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Veröffentlicht am 18.08.2018

Der Armenarzt und sein Bodyguard

Dr. Knox
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In Los Angeles unterhält Dr. Knox eine Klinik für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Er tut es mit viel Herzblut, für wenig Geld und voller Überzeugung. Doch nachts übernimmt er mit seinem ...

In Los Angeles unterhält Dr. Knox eine Klinik für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Er tut es mit viel Herzblut, für wenig Geld und voller Überzeugung. Doch nachts übernimmt er mit seinem Freund Sutter ganz besondere medizinische „Aufträge“, die viel Geld einbringen, aber strengster Geheimhaltung unterliegen. Dr. Knox und Sutter werden immer dann gerufen, wenn die Schönen und Reichen in Los Angeles lieber nicht in eine Klinik gehen möchten. Eines Tages stürzt Elena mit dem Jungen Alex in seine Klinik, weil dieser einen allergischen Schock hat. Nur kurz zur Toilette will Elena, doch plötzlich ist sie verschwunden und Alex bleibt alleine zurück. Dr. Knox vermutet, dass Elena sich mit Alex auf der Flucht befindet. Auch gar keinen Fall will er Alex dem Jugendamt übergeben. Stattdessen beschließt er, Elena und Alex auf eigene Faust wieder zusammenbringen. Das wiederum führt dazu, dass er bald mehr Probleme hat, als er sich vorstellen kann. Nicht nur der skrupellose, russische Zuhälter Siggy Rostov will sein Eigentum (Elena) zurück, sondern auch die einflussreiche und millionenschwere Familie Bray schickt dem Doktor seine „Truppen“.
Der Einstieg in das Buch passt ungemein gut zu dem Charakter des Dr. Knox: es geht sofort los und es gibt keine großen Vorreden. Dr. Knox ist nicht der gesprächige Typ und er handelt schnell, ohne sich über die Konsequenzen große Gedanken zu machen. Seine Vergangenheit kommt erst nach einigen Seiten zur Sprache. Er hat einen starken Gerechtigkeitssinn und ist durchaus bereit, sein Leben zu riskieren. Angst kennt er nur im Ansatz und er handelt geradlinig nach seinen Prinzipien. Leider führt das des Öfteren dazu, dass er sich rücksichtslos gegenüber seinen Mitarbeitern verhält und somit alle in Gefahr bringt. Doch man muss Dr. Knox einfach mögen! Er ist kein Gutmensch, raucht gerne mal einen Joint und ist Alkohol nicht abgeneigt, aber er ist ein toller, zuverlässiger Arzt. An seiner Seite und immer im richtigen Moment zur Stelle ist sein Freund Sutter. Der ehemalige Söldner verdient sich sein Geld nicht nur mit legalen Immobiliengeschäften, sondern übernimmt nächtliche Einsätze, bei denen Dr. Knox Verletzungen jeglicher Art versorgt. Sutter sorgt dafür, dass sie beide jedes Mal heil nach Hause kommen. Im Laufe der Geschichte erweist sich Sutter als perfekter Bodyguard für den sturen, sarkastischen und gutherzigen Doktor. Allein schon diese beiden Charaktere machen den Roman sehr unterhaltsam und spannend. Als Leser weiß man nie, was sich Sutter als nächstes ausdenkt oder ob Dr. Knox doch noch klein beigibt. Es macht großen Spaß, die beiden zu begleiten und ihren Kampf gegen skrupellose Verbrecher und eine mächtige Familie, die Probleme mit Geld löst, zu verfolgen. Der Autor hat neben den beiden Hauptakteuren sehr unterschiedliche und interessante Charaktere geschaffen und er legt ein Tempo beim Erzählen vor, dass sich das Lesen der Schnelligkeit der Geschichte anpasst.
Peter Spiegelman ist eine fantastische und spannende Geschichte gelungen, die einen angenehmen Schreibstil mit einer tollen Handlung voller Überraschungen verbindet. Der Charakter des Dr. Knox hat mich von der ersten Seite an begeistert und bis zur letzten nicht mehr los gelassen. Im Zusammenspiel mit dem strategisch und kampftechnisch versierten Sutter ergibt sich hier ein tolles Team, von dem ich gerne mehr lesen würde. Zum Cover möchte ich noch anmerken, dass der Totenkopf umrahmt vom Stethoskop mit der Skyline von LA der absolute Knaller ist. Auch der orangefarbene Umschlag springt sofort ins Auge. Dieses Buch zählt zu meinen Highlights in diesem Jahr!

Veröffentlicht am 13.08.2018

Keine Chance für die Opfer und die Ermittler – toller Thriller

Der Flüstermann: Thriller
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Ich habe nicht das Buch gelesen, sondern mir den Thriller vorlesen lassen (Hörbuch).
Die Ermittlerin Laura Kern und ihr Team bekommen ein grauenhaftes Video zugespielt. Auf YouTube wurde es veröffentlicht ...

Ich habe nicht das Buch gelesen, sondern mir den Thriller vorlesen lassen (Hörbuch).
Die Ermittlerin Laura Kern und ihr Team bekommen ein grauenhaftes Video zugespielt. Auf YouTube wurde es veröffentlicht und gleich darauf aus dem Umlauf genommen. Zunächst ist im Video ein Bettler zu sehen, der zweimal dieselbe junge Frau auf offener Straße um etwas Geld bittet. Sie läuft jedoch weiter, ohne in zu beachten. Danach findet ein Szenenwechsel statt: ein vermummter Mann tötet genau diese Frau, nachdem er ihr die Worte „Jeder verdient eine zweite Chance.“ ins Ohr geflüstert hat. Laura Kern und ihr Team haben so gut wie keine Anhaltspunkte zum Video und zum Täter. Während der Ermittlungen wird Lauras Partner verletzt, so dass sie Taylor an ihre Seite gestellt bekommt. Laura und ihn verbindet eine beginnende Liebe, sowie eine traumatisierende Vergangenheit. Bevor sich brauchbare Spuren zu der Toten und dem möglichen Täter ergeben, kommt es zu einem weiteren Tötungsvideo. Mit nur dürftigen Hinweisen ist es fraglich, ob Laura den Mörder rechtzeitig findet, um sein neuestes Opfer zu retten.
Die deutsche Autorin Catherine Shepard (ein Pseudonym) erzeugt durch die beiden starken Charaktere Laura Kern und Taylor …und den skrupellosen Täter eine spannende Ermittlung, die zudem vom pulsierenden Leben Berlins eine besondere Atmosphäre bekommt. Der fesselnde und bildliche Schreibstil erhält durch die Stimme von Beate Rysopp eine solche Sogwirkung, dass der Leser geradezu vorangetrieben wird. Ich konnte mich der Geschichte zu keiner Zeit entziehen und war getrieben von der Neugier auf die Lösung des Falles. Ständig spukten mir die unterschiedlichsten Szenarien durch den Kopf, auch wenn ich bald einen Verdacht hatte, wer hinter den grausamen und gnadenlosen Morden steckt. Der Mörder inszeniert seine Taten regelrecht und keines der Opfer hat den Hauch einer Chance, ihm zu entgehen. Er agiert so vorsichtig wie rücksichtslos, dass den Ermittlern kaum Anhaltspunkte für seine Ergreifung bleiben. Diverse Rückblenden in die Vergangenheit zu einem Studentenurlaub in Tunesien trieben mich dem großen Finale entgegen und sorgten für zusätzliche Fragen, die letztlich alle beantwortet wurden. Das macht die Taten des Mörders zwar verständlich, aber lässt mich als Leserin sprach- und fassungslos zurück. Die Sprecherin Beate Rysopp hat den Thriller toll umgesetzt und mit ihrer Stimme den Charakteren und der Handlung Leben eingehaucht, so dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Mich hat dieser Thriller absolut begeistert und ich werde bestimmt noch ein weiteres Buch aus der Feder von Catherine Shepard lesen oder hören.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Der totel verrückte Weltuntergang

Die Apokalypse ist nicht das Ende der Welt
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Wenn zwei Erzengel auf Abwegen wandeln und mit einer Dämonin einen Pakt schließen, kann es nur verrückt werden!
Die beiden leidgeprüften Erzengel Michael und Gabriel könnten nicht unterschiedlicher sein: ...

Wenn zwei Erzengel auf Abwegen wandeln und mit einer Dämonin einen Pakt schließen, kann es nur verrückt werden!
Die beiden leidgeprüften Erzengel Michael und Gabriel könnten nicht unterschiedlicher sein: Michael mit seinem Flammenschwert ist langweilig und Gabriel hat es als Verkünder heutzutage auch nicht leicht. Lilith ist so herrlich böse und dabei wunderschön. Zusammen sind sie ein ungewöhnliches Team und sorgen für etliche Lacher, aber gleichzeitig schleicht sich das Gefühl ein, dass die Apokalypse nicht zuletzt dank der Abwesenheit Gottes und ein paar zusätzlicher schräger Wesen bedrohlich näher rückt. Der Plan von Gabriel und Michael sieht, dass Gott wieder in den Himmel zurückkehrt. Liliths Plan dagegen ist ein ganz anderer: sie will ihren dämonischen Neigungen freien Lauf lassen und die Menschen vernichten.
Die Autorin hat sich viel Mühe mit der Beschreibung der vielen Figuren gegeben und sie dabei lebendig werden lassen. Ob nun Madame Destiny, mein absoluter Favorit, und sein Freund Azrael oder die 4 jungen Frauen, alle sind so dargestellt, dass man sich als Leser durchaus in sie hineinversetzen kann. Der Humor ist überraschend und kommt genau dann, wenn die Geschichte zu ernst zu werden droht. Der Roman strotzt nur so vor blühender Fantasie und hat mich richtig gut unterhalten. Kenntnisse über die Offenbarung und die Bibel im Allgemeinen kann beim Lesen jedenfalls nicht schaden … deren Unkenntnis schmälert den Lesegenuss nicht. Und plötzlich war die Geschichte zu Ende! Wo blieben die Hexe und Großmutter Aurora? Von ihnen war nichts mehr zu lesen. Das Ende hat mich allerdings enttäuscht zurück gelassen. Schade! Ansonsten kann ich jedem, der verrückte, schräge Plots mag, den Roman ans Herz legen. Er ist eine rasante, abgefahrene und tolle Unterhaltung, die sich leicht lesen lässt.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Die Liebe als einzige Zuflucht

Rubinrotes Vermächtnis
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Im Sommer 2015 blickt Christopher Jensen, ein Vietnam-Veteran, auf sein Leben zurück … so beginnt der Prolog und damit die Lebensgeschichte von Chris. Es ist das Jahr 1981 als er sich mehr schlecht als ...

Im Sommer 2015 blickt Christopher Jensen, ein Vietnam-Veteran, auf sein Leben zurück … so beginnt der Prolog und damit die Lebensgeschichte von Chris. Es ist das Jahr 1981 als er sich mehr schlecht als recht mit einem Job als Kellner in Kalifornien über Wasser hält. Da tritt eine junge Frau namens Kate in sein Leben und führt ihn zurück in seine Erinnerungen, die er so gut weg geschlossen hatte. Eine traurige, melancholische Aura umgibt diesen jungen Mann, der in Kambodscha eine große Tragik, aber auch eine tiefe Liebe erfahren hat.
Wer ist diese geheimnisvolle Frau – Kate – die Chris mit ihren Fragen und ihrer Beharrlichkeit in die Vergangenheit zurückversetzt? Und warum hat sie nach ihm gesucht?
Diese beiden Fragen ziehen sich wie ein rotes Band durch diesen berührenden, einfühlsam erzählten Roman. Durch Rückblicke in Christophers Leben konnte ich seine Zerrissenheit, seine Trauer, seine Wut und seine Zurückgezogenheit deutlich spüren. Der Autor nimmt den Leser immer wieder mit in den Dschungel Kambodschas, wie auch an die Westküste der USA. Es sind die leisen Töne, die Chris‘ Geschichte so tragisch, schön und zutiefst menschlich machen und den Leser mitnehmen auf eine lange Reise, während der er auch Chris‘ Fehlentscheidungen und sein Leid miterlebt. Sein Gewissen lässt ihm keine Ruhe und ehe er sich versieht, öffnet er sich einer fremden Frau und findet am Ende zu sich selbst zurück. Die Schrecken des Krieges und die Verrohung der Soldaten sind genauso bildhaft beschrieben, wie auch die innige Liebe zwischen Chris und Thao. Kate bleibt lange Zeit ein Rätsel, sie erscheint nüchtern und hinterfragt Chris‘ Geschichte. Sie bleibt lange Zeit ein Geheimnis und offenbart sich nicht. Doch es gelingt ihr, seine Schale zu durchbrechen und verschüttete Gefühle an die Oberfläche zu holen.
John Kiru erzählt so emotional und realistisch, dass es seine eigene Geschichte sein könnte. „Rubinrotes Vermächtnis“ ist für mich ein kleines, literarisches Juwel. Ich las es in einem wunderschönen Schlosspark, umgeben von viel Grün und plätscherndem Wasser – als wäre ich ganz nah bei Chris und Thao – als müsse ich nur die Hand nach ihnen ausstrecken. Die gefühlvoll erzählte Lebensgeschichte einer tragischen Liebe, der Dramatik des Krieges und ein Ende voller Hoffnung hat mich tief bewegt.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein Klassentreffen wird zur tödlichen Falle

Nichts ist verziehen
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In einer einsamen Waldhütte in Hagfors/Värmland soll nach 30 Jahren ein Klassentreffen samt Geisterwanderung wie in den 80er Jahren stattfinden. Schon nach einigen Gläsern Alkohol ist die Stimmung eher ...

In einer einsamen Waldhütte in Hagfors/Värmland soll nach 30 Jahren ein Klassentreffen samt Geisterwanderung wie in den 80er Jahren stattfinden. Schon nach einigen Gläsern Alkohol ist die Stimmung eher gedämpft und die Begeisterung verhalten. Auf der Geisterwanderung passiert Unfassbares: Jack, der kleine Stern am Medienhimmel und selbsternannter Buchautor, wird brutal ermordet aufgefunden. Seine ehemaligen Mitschüler/innen sind entsetzt, können aber nicht viel zu einer Rekonstruktion des Tathergangs beisteuern. Petra und Christer stoßen bei ihren Ermittlungen auf ganz unterschiedliche Charaktere, die kein ungetrübtes Bild jener Schulzeit abbilden. Irgendetwas muss vor 30 Jahren, als die Klasse bereits einmal bei der Hütte ihres Lehrers Sune übernachtet hatte, passiert sein, was sich bis heute noch auswirkt. Erinnerungen an jene Zeit haben die einen verdrängt und die anderen kümmert es wenig. Jack fällt jedoch als Opfer sehr ins Auge des Lesers, der sich hier wunderbar als Ermittler einbringen kann, denn er wollte ein Buch über jene Schulzeit schreiben. Da stellt sich sogleich die Frage, wer könnten verhindern wollen, dass solch ein Buch jemals erscheint?
„Nichts ist verziehen“ ist mein erstes Buch von Ninni Schulman und ihrer Reihe um die Journalistin Magdalena, die in ihrem Job gute Arbeit leistet, privat aber stark von Ängsten geplagt wird. Dadurch geriet der Thriller auch auf einen Nebenschauplatz: Magdalena bekommt Drohmails, seit sie über Brände in Asylbewerberunterkünften berichtet. Zwischendurch hat sich mir die Frage gestellt, ob diese Brände und Drohungen mit dem Mord an Jack zu tun hatten oder nicht. Im Laufe der Geschichte wurde die Situation geklärt. Zunächst möchte ich anmerke, dass ich noch kein voriges Buch der Reihe gelesen habe, jedoch mit den Charakteren gut klar gekommen bin. Die vielen Namen der ehemaligen Schüler waren anfangs etwas viel und ich brauchte meine Zeit, um sie auseinander halten zu können. Während Petra und Christer nach dem Mörder von Jack fahnden, kommt es zu erneuten Todesfällen und der Leser taucht immer tiefer in die Vergangenheit dieser Klasse ein. Bei vielen ehemaligen Mitschülern brodelt es. Die unterschiedlichen Erinnerungen der „Klasse“ an die Schulzeit finde ich sehr interessant, zeigen sie doch, wie jeder einzelne mit ein und demselben Geschehen umgeht. Die Briefe eines fremden Mädchens tauchen zwischen der eigentlichen Handlung auf und sorgen für großes Rätselraten, um wen es sich hierbei handelt. So konnte die Spannung immer weiter aufgebaut werden. Auch die Gedächtnislücken von Ted schafften einen geschickten Rahmen, um zu spekulieren und die unterschiedlichsten Vermutungen anzustellen. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen sind die Figuren so gut ausgearbeitet, dass man sich gut in sie und ihre Denkweise hineinversetzen konnte. Ein ständiges Misstrauen lag in der Luft und hat sich am Ende dann schließlich Bahn gebrochen. Die Lösung des Falles hat mir gut gefallen, wobei nicht alle Fragen beantwortet wurden und die privaten Beziehungen von Petra und Christer ruhig mehr in den Hintergrund hätten treten können.
Dieser schwedische Thriller hat mir Spaß gemacht und ich bin oftmals ganz schön im Dunkeln getappt. So soll es sein! Mir hat das Buch sehr gut gefallen - Spannung bis zum Schluss und dazwischen jede Menge Fragen und Wendungen.

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