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Veröffentlicht am 03.10.2022

Auf Verbrecherjagd mit Goethe

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen
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Frankfurt 1830. Die junge Dame Millicent Wohl arbeitet im Senkenberg - Museum als ein Einbruch passiert. Mutig versucht sie den Dieb zu stellen, jedoch gelingt ihr das nicht. Niemand geringeres als Goethe ...

Frankfurt 1830. Die junge Dame Millicent Wohl arbeitet im Senkenberg - Museum als ein Einbruch passiert. Mutig versucht sie den Dieb zu stellen, jedoch gelingt ihr das nicht. Niemand geringeres als Goethe selbst bittet Millicent um Hilfe...und zusammen mit dem Adjutant Abaris folgt sie den Spuren....

" Eigentlich ist es nur des Menschen, gerecht zu sein und Gerechtigkeit zu üben; denn die Götter lassen alle gewähren: Ihre Sonne scheint über Gerechte und Ungerechte." (Seite 251)

Ein neues Buch des Autorenduos T. S. Orgel. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht.

Das Cover passt zu düsteren Stimmung die im Buch um sich greift und verursacht auf jeden Fall eine Gänsehaut.

Die Kapitel sind knackig gehalten, der Schreibstil überzeugt durch seinen Humor, bildhaften Setting und der Spannung, die hier erzeugt wird.

Millicent Wohl ist eine junge Dame die nicht auf den Kopf gefallen ist. Das ist zu dieser Zeit wohl eher eine Farce, stört Millie aber null. Damit wird hier gepunktet.

Weiteres Highlight ist natürlich Goethe. Als DER Goethe. Diesen Protagonisten haben die Autoren herrlich gezeichnet und manchmal überzeichnet, wird dem Gefühl von Goethe aber mehr als gerecht.

Am meisten hat mich allerdings Abaris überzeugt. Seine Art, sein Äußeres, gerade sein spitzfindiger Humor und das Geheimnisvolle wirken brilliant und machen neugierig auf den Adjutant von Goethe.

In Frankfurt 1830 geht es düster und geheimnisvoll zu. Ein Schädel wird gestohlen und gemeinsam mit Millie und Abaris und einig anderen begibt man sich auf die Spuren der Diebe.

Geister, Gestaltenwandler und Geheimnisvolle Kräfte treffen hier zusammen.

Es wird fantastisch, düster und geheimnisvoll. Die Spannung wird wunderbar aufgebaut und entlädt sich am Ende gekonnt in ein zufriedenstellendes Ende.

Ich hoffe auf weitere Bände mit Millie und Abaris. Das hat auf jeden Fall Potential.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Leider nicht mehr so bewegend

Mischa - vergessen
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Die Brüder Mischa und Georg kommen in einem Dorf an. Hier werden sie sehr schnell von ihrer Schwester Anita getrennt. Zum Glück nimmt sie Onkel Emil den Brüdern an und versorgt sie mit etwas Essen, Arbeit ...

Die Brüder Mischa und Georg kommen in einem Dorf an. Hier werden sie sehr schnell von ihrer Schwester Anita getrennt. Zum Glück nimmt sie Onkel Emil den Brüdern an und versorgt sie mit etwas Essen, Arbeit und Liebe. Doch der Krieg macht keinen Halt vor Hass, Hunger und Angst...auch nicht bei Kindern.

"Deutsche und Russen, auch wenn sie sich vom Äußeren her in nichts unterschieden, stellte der Junge mit schweißnasser Stirn fest, bekriegten sich dennoch, nur weil ihre Führer sie aufeinanderhetzten." (Seite 154)

Band Zwei schließt sofort an Band Eins an. Um aber ein besseres Bild zu haben, auch für die Situationen der Protagonisten, empfehle ich Band Eins vorab zu lesen.

Der Schreibstil ist wieder gelungen und bildhaft. Auch lassen sich die Kapitel schnell lesen.

Was hier jedoch störend ist sind die vielen Schreib und Denkfehler. Des öfteren mußte ich Sätze nochmal lesen, anders denken um das Gelesene zu verstehen bzw. nachvollziehen zu können. Das störte den Lesefluss extrem und war irgendwann nervig.

Mischa und Gregor habe ich in mein Herz geschlossen. Mussten sie doch schon soviel Schreckliches erleben. Leider bleibt das Leben und Geschehen von Anita hier im Dunkeln was ich etwas schade fand.

Während Band Eins mich tief berührt und bewegt hat, so bleibt dies bei diesem Band aus. Mir kam die Geschichte von Mischa zu oberflächlich herüber und konnte mich nicht so mitreißen wie bekannt.

Man tritt hier mit den Geschehen etwas auf der Stelle. Es gibt kaum Änderungen, die es zur der Zeit aber schon gegeben hatte. Den Kindern bleibt, wie dem Leser, einiges historisch - geschichtliches verborgen und ist eher ein Buch was vor sich "hindümpelt". Viel Neues geschieht nicht, auch was in den Kindern vorgeht bleibt auf der Strecke.

