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Veröffentlicht am 14.10.2022

Märchenfans aufgepasst!

Grimmskrams - Ein Klonk um Mitternacht
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Ich liebe Märchen und freue mich immer sehr, wenn sie in neu erschienenen Bücher verarbeitet werden. So ist es auch bei der Buchreihe "Grimmskrams", deren ersten Band "Grimmskrams – Ein Klonk um Mitternacht" ...

Ich liebe Märchen und freue mich immer sehr, wenn sie in neu erschienenen Bücher verarbeitet werden. So ist es auch bei der Buchreihe "Grimmskrams", deren ersten Band "Grimmskrams – Ein Klonk um Mitternacht" von Marikka Pfeiffer & Miriam Mann ich euch heute ans Herz legen möchte. Denn hier tauchen allerlei magische Märchenartefakte in einer spannenden Geschichte um zwei Kinder auf, die ganz unversehens mitten in ein Abenteuer geraten und vor Mister Grimm fliehen müssen.

Die Autorinnen und die Illustratorin:
Marikka Pfeiffer ist eine märchenbegeisterte Kinderbuchautorin. Zunächst studierte sie Musikpädagogik, Psychologie und Geschichte und arbeitete an Theaterstücken und Filmen. Die Autorin lebt heute in der Nähe von Berlin und geht gerne in Parks und Gärten spazieren. Hier findet sie Inspiration für ihre Bücher.
Miriam Mann ist in ihrem Leben schon viel herum gekommen. Sie wurde in Göttingen geboren, wuchs in Norddeutschland sowie Südafrika auf und studierte in Berlin und Sidney. Ihr Studium der anglistischen und angewandten Linguistik bereitete sie dabei auf ihre schriftstellerische Tätigkeit vor. Einen Teil ihrer Lilli Luck Reihe habe ich euch bereits vor einer Weile vorgestellt.
Kristina Kister (geboren 1992 in Kasachstan) studierte Kommunikationsdesign. Inzwischen ist sie als Illustratorin für Kinder und Jugendbücher, Erklärfilme oder Character Designs für Animationsfilme tätig. In ihrer Freizeit geht sie gerne mit ihrem Hund Mei spazieren.

Inhalt:
„Auf dem Dach des legendären Grimm-Towers landet in nachtschwarzer Dunkelheit eine Drohne mit einer Kiste – und damit beginnt für Milli und Tom ein märchenhaftes Abenteuer. Aus der Kiste entspringen lauter seltsame Gegenstände, und als kurz darauf auch noch ein Frosch aus der Kloschüssel in Toms Badezimmer auftaucht, der sich lauthals über seine goldene Kugel beschwert, ist klar: Hier geht es um magische Dinge aus der Märchenwelt. Und hinter denen ist nicht nur der finstere Mister Grimm her, sondern noch weitaus gefährlichere Gestalten …
Eine rasante Verfolgungsjagd, undurchsichtige Gegner und zwei mutige Helden mit Herz!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover strotzt nur so vor Farben und Details. Es scheint, als würde man durch ein Fenster oder einen magischen Spiegel schauen und dort sieht man unter dem Titel sofort die beiden Hauptprotagonisten Milli und Tom. Milli mit Frosch auf der Schulter. Beide sitzen auf einem fliegenden Teppich. Durch den Titel wird das Cover etwas zweigeteilt und darüber sehen wir einen finster dreinblickenden Mann, vermutlich Mister Grimm. Im Hintergrund der große und wahnsinnig moderne Grimm-Tower. Hier sind also viele Dinge eingefangen worden, die in der Geschichte eine tragende Rolle spielen.

Die Autorinnen haben sich für einen personellen Erzähler entschieden, welcher immer wieder zwischen Toms und Millis Perspektive wechselt. Ich könnte mir vorstellen, dass hierbei immer eine Autorin für Milli und die andere für Tom zuständig war. Das Buch ist recht luftig gehalten, denn jedem Kapitel ist ein eigenes Titelblatt auf einer extra Seite vorangestellt. So hat man den Eindruck ein altes Märchenbuch in der Hand zu halten. Die Kapiteltitelblätter sind wie ein Fenster, Tor oder Spiegel dargestellt und weisen auf den magischen und märchenhaften Charakter der Story hin.

