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Veröffentlicht am 18.03.2021

Eine eomtionalere Geschichte ist kaum möglich!

Wie die Ruhe vor dem Sturm
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Achtung, diese Rezension kann möglicherweise spoilern. Spezifische Abschnitte werden dabei nicht gespoilert, sondern nur das allgemeine Thema der Geschichte!'

Nichts kann einen Menschen auf den Tod vorbereiten. ...

Achtung, diese Rezension kann möglicherweise spoilern. Spezifische Abschnitte werden dabei nicht gespoilert, sondern nur das allgemeine Thema der Geschichte!'

Nichts kann einen Menschen auf den Tod vorbereiten. Du kannst den Schmerz nicht beschleunigen, um damit abzuschließen. Du wirst einfach von Trauer überwältigt. Sie bricht unerbittlich über dich hinein wie eine riesige Welle, und eine Zeitlang fragst du dich ob es nicht besser wäre, unter Wasser zu bleiben, als jemals wieder zu atmen.

Eleanor hat etwas erlebt, was nicht jede Jugendliche verkraftet. Noch vor ihrem Highschoolabschluss verliert sie ihre Mutter an den Krebs. Doch mit Hilfe ihres Freundes Greyson, der immer für sie da ist, schafft sie es, aus ihrem Verlust Kraft zu schöpfen und nicht daran kaputt zu gehen.
Viele Jahre später bewirbt Eleanor sich auf die Stelle als Nanny einer reichen Familie. Was sie dabei nicht weiß? Sie wird die Kinder ihres Jugendfreundes Greyson betreuten. Die Kinder des Mannes, der ihr in ihrer schwersten Zeit geholfen hat, den richtigen Weg nicht zu verlieren. Der für sie da war und ihre Trauer zugelassen hat. Und der zu einem gefühlskalten, unnahbaren, einsamen Mann geworden ist. Nur in seinen schwächsten Momenten blitzen die Emotionen des Jungen, den Eleanor einst gekannt hat, in Greysons Augen auf. Ob es sich lohnt, um diesen Jungen zu kämpfen? Oder ist der Greyson von Damals für immer verloren gegangen?

Bittainy C. Cherry hat der Welt mit "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ein emotionales Meisterwerk geschenkt. Eine Geschichte über Verluste, den Tod, Trauer und den Weg, wie man mit der eigenen Vergangenheit ins Reine kommt. Ich habe bei keinem Buch der Welt bisher so viele Tränen vergossen und aus tiefstem Herzen geweint, wie bei diesem. Und dennoch möchte ich schon an dieser Stelle auf eines zu sprechen kommen: "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist kein Buch für Jeden. Es ist eine Geschichte für "all die, deren Herzen gebrochen sind", für "heilende Seelen" und "für alle, die die Menschen verloren haben, die ihnen auf dieser Welt am meisten bedeutet haben" (Zitate: Danksagung). Ich selbst habe ähnliches erleben müssen wie die Protagonistin Eleanor und kann die Gedankengänge, Gefühle, Ängste und den gesamten Trauerverlauf, so wie sie bzw. er im Buch beschrieben sind, nur bestätigten. Deshalb habe ich mich in diese Geschichte wahrscheinlich auch so sehr verliebt.

Aber jetzt möchte ich zum eigentliche wichtigen Teil dieser Rezension kommen.

Der Schreibstil von Brittainy C. Cherry in "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist wahnsinnig toll. Ich habe mich von Seite 1 an wohlgefühlt und habe oftmals nicht gemerkt, wie viele Seiten ich in kürzester Zeit verschlungen habe.

Das Thema des Buches habe ich schon einmal kurz angesprochen.
Allgemein ist das Buch in zwei Abschnitt gegliedert. Die Vergangenheit - also die Highschoolzeit von Eleanor und Greyson, in welcher Elli ihre Mutter verliert - und die Gegenwart - Eleanor tritt hier den Job als Nanny für Greysons Kinder an.
Der erste Abschnitt handelt grob gesagt davon, wie man sich auf den bevorstehenden Tod eines geliebten Menschen vorbereiten kann und welche Phasen man dabei durchläuft. Von der Fassungslosigkeit über die Wut bis zu dem Punkt, an dem einem bewusst wird, dass der Tod unumgänglich ist. Alle das wurde von der Autorin wahnsinnig toll und nachempfindbar in die Geschichte eingebaut. Als Leser durchläuft man diese "Phasen der Sterbebegleitung" mit Eleanor gemeinsam.
Der zweite Teil - die Gegenwart - beschäftigt sich dagegen mit der Trauer, welche auf den Tod folgt. Wie kann ein Mensch seinen Verlust akzeptieren? Welche Arten des Trauerns gibt es? Wann ist es Zeit, endgültig loszulassen? (Damit meine ich nicht das Vergessen des Verstorbenen, sondern die Akzeptanz, dass das Leben ohne diese Person weitergehen darf.) Brittainy C. Cherry hat hierbei verschiedene "Trauertypen" eingebaut. Greyson trauert anders als seine Töchter und Eleanor wiederum anders als ihr Vater. Ich finde es wunderbar, dass die Autorin gewagt hat, diesen Schritt zu gehen. Dadurch lernt man als Leser auch, dass der Trauerprozess für jede einzelne Person absolut individuell ist und es kein verallgemeinerndes "richtig" oder "falsch" gibt.

