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Veröffentlicht am 20.02.2021

Ich bin eine Frau mit gebrochenem Herz

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Die Liebe kam stürmisch,ihr Mann konnte sie mit seiner Intelligenz und Weitsicht begeistern. Nun lebt sie in einem fremden Dorf, kennt niemanden und kann die Sprache nicht...als wäre dies nicht schwer ...

Die Liebe kam stürmisch,ihr Mann konnte sie mit seiner Intelligenz und Weitsicht begeistern. Nun lebt sie in einem fremden Dorf, kennt niemanden und kann die Sprache nicht...als wäre dies nicht schwer genug beginnt ihr Mann seine wahre Seite zu zeigen die voller Gewalt und Erniedrigung ist...

"Das ist die Schlichtheit, die ihm gefällt. Eine Schlichtheit, die mein ganzes Wesen aushöhlt, eine Schlichtheit, die er kontrollieren und nach seinem Willen formen kann. Das ist die Schlichtheit, die ich heute tragen werde, diese leere Maske auf einem hübschen Gesicht, eine Schlichtheit, die mich selbst verbirgt, eine Schlichtheit, die Streit vorbeugt." (Seite 22)

Mutig, bildgewaltig, bewegend, grundtief ehrlich und schonungslos, so erzählt Meena Kandasamy ihren autobiografischen Roman.

Der Schreibstil fällt sofort auf, er ist oft poetisch, umschreibt Situationen "liebevoll", zieht Vergleiche und erweitert den Blickwinkel. Jedoch hält die Autorin mit ihren Schilderungen nicht hinter dem Berg.

Und es bewegt, es rüttelt auf und lässt einen nicht mehr los denn Meena beschreibt ihre gewalttätige Ehe die für soviele gleiche Ehen steht, für soviele Frauen die vieles so erleben mussten wie sie selbst. Es ist kein leichtes Lesen, diese Hilflosigkeit macht auch vor dem Leser nicht Halt.

Was hier noch besonders heraussticht ist das Frauenbild in der indischen Gesellschaft. Auch wenn Meena weitgehend liebevoll aufwächst und ihre Bildungschancen nutzen kann, so sind ihre Eltern trotzdem in den Traditionen fest gefahren und ich wusste manchmal nicht über wen ich mehr wütender war- die Eltern mit ihren dummen Ratschlägen und Tipps zur Ehe oder über den Ehemann von Meena.

Ihr Ehmann nimmt Meena alles. Ihre Würde, ihr Selbstbewusstsein, ihren Job und Selbstständigkeit, neue Möglichkeiten und eine glückliche Ehe.

Durch Gedanken weiss der Leser recht schnell wie die Gesellschaft, der Freundeskreis aber auch die staatlichen Einrichtungen über Gewalt in der Ehe denken. Oder wenn sich jemand plötzlich nicht mehr meldet. Die Mails vom Ehemann beantwortet werden, man aus den sozialen Medien verschwindet bzw. offline geht. Es ist ein erschreckendes Bild, sicherlich nicht nur in Indien. Aber durch die vielen Schreckensmeldungen in der letzten Zeit aus Indien bekommt der Leser hier die ungefilterte Wahrheit vor die Nase gesetzt.

Es ist schwer zu lesen aber es gerade deswegen so unglaublich wichtig! Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Anders und doch so lesenswert

Das Verschwinden der Erde
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Auf Kamtschatka, eine sibirische Halbinsel, verschwinden im Sommer die 2 Geschwister Aljona und Sofija Golosowski. Keiner hat eine Ahnung, keiner was gesehen und die Suche gestaltet sich schwierig. Doch ...

Auf Kamtschatka, eine sibirische Halbinsel, verschwinden im Sommer die 2 Geschwister Aljona und Sofija Golosowski. Keiner hat eine Ahnung, keiner was gesehen und die Suche gestaltet sich schwierig. Doch die Stadt Petropawlowsk und seine Bewohner beschäftigen sich mit dieser Entführung...

"So lief es halt: Die Trauer nahm kein Ende. Die Leere hatte die Wangen ihrer Cousine ausgeführt." (Seite 200)

Während auf dem Buchrücken von einem literarischen Thriller die Rede ist, steht auf dem Cover Roman. Dies könnte zukünftige Leser etwas verwirrend, es ist beides, aber der Roman steht im Vordergrund.