Kristina Kister hat zwischendurch außerdem für kleine Illustrationen gesorgt, die zusätzlich neben den Kapitelanfängen den Text auflockern. Man fliegt geradezu durch die Seiten. Durch den angenehmen Schreibstil kann man viele Seiten an einem Stück lesen, ohne zu ermüden. Die Kapitelaufteilung ermöglicht es einem aber auch gut, eine Stelle zu finden, an der man eine Pause einlegen kann.

In der Geschichte kommen einige Märchenfiguren und -gegenstände vor, wie der Froschkönig, eine goldene Kugel, ein Lebkuchen, ein fliegender Teppich oder eine Fee. Märchenbegeisterte Leser werden hier gleich die entsprechenden Märchen der Gebrüder Grimm erkennen. Doch nicht alle sind immer sofort klar ersichtlich. Auch hier warten Geheimnisse, die es gilt, aufgedeckt zu werden.

"Grimmskrams – Ein Klonk um Mitternacht" hat mir gut gefallen. Milli und Tom erleben eine rasante Geschichte, die lediglich gegen Ende etwas an Geschwindigkeit und Rausch einbüßt. Dennoch machte es großen Spaß mich mit den beiden Kindern ins Abenteuer zu stürzen und ich bin schon sehr gespannt, was sie in den beiden Folgebänden noch alles erleben werden.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Ein diebischer Abschluss der Lucy-Longfinger-Reihe.

Lucy Longfinger – einfach unfassbar!:Tödliche Täuschung
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Den Abschluss der Reihe bildet nun der dritte Roman "Lucy Longfinger – Einfach unfassbar! Tödliche Täuschung". Auch hier müssen Toni und Lucy sich Verbrechnern wie Polizisten stellen und bekommen dabei ...

Den Abschluss der Reihe bildet nun der dritte Roman "Lucy Longfinger – Einfach unfassbar! Tödliche Täuschung". Auch hier müssen Toni und Lucy sich Verbrechnern wie Polizisten stellen und bekommen dabei ganz unerwartete Hilfe. Ein Lesegenuss voller Spaß und Spannung mit einigen Regelverstößen, was die Welt außerhalb des Gangsterdaseins betrifft.

Die Autorin:
Anja Habschick lebt mit ihrer Familie in Witten. Sie ist Architektin und liebt Kinderbücher. Lucy Longfinger – einfach unfassbar! Gefährliche Geburtstagsgrüße ist ihr Debütroman und erscheint inzwischen in Reihe. Band 2 Lucy Longfinger – einfach unfassbar! Explosive Entdeckung erschien im August 2021. Band 3 Lucy Longfinger – einfach unfassbar!: Tödliche Täuschung erschien im Frühjahr 2022 in die Buchhandlungen.

Inhalt:
„Unfassbar schlau, unfassbat schnell – und einfach unfassbar!
Lucy Longfinger, die schnellste Diebin Kaliforniens, weiß nicht, dass sie in Lebensgefahr schwebt: Der größenwahnsinnige Crick will um jeden Preis den TransLife-Anzug an sich bringen – eine Erfindung, die seinem Besitzer ewiges Leben und unendliche Macht verleiht. Crick ist sich sicher, dass Lucy den TransLife-Anzug in der Longfinger-Villa versteckt hat. Um Lucy zur Herausgabe des Anzuges zu zwingen, bringt er Lucys besten Freund Toni Morelli in seine Gewalt. Lucy gibt alles, um Toni zu retten.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Cover der Reihe sind alle in leuchtenden Farben gestaltet und die Skyline im Hintergrund darf natürlich auch nicht fehlen. Sie wirken frisch und jugendlich und wieder legt Lucy darauf einen grandiosen Sprung hin, der ihre Liebe zum Parcour deutlich macht, aber auch die Geschwindigkeit, mit welcher Lucy durch ihre Abenteuer rast. Die untergehende Sonne ist natürlich auch wieder da und weist auf Lucys Aktivitäten bei Dunkelheit hin.

Die Autorin behält den flüssigen und jungen Schreibstil bei. So lässt sich das Buch wieder sehr flüssig lesen und bietet keinerlei Schwierigkeiten. Irgendwie haben wir aber diesmal viel länger gebraucht, um die Geschichte zu lesen. Vielleicht war ein wenig die Luft raus. Wir haben auch nicht mehr so viel gegrübelt, wie sich die Geschichte entwickeln könnte, da diesmal – gefühlt – nicht so viele geheimnisvolle Andeutungen und Möglichkeiten vorhanden waren.

Lucy und Tobi wachsen mehr und mehr zusammen. Gleichzeitig macht Lucy aber wieder einige Alleingänge und weiht Toni nicht in alle Geheimnisse ein. Sie bleibt also größtenteils Einzelkämpferin, obwohl gerade der Abschluss des Buchs darauf hindeutet, dass sich nicht nur Lucy der Welt außerhalb des Gangsterdaseins weiter öffnet, sondern auch ihre gesamte Familie.

"Lucy Longfinger – Einfach unfassbar! Tödliche Täuschung" war ein schöner Abschluss dieser außergewöhnlichen Reihe, was Recht und Unrecht anbelangt. Zumindest haben wir es so verstanden, dass damit nun die Reihe endet. Das ist für uns auch okay. Wir haben Lucy gerne auf ihren Abenteuern begleitet, jetzt ist es für uns aber auch gut soweit. Die Reihe um Lucy Longfinger ist nicht nur spannend, sondern auch humorvoll und steckt voller Liebe. Meine Tochter und ich können die Reihe auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Zu Recht ausgezeichnet mit dem Buxtehuder Bullen!

Jetzt ist alles, was wir haben
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Vor gut einem Jahr habe ich "Jene Nacht ist unser Schatten", ein unheimlich gefühlvolles Buch über Trauer und Verlust, gelesen. Klar, dass ich noch weitere Bücher der Autorin lesen musste "Jetzt ist alles, ...

Vor gut einem Jahr habe ich "Jene Nacht ist unser Schatten", ein unheimlich gefühlvolles Buch über Trauer und Verlust, gelesen. Klar, dass ich noch weitere Bücher der Autorin lesen musste "Jetzt ist alles, was wir haben" musste ein wenig in meinem Bücherregal ausharren, nun war es aber endlich soweit. Ich wollte mir Zeit lassen, denn auch hier ist die Story emotional ergreifend, habe aber nicht mit der Rahmenhandlung gerechnet, die mich mehr und mehr antrieb, weiterzulesen, da ich das volle Ausmaß der Geschichte begreifen wollte. Es gibt überraschende Plotttwists und tolle Charaktere, die man gerne selbst als Freunde haben möchte. Gleichzeitig sind Hadleys Eltern geradezu abstoßend und ich als Mutter kann nicht verstehen, wie ein Mensch solche Dinge tun kann, wie diese beiden. Aber leider gibt es solche Menschen nicht nur in der Fiktion, sondern auch im wahren Leben. Deshalb ist es einfach so wichtig, darüber zu schreiben, aufzuklären, Mut zu machen und Hilfestellung zu geben.

Die Autorin:
Amy Giles ist von Beruf Werbetexterin und war hier schon in vielen verschiedenen Bereichen unterwegs. Doch ihre wahre Leidenschaft sind Romane für Jugendliche. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, ihren Töchtern und einem Rettungshund auf Long Island. Ihr Debütroman Jetzt ist alles, was wir haben wurde mit dem Buxtehuder Bullen ausgezeichnet. Jene Nacht ist unser Schatten ist ihr zweiter Roman.

Inhalt:
„Sei die Beste. Und wenn nötig, sei unsichtbar.
Hadley McCauley hat gelernt, ihren Vater bei Laune zu halten: durch Höchstleistungen auf allen Gebieten und die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, wenn nötig. Denn hinter der makellosen Fassade der McCauleys verbirgt sich ein hässliches Geheimnis. Um ihre kleine Schwester Lila davor zu schützen, würde Hadley alles tun. Als sie ihrer großen Liebe Charlie Simmons begegnet, spürt Hadley fast so etwas wie Hoffnung. Doch unterdessen eskaliert zu Hause die Gewalt und Hadley muss sich fragen, wie lange sie noch schweigen kann.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ist recht dunkel gehalten und zeigt unter dem weiß marmorierten Titel eine schwarze Silhouette. Das ist wohl Hadley, die auf einer Straße steht, die schicke und sauber aussieht und vermutlich die Fassade ihres Zuhauses darstellen soll. Man könnte an Abendstimmung und Idylle denken, wären da nicht die dunklen Wolken am Himmel.

Wie bereits in der Einleitung oben erwähnt, habe ich nicht mit solch einer Rahmenhandlung gerechnet und sie hat mich regelrecht überrollt. Was ist nur genau passiert? Hadley ist mit einem Flugzeug abgestürzt? Die Polizei ermittelt und befragt ihre Freunde und Bekannte? Stück für Stück entrollt sich Hadleys tragische Geschichte. Dabei springt die Autorin in ihrer Erzählung zwischen damals, heute und den Polizeiberichten. So nähern sich damals und heute immer weiter an, bis man das gesamte Ausmaß der Geschehnisse erfassen kann.

Es ist entsetzliche, was Hadley alles ertragen muss. Und es ist schlimm zu sehen, dass sie sich keinem anvertraut. Sie will niemanden mit ihren Problemen belasten und kämpft sich weiter durchs Leben. Erst als Charlie mitbekommt, was Hadley widerfährt, hat sie einen Anker. Jemandem, mit dem sie wenigsten sprechen kann. Doch auch Charlie weiß zunächst nicht, wie er mit der Situation umgehen soll. Er will ihr helfen, will aufstehen, will dass Hadleys Eltern zur Rechenschaft gezogen werden. Doch da ist noch immer Lila, die kleine Schwester, um die Hadley sich sorgt und die sie um jeden Preis der Welt vor der häuslichen Gewalt fernhalten möchte. Auch wenn das heißt, selbst die Gewalt stumm ertragen zu müssen.

Amy Giles hat ein so authentisches Bild erschaffen, dass es mir als Mutter immer wieder das Herz zusammengezogen hat. Wie kann ein junger Mensch so viel Leid ertragen? Zwar ist die Geschichte in der ich-Perspektive geschrieben, dennoch berichtet Hadley fast schon distanziert darüber, was ihr in ihrem Leben widerfahren ist. Hierdurch wird ihre Strategie wiedergegeben. Sie erträgt, was zu ertragen ist und reflektiert es nicht weiter, um vergessen und weitermachen zu können. Charlie, der ihr sicherer Hafen wird, ist somit ihr einziger, wirklicher Vertrauter, der helfen will. Aber auch Hadleys Freund Noah ahnt, dass etwas nicht stimmt. Er bietet ihr immer wieder die Möglichkeit, sich ihm anzuvertrauen, doch die Mauer, die Hadley um ihr Leben errichtet hat, ist zu groß. Gleichzeitig will sie mit ihren Freunden einfach die wenige, unbeschwerte Zeit genießen, die sie nur mit ihnen haben kann.

Erstaunlicher Weise sind mir gar nicht so oft die Tränen gekommen. Obwohl ich wirklich nah am Wasser gebaut bin. Ich glaube, dass lag an der etwas distanzierten Erzählweise. So ist man zwar wirklich sehr betroffen, kann aber eine gewisse Distanz erhalten. Durch die Zeitsprünge und die Polizeiberichte wird die Story außerdem etwas aufgelockert, sodass man immer wieder verschnaufen kann, während man sich auf die neue Situation einlässt.

Mit "Jetzt ist alles, was wir haben" ist der Autorin ein sehr gefühlvoller Roman gelungen, der zu Recht mit dem Buxtehuder Bullen als das beste Jugendbuch des Jahres ausgezeichnet wurde. Die Autorin behandelt ein wichtiges Thema. Denn häusliche Gewalt kommt häufig vor und nur selten gelangt sie an die Öffentlichkeit. Dieses Buch kann dabei helfen, darüber aufzuklären.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Dieses Buch schreit nach einer Fortsetzung!

Die Erwählten von Aranea Hall
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Susanne Gerdoms "Die Erwählten von Aranea Hall" ist zum großen Teil ein Coverkauf. Mir ist das Buch bei Tedi auf Rügen im Urlaub in die Hände gefallen und ich fand es unheimlich faszinierend, weil es so ...

Susanne Gerdoms "Die Erwählten von Aranea Hall" ist zum großen Teil ein Coverkauf. Mir ist das Buch bei Tedi auf Rügen im Urlaub in die Hände gefallen und ich fand es unheimlich faszinierend, weil es so eine düstere, geheimnisvolle Atmosphäre ausstrahlt. Aber auch der Klappentext machte mich sehr neugierig. Nun mussten leider ein paar Monate ins Land gehen, bis ich endlich Zeit für das Buch finden konnte. Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Die Geschichte ist so spannend und gleichzeitig verwirrend, dass ich das gesamte Buch in kürzester Zeit beendet habe und jetzt doch gerne eine Fortsetzung (die es – soweit ich weiß – nicht gibt und nicht geplant ist) lesen möchte. Denn da ist noch so viel, was man über die Schüler von Aranea Hall und die verfeindeten Geheimorden erfahren könnte.

Die Autorin:
Susanne Gerdom (geboren 1958) wuchs in Rheinhessen am Niederrhein auf. Sie machte eine Lehre zur Buchhändlerin und war einige Zeit lang als Schauspielerin und Regisseurin tätig. Inzwischen schreibt sie Fantasy und Science Fiction Romane.

Inhalt:
„Verfeindete Geheimorden, rätselhafte Laborräume und eine mysteriöse Doppelgängerin: Willkommen in Aranea Hall!
Vom Krankenhausbett auf eine Fähre: Ohne ein Wort der Erklärung wird Liv nach ihrem Autounfall nach Aranea Hall verfrachtet – ein Internat, das abgeschieden auf einer kleinen Insel liegt, ohne Internet oder Handy-Empfang. Als wäre das nicht schon seltsam genug, trifft Liv dort auf ein Mädchen, das ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Nur ein Zufall? Und warum heften sich ausgerechnet die beiden attraktivsten Jungs der ganzen Schule so penetrant an ihre Fersen? Je tiefer Liv in die Geheimnisse von Aranea Hall vordringt, umso weniger weiß sie, wem sie überhaupt noch trauen kann.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Wie bereits erwähnt, begeistert mich das Cover sehr. Es ist hauptsächlich in Blau- bis Lilatönen gehalten und zeigt eine karge Klippenlandschaft, auf welchem ein altes, majestätisch wirkendes Gebäude steht. Über allem prangt ein Spinnennetz in welchem sich der Autorenname und der Titel in pinker Farbe verfangen zu haben scheinen. Es ist nicht ganz so, wie im Buch beschrieben, wo die Klippe sehr hoch ist und eine steile und lange Treppe hinaufführt. Aber dennoch spiegelt das Cover das Setting recht gut wieder. Nimmt man den Schutzumschlag ab, so hat man ein Pink/Rosa leuchtendes Buch in der Hand. Das Spinnennetz ist zu sehen, darunter der Titel. Ein toller Kontrast zwischen Cover und Einband.

Die Autorin hat eine leicht verständlichen und der Zielgruppe angemessenen Sprachstil. So sprechen die Protagonisten ihrem jeweiligen Alter entsprechend authentisch und es entsteht sofort eine Bindung zu den Charakteren. Einzig der inflationäre Gebrauch des Wortes „ostentativ“ ging mir irgendwann etwas auf die Nerven und erscheint mir bei einem Jugendbuch nicht angemessen. Ich selbst musste die Bedeutung auch erst einmal nachschlagen, da mir der Begriff bisher nie untergekommen ist. Ich bezweifle also, dass einem Jugendlichen das Wort geläufig ist. Außerdem bin ich auch wirklich ein Fan von Synonymen, gerade für solche Fälle.

Liv, die Hauptprotagonistin der Geschichte, tappt lange im Dunkeln, bekommt eher selten Antworten und so baut sich die Spannung mehr und mehr auf. Die Story ist größtenteils aus ihrer Perspektive in der ich-Form geschrieben. Nur hin und wieder schwenkt die Autorin in den Blickwinkel von einem der beiden Jungen, die Liv geradezu verfolgen. Diese kurzen Momente bauen nochmals Spannung auf, denn auch sie sind geheimnisvoll und geben nicht allzu viel preis.

Liv musste all ihre Freunde zurücklassen, sogar Tom, der wie ein Bruder oder Seelenverwandter für sie war. Worüber ich mich in diesem Zusammenhang ein klein wenig gewundert habe, ist die Tatsache, dass Liv nicht stärker darauf dringt, Tom telefonisch zu erreichen oder mit ihrer Mutter ein klärendes Gespräch zu führen. Da die gesamte Handlung allerdings in einem nicht so großen Zeitrahmen spielt, könnte man das auf die sich überschlagenden Ereignisse schieben. Vielleicht hätte sie doch hin und wieder mehr Druck aufbauen müssen und mehr Fragen stellen sollen, um die Geschichte noch etwas authentischer zu gestaltet. Aber das ist jetzt schon „meckern auf hohen Niveau“.

"Die Erwählten von Aranea Hall" ist ein unheimlich spannender Fantasyroman mit tollen Charakteren und einem traumhaften Setting. Es ist ein Buch, das man definitiv ein zweites Mal lesen sollte, um alle Details erfassen zu können. Ich kann es wärmstens Kindern ab 12 Jahren empfehlen. Nur schade, dass keine Fortsetzung geplant ist, denn ich würde unheimlich gerne noch weiter in diese Welt eintauchen.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Unschlagbar lustig und mitreißend!

Unheimlich unfair – Ruby Black und der Wettkampf der Schulen
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Mit der Reihe um Ruby Black hat man immer viel Spaß. Wie wir bei einer Lesung der Autorin Cally Stronk auf der Buch Berlin Kids erfuhren, war ursprünglich hier gar keine Reihe geplant, nachdem "Unheimlich ...

Mit der Reihe um Ruby Black hat man immer viel Spaß. Wie wir bei einer Lesung der Autorin Cally Stronk auf der Buch Berlin Kids erfuhren, war ursprünglich hier gar keine Reihe geplant, nachdem "Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der Ruby Black" aber so ein Erfolg war, bot es sich an noch mehr aberwitzige Abenteuer mit der liebenswerten Ruby Black zu erzählen, sodass inzwischen der dritte Band erschienen ist. Auch ein vierter Band ist schon in Planung! Für mich war der neuste Band "Unheimlich unfair – Ruby Black und der Wettkampf der Schulen" der bisher beste. Ich war richtig mitgerissen und habe das Buch – genau wie meine Tochter– innerhalb eines Tages durchgelesen.

Die Autorin und die Illustratorin:
Cally Stronk (geboren 1977) ist Autorin. Sie hat an der Universität der Künste in Berlin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert. Danach war sie in den Bereichen Redaktion, Film und Musik tätig. Seit 2010 schreibt sie hauptsächlich Kinderbücher. Da sie selbst als Kind in der Nähe eines Friedhofs gewohnt hat, wollte sie gerne auch einmal ein Buch darüber schreiben. Wie ihre Protagonistin Ruby hat auch sie einen älteren und einen jüngeren Bruder.
Constanze von Kitzing ist Illustratorin. Ihre Kinderbücher sind international preisgekrönt und in 14 Ländern erschienen. Sie mag besonders lustige und schräge Charaktere. Als Kind führte sie ihr Weg oft über einen Friedhof und so hat sie nur noch vor Spinnen, Dunkelheit, schnellen Autos, angebranntem Essen, dem Klimawandel und schlechten Rezensionen Angst.

Inhalt:
„Hilfe! Ruby wird ihre fiesen Klassenkameraden aus der alten Schule einfach nicht los! Denn beim traditionellen Wettkampf der Schulen treffen sie und ihre neuen Freunde auf die „Pfeifen“ von der Pfeifenberg Schule. Was als sportliche Herausforderung anfängt, eskaliert zunehmend und mündet in Betrug, Entführung, Verrat und Chaos. Selbst die Lehrer drehen durch und auch Rubys Bruder kennt keine Grenzen mehr.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover reiht sich wunderbar neben den beiden anderen ein. Es ist wieder wild, durcheinander und steckt voller kleiner Informationshappen die Geschichte betreffend. Diesmal sind die Farben Gelb und Petrol vorherrschend und Ruby rauft sich die Haare vor lauter Abenteuer.

Der Schreibstil ist gewohnt lustig und flüssig. Die vielen Illustrationen und Hand-Letterings innerhalb des Textes lockern das Schriftbild auf und lassen ein tagebuchähnliches Buch daherkommen. Dadurch fliegt man nur so durch die Seiten und kann Rubys Abenteuern immer gut folgen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass vielfältige Themen vermittelt werden. Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen, Verrat, Existenzängste und vieles mehr. Klar wurde auch in dieser Geschichte wieder einiges überdramatisiert, aber das macht den Charme der Reihe auch irgendwie aus. Die Phantasie der Kinder geht mit ihnen manchmal durch, aber am Ende wollten sie immer nur das Beste für alle. Manchmal schießen sie über das Ziel hinaus, aber auch die Erwachsenen sind ja nicht immer Herr der Lage.

"Unheimlich unfair – Ruby Black und der Wettkampf der Schulen" ist ein erfrischendes und witziges Buch über die alltäglichen und manchmal nicht ganz so alltäglichen Probleme von Sechstklässlern. Es gibt viel zu schmunzeln, einiges zu lachen und gleichzeitig allerlei zu entdecken. Witzig illustriert ist dieses Buch wieder in wahrer Blickfang. Wir können es uneingeschränkt empfehlen und freuen uns schon auf den Folgeband.

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