Wie man aus dem bisherigen Teil der Rezension herauslesen kann, bin ich von der gesamten Umsetzung des Thematik absolut begeistert.

Über die gesamte Geschichte hinweg ist eine gewisse Spannung vorhanden, die die Autorin mit ganz viel Fingerspitzengefühl an den richtigen Stellen verstärkt hat.

Und jetzt noch ein paar Worte zur Handlung und den Protagonisten.
Auf den ersten paar Seiten - das muss ich ehrlich gestehen - habe ich eine gewisse Abneigung gegen das Buch empfunden. Warum? Ich bevorzuge Geschichten, die in einer Zeit spielen. Und wenn dies nicht möglich ist, dann, wenn immer ein Kapitel aus der einen und eines aus der anderen Zeit erzählt wird, also im Wechsel. Die Aufteilung in 2. Teile hat mich deshalb ganz zu Beginn der Geschichte schon gestört, da man "erstmal knapp 200 Seiten lesen muss", bevor der beschriebene Handlung des Kappentextes überhaupt mal beginnt.
Nach kurzer Zeit (um genau zu sein ab den ersten Harry-Potter-Begegnungen) ist dieses Gefühl ziemlich schnell verfolgen und ich konnte mich wirklich gut auf die Geschichte einlassen. Auf emotionaler Ebene hat mich der erste Teil, die Vergangenheit, zu 100% überzeugt und daran hat es auch der zweite Teil, die Gegenwart, nicht vorbeigeschafft.
Die Handlung war für mich persönlich in beiden Teilen des Buches teilweise vorhersehbar, was ich aber bei diesen geballten Emotionen, welche vorherrschen, nicht als Kritikpunkt sehen möchte. Viel weiter möchte ich darauf auch jetzt nicht mehr eingehen, da ich das Gefühl habe, mich bis hierher sowieso schon 10 mal wiederholt zu haben.
Deshalb mache ich jetzt mit den Charakteren weiter.
Die junge Eleanor habe ich augenblicklich ins Herz geschlossen. Sie ist zurückhaltend, eher schüchtern, ein Potterhead und Bücherwurm und ein wahnsinniger Familienmensch. Ich kann ihre Handlungen und Gefühle wunderbar nachvollziehen und würde mich in ihrer Gegenwart wahrscheinlich sehr wohlfühlen.
Von der erwachsenen Eleanor habe ich mich hingegen ein Stück weiter entfernt. Die Kombination aus ihrer Zurückhaltung und den plötzlichen Ausbrüchen, die ab und an auftreten, erschien mir beim Lesen ab und an zu gegensätzlich. Aber dennoch ist sie eine Protagonistin, an welcher man sich ein Beispiel nehmen kann. Ihr Verlust hat sie geprägt, aber sie hat sich davon nicht unterkriegen lassen. Und auch von ihrem Vater, der auch einer selbstzerstörerische Art und Weise trauert, lässt sie sich nicht komplett herunterziehen. Das ist eine bemerkenswerte Leistung.
Der junge Greyson ist ein wahrer Bookboyfriend. Er ist eine offener, liebevoller Mensch, der trotz seiner eigenen Sorgen nicht vor Problemen anderer davonläuft. Es ist keine leichte Sache, einem Menschen eine Stütze zu sein, dessen Welt gerade auseinanderbricht. Er unterstützt Eleanor, ohne dabei in irgendeiner Weise aufdringlich zu sein.
Der erwachsene Greyson hat mich hingegen wirklich geschockt. Nicht nur er hat einen wichtigen Menschen verloren, sondern auch seine Töchter. Und statt den beiden ein Vater zu sein, nimmt er ihnen durch sein Verhalten das zweite Elternteil quasi auch noch weg. Ich weiß, ich habe selbst geschrieben, dass jeder Mensch auf eine andere Art trauert. Aber die Kombination aus seinen Gedanken und Schuldgefühlen und seinen Handlungen erschließt sich mir daraus nicht. Im Verlaufe der Geschichte konnte ich ihn wieder mehr mögen lernen, aber die volle Liebe meinerseits konnte er sich nicht mehr zurückerarbeiten.
Neben Eleanor und Greyson sind natürlich aus Karla und Lorelai - Greysons Töchter - zwei wunderbare Personen, welche Brittainy C. Cherry erschaffen hat. Speziell Karlas Gefühlswelt hat es mir angetan und ich hätte nicht dagegen, wenigstens noch eine kleine Novelle über die in die Hände zu bekommen…

Zu meinem Fazit: "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist ein emotionsgeladenes Buch, welches kein Auge trocken lässt und sehr wahrscheinlich bei jedem Leser dafür sorgt, dass dieser mindestens einmal über den Tod zu grübeln beginnt.
Wie auch in der Danksagung steht, ist dies keine Geschichte für jedermann. Aber dafür "für alle, die die Menschen verloren haben, die ihnen auf dieser Welt am meisten bedeutet haben". Dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Ich selbst gehöre zu "diesen Menschen" und habe ich dieses Buch, nachdem ich es geliehen gelesen habe, bestellt, um es auch in meinem Regal stehen zu haben. Warum? Es kommt bestimmt irgendwann wieder eine Zeit, in welcher ich die Geschichte noch einmal lesen werde, weil sie all die Gefühle so wahnsinnige real beschreibt.

Kategorie:* Highlight / Herzensbuch / Pageturner

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein wahres Emotionsfeuerwerk

Midnight Chronicles - Blutmagie
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Ich sollte als Frau rosa Kleider und pinken Nagellack tragen können, ohne an Respekt einzubüßen, solange ich meinen Job gut erledigte (...). ~ Cain

Es geht zurück in die Welt der Hunter!
Wenn man Cain ...

Ich sollte als Frau rosa Kleider und pinken Nagellack tragen können, ohne an Respekt einzubüßen, solange ich meinen Job gut erledigte (...). ~ Cain

Es geht zurück in die Welt der Hunter!
Wenn man Cain und Warden sieht, kann man sich nicht vorstellen, dass sie noch vor 3 Jahren Kampfpartner waren und ihr eigenes Leben dem jeweils anderen bedingungslos anvertraut haben. Zu groß ist dafür die Schlucht, welche sich zwischen den beiden aufgetan und beide langfristig gezeichnet hat.
Doch um ihre Ziele zu erreichen, müssen sich sie wieder zusammenraufen und gemeinsam gegen die Wesen der Schattenwelt und den Tod kämpfen. Ob Cain und Warden dabei ihre gemeinsame Vergangenheit und auf- und auch verarbeiten können?

Ich habe sehnsüchtig auf den 2. Teil der Midnight Chronicles gewartet und mich umso mehr darüber gefreut, "Blutmagie" in der Lesejury-Leserunde gemeinsam mit vielen anderen Buchbegeisterten lesen zu dürfen. Und eins kann ich ganz sicher sagen: Ich wurde nicht enttäuscht! Starke Protagonisten, eine emotionsgeladene Handlung und ein Ende, dass auf baldigen Buchnachschub drängt.

Von Beginn an ist es mir sehr leicht gefallen, in die Geschichte und Laura Kneidls Schreibstil einzutauchen. Man stolpert über keine skurrilen Formulierungen oder ähnliches sondern kann quasi locker-flockig durch die Seiten hindurchhüpfen.

Anders als in meinen anderen Rezensionen möchte ich jetzt zuerst meine Gedanken über Cain und Warden verlieren, bevor ich auf die Handlung eingehe.
Cain ist eine selbstbewusste, junge Frau mit einem Ziel vor Augen. Irgendwann möchte sie die Quartiersleitung des Hunterquartiers in Edinburgh übernehmen. Und dafür arbeitet sie hart. Neben den Patrouillen mit ihrem Kampfpartner Jules unterrichtet sie Hunterkinder für einige Stunden in der Woche und ist dabei stets darauf bedacht, alle Regeln zu befolgen. Dadurch ist sie nicht die typische Heldin, der alle Regeln egal sind (wie z.B. Roxy aus Schattenblick). Das liest man mittlerweile immer seltener, wodurch Cain mit wirklich sympathisch ist. Ihren Freunden und ihrer Familie gegenüber ist sie wahnsinnig loyal. Und sie sieht eine Tatsache, die viele Hunter nicht sehen wollen. Auch bei der Hunterwelt handelt es sich um einer männerregierte Welt. Und das soll und kann Cains Empfinden nach nicht so bleiben. Sie setzt sich für ihr Geschlecht ein, ohne dabei eine "nervige" Feministin (bitte nicht falsch verstehen!) zu werden. Auch das ist, finde ich, eine beeindruckender Charakterzug.
Warden war mich hingegen nicht so schnell so sympathisch wie Cain. Der Leser lernt Warden als stillen Einzelgänger kennen, der sich nur auf sich selbst und sonst auf niemand verlässt. Er hat als Blood Hunter nur ein Ziel vor Augen. So viele Vampire wie möglich vernichten und dabei irgendwie an Isaac, den Vampirkönig heranzukommen. Seine Verbissenheit ist in dieser Hinsicht schon ziemlich extrem ausgebildet. Ich hatte das Gefühl, dass er sein Leben nur aus diesem Sinn überhaupt lebt. Und dennoch lernt man eine Seite von Warden kennen, die zeigt, dass er doch nicht ganz so gefühlskalt ist, wie es nach außen hin scheint (Beispiel: Er hilft Roxy, ihre Geister einzufangen, indem er für sie eine Erfindung seines Vaters, welche Geister aufspüren kann, weiterentwickelt). Für Menschen, die ihm ans Herz gewachsen sind, würde er durchs Feuer gehen, aber liebevolle Gesten sind nicht so sein Ding. Das Gesamtbild von Warden nach dem Lesen gefällt mir recht gut, mein Lieblingscharakter wird er aber ganz bestimmt nicht mehr werden.
Neben den beiden Protagonisten lernt man noch viele weitere Hunter kennen, welche in den Folgeromanen noch häufiger auftauchen werden. Und auch Roxy, Shaw und Finn lassen sich in Edinburgh blicken, sodass auch die Geschichte der beiden nicht in Vergessenheit gerät.

Über die Handlung und die Geschichte selbst verrät der Klappentext im Voraus nicht wirklich viel.
Im ersten Drittel des Buches geht es deshalb erstmal darum, Cain und Warden richtig kennenzulernen und auch zu verstehen, wodurch sie nicht mehr miteinander auskommen. Dabei wird immer zwischen einem Gegenwartskapitel und einem Vergangenheitskapitel hin und her gewechselt. Auf diesem Weg lernt man die beiden recht schnell kennen und kann sich selbst ein Bild über sie machen. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mir hier auch wirklich gefallen. Die Kapitel enden dabei nicht an irgendwelchen gemeinen Stellen, sondern so, dass man sich auch auf das folgende Vergangenheits- / Gegenwartskapitel einlassen kann, ohne im Hinterkopf schon die jeweils andere Zeit weiterzuspinnen. (Ich hoffe, das ist verständlich ausgedrückt ).
Kurz vor der Hälfe des Buches stehen dann nicht mehr nur noch Cain und Warden und ihr Verhältnis zueinander im Vordergrund, sondern auch die Rückkehr des Vampirkönigs Isaac. Ab hier kommt der Fantasyleser dann auch auf seine Kosten. Die Geschichte der Hunter, die sich ein wenig durch alle Bücher hindurchzieht, nimmt also auch wieder Fahrt auf.
Bis zu diesem Punkt habe ich die Handlung als durchaus interessant, aber nicht als wahnsinnig gut empfunden. Und dann kamen die letzten 150 Seiten, die ich an einem Stück durchlesen musste!
Speziell auf emotionaler Ebene ist Laura Kneidl hier ein Meisterwerk gelungen. Selten habe ich so viele verschiedene Emotionen zugleich beim Lesen verspürt. Schock, Hass, Liebe, Trauer, Fassungslosigkeit. Und zum Schluss, als ich das letzte Wort der letzten Seite gelesen hatte, kam die Leere und ich musste das Gelesene mit einem "Uff" erstmal sacken lassen. Dieser Teil der Geschichte macht dieses Buch für mich zu einem Highlight!

Wie man aus meiner Beschreibung der Handlung bestimmt auch schon rauslesen kann, baut sich der Spannungsbogen über etwas mehr als die Hälfte des Buches kontinuierlich auf, um schlussendlich in einem riesigen Emotionsfeuerwerk seinen Höhepunkt zu erreichen. Das Lesen wird dadurch nie langweilig. Die ersten 2/3 des Buches sind dabei an den richtigen Stellen mit spannenden Stellen versehen, im letzten Teil kann man ich vor Spannung kaum mehr retten. Der Verlauf des Spannungsbogens kann also recht gut mit dem aus "Schattenblick" verglichen werden.

Und zum Schluss noch ein paar Worte zur Umsetzung der Geschichte und dem Lesepaß.
Ich bin mittlerweile eher vom Fantasy-Leser weg zum New-Adult-Leser mutiert. Dennoch mag ich beide Genre sehr. Aus diesem Grund gefällt mir die Art und Weise, wie Laura Kneidl und Bianca Iosivoni die Liebe und das Fantastische miteinander kombinieren, total. Ich liebe die Geschichte, ich liebe die unerwarteten Wendungen, ich liebe die Herzchen, die zwischen den Protagnisten hin und her fliegen! Und aus diesem Grund hatte ich auch das Bedürfnis, ständig und überall zu lesen, weil es mich so unglaublich viel Freude bereitet hat.

Zu meinem Fazit: Laura Kneidl ist mit "Blutmagie" ein tolles, emotionsgeladener 2. Teil der Midnight Chronicles gelungen. Die Liebe wird unfassbar gut mit der fantastischen Welt verknüpft. Ich habe bei einem solchen Buch bisher selten so viele verschiedene Emotionen verspürt! Wahnsinn. Also, wenn ihr es noch nicht getan habt: ran an die Bücher und losgelesen! "Dunkelsplitter" kann kommen.
Und jetzt, noch eine allerletzte Sache, welche ich aus dieser Leserunde gelernt habe. Manchmal wird eine Geschichte noch besser, wenn man an der spannendsten Stelle das Buch zuklappt und sich das bisher Geschehene einfach mal durch den Kopf gehen lässt. Es sind so viele tolle, witzige und abgefahrene Theorien in der Leserunde entstanden, über welche ich nie nachgedacht hätte, hätte ich das Buch am Stück durchgelesen. Ich selbst werde den Tipp auch nicht immer befolgen, aber ab und an kann man es ja mal ausprobieren.

Kategorie: Highlight

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Leider ein Buch, das hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist...

It was always love
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"Manchmal kann man nichts anderes machen als weiter. Also los, es kann nur besser werden."

Aubree will einfach nur weg. Sofort.
Nachdem ein Nacktfoto von Aubree auf Instagram aufgetaucht und sie daraufhin ...

"Manchmal kann man nichts anderes machen als weiter. Also los, es kann nur besser werden."

Aubree will einfach nur weg. Sofort.
Nachdem ein Nacktfoto von Aubree auf Instagram aufgetaucht und sie daraufhin vom College geflogen ist, flieht sie mit einem alten, klapprigen Auto weg aus der Großstadt zu ihrer besten Freundin Ivy. Am liebsten würde sie sich dort in Ivys Studentenwohnung verstecken und nie wieder ein Fuß vor die Tür setzen. Wäre da nicht Noah, Ivys impulsiver und zugleich auch wahnsinnig sensibler Stiefbruder, der sich in den dunkelsten Zeiten in Aubrees Herz schleicht.

Nachdem ich "It was always you" von Nikola Hotel gelesen hatte, war mich ziemlich schnell klar, dass ich auch in die Geschichte von Noah eintauchen möchte. Dementsprechend habe ich mir (nach einigen vielen Wochen) den zweiten Teil der Reihe geschnappt, um Noahs aufbrausendes Gemüt endlich verstehen zu können.
Mit "It was always love" hat die Autorin einen schönen Liebesroman für Zwischendurch geschrieben. Leider bleibt die Geschichte der Charaktere dabei ziemlich auf der Strecke…

Zuerst aber zum Positiven. Der Schreibstil von Nikola Hotel hat mich sehr gut gefallen. Er lässt sich flüssig lesen, man stolpert über keine zu komplizierten Sätze und der Humor geht nicht verloren. Nach meinem Empfinden fallen ein paar Schimpfwörter zu viel, aber das scheinen schlicht und einfach zu den Barkley-Brüdern zu gehören.

Die Thematik des Buches finde ich im Allgemeinen auch wirklich interessant. Wie geht eine Frau damit um, dass ihr Körper benutzt wurde? Dabei muss es sich nicht um das Schlimmste, eine Vergewaltigung, handeln. Nein, es reicht schon die Durchführung von verschiedenen Handlungen, welchen man nicht zugestimmt hat. Da das Thema "Missbrauch" wohl nie nicht aktuell sein wird, finde ich es toll, dass darüber auch Romane geschrieben werden.
Hinzu kommt als "Nebenthematik" noch Noahs Verhalten. Bevor man einen anderen Menschen aus tiefstem Herzen lieben kann, muss man bei sich selbst beginnen.
Über beide Handlungsstränge gibt es schon einige Romane, deshalb sticht "It was always love" nicht wirklich aus der Masse heraus. Dies ist der Fall, da die beiden Themen - meiner Meinung nach - sehr unausreichend und nur wenig tiefgehend beschrieben und behandelt werden. Dementsprechend finde ich, dass die Umsetzung der Idee nicht wirklich gelungen ist.

Die Handlung ist recht einfach zu beschreiben.
Aubree fliegt vom College, nachdem ein Nacktfoto von ihr auf Instagram online gegangen ist. Sie flieht zu ihrer besten Freundin Ivy und trifft dort auf deren Stiefbruder Noah. Schon von Anfang an scheint es zwischen den beiden zu funken. Doch ihre Dämonen sind schuld daran, dass es zwischen Aubree und Noah nicht rundläuft.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Aubrees Ängsten bezüglich des Fotos. Diese erstrecken sich über das gesamte Buch hinweg, haben mich aber irgendwie nie so richtig erreicht. Ich hatte das Gefühl, dass die gesamte Situation und Abrees Gefühlswelt nur sehr oberflächlich beschrieben wurden.
Eigentlich hatte ich das Buch wegen Noah begonnen. Sein Charakter hat mich in der Geschichte rund um Ivy und Asher wahnsinnig neugierig gemacht. Leider kommt seine Geschichte im Roman viel zu kurz. Wirklich schade…

Dadurch, dass die Handlung eher oberflächlich gehalten wird, ist bei mir nicht wirklich Spannung aufgekommen. Der Spannungsbogen hat sich langsam aufgebaut und dann für die Länge des Buches ein bisschen zu lang gezogen. Auf den letzten 50-60 Seiten passiert - wie schon in Teil 1 - viel zu viel auf einmal. Diesem Teil der Geschichte könnte man viel mehr Raum lassen. Mir hätte dies dann eindeutig besser gefallen.

Und zum Schluss noch ein paar Worte zu den Charakteren.
Zeitweise konnte ich mich wirklich gut in Aubree hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen, zu anderen Zeitpunkten ist mit ihr Handeln und Denken fremd erschienen. Ihrem Charakter fehlen ein paar Züge, die sie individuell machen. Ein Hobby, eine Vorliebe oder irgendetwas (mal abgesehen vom Bullet Journaling, was ich echt klasse finde). Dadurch könnte sie viel realer wirken.
Von Noah war ich ehrlichgesagt enttäuscht. Er ist einerseits wahnsinnig sensibel, andererseits auch so einfach auf die Palme zu bringen und ausfallend. Ja, seine Schimpfwörter gehören zu ihm, aber manchmal war es mich einfach zu viel. Leider wurde seine Vorliebe für den Pferdesport und seinen Studiengang nur ziemlich kurz thematisiert. Dadurch kann man ihn nicht so kennenlernen, wie sich der ein oder andere es sich vielleicht erhofft.
Und dann noch ganz kurz ein paar Worte zu Asher. Im ersten Teil war ich schon nicht ganz überzeugt von ihm. Mittlerweile mag ich ihn gar nicht mehr. Statt seinem Bruder auch mal zuzuhören, kennt er nur den Angriff. Er kann nicht auf ihn zugehen und sagen "Hey, vielleicht habe auch ich einen Fehler gemacht." Dadurch wirkt er auf mich immer unsympatischer.

Zu meinem Fazit: Leidet konnte Nikola Hotel mich mit "It was always love" nicht überzeugen. Meiner Erwartung, den zweiten Barkley-Bruder richtig kennenzulernen wurde leider nicht erfüllt. Die Thematik ist recht oberflächlich geblieben und hat sich erst zu spät zugespitzt. Leider kommt die Geschichte nicht über einen "Netten Read" hinaus.

Kategorie: Netter Read

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Ein gelungener 2. Teil

When We Fall
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"Manchmal sind es die Dinge, die uns am meisten Angst machen, die sich auch am meisten lohnen."

Es ist vorbei zwischen Ella und Jae-yong. Nicht, weil sie sich nicht lieben. Nicht, weil sie nicht füreinander ...

"Manchmal sind es die Dinge, die uns am meisten Angst machen, die sich auch am meisten lohnen."

Es ist vorbei zwischen Ella und Jae-yong. Nicht, weil sie sich nicht lieben. Nicht, weil sie nicht füreinander da sein wollen.
Nachdem ein Foto von den beiden im Internet viral ging, musst Jae-yong sich entscheiden. Seine Karriere oder das Mädchen, das er liebt. Beides lässt sein Management nicht zu. Er entscheidet sich gegen Ella und verspricht ihr dennoch, dass diese Entscheidung nicht für immer sein muss. Womit er recht behält. Denn trotz aller Versuche, sich voneinander fernzuhalten, entsteht schon bald wieder ein reger Kontakt zwischen Ella und Jae. Ob das diesmal gut geht?

Schon mit Teil 1 der Reihe hat Anne Pätzold sich einen Platz in meinem Herz erschlichen. Und auch mit "When we fall" hat sie mich nicht enttäuscht.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich schön leicht und zügig lesen, in sehr humorvoll gestaltet und lässt sich Charaktere von Seite zu Seite liebenswerte werden. Ich wollte das Buch gar nicht zur Seite legen und zugleich wollte ich nicht, dass es jemals endet.

Die Idee hinter der Geschichte - eine K-Pop-Rockstar-Geschichte (kann man das so schreiben? ) - fesselt mich noch immer sehr, da sich die Handlung durch die etwas andere Musikbranche (im Vergleich zu der amerikanischen, die in vielen NA-Romanen thematisiert wird) wahnsinnig toll abhebt. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass in diesem Roman Ellas Familiengeschichte thematisiert wurde und sie diese gemeinsam mit ihren Schwestern beginnt aufzuarbeiten, statt sie totzuschweigen. Die Botschaft dahinter findet ich sehr berührend und wichtig für jeden Trauernden.
Trauer braucht Zeit. Wochen, Monate, Jahre. Aber es ist ok, wenn man irgendwann nicht mehr jeden Tag an die Verstorbenen zurückdenkt, sondern nur noch ab und an. Man liebt sie deshalb nicht weniger. Aber das eigene Leben geht weiter und sollte nicht von Schuldgefühlen geprägt sein, weil man selbst ein Leben führen kann, dass einem anderen, geliebten Menschen verwehrt bleibt.
Neben dieser Thematik wird außerdem Jae-yongs Wunsch, seine eigene Musik zu machen, und nicht die, die das Management seiner Band ihm vorschreibt, immer weiter ausgearbeitet. In dieser Hinsicht bin ich sehr gespannt, was in "When we Hope" noch passieren wird, da dieser Handlungsstrang erst gegen Ende von "When we Fall" so richtig Fahrt aufgenommen hat.
Anne Pätzold hat die Handlung, die ich mir von der Geschichte erwartet habe, wirklich toll umgesetzt!

Und natürlich muss ich auch noch ein paar Worte zur Liebesgeschichte zwischen Jae und Ella verlieren.
Hier kann man eigentlich nur ins Träumen geraten. Trotz aller Hindernisse, welche den beiden in die Quere kommen, schaffen sie es, füreinander da zu sein, so gut, wie es mit tausenden Kilometern Entfernung und vielen Stunden Zeitverschiebung machbar ist. Besonders dabei finde ich, dass die Leidenschaft füreinander nicht in Form von körperlicher Nähe ausgedrückt wird, sondern durch reine Worte und Handlungen erkennbar sind.

Über die gesamte Geschichte hinweg ist meiner Meinung nach immer ein wenig Spannung vorhanden. Speziell in die Richtung "Geht das gut? Wann werden Jae und Ella wieder 'erwischt'?". Die Autorin hat damit aber nie übertrieben, sodass der Lesespaß nie verloren ging.
Der erwartete "große Knall" zum Schluss (So nenne ich immer das Drama, dass im letzten Drittel / Viertel eines Buches auf den Leser wartet) hebt sich ganz deutlich von dem des ersten Teils ab. Diesmal gibt es nicht den großen Schock. Stattdessen wird die Stimmung zunehmenden bedrückender und man muss sich als Leser wieder die Frage stellen "Kann das zwischen Ella und Jae-yong überhaupt funktionieren, oder sind ihre Welten einfach zu verschieden?".

Über die Charaktere schreibe ich diesmal nicht mehr so ausführlich, da ich sie schon in der Rezi zu Teil 1 analysiert habe. Trotzdem hier noch ein paar Worte:
Ella ist für jeden Bücherwurm ein Mädchen zum gerne haben. Allein schon wegen dem ein oder anderen Spruch, der im Buch auftaucht. Beispiele?

"Lesen half meine Gedanken zu verlangsamen. Keine Ahnung, was ich ohne Bücher in meinem Leben gemacht hätte, aber ich war froh, es nicht herausfinden zu müssen."

"Wo hast du dich die letzten Jahre meines Lebens versteckt?", […]
"Vermutlich zwischen irgendwelchen Buchseiten vergraben", […].


Ich musst bei diesen oder ähnlichen Worten immer wieder grinsen und hätte Ella am liebsten durchgeknuddelt, weil sie meine Gedanken ausgesprochen hat.
Jae hat mich ebenfalls von sich überzeugt. Hauptsächlich, weil sein Charakter zeigt, dass ein Mensch ein ganz anderer sein kann, wenn er von Menschen umgeben ist, welchen er vertraut.

Zu meinem Fazit: Anne Pätzold hat im zweiten Teil der NXT-Reihe nicht nachgelassen. Sie hat ihr hohes Niveau aus "Wehn we Dream" aufrecht gehalten und ein neues Lesehighlight herausgebracht. Einerseits möchte ich sofort den 3. Teil verschlingen, um zu wissen, wie es mit den beiden Protagonisten weitergeht. Andererseits möchte ich gar nicht erst mit lesen anfangen, da das Ende der Reihe mit jeder Seite näher rückt. Und darauf bin ich noch nicht vorbereitet!

Kategorie: Highlight / Herzensbuch

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Eine tolle Geschichte, allerdings ist die Umsetzung nicht ganz geglückt...

Sinking Ships
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Carla hat kein leichtes Leben. Neben ihrem Studium ist es ihre Aufgabe, ihre beiden jüngeren Brüder zu erziehen, im Salon ihrer Tante auszuhelfen und genug Geld nach Hause zu bringen, um alle hungrigen ...

Carla hat kein leichtes Leben. Neben ihrem Studium ist es ihre Aufgabe, ihre beiden jüngeren Brüder zu erziehen, im Salon ihrer Tante auszuhelfen und genug Geld nach Hause zu bringen, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen. Hinzu kommt Carlas panische Angst vor Wasser.
Als sie auf einer Party nach einem Streit in den Pool stützt, ist sie sich sicher, dass nun ihr Leben an ihr vorbeizieht. Gefühlt in letzter Sekunde wird sie aus dem Wasser gerettet. Ausgerechnet von Mitchell - dem Schwimmer der Flechter-Universität, der die große Medaillenhoffnung ist. Aus Angst, Mitchell könnte ihr Geheimnis, die Angst vor dem Wasser, überall herumposaunen, geht Carla einen Deal mit ihm ein. Mitchell wird ihr helfen, ihre Angst vor dem Wasser zu verlieren und ihr, sobald dieser Vorhaben geglückt ist, das Schwimmen beibringen. Womit die freche Latina nicht gerechnet hat… Irgendwie bringt Mitchell ihr Herz immer und immer wieder zum Stolpern.

Leider kann ich mich den vielen positiven Stimmen zu "Sinking Ships" von Tami Fischer nicht wirklich anschließen. Das Gesamtpaket hat für mich persönlich nicht gestimmt, die Geschichte hat sich gezogen und der Lesespaß kam viel zu spät auf. Auch die gesamte Stimmung, die Freundschaften und die Charaktere haben mir nicht wirklich zugesagt.

Der Schreibstil von Tami Fischer lässt sich gut lesen und ich finde keine richtige Begründung für meine Kritik, aber ich wurde nicht richtig begeistert. Zwar lockert die Art von der Protagonistin Carla - und vor allem ihre Teils kurios verdrehte Sprichworte - den ganzen Stil auf, aber dennoch hat mir die Leichtigkeit gefehlt.

Das Thema des Buches, die Originalität und die Geschichte selbst hat für mich anfangs sehr vielversprechend geklungen. Eine junge Frau, die selbst noch nicht ganz erwachsen scheint, muss schon seit Jahren die Mutterrolle übernehmen und zeitgleich ein Studium stemmen. Alles, weil ihre Familie in der Vergangenheit zerbrach und eine Phobie vor dem Wasser mit sich brachte.
Leider konnte mich Tami Fischers Umsetzung nicht überzeugen. Im Allgemeinen hatte ich als Leserin das Gefühl, dass viele Bereiche einfach nur oberflächlich betrachtet werden und der nötige Tiefgang fehlt.

Speziell, wie der Spannungsbogen in der Geschichte aufgebaut wurde, hat mich gestört. Die ersten 250 Seiten) also schon ein beträchtlicher Teil des Buches, sind spannungsmäßig auf einem Niveau geblieben. Zwischen Carla und Mitchell ist eine gewisse Spannung, ein Knistern vorhanden, mehr aber auch nicht. Bis zu diesem Punkt hat mir der Lesespaß leider auch gefehlt. Ich hatte nicht das Bedürfnis, unbedingt weiterlesen zu müssen, sondern habe einfach aus Langeweile wieder nach dem Buch gegriffen. Erst im letzten Abschnitt des Buches ist wirklich etwas vorangegangen. Und das kam mir dann alles wieder zu schnell. Ab dieser Seite hatte ich auch Spaß am Lesen, habe für mich aber schnell gemerkt, dass mir das Gesamtpaket besser gefallen hätte, hätte die Autorin dem letzten Teil des Buches mehr Raum gelassen und nicht so lange an Carlas "Abneigung" gegen Mitchell festgehalten.

Die Charaktere - speziell die beiden Protagonisten - haben mich anfangs sehr neugierig gemacht.
Carla ist eine teils liebenswerte Person, vor allem durch ihre temperamentvolle, lateinamerikanische Art, ihre verdrehten Sprichworte und ihre Sturheit. Leider ist es aber auch diese Verbissenheit, die sie mir in manchen Situationen unsympathisch gemacht hat. Ihr fällt es wahnsinnig schwer, Hilfe anzunehmen, auch wenn sie selbst feststellt, dass ihr die Decke auf den Kopf zu fallen droht. Stattdessen versucht sie alles irgendwie zu managen, wobei nichts so richtig gut wird.
Mitchell hat mich von Anfang an mehr in seinen Bann gezogen als Carla. Er ist ehrgeizig, einfühlsam und weiß, wie er seine Prioritäten setzen muss. Er ist - anders als man bei seinem "Champion-Stand" im Schwimmerteam erwarten kann, keineswegs abgehoben oder arrogant, sondern wirklich liebenswert. Mit seiner ruhigen Art hat es mich für sich gewonnen.
Die Beziehung zwingen Carla und Mitchell kam mir während des Lesens immer ein wenig ungleich vor. Erst gegen Mitte-Ende des Buches ist dann ein gewisses Gleichgewicht entstanden, bei dem beide dieselbe Kraft in die Beziehung reingesetzt und wieder rausgezogen haben. Hinzu kommt die Tatsache, dass Carla sich ihre Gefühle viel zu lange selbst nicht eingestehen kann. Aber das habe ich bereits erwähnt und gehe deshalb nicht mehr darauf sein.
Mir hat- speziell, was die Charaktere angeht - auch ein wenig der Tiefgang gefehlt. Ja, der Leser lernt beispielsweise Mitchells Hobby kennen, aber es kommt überhaupt nicht raus, wie sehr er dieses Hobby eigentlich liebt oder ob er nur schwimmt, weil es gut darin ist und die Menschen um sich herum nicht enttäuschen will. Dadurch verlieren die Charaktere in gewisser Weise ein Dreidimensionalität und wirken nicht so real, wie sie wirken könnten.


Zu meinem Fazit: Leider konnte Tami Fischer mich mit "Sinking Ships" nicht überzeugen. Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir nach wie vor, genauso wie die Charaktere. 50 Seiten mehr und dafür umfassendere Beschreibungen und mehr Tiefgang, speziell was die Dreidimensionalität der Charaktere angeht, hätten der Geschichte meiner Meinung nach bestimmt gut getan.
Ich würde das nicht weiterempfehlen - da gibt es deutlich besser Romane.

Kategorie: bis Seite 250 - Nicht meins ; ab Seite 250 - Netter Read

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