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Veröffentlicht am 06.03.2022

Das Böse kehrt zurück

Die Rache im Flaschenhals
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Vor zwei Jahren wurde ein legendärer Schatz im Flaschenhals gefunden und alles scheint beendet zu sein. Doch kaum denken die Freunde Kießling, Arnold, Willi, Ella und Dr. Berger so geschehen wieder die ...

Vor zwei Jahren wurde ein legendärer Schatz im Flaschenhals gefunden und alles scheint beendet zu sein. Doch kaum denken die Freunde Kießling, Arnold, Willi, Ella und Dr. Berger so geschehen wieder die ersten, grausamen Morde. Und es scheint dass der geheime Orden zurückgekehrt ist um seine Aufgabe zu beenden....koste es was es wolle...

"Manchmal ist der offenkundige Wert einer Sache verborgen unter Staub und hinter Schatten. Alles, was funkelt, und glänzt, mag alle Blicke auf sich ziehen, dich blendet es nur und verbirgt die Wahrheit", sagte Dr. Berger.(Seite 67)

Ich kenne den Vorgänger zu dieser Geschichte nicht, aber ich werde sie auf jeden Fall noch lesen! Diese Geschichte rund um den Freistaat Flaschenhals ist einfach brillant umgesetzt und liest sich nur so weg.

Zu Beginn des Buches erhält man eine kleine Zusammenfassung was passiert ist. Das reicht auch wunderbar um in dieser Geschichte zurechtkommen. Die Verbindung zu Crime mit Mystery hat der Autor perfekt zusammengefasst ohne dass es zu abgedreht oder bescheuert klingt.

Der Schreibstil konnte mich umgehend packen. Die Gegend um den Freistaat mit seinem Weinbergen und der Nähe zum Rhein wird super und bildhaft umgesetzt und man fühlt sich dort erstmal wohl.

Der Kommissar Kießling ist nach dem ersten Fall mit dem Winzer Arnold Jäger befreundet. Gemeinsam haben sie die Kollegin von Kießling- Ella- aus bösen Fangen befreit. Und der Pathologe Dr. Berger steht eh immer zur Verfügung. Eigentlich könnte alles gut sein bis ein Pastor tot im Gefängnis aufgefunden wird. Und ab da geht die Jagd von vorne los.

Der geheime Orden um den Anführer Achmandor scheint zurück. Und diesmal wollen sie nicht den gefunden Schatz sondern etwas ganz anderes. Schnell wird klar dass dieser Orden über Leichen geht und offene Rechnungen auch mit den Protagonisten zu begleichen hat.

Die Protagonisten sind jetzt nicht zu perfekt ausgezeichnet, aber es passt zur Geschichte. Vielleicht sind sie mir etwas fremd geblieben weil ich sie in Band Eins nicht zusammen erlebt habe.

Das Jahr 1921 kommt hier ebenso zum Tragen, denn auch zu diesem Zeitpunkt gingen schon seltsame Dinge im Freistaat vor. Dieser Abschnitt fand ich unglaublich spannend denn es ist nach dem ersten Weltkrieg, die Besatzungszonen wurden verteilt und das Leben der Menschen ist alles andere als leicht.

Es ist immer wieder ein Bildwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und das wurde toll umgesetzt.

Natürlich darf hier der Vatikan nicht fehlen und schickt Hilfe. Es geht um die Vergangenheit der Kirche und den eher düsteren Kapiteln dieser Institution. Damit kann man mich eh immer packen, wenn es, wie in diesem Fall, gut umgesetzt ist.

Mich hat diese Mystery Crime Story auf jeden Fall fesseln können.


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Veröffentlicht am 08.02.2022

Unter den Kirschbäumen

Dort, wo die Feuer brennen
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Soledad hat nicht vor ihr Heimatdorf in Italien zu besuchen. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an die Verluste. Doch das Leben auf der Überholspur hat Folgen und einem Gefühl folgend will sich Soledad ...

Soledad hat nicht vor ihr Heimatdorf in Italien zu besuchen. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an die Verluste. Doch das Leben auf der Überholspur hat Folgen und einem Gefühl folgend will sich Soledad in ihrer alten Heimat erholen. Was ist damals geschehen? Die Erinnerungen verschwimmen und holen Soledad trotzdem ein.

"Glück ist eine Wahl. Glück oder Pech, darüber entscheidet jeder selbst. Es war die Einstellung zum Leben, die zählte, je nachdem, welchen Moment man mehr Gewicht gab. Den schönen und den miesen." (353)

Wieder ein spannender Roman aus der Feder von Astrid Töpfner. Im Gesamtbild war er sehr stimmig, hat aber trotzdem den ein oder anderen Punktabzug.

Astrid Töpfner kann beschreiben und fesseln. Ich war mit Soledad in ihrer Kindheit und Jugend, das erste Mal verliebt, unbeschwert sein, die Zeit der Sommerferien geniessen. Die bildhafte Beschreibung der Küste, der Gerüche, Farben, Sonne und Gefühlen kamen beim.lesen unglaublich authentisch rüber und vermitteln Dolce Vita pur.

Soledad lebt auf der Überholspur, sie verdrängt und will vergessen. Bekanntlich nicht so leicht was auch Soledad bald merken wird. Soledad ist eine schwierige Protagonistin denn sie ist immer am Limit und darüber hinaus. Umso mehr man erfährt, umso mehr Verständnis konnte ich aufbringen, aber es war nicht immer einfach mit ihr.

Die Kindheit von Soledad wird überschattet von 2 Ereignissen. Wir haben die Gegenwart sowie den Sommer der alles verändert. Die Blickwinkel wechseln ,runden aber das Bild ab und sind gesamt stimmig umgesetzt.

Es gibt die ein oder andere Phase im Buch die lange braucht, in der nicht viel geschieht und die Geschichte sich etwas zieht. Kann man gut weglