Eine nette Geschichte
Tochter des dunklen WaldesLilah lebt in einem kleinen Dorf, das am Morgenwald liegt. Seit Lilah dort lebt, werden ihr Schauergeschichten über den Wald erzählt und es ist ihr strikt verboten, den Morgenwald zu betreten. Die Geschichten ...
Lilah lebt in einem kleinen Dorf, das am Morgenwald liegt. Seit Lilah dort lebt, werden ihr Schauergeschichten über den Wald erzählt und es ist ihr strikt verboten, den Morgenwald zu betreten. Die Geschichten erzählen von schrecklichen Begebenheiten, doch seit Lilah in dem Dorf lebt, ist noch nie etwas geschehen, was mit dem Wald in Verbindung gebracht werden könnte.
Jedes Jahr zur Erntezeit reisen Männer aus den umliegenden Dörfer in Lilahs Dorf, darunter auch Dorean. Er ist geheimnisvoll und schnell besteht eine Bindung zwischen den beiden. Als Dorean in diesem Jahr wieder in das Dorf gelangt, wird eine unbekannte Frau tot aufgefunden. Als Lilah Dorean aufsuchen will, ist dieser verschwunden und alle Dorfbewohner verdächtigen ihn als Mörder der Unbekannten. Er hinterlässt Lilah einen Brief, aus dem Lilah entnehmen kann, dass er in den Morgenwald geflüchtet ist. Sie denkt nicht lange nach und folgt ihm Hals über Kopf in das dunkle Dickicht des Waldes. Doch was sie dort erlebt, übertrifft einerseits die Schauergeschichten der Dorfältesten, aber lässt auch eine ganz andere Welt jenseits des Waldrandes vermuten, von der Lilah niemals geahnt hätte..
Lilah ist ein Waisenkind und wächst bei ihrem Onkel und ihrer Tante auf. Sie ist sehr naturverbunden, aber auch mutig und direkt. Ihr Charakter war mir beim Lesen sehr sympathisch und auch die Tatsache, dass sie alles hinterfragte, gefiel mir sehr.
Katharina Seck hat meiner Meinung nach einen schwierigen Schreibstil. Ich habe bereits ein Buch von ihr gelesen, „Die silberen Königin“, das mir leider nicht sehr gefallen hat. Diesmal kam ich aber deutlich besser mit dem Schreibstil zurecht, der mir sehr dabei geholfen hat, mir den düsteren Wald und die Stimmung sowohl im Wald als auch im Dorf vorzustellen. Die Geschichte kam schnell ins Rollen und war auch spannend und atmosphärisch.
Was mich an dem Buch wirklich gestört hat, war die Rolle, die Bäumen in dieser Geschichte zugesprochen wird. Für mich war die ganze Situation ein wenig zu abstrakt und zu weit her geholt. Ich kann verstehen, wenn zwischen zwei Menschen oder einem Mensch und einem Tier eine Verbindung entsteht, aber für mich war es einfach nicht passend zu sagen, dass Bäume eine Seele haben und deshalb „Gefährtenbäume“ sein können. Das hat mir die Geschichte leider ein wenig ruiniert.
Für Menschen, die so etwas aber nicht stört, die sich mit dem Gedanken anfreunden können, dass Bäume hier eine tragende Rolle spielen und zwar nicht nur als Pflanzen, sondern auch als Figuren mit ausgearbeitetem Charakter, ist dieses Buch bestimmt perfekt.
Mir hat es aber insgesamt wirklich gut gefallen und ich bin froh, ein Buch von Katharina Seck gelesen zu haben, dass mich von sich überzeugen konnte.
Meine Bewertung: 4/5