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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2023

Interessante Perspektive, pathetische sprache

Schatten der Vergangenheit
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Nachdem der Liebhaber seiner Frau umgebracht wurde, fällt der Verdacht aus allzu offensichtlichen Gründen auf Casabona. Selbst Teil der Polizei weiß er genau, was auf ihn zukommen wird und versucht zunächst, ...

Nachdem der Liebhaber seiner Frau umgebracht wurde, fällt der Verdacht aus allzu offensichtlichen Gründen auf Casabona. Selbst Teil der Polizei weiß er genau, was auf ihn zukommen wird und versucht zunächst, den Fall alleine zu lösen, um sich reinzuwaschen.
Anders als in typischen kriminalromanen folgt man hier dem Ermittler nicht beim lösen eines Falles sondern wird als Leser direkt mit hineingenommen in die Gedankenwelt dieses Ermittlers. Da es sich bei dem Fall um einen sehr persönlichen handelt, weil er selbst unter Verdacht steht, wird so natürlich ein sehr direkter und unmittelbarer Blick auf die Dinge geworfen. Zu Beginn haben mir diese Kapitel aus der Sicht von Casabona sehr gut gefallen, später wurden mir seine zum Teil doch sehr melodramatischen Gedanken fast zu viel. Dazwischen gibt es auch Kapitel, die aus der Außensicht geschrieben sind und die Umstände besser erklären sollen. Irgendwie hätte es mir besser gefallen, diese Infos wären auch nur durch die Augen Casabobas geliefert worden.
Der Schreibstil ist etwas pathetisch und die sprachlichen Bilder und Vergleiche sind sehr dick aufgetragen. Da es sich aber um einen Mafiafall handelt, ist das vielleicht sogar passend und bloß nicht so mein Geschmack.
Ein Problem hatte ich mit den vielen gleichklingenden Namen und die wiederholte Erwähnung von Polizeititeln ohne dass es dazu irgendwelche Erklärungen geben hätte. So konnte ich mir darunter nichts vorstellen, was nur noch mehr dazu beigetragen hat, das ich die handelnden Personen dauernd vertauscht habe.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Ausführlichst recherchiert, auch die äußeren Umstände

Der eiserne Herzog
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In diesem historischen Roman lernt man die beiden Widersacher der Schlacht von Hastings kennen, der wahrscheinlich bekanntesten Schlacht um die Krone von England. Man erfährt dabei aber nicht nur, welche ...

In diesem historischen Roman lernt man die beiden Widersacher der Schlacht von Hastings kennen, der wahrscheinlich bekanntesten Schlacht um die Krone von England. Man erfährt dabei aber nicht nur, welche machtpolitischen Überlegungen Einfluss auf die Entscheidungen von sowohl Guilhem (Wilhelm der Eroberer) als auch Harold Godwinson hatten, sie werden auch als "Privat"-Menschen dargestellt, wie sie gut hätten sein können. Dem Roman merkt man dabei die gründliche Recherche in beinahe jedem kleinen Aspekt auf jeder Seite an: Nicht nur werden Schlachtpläne und Strategien wiedergegeben, es wird auch sehr viel Aufmerksamkeit auf die Begleitumstände gelegt. Die Nöte der Bauern und Vasallen bekommen dabei ebenso einen Platz wie auch Wetterbedingungen oder die für uns heute schwer verstellbaren Gefahren einer Bootsüberfahrt.
Um bei den Namen und verwandschaftlichen Beziehungen der auftretenden Personen nicht den Überblick zu verlieren, ist das Register zu Beginn sehr hilfreich. Das die historischen Namen gewählt wurden, fügt dem Roman zwar noch einen Hauch mehr Authentizität bei, macht es allerdings ein bisschen schwieriger, während des Lesens mal kurz weitere Details nachzurecherchieren.
Der Aufbau der Geschichte war für mich schlüssig, einige Abschnitte wurden jedoch sehr kurz abgehandelt. Das liegt sicherlich an der Fülle und Komplexität des Materials und erlaubt in anderen Abschnitten ein hohes Detailreichtum, sorgte jedoch dafür, dass ich hin und wieder zu diesen Abschnitten zurückblättern musste, weil dort in wenigen Zeilen viele wichtige Dinge passieren aber nur nebenbei erwähnt werden.
Für mich waren die politischen Aspekte und die äußeren Umstände ein bisschen besser ausgearbeitet als zB die Interaktionen der Personen untereinander.
Ein kleiner Wermutstropfen war für mich auch die gewählte Zeitform des Präsens, aber das ist reine Geschmackssache.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Guter Krimi mit authentischem Setting und nachvollziehbaren Wendungen

Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1)
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Kommissar Janosch Janssen ist erst kürzlich wieder in sein Heimatdorf Grimmbach zurückgekehrt, um sich um seine Mutter zu kümmern, als im Moor eine Leiche gefunden wird, die sich als Matilda Nolte herausstellt. ...

Kommissar Janosch Janssen ist erst kürzlich wieder in sein Heimatdorf Grimmbach zurückgekehrt, um sich um seine Mutter zu kümmern, als im Moor eine Leiche gefunden wird, die sich als Matilda Nolte herausstellt. Die war in Janoschs Abschlussklasse und verschwand kurz vor dem Abi spurlos. Janosch war nicht nur in Matilde verliebt, sein Vater zählte auch als Hauptverdächtiger beim Verschwinden und hat aufgrund des Ermittlungsdrucks Selbstmord begangen. Nun versucht er, zusammen mit seiner erst widerwilligen Chefin Diana Quester den Mordfall aufzuklären und seinen Vater, von dessen Unschuld er immer überzeugt war, zu entlasten.
Für Janosch waren die Geschehnisse damals Grund, sein Heimatdorf zu verlassen, daher ist es etwas viel des Zufalls, dass die Leiche gerade zu seiner Rückkehr auftaucht. Im Laufe der Geschichte gibt es noch ein paar so Kleinigkeiten, die schon etwas unwahrscheinlich in ihrer Häufung sind, das bleibt für mich aber der einzige Kritikpunkt an dem Krimi. Das Setting ist sehr gut gewählt, weil dem Moor schon von jeher etwas Düsteres anhängt, was auch unterschwellig in das Buch einfließt, ohne ins Esoterische abzugleiten. Die Beschreibungen der Fauna und der Prozesse im Moor haben mir da auch sehr gut gefallen. Der Fall selber ist spannend, ohne allzu nervenaufreibend zu sein und hat auch die ein oder andere Wendung zu bieten. Am besten jedoch haben mir die beiden Hauptcharaktere gefallen, weil sie ein bisschen anders sind als man es von schon so vielen Krimis gewöhnt ist: Janosch Janssen ermittelt zwar gern auf eigene Faust, ist aber vom lebensgeplagten Einzelgänger weit entfernt und auch körperlich so ziemlich das Gegenteil des typischen knallharten Ermittlers. Seine Chefin Diana Quester ist noch nicht einmal besonders sympathisch, aber in ihrer Art so glaubhaft, dass ich sehr gern über sie gelesen habe. Auch das Verhältnis der beiden zueinander, ihr gegenseitiges Misstrauen, das auf die Anfänge dieses Falles zurückgeht, ist gut nachvollziehbar geschildert und passt zu den Charakteren der beiden.
Der Fall wird in zwei Zeitebenen erzählt: Hauptsächlich spielt sich die Handlung ab dem Zeitpunkt ab, als die Leiche gefunden ist, aber dazwischen sind immer wieder Sprünge in die Vergangenheit kurz vor das Verschwinden von Matilde eingebaut, sodass man in diesen beiden Zeitebenen nach und nach erfährt, was passiert ist. Das und der flüssige Schreibstil sorgen dafür, dass man das Buch schlecht aus der Hand legen kann.
Die Darstellung des Dorfes Grimmbach, dass an und für sich zwar fiktiv, so oder so ähnlich aber überall in Deutschland vorkommen könnte, ist gut gelungen. Man erfährt als Leser zwar einiges über die Verstrickungen der Bewohner untereinander, aber so ganz lichtet sich der Nebel nie, ganz so, wie es für Außenstehende in den meisten eingeschworenen Dorfgemeinschaften sein dürfte.
Von mir gibt es auf jenen Fall eine Leseempfehlung ür Krimifans und nur ein paar kleine Abzüge (4.5/5 Sternen). Ich bin schon gespannt auf den zweiten Fall für Janssen und Quester.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Guter Start, dann zunehmend frustrierend und absolut fürchterliches Ende, das eigentlich keines ist

Der Strand: Vermisst
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Als Lilli verschwindet, scheint in dem Dorf, in dem sie lebt, jeder etwas zu verbergen zu haben. Für Tom Engelhart und Mascha Krieger ist es ihr erster Fall zusammen und es scheinen sich ständig mehr Fragen ...

Als Lilli verschwindet, scheint in dem Dorf, in dem sie lebt, jeder etwas zu verbergen zu haben. Für Tom Engelhart und Mascha Krieger ist es ihr erster Fall zusammen und es scheinen sich ständig mehr Fragen aufzutun: Hat der Mord an Lillis Mutter vor vielen Jahren etwas mit dem Verschwinden zu tun? Was versuchen ihre Freunde zu vertuschen? Und was hat es mit der Buchstabenfolge auf sich, die vom Handy der Verschwundenen an ihre beste Freundin verschickt wurde?
Das Buch beginnt mit einer kurzen Rückblende in die Vergangenheit: Man lernt Lillis Mutter kennen, als Lilli selbst noch ein Baby ist. Dieser Abschnitt sorgt dafür, dass man sofort in die Geschichte gezogen wird, gleichzeitig war Lillis Mutter die einzige Person im ganzen Buch, bei der ich das Gefühl hatte, sie zumindest ein bisschen kennengelernt zu haben. Von dieser Rückblende aus springt man dann direkt zum Verschwinden von Lilli und leider wird der alte Fall dann nicht mehr wirklich erwähnt, was dahingehend sonderbar ist, dass es sich bei Lillis Herkunftsort um ein kleines Dorf handelt, bei dem zwei so ähnlich gelagerte Fälle doch etwas zu viel des Zufalls sein dürften. Das wiederum scheint aber keinem der Ermittler aufzufallen. Wobei wir schon bei einem der größten Kritikpunkte für mich sind: Die Ermittlungsarbeit von sowohl Tom wie auch Mascha wirkt undurchdacht und stümperhaft: Befragungen werden nur bruchstückhaft durchgeführt, Hinweise übersehen oder einfach komplett ignoriert und Maschas Arbeit als Kryptologin, die im Klappentext noch beworben wird, findet praktisch nicht statt.
Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und zwischen ihnen kommt es immer wieder zu einem Perspektivenwechsel, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Da viele Kapitel auch mit einer Art Mini-Cliffhanger enden, entsteht schon eine Art Sog. Da die Darstellung der Ermittlungsarbeit dann aber so frustrierend ist und durch die Tatsache, dass ständig neue Tatverdächtige eingeführt werden (und ich meine damit wirklich ständig! Jeder in diesem Dorf scheint etwas zu verstecken zu haben, aber keines dieser Geheimnisse wird je aufgedeckt) nimmt den Spaß am Miträtseln. Als dann im letzten Drittel des Buches noch mehr Verdächtige dazugekommen sind, war mir schon fast klar, dass die Aufklärung lückenhaft sein würde, aber dass am Ende GAR KEINE Aufklärung stattfindet sondern dass Buch einfach mitten drin endet, finde ich schon beinahe dreist. Es hat ein bisschen den Beigeschmack von Geldmacherei weil ohne die Bände 2 und 3 keine einzige Frage in diesem Fall geklärt wird. Mir war bewusst, dass es sich dabei um eine Trilogie handeln würde, aber ich hatte damit gerechnet, dass bestimmte Aspekte des Falls unbeantwortet bleiben würden, nicht alles.
Dass das Opfer als Person nicht greifbar wird, weil in keiner der „Befragungen“ besonders auf Lillis Persönlichkeit eingegangen wird, liegt mitunter daran, dass so viele Personen eingeführt werden. Schade eigentlich, denn das Buch hat zu Beginn alles, um ein guter Krimi zu werden, es werden dann aber einfach zu viele Schauplätze mit zu vielen Personen aufgemacht.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Sehr klischeehaft, hätte mehr Potential gehabt

The Moment I Fell For You
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Der Roman "the moment i fell for you" nimmt uns mit in die letzten Wochen der highschool für dare und bay. Während Dare zu den beliebten Footballern gehört und auf den ersten Blick der typische Bad-Boy ...

Der Roman "the moment i fell for you" nimmt uns mit in die letzten Wochen der highschool für dare und bay. Während Dare zu den beliebten Footballern gehört und auf den ersten Blick der typische Bad-Boy zu sein scheint, ist Bay eher Außenseiterin. Sie ist auch nach mehreren Jahren noch die neue an der Schule und hat wenig echte Freunde (eigentlich nur eine). Als Dare sie jedoch zufällig singen hört, nimmt er sie zum ersten Mal wahr und setzt alles daran sie kennenzulernen.
So weit - so klischeehaft. Trotzdem habe ich mir von dem Buch ein bisschen mehr erwartet als die ganz typische Highschool Liebesgeschichte und das lag hauptsächlich an Dares schwierigen Familienhintergrund. Ich war neugierig, wie das in die Interaktionen der beiden Protagonisten einfließen würde und wie sehr Bays Musik dafür eine Rolle spielen würde.
Ich wurde enttäuscht: Obwohl es immer im Hintergrund der Geschichte mitläuft, fehlte mir die Auseinandersetzung damit. Stattdessen werden Probleme konstruiert, die Beziehung bleibt sehr vorhersehbar, es mangelt immer und immer wieder an Kommunikation und die Geschichte entwickelte sich doch genau zu einem typischen Highschooldrama. Einzig das Ende weiß zu überraschen - achtung minispoiler - und ich weiß wirklich nicht, wie sich die Beziehung der beiden davon jemals (in Band 2 der Reihe) erholen soll - für mich wäre das definitiv ein Grund, nie wieder mit der betreffenden Person zu reden.
Auch den Umgang mit Gewalt in dem Roman finde ich zum Teil fragwürdig. Während sie für Dare aus offensichtlichen Gründen die go-to Lösung für Probleme ist, bleibt das aber oft ziemlich unreflektiert so stehen. Aussagen wie "er hätte es verdient" nach einer Schlägerei sind für mich Dinge, die zumindest so ein bisschen eingeordnet werden sollten.
Wirklich schade fand ich auch, dass Bays Probleme, Musik zu machen, zwar ausführlich beschrieben werden, als sie es aber endlich schafft, das zu lösen, wird es irgendwie als unwichtig abgetan.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und gerade am Anfang wird versucht, einen lustig-sarkastischer Umgangston zu treffen, wenn Dare und Bay miteinander interagieren. Das passt aber leider nicht so wirklich zu Ihrer Beziehung, in der Leichtigkeit komplett zu fehlen scheint. Selbst wirklich schöne Momente (Abschlussball) werden hochromantisch aufgeladen und dramatisiert. Mir fehlt bei den beiden der Alltag als Paar und vielleicht ist daher bei mir auch die Anziehung der beiden nicht 100% angekommen.
Für Fans von highschool-dramen gut zu lesen Dank angenehmem schreibstil, wenn man aber (wie ich) immer auch so ein bisschen auf der suche nach "dem besonderen extra" ist, eher enttäuschen.

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