Profilbild von Buecherseele79

Buecherseele79

Lesejury Star
offline

Buecherseele79 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherseele79 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2021

Brauchen wir Fleisch?

Larissa und die Fleischfresser
0

Larissa war mit ihrer Klasse auf einem Bauernhof. Ihr gefällt es gar nicht dass die Tiere, gerade die Kühe mit ihren Kälbchen, kaum auf der Wiese sind sondern eher in viel zu engen Boxen eingesperrt sein ...

Larissa war mit ihrer Klasse auf einem Bauernhof. Ihr gefällt es gar nicht dass die Tiere, gerade die Kühe mit ihren Kälbchen, kaum auf der Wiese sind sondern eher in viel zu engen Boxen eingesperrt sein müssen. Ist das glückliche Tierhaltung? Larissa ist wütend, daheim wird es zum Thema, auch in der Schule möchte sie unbedingt darüber reden!

Ein kleines aber sehr feines und vor allem gut durchdachtes Buch zum Thema Tierhaltung, Fleischkonsum und Vegetarismus.

Auf 78 Seiten können hier kleine und grosse Leser informiert werden was es mit den verschiedenen Themen auf sich hat. Sehr lobenswert ist auch dass der Autor keinerlei Partei für eine Seite ergreift sondern gekonnt und sehr kinderfreundlich aufklärt was es mit der Tierhaltung auf sich hat.

In der Familie ist das natürlich auch gleich ein grosses Thema, während die einen die Seite toll finden, verteidigen die anderen die andere Seite. Also womöglich genau eine Situation die man in dieser Art Diskussion vorfinden würde.

Kinderfreundlich, leicht verständlich und eben gut erklärt gibt der Autor Eindrücke welche Art von Tierhaltung es gibt. Was es mit der Politik dahinter auf sich hat. Aber auch welche Macht und Verantwortung jeder hat der Fleisch essen möchte, bzw. es kauft.

Lustig wird es wenn Larissa von Spurenelemten hört die eben auch in Werkzeugen vorkommen, es ist also sehr kindergerecht da sicherlich viele auch erstmal so überlegen und denken, dies aber interessant neu erklärt wird.

Kleine Zeichnungen lockern die Geschichte auf, sie macht Mut sich für viele Dinge zu interessieren, zu hinterfragen und vielleicht für Veränderungen einzustehen. Gerade jetzt interessieren sich immer mehr Kids für die Umwelt, die Tiere und das Buch hilft wunderbar als Einstieg um gewisse Dinge sehr kindergerecht zu erläutern.

Larissa ist eine ganz Taffe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2021

Neue Freundschaft

Eine besondere Freundschaft
0

Mit Amy kommt ein neues Mädchen in die Klasse von Pia, Tim und Frieda. Ausserdem ist Amy die Nachbarin von Pia. Doch Amy trägt ein Augenpflaster und ist somit gleich dem Spott und Häme der Klasse ausgesetzt. ...

Mit Amy kommt ein neues Mädchen in die Klasse von Pia, Tim und Frieda. Ausserdem ist Amy die Nachbarin von Pia. Doch Amy trägt ein Augenpflaster und ist somit gleich dem Spott und Häme der Klasse ausgesetzt. Pia, die mitterweile sehr gerne mit Amy spielt, findet dies überhaupt nicht toll und möchte dass alle nett zu Amy sind.

Ein Buch über eine besondere Freundschaft, über starke Freundschaft und auch wenn wir verschieden sind, so können sich doch tolle neue Freundschaften entwickeln.

Die Illustrationen passen sehr schön zu der Geschichte, gerade Kinder die vielleicht noch nicht selbst lesen können haben durch die bunten Bilder eine Unterstützung diese Geschichte besser zu verstehen. Die Sätze sind kurz, nicht zu lang ausgeführt, trotzdem kommen sie zum Punkt und lohnen sich zum selbstlesen oder vorlesen.

Nicht alle Menschen sind gleich. Manche haben eine Krankheit, oder wie Amy ein Pflaster welches sie ständig tragen muss, manche laufen komisch und doch ist ihnen meist Häme, Spott oder Mobbing sicher. Aber muss das sein?

Pia selbst macht die Erfahrung dass ihre besten Freunde sich gegen Amy richten weil sie eben "anders" ist. Aber ist anders auch gleich schlecht? Oder weniger als Freundin zu sehen? Kann man nicht miteinander reden und erklären damit alle Freunde sein können?

Gerade für Klassen die mit Inklusion arbeiten finde ich dieses Buch äusserst wichtig und toll. Natürlich wäre es überhaupt im Unterricht sehr gut zum umsetzten und gemeinsamen lernen und verstehen. Die Beweggründe der Autorin werden zu Beginn erklärt und die daraus entstandene Idee und Umsetzung hat mir persönlich sehr gut gefallen.

Anders muss nicht schlecht sein, gemeinsam kann man viel erreichen und vor allem viel Spass haben. Ein Buch was ich sehr gerne empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2021

Freundschaft kennt kein Alter

Warten auf Eliza
0

Ada und Eliza könnten nicht unterschiedlicher sein. Nicht nur vom Alter. Auch von ihren Ansichten, von ihrem Alltag. Und doch fühlen beide oft das Gleiche. Ada ist vor kurzem Witwerin geworden und weiss ...

Ada und Eliza könnten nicht unterschiedlicher sein. Nicht nur vom Alter. Auch von ihren Ansichten, von ihrem Alltag. Und doch fühlen beide oft das Gleiche. Ada ist vor kurzem Witwerin geworden und weiss so gar nichts mit ihrem neuen Alltag alleine anzufangen. Eliza möchte in Oxford studieren, aber sie hat einfach keinen Anhaltspunkt und keine festen Standpunkte die ihr helfen und sie unterstützen. Als Ada "Rent - a - Grant" ins Leben ruft nimmt Eliza sich ein Herz und geht zu ihrer Nachbarin gegenüber....

"Sie gewissermaßen dabei zu ertappen. Sie fühlte sich wie am letzten Schultag, wenn man es kaum erwarten kann, die Heimat und das verschlafene Nest zu verlassen, aber nicht weiß, wohin man gehen oder wer man werden soll. Wenn das ganze Leben plötzlich vor einem liegt- genauso endlos wie rätselhaft." (Seite 42)

Ein Roman den man gerne zwischendurch lesen kann. Es ist kein tiefgründiger Roman, aber er unterhält und stösst ein paar Denkweisen und Ansichten an. Und die beiden Hauptprotagonistinnen Ada und Eliza könnten nicht unterschiedlicher und doch gleich sein.

Der Schreibstil an sich gefällt mir. Und doch war ich zu Beginn etwas verwirrt und wartete ständig auf die beginnende Freundschaft von Ada und Eliza. Die zieht sich, jetzt nicht in einer unanständigen und großen Langeweile, aber es braucht eben seine Zeit. Wir erhalten immer beide Blickwinkel - die von Ada sowie von Eliza.

Somit bekommen wir ein genaueres Bild von beiden und sie kommen der Leserschaft näher.

Ada war mir von Beginn an sympathisch. Oft sympahtischer als Eliza. Sie ist nun Witwerin und muss ihr ganzes, gemeinsames Leben, auf sich selbst reduzieren. Ich fand dass die Darstellung von Ada sehr gelungen ist denn man merkt und spürt den Schmerz der Protagonistin dass sie nun alleine ist, nach Jahren von Ehe und Gemeinschaft. Was sie für die Ehe aufgegeben hat, dass viele Freunde aber gar nicht ihre Freunde sind sondern Kollegen ihres Mannes.

Mit Eliza hatte ich meine Probleme. Nicht weil sie schwer zu verstehen ist sondern weil sie oft sehr sprunghaft war. Dieses Hoch und dann Tief, anpacken und dann alles von jetzt auf nachher fallen lassen. Von Begeisterung auf Stillstand, das war oft hier und da unerklärlich und im Dunkeln, mit der Zeit klärt sich das Gefühlsbild von Eliza aber auf.

Hat Freundschaft ein Alter? Ein Mindesalter? Oder ein Verfallsdatum? Ist alles erlaubt oder nicht? Mit diesem Kern beschäftigt sich die Autorin. Und das ist ihr doch humorvoll, spannend und liebevoll gelungen.

Wie schon erwähnt - den großen Tiefgang darf man hier nicht erwarten. Manche angedeutete Dinge werden nicht mehr erwähnt. Aber um das Thema Freundschaft hat sich die Autorin sehr bemüht und mit ihrem Roman auch ein stimmiges und rundes Bild geschaffen. Vielleicht hier und da manchmal etwas übertrieben, aber wer damit kein Problem hat wird ein paar schöne Lesestunden verbringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2021

Das Leben einer Mado Kaaris

Mado
0

Mado kommt aus Paris zurück in "den Schoss der Familie". Doch auf Begeisterung stösst dies nicht unbedingt. Denn ihre Familie kennt nur Lügen, Drogen, Gewalt und die Kriminalität. Mado ist unruhig und ...

Mado kommt aus Paris zurück in "den Schoss der Familie". Doch auf Begeisterung stösst dies nicht unbedingt. Denn ihre Familie kennt nur Lügen, Drogen, Gewalt und die Kriminalität. Mado ist unruhig und hat keinerlei Sicherheiten im Leben. Aber ist dieses Leben ihr wirklich vorbestimmt? Oder kann sie selbst was ändern?

"Es war zum Verrücktwerden. Das Gefühl, sich selbst nicht mehr zu gehören. Jemand anders geworden zu sein. Wann war das passiert? Warum hatte die das zugelassen? Es war doch alles so klar gewesen. Sie war die Gute." (Seite 159)

"Mado" von Wolfgang Franßen wird nicht überall auf Liebe und Zustimmung stossen. Zugegeben war ich am Anfang auch eher verwirrt, wird man doch in Mado ihr Leben hineingeworfen und muss sich zurecht finden. Gleichzeitig macht dies, für mich, den Reiz aus. Denn auch Mado muss sich in ihrem Leben zurecht finden.

Trotz der Verwirrung hat mich der Schreibstil gepackt. Direkt, ungeschönt und realistisch fliegen uns die Lebensumstände von Mado um die Ohren. Mir fiel es schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Mit Mado bin ich immer im Zwist gewesen. Auf der einen Seite hatte ich Verständnis für sie, dann gingen mir ihre Lauben tierisch auf den Nerv. Selten habe ich so eine unruhige Protagonistin erlebt.

Mado haut aus Paris an und kehrt zu ihrer Mutter, Grossmutter und jüngeren Schwester zurück. Natürlich wird sie mit Spott und Hohn überschüttet, wollte sie es doch ohne ihre Familie schaffen. Doch Mado steckt zu tief in diesem Sumpf der Familie Kaaris drin. Das wird beim lesen sehr schnell klar. Liebe, Verständnis oder Zusammenhalt sind hier Fehlanzeige, jeder steht für sich alleine.

Kann man sich aus diesen Familienbanden lösen und ein eigenes, neues Leben beginnen? Wo fängt die Verantwortung der Familie an, wo hört sie auf? Gewisse Dinge und Milieus lassen sich nur sehr schwer abschütteln, das erleben wir mit Mado sehr direkt und ungeschönt.

Der Autor steigt gar nicht auf die vielen Umstände, was falsch läuft, ein. Er zeichnet das Bild aus dem Stand, mit ständig neuen Situationen und Herausforderungen. Was Mado belastet wird angedeutet, ist zu verstehen, nimmt mit, ließ mich, als Leserin, nicht kalt.

Gerade weil das Buch vom Schreib - und Erzählstil so anders ist wird es für viele wenig Verständnis aufbringen. Für mich ist es was Neues und gerade trotzdem so gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2021

Familien in Ost und Westdeutschland

Dresden
0

Fabian und sein Kumpel Till fahren 1975 das erste Mal in die DDR. Besuchen Bekannte mit der Fabians Tante, seit Jahren, Briefkontakt hält. Stimmen die ganze "Schauergeschichten" über die DDR? Stimmen die ...

Fabian und sein Kumpel Till fahren 1975 das erste Mal in die DDR. Besuchen Bekannte mit der Fabians Tante, seit Jahren, Briefkontakt hält. Stimmen die ganze "Schauergeschichten" über die DDR? Stimmen die Berichte über den Westen in der DDR? Gemeinsam mit Fabian lernt man beide Seiten genauer kennen.

"Ekkehard blieb einen Moment still, jeder spürte, dass er nachdachte. "Vielleicht aber streiten wir innerhalb der Familie überhaupt weniger als im.Westen. Ob Jung oder Alt, wir haben nun mal gemeinsame Gegner, und das sind die dummen Bonzen in der Partei und das Eingesperrtsein in unserem Staat. Da ist der Zusammenhalt in der Familie dann besonders wichtig, ist Teil unserer Sicherheit." (Seite 109)

Manch einer mag jetzt sagen - schon wieder ein Buch über die ehemalige DDR. Was ist an diesem Buch besser, anders, gleich als beim Rest?

Erstmal schreibt der Autor Michael Göring super. Es ist ein lockerer Schreibstil. Er beschreibt Orte, Sehenswürdigkeiten und die Stimmung zum greifen, man hat ein Bild vor Augen, kann die verschiedenen Stimmungen nachempfinden, lernt sie kennen, sieht die Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten.

Fabian ist der Hauptprotagonist diesem Roman. Was als "Abenteuer Urlaub in der DDR" beginnt wird zu einer Herzensangelegenheit und, trotz verschiedener Umstände, zu einer Familie. Ich mag die offene Art sowie den Mut von Fabian, auch wenn er widersprechen würde. Da Fabian aus dem Westen kommt hat man seine Standpunkte und Umgebung und vergleicht mit ihm diese " 2 Welten".

Familie Gersberger lebt in der DDR. Sie sind durchweg ein sympathischer "Haufen". Und hier schätze ich ihre Offenheit, Herzlichkeit und was ihnen Familie bedeutet. Dafür stand die DDR. Aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt.

Wie aus der Historie der Geschichte bekannt ändern sich die Stimmungen in Ost und Westdeutschland. Es gibt mehr Unzufriedenheit, auf beiden Seiten steigt der Protest zu verschiedenen Themen. Das konnte der Autor perfekt in das Gesamtbild einfügen und umsetzten.

Er hackt nicht auf dem nur Schlechten herum sondern hebt die verschiedenen Facetten und Zwischentöne hervor. Beide Seiten waren nicht nur gut oder schlecht. Es mag Fiktion sein, aber die geschichtlichen Eckdaten werden hier berücksichtigt und finden ihren Punkt in der Geschichte.

Die kleine Liebelei zwischen Fabian und Anne kommt nicht ganz zum Vorschein, aber die trägt vieles im Hintergrund und überrascht hier und da.

Ein Buch was ein tolles und geschichtlich interessantes Bild zu Ost und Westdeutschland der damaligen Zeit beschreibt. Ich bin einfach nur begeistert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere