Auf den Spuren des Vaters
Die Schuhe meines VatersIm Sommer 2018 erfährt der Autor dass sein Vater den besiegten Krebs nicht besiegt hat. Jedoch reist und genießt der Vater sein Leben, lässt sich die Lebensfreude nicht nehmen. Bei der Biopsie fällt der ...
Im Sommer 2018 erfährt der Autor dass sein Vater den besiegten Krebs nicht besiegt hat. Jedoch reist und genießt der Vater sein Leben, lässt sich die Lebensfreude nicht nehmen. Bei der Biopsie fällt der Vater ins Koma und plötzlich wird dem Autor Andreas Schäfer klar - sein Vater wird nicht mehr zurück kommen.
"Er trug den roten Pullover mit V - Ausschnitt. Er wartete, ohne mich anzusehen. Er wartete darauf, dass ich die Straße überquerte und zu ihm kam. Der Sohn geht zum Vater. Der Sohn geht zum Vater zurück. Der Sohn geht ein letztes Mal zum Vater. (Seite 21)
Dieses Buch ist so unglaublich berührend und hat mich an meine kurze Zeit mit meinem Vater erinnert. Ich kann diese Gefühlswelt und das Wissen und "forschen" gut nachvollziehen.
Das Buch folgt keinem Plan. Man lernt den Vater und den Autor im Sommer 2018 kennen und ist dabei als der Vater die Diagnose erneut erhält - Krebs. Natürlich sieht man es auch mit Sorge aber die Ärzte sind sicher und was soll passieren?
Wie verabschiedet man sich von einem Menschen den man nicht mehr sprechen kann? Wenn die Zeit, die da war, plötzlich ihr abruptes Ende findet? Wie sich entscheiden? Darf man noch hoffen?
Der Autor lässt die Leser an seinem Gefühlschaos ungeschönt teilnehmen. Das ist authentisch und greift tief.
Doch der Vater war kein einfacher Mensch, etwas Groll und Unverständnis läuft immer nebenher. Andreas Schäfer durchsucht die Reiseunterlagen des Vaters, möchte ihn so verstehen lernen, ihm noch einmal nahe kommen und ihr Verhältnis durchleuchten. Man lernt das Leben des Vaters kennen, die verschiedenen Lebenssituationen und merkt selbst - die Umstände machen uns zu dem was wir sind. Und manchmal kann man alte Muster und Ängste schlecht ablegen.
Ich bin von diesem Buch unglaublich begeistert und berührt und ruft es mir doch meine Zeit mit meinem Vater wieder mehr ins Gedächtnis. Danke Andreas Schäfer.