lebens von Jane Austen gibt.
Auch wenn man ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen soll (was sich im Laufe der Rezension auch nochmal bestätigen wird), ist dieses Exemplar wirklich gelungen. Es ist natürlich auch darauf ausgelegt schön anzusehen zu sein, stehen die Illustrationen doch sogar im Titel. Und davon gibt es zahlreiche, es gibt keine Seite, auf der es nicht auch was fürs Auge gibt. Dabei gibt es eine große Vielfalt an Motiven – Landschaftsbilder, Stadtpläne, Darstellungen der aktuellen Mode oder Kutschen, Alltagsmotive und Zeichnungen von Jane Austen selbst oder auch ihrer Schwester Cassandra, die die Familienmitglieder darstellen. Die Auswahl finde ich dabei durchaus gelungen, es gibt immer wieder Bezüge zu den jeweiligen Briefen und allgemein machte mir das Lesen mehr Freude, wenn ich durch ein paar hübsche Bilder in meiner Vorstellungskraft angeregt wurde. Allerdings gefällt mir persönlich die gewählte Schrift nicht so gut. Sie ist mir zu fett und dabei gleichzeitig zu kompakt, sodass es gepaart mit dem nicht so üblichen Format teilweise etwas anstrengend zu lesen war. Als Ergänzung der ganzen Illustrationsmittel hätte ich mir vielleicht noch einen Familienstammbaum gewünscht, der es einem einfacher gemacht hätte, sich schnell in der Familie Austen zurecht zu finden.
Nun aber zum Inhalt des Buches, an dem es sowohl Gutes gibt als auch ein paar Kritikpunkte meinerseits. Jane Austen scheint mir eine Autorin zu sein, über die man nicht so viel weiß, bei der das allgemeine Wissen zu ihren Büchern deutlich ausgeprägter ist als zu ihr als Person. Oft wird das Bild gezeichnet, dass sie sich die Geschichten Ihrer Protagonistinnen aus einem stillen Kämmerchen heraus ausgedacht und durch diese gelebt hat. Aber durch ihre eigenen Briefe bekommt man einen ganz anderen Eindruck. Man lernt eine Jane Austen kennen, die viele Kontakte pflegte und am gesellschaftlichen Leben teilnahm. Genau deswegen war es für mich persönlich so interessant aus erster Hand mehr über ihr Leben zu erfahren. Allerdings wurde meine Aufnahmefähigkeit dadurch gehemmt, dass ich mich zwar schon ein wenig mit ihrem Leben auseinandergesetzt habe, mich letztlich aber nicht richtig gut damit auskenne. Und dafür waren mir die Kommentare dann einfach zu kurz, oft hat mir der Kontext gefehlt, sodass ich nicht so viel aus dem Buch mitnehmen konnte, wie ich es mir erhofft hätte. Wie bereits erwähnt, gibt es zu Beginn von jedem Kapitel eine kurze Einleitung, die sich auf alle Briefe des Kapitels bezieht. Am Ende von manchen Briefen gibt es kurze Anmerkungen, die beispielsweise erklären, wer die erwähnte Person ist. Mir war das an vielen Stellen aber zu wenig. Hier hätte ich mir einen Kommentar zu jedem oder zumindest fast jedem Brief gewünscht, der erläutert, warum dieser Brief ausgewählt wurde und was man als Leser daraus mitnehmen kann. Dies würde es einem auch ermöglichen das Buch immer wieder mal aufzuschlagen und nur ein paar Briefe zu lesen, diese aber trotzdem gut verstehen zu können. Hinzu kommt, dass für mich oft der Kontext gefehlt hat, weil es zum einen nur eine Auswahl an Briefen war und man als Leser:in nicht erkennen konnte, ob die großen Lücken zwischen den Briefen entstanden sind, weil sie ausgelassen wurden oder weil es in der Zeit keine Korrespondenzen gab. Dies hätte man noch erläutern können. Zum anderen haben wir aber auch fast ausschließlich die Briefe von Jane Austen zu lesen bekommen. Dies macht natürlich insofern Sinn als dass es um ihre Briefe geht, aber auch hier muss ich wieder den Kontext als Stichwort nennen, der mir an einigen Stellen gefehlt hat, wenn sich Jane Austen beispielsweise auf Inhalte anderer Briefe bezog. Besonders interessant waren für mich persönlich die Briefe, die Jane Austen an ihre Nichten verfasste und in denen sie deren literarisches Schaffen beurteilte oder die kleinen Bemerkungen über ihre eigenen Werke, die einem einen besseren Eindruck der Autorin verschaffen konnten.
Alles in allem war das Buch für mich okay. Ich konnte einige neue Dinge lernen, bin aber in dem Gefühl zurückgeblieben, dass ich nicht genug Vorwissen hatte, beziehungsweise vom Buch nicht genug geleitet wurde, um das Maximum an Erfahrung und Wissen aus dem Buch mitnehmen zu können. Deswegen würde ich „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…“ eher den großen Jane Austen Liebhaber:innen empfehlen, die ihre Sammlung um ein schönes Buch erweitern möchten, welches ihr Wissen über die weltberühmte Autorin durch Originaldokumente der Zeit erweitert.

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