Die Autorin beschreibt diese sibirische Halbinsel mit seiner Natur, dem Meer, dem unbeugsamen Leben mit seinen Bewohnern fast poetisch. Bilder ziehen vor dem inneren Auge vorbei und man erhält ein Gefühl für die verschiedenen Eigenarten. Alleine deswegen lohnt sich dieses Buch schon.

Zwei Mädchen verschwinden und keiner hat wirklich etwas gesehen. Es gibt zwar eine Augenzeugin aber die Angaben sind dürftig. Vor Jahren verschwand eine 18jährige, aber nach ihr wurde erst gar nicht gesucht. Schon hier entstehen Unterschiede die sich durch die Geschichte ziehen. Denn es gibt die Russen, die Touristen, die Weißen und die Ureinwohner, die Gastarbeiter, die Fremden.

Wie Unterschiede bei der Suche gemacht werden wird hier sehr deutlich offenbart, auch die diversen Gefühle der Bevölkerung und der betroffenen Familien. Was erfährt die Öffentlichkeit, was wird hinter dem Rücken anderer getratscht? Es ist ein sehr realistisches Bild welches man überall einsetzen kann.

Viele in Petropawlowsk vermissen die Grenzen, die Einheit zur Russland, die alte Sowjetunion. Vielen neuen Dingen stehen sie abwehrend gegenüber, sind misstrauisch und vorverurteilen recht schnell.

Viele Bewohner, meist Frauen, kommen hier zu Wort. Mit ihrem Alltag, mit den Problemen, Sorgen und Wünschen. Ihre Familien, das nicht leichte Leben und doch beschäftigt sich jede mit der Entführung der Mädchen, sie spielen überall eine Rolle, sie sind in jedem Alltag. Das macht die Geschichte so interessant, so intensiv. Wenn eine Gemeinschaft durcheinander gewirbelt wird durch so ein Verbrechen lässt es niemanden kalt.

Die Mädchen kommen zu Wort und bleiben auch dem Leser immer im Hinterkopf. Wie unterschiedlich gehen Männer und Frauen mit diesem Geschehen um? Sehr bewegend war der Abschnitt , der der Mutter von Aljona und Sofija gewidmet war.

Das Ende, ich kann damit sehr gut leben weil es, in meinen Augen, sehr bewegend und offen und doch in sich abschließend ist.

Durch eine Karte sowie einem Personenverzeichnis zu Beginn kann der Leser immer wieder zurückblättern und sich neu "orientieren".

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es war zu Beginn jedoch verwirrend weil ich mit etwas anderem gerechnet hatte. Trotzdem sehr lesenswert.


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Veröffentlicht am 28.01.2021

Last Born

Engelsgrund
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In Belgien,in den Ardennen, lebt eine Gemeinschaft von Aussteigern. Sie, die "Cernunnos", leben im Einklang mit der Natur, entsagen Konsum und Technik. Doch dann geschieht ein Mord und Borns Kollegin und ...

In Belgien,in den Ardennen, lebt eine Gemeinschaft von Aussteigern. Sie, die "Cernunnos", leben im Einklang mit der Natur, entsagen Konsum und Technik. Doch dann geschieht ein Mord und Borns Kollegin und Freundin Carla wendet sich an ihn - ihre Tochter Malin ist Mitglied in dieser Sekte und sie fürchtet um ihre Tochter...

"Schönheit und Elend, das Gute und das Böse- manchmal lag alles erstaunlich dicht beieinander. In der Landschaft, in den Menschen." (Seite 317)

Der letzte Born und dieser hat es in sich. Während die 2 Vorgänger noch richtig Action boten wird es hier "ruhiger" aber auch düsterer, spannender, eine kalte Dunkelheit die einen immer wieder beschleicht. Der Bogen der Spannung und die Wendungen sind bis zum Ende kaum auszuhalten.

Man kann/muss die Vorgänger nicht lesen, auch unabhängig bieten sie Lesespaß und durch kurze Erklärungen und Rückblicke werden auch "Neulesern" ins Bild gerückt.

Der Schreibstil ist wieder spannend, atemlos, nichts ist wirklich wie es scheint. Der letzte Band lässt nochmals alle zusammenkommen die mit Born zu tun hatten und immer noch haben. Und jeder trifft hier neue Entscheidungen und trifft auf die Konsequenzen.

Natürlich bietet der Autor wieder viel Hintergrundwissen und Diskussionsbedarf. Aktuell Themen wie Technik, Umwelt und Tierschutz kommen vor. Wahrheiten finden sich auch hier wieder.

Das Thema Sekte, der Aufbau, von Harmlos zu Tyrannei wurde sehr detailliert und doch interessant dargelegt und bietet viel Grundinformationen. Doch bin ich, bis zum Ende, im Dunkeln geblieben wegen dem Täter. Hier warten einige Überraschungen!

Born wäre nicht Born wenn er nicht immer wieder mit seiner dunklen Seite kämpfen müsste. Wie schwer es ihm diesmal fällt, aber auch Anderen, wird deutlich. Gut und Böse sind nie so leicht zu sehen wie gewünscht. Das wird bei diesen Thriller mit Born so schnell klar. Und darum lohnt es sich diese Trilogie zu lesen.

Menschen die eine Grauzone sind und beschreiten werden sympathisch, man entwickelt Verständnis. Gewinnt sie lieb. Man hadert beim lesen ständig mit sich selbst und wird durch die Ereignisse gewirbelt.

Ein offenes Ende oder wie man es sich aussuchen möchte. Ich habe damit aber überhaupt keine Probleme denn es passt einfach zusammen und ist stimmig.

Nur ungern "verlasse" ich Born und für Thrillerfans die einfach einen anderen Ermittler wünschen und Themen die Fakt sind - hier findet man alles. Ein Highlight!


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Veröffentlicht am 28.01.2021

Der letzte Fall von Jason Harold

Ben
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In dem ruhigen Küstenstädtchen Austonhill passiert nicht viel. Im Sommer 2018 jedoch geschieht ein Mord, ein paar Tage bevor der Chief Jason Harold in den Ruhestand geht und sein Bruder Jack, aus New York ...

In dem ruhigen Küstenstädtchen Austonhill passiert nicht viel. Im Sommer 2018 jedoch geschieht ein Mord, ein paar Tage bevor der Chief Jason Harold in den Ruhestand geht und sein Bruder Jack, aus New York und beim FBI arbeitend, seinen Posten übernehmen wird. Ana, eine Frau die aus Mexiko illegal nach Amerika kam, mittlerweile verheirtatet, war mit dem älteren Psychologen Ben Perdue in einer jahrelangen Affäre. Nicht nur für den Präsidenten ist dies ein "gefundenes" Fressen, sondern der ganze Kontinent spaltet sich in zwei Lager und macht nicht vor Austonhill Halt...

"Und wie die Polizei etwas übersehen hat. Das ist schon lange keine Mordermittlung mehr, das ist irgendetwas zwischen einem drittklassigen Porno und politischem Wahnsinn! Es geht nicht mehr darum, wer diesen Mann umgebracht hat." (Seite 136)

Ich bin absolut positiv von diesem Roman geflasht! Jeder der eine Kleinstadt erleben möchte die sich an einem Mord aufreibt, wo plötzlich all die schmutzigen und kleinen sowie großen Geheimnisse ans Licht kommen - der wird hier seine wahre Lesefreude haben! Gespickt mit dem ein oder anderen erotischen Text rundet dieses Buch perfekt ab.

Ich wusste nicht genau wohin die Geschichte gehen soll, konnte mir unter dem Klappentext nicht genaues vorstellen, aber ich könnte mir dieses Buch als Miniserie vorstellen, es wäre auf jeden Fall ein Erfolg!

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, unaufgeregt und doch packend, anziehend, er reizt die Neugier ständig aus und man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die bildhafte Beschreibung, gerade von Austonhill und seinen Bewohnern war sehr gelungen, unterschiedlich dargestellt und bunt.

Das Buch wird aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben. Neben Ana und Jason kommen auch andere Personen sowie der Verstorbene selbst zu Wort und mit der Zeit kristallisiert sich ein Bild heraus. Ein Bild was sich ständig ändert und überrascht. Mal ist diese Überraschung wie ein Schlag mit dem Hammer, dann steht es zwischen den Zeilen, aber egal wie, es lässt einen beim lesen neu innehalten, neu nachdenken und unsicher werden.

Ich war regelrecht begeistert wie die Autorin die Umstände in Austonhill anfing zu beschreiben. Zu Beginn dachte ich noch dass ich weiss wem man trauen kann und von Seite zu Seite änderte sich dies minütlich. Plötzlich ist in Austonhill keiner mehr unschuldig, die nette Fassade für die Mitmenschen bröckelt überall, der Mord zieht Kreise bis in die hohen, politischen Ämter und der Präsident twittert fleissig und quasselt von seiner Mauer zu Mexiko. Plötzlich ist das Vertrauen in "die anderen Mitmenschen die nicht in den USA geboren sind" verschwunden.

Wer ist Täter, wer ist Opfer? Haben die Menschen mit der Vermutung zu Ana Recht? Oder geschieht hier schreiendes Unrecht? Wer war das Opfer? Gibt es hier nur ein Opfer? Auch das Mordopfer hatte einige "Leichen" im Keller, eigentlich hat die in diesem Buch jeder und sie treiben alle nach oben.

Dieser Roman hat mich wunderbar und verdammt spannend unterhalten, das Ende hat mich umgehauen und im Ganzen ein Buch was man unbedingt lesen muss denn es ist so erfrischend anders!

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Menschliche Göttin

Das Endurion Rätsel: Die Herrin der Rosen
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Elissa ist die Göttin der Liebe. Jedoch wird einer ihrer Tempel entweiht und ein dunkler Ritter mit Gefolgschaft verbannt sie in einen menschlichen Körper. Zusammen mit der Hohepriesterin Agenia kann sie ...

Elissa ist die Göttin der Liebe. Jedoch wird einer ihrer Tempel entweiht und ein dunkler Ritter mit Gefolgschaft verbannt sie in einen menschlichen Körper. Zusammen mit der Hohepriesterin Agenia kann sie fliehen und fällt dem Schurken Jaff in die Arme. Mehr oder wenig erzwungen fliehen sie vor Soldaten, Dunkelelfen, der Diebesgilde und wollen Elissa wieder in ihre göttliche Form bringen.

"Oh, nun fleht ihr plötzlich doch?" Telion hielt verblüfft inne. "Ihr fallt auf die Knie, vor mir, dem Monster? Ich rate Euch eines, Brinn, Erste Priesterin des Hohentempels von Elissa, Göttin der Liebe: Achtet sehr genau darauf, wer ein Monster ist und wen Ihr durch Eure Worte zu einem Monster macht!" (Seite 48)

Ich bin mir sicher dass Game of Thrones Liebhaber bei diesem Buch auf ihre Kosten kommen werden. Aber auch andere Fantasybegeisterte könnten hier ein tolles Lesevergnügen finden.

Der Autor versteht es eine Welt aufzubauen die einen in sich aufnimmt, reinzieht und mit durch die Geschehnisse würfelt. Sie fesselt, sie begeistert, sie ändert sich. Es ist vielleicht mal wieder Fantasy abseits des Mainstream.

Düster, voller Intrigen, Geheimnisse, Mord, Diebstahl, Rettung und Liebe, reinen Sex, Politik und Veränderungen finden hier ihren Weg, finden einen gemeinsamen, roten Faden. Und ja, auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Ich empfehle an dieser Geschichte dran zu bleiben denn sie ist gut ausgebaut und bei unregelmäßigem lesen verliert man den Faden.

Eigentlich sind wir mit Elissa und ihrer Hohepriesterin Agenia unterwegs. Durch Zufall landen sie in den Armen von Jaff und seinem Freund Gurth. Und diese Erlebnisse bauen sich um unsere 4 Freunde auf. Es gibt Ereignisse die sie nicht betreffen, aber die Person, die nach ihnen suchen. Und das sind nicht wenige...

Elissa als menschliche Göttin war sehr gut dargestellt. Ja, sie nervt und es gab viele Momente, da wollte ich sie nur an die Wand klatschen, aber unter diesen Umständen...auch nachvollziehbar.

Auch mit Agenia, Jaff und Gurth war ich gerne unterwegs.

Ja, es geht zur Sache. Egal ob beim Kampf, gegen Minderheiten, ein wütender und mordender Mob, dunkle und helle Gestalten in allen Formen und Farben. Aber es ist verdammt gut und schlüssig umgesetzt. Themen, die uns aktuell beschäftigen, gerade im politischen Bereich, finden auch hier Worte und Handlung. Das hat mich sehr begeistert und beeindruckt.

Nur die vielen, ständigen Sexszenen zu Beginn, die haben dann irgendwann genervt und verhinderten den Lesefluss und das Geschehen. Zum Glück hat der Autor umgeschwenkt und sich dann auf seine Geschichte konzentriert.

Nach diesem Ende kann es noch gar nicht zu Ende sein...(wehe doch!!) und ich freue mich auf, hoffentlich, weitere Bände.

Ich empfehle es gerne weiter.

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