Schade.

Trotzdem bin ich auf Band Drei gespannt und hoffe wieder auf mehr Stärke wie in Band Eins.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Mörderischer Kinderwunsch

Kinderwunsch eines Mörders
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Die Ermittler Jana und Frank haben zwei Schauplätze des Verbrechens zu bewältigen. Während Frank bei einer scheinbaren Überdosis eines Drogenabhängigen ermittelt hat es Jana mit einem scheinbaren Selbstmord ...

Die Ermittler Jana und Frank haben zwei Schauplätze des Verbrechens zu bewältigen. Während Frank bei einer scheinbaren Überdosis eines Drogenabhängigen ermittelt hat es Jana mit einem scheinbaren Selbstmord zu tun. Doch schnell wird beiden klar dass hier ein Zusammenhang besteht und ein Mann samt Baby wird vermisst...

"Manchmal glaubt man, sich in einem Traum zu befinden, der einen beflügelt. Und dann kommen Momente und Eindrücke, die du deinem ärgsten Feind nicht wünschst," krächzte er wie ein altersschwacher Rabe." (Seite 396)

Mein erster Thriller von Noah Fitz. Und leider konnte dieser mich so gar nicht begeistern. Cover und Titel klingen nach einer genial spannenden Story, auch sind die Kapitel kurz und knackig gehalten, lesen sich also nur so weg.

Aber ja. Trotzdem.

Erstmal zu den beiden Ermittlern Frank und Jana. So irgendwie cool und unterschiedlich, aber so ganz warm wurde ich mit beiden nicht. Jana war mir jetzt noch ehrlicher und authentischer als Frank, während Frank eher überzeichnet wirkt.

Wenn man den beiden nicht beim ermitteln über die Schulter schaut lernt man den Mörder mit Kinderwunsch kennen. Aber genau das liegt auch mein Problem - man bleibt ewig im Dunkeln. Es ist ein absolutes Verwirrspiel und man merkt vom Mörder mit Kinderwunsch gar nichts. Alles wird in einen Topf geworfen, ordentlich verrührt und dann soll man sich zurecht finden.

Es war nicht so dass dieses Buch unspannend war. Nein. Aber der Titel kommt im Buch nicht so wirklich vor. Die Auflösung zum Schluss war okay, aber eben nicht zufriedenstellend. Es bleiben mehr Fragezeichen als "A-ha" Erlebnisse. Die ganze Story wirkte mehr an den Haaren hergezogen und lässt mich eher unzufrieden zurück.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Das Leben wird rücktwärts verstanden

Der Funke des Lebens
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Polizeiunterhändler Hugh McElroy muss eine Geiselnahme friedlich lösen. In einer Frauenklinik hat ein Schütze die Patientinnen und Mitarbeiter in seine Gewalt gebracht und ist zu allem bereit. Was keiner ...

Polizeiunterhändler Hugh McElroy muss eine Geiselnahme friedlich lösen. In einer Frauenklinik hat ein Schütze die Patientinnen und Mitarbeiter in seine Gewalt gebracht und ist zu allem bereit. Was keiner weiss, außer Hugh - seine 15jährige Tochter Wren befindet sich ebenfalls in dieser Klinik...

"Rache war theoretisch eine Mischung aus pulsierendem Adrenalin und purer Überzeugung. In Wirklichkeit jedoch stürmte man in ein brennendes Haus, ohne sich vorher zu überlegen, wie man wieder rauskam." (Seite 131)

Mein erstes Buch der Autorin von der ich oft viel Gutes gehört habe, packt sie doch Themen an die andere eher meiden.

So auch in diesem Buch "Der Funke des Lebens."

Zu Beginn war es nicht leicht durch die Geschichte zu kommen denn die Autorin fängt so gesehen am Ende an und wir bewegen uns gemeinsam zum Anfang und den Beweggründen der Protagonisten hin. Im Prinzip - das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

Und doch, nach anfänglichen Straucheln, kam ich mit der Geschichte sehr gut zu Recht und war neugierig wohin wir uns bewegen werden.

Es gibt einige Protagonisten hier. Patientinnen die in ihren Beweggründen beleuchtet werden, Mitarbeiterinnen und der Arzt, der Geiselnehmer und natürlich Wren. Die Beziehung zwischen Wren und ihrem Vater nimmt hier den größten Raum ein. Auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen Seite bleiben die restlichen Protagonisten im Hintergrund.

In Stundentakten wird die Geschichte gestartet, in einem längeren Abschnitt kommen alle Protagonisten vor. Ohne Abschnitte oder Namen. Da beginnt wohl für viele die Verwirrung denn alle haben was zu erzählen.

In dieser Frauenklinik werden auch Abtreibungen vorgenommen. Damit setzt sich dieses Buch auseinander und das reflektiert und ohne Vorurteile oder Vorteile für eine Seite zu schaffen. Beide Seiten kommen hier zu Wort und ihren Ansichten, der respektvolle Umgang bei einigen hat mich sehr berührt.

Man ist persönlich immer zwischen den Stühlen und mag sich auf keine Seite schlagen. Auch wird das von der Autorin nicht verlangt oder gefördert. Sie überlässt jedem LeserIn das eigene Urteil. Und da liegt, in meinen Augen, auch die Stärke der Geschichte.

Am Ende fügen sich alle losen Enden zusammen und hier würde ich mehr als einmal überrascht und wieder neu ins kalte Wasser geworfen. Das hat mich unheimlich begeistert.

Warum jede Seite so agiert und handelt wird in ihrem Roman sehr deutlich erklärt und erläutert. Und auch warum viele Frauen sich für die eine oder andere Seite entschieden haben.

Trotz anfänglichen Schwächen ein Buch was man gelesen haben sollte.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Nach wahren Begebenheiten

Und am Ende werden wir frei sein
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1939 in New York: Caroline Ferriday arbeitet im Konsulat und versucht den in New York gestrandeten Juden aus Europa zu helfen. Ihr Geliebter Paul reist nach Frankreich um seine Frau dort zu holen...doch ...

1939 in New York: Caroline Ferriday arbeitet im Konsulat und versucht den in New York gestrandeten Juden aus Europa zu helfen. Ihr Geliebter Paul reist nach Frankreich um seine Frau dort zu holen...doch dann greift Hitler Frankreich an und düstere Zeiten beginnen nicht nur für Caroline. Herta möchte Ärztin werden, aber als Frau sollte sie dem Führer eher Kinder schenken...als sie ein Angebot erhält als Ärztin zu arbeiten zögert sie keinen Augenblick...

"Der Ring ist nur ein Gegenstand, Kasia. Vergeude deine Energie nicht an den Hass; das wird dich sicher umbringen. Achte darauf, dass du bei Kräften bleibst." (Seite 228)

Ich war selbst sehr neugierig wie die Autorin hier 3 Frauen in der schlimmsten Zeit des Lebens zusammenbringen kann. Gerade wenn sie über den halben Erdball verstreut leben...aber die Autorin hat ihr Geschick mit dieser wahren Geschichte bewiesen.

Das Buch beginnt im Jahr 1939 und in jedem langen Kapitel kommen diese 3 Frauen zu Wort in ihrer Umgebung, in unterschiedlichen Situationen. Ein Durcheinander gibt es hier nicht da jedes Mal der Name über dem Kapitel steht.

Wir fangen bei Caroline in New York an. Ich finde ihren Drang zu helfen bewundernswert, auch ihr Umfeld in der High Society hilft ihr mit Geldspenden um das Leid, gerade von Kindern in Europa, zu lindern.

Kasia lebt mit ihrer Familie in Lublin. Für Kasia und ihre Freunde ist der Krieg weit weg...bis Hitler in Polen einmarschiert und die Unterdrückung beginnt. Die halbe Familie von Kasia wird in ein KZ transportiert in dem ihr langer Leidensweg beginnt.

Helga lebt in Deutschland und verehrt den Führer. Jedoch ist es schwer als Frau einem Beruf nachgehen zu können, soll sie dem Führer doch Kinder schenken. Jedoch erhält Helga ein Jobangebot welches ihr ermöglicht als Ärztin arbeiten zu können.

Jeder der Protagonistinnen ist auf ihre Art herausgearbeitet. Zum Ende des Buches erklärt die Autorin wie sie ihre wahre Inspiration zu dieser Geschichte gefunden hat. Und da liegt auch die Schwere, das Traurige und das Unfassbare was dieses Buch so tief bewegend und fassungslos macht.

Caroline versucht alles, vor, während und nach dem Krieg. Sie lässt die Ereignisse nicht los, sie verlangt nicht von der Welt und den Opfern diesen dunklen Teil der Geschichte zu vergessen.

Kasia erlebt Dinge die mich oft an die Grenzen des Ertragbaren brachten. Man kommt mit dieser Fassungslosigkeit und dieser Wut, dem ohne Worte sehr schwer zurecht. Ihr Verlust, aber auch ihr Verhalten steht für soviele Opfer und dieser Rattenschwanz an Emotionen verschlingt auch den Leser.

Helga....diesen Part kann man sich fast denken und genau wie Helga waren viele. Was habe ich diese Person gehasst und sie auf ewig in das Fegefeuer gewünscht. Aber ihr Part ist ebenso wichtig denn sie zeigt das andere Bild der anderen Seite.

Ein Buch was schwer in Worte zu fassen ist. Ein Buch was daran erinnert was nie wieder geschehen darf. Ein Buch für die Ewigkeit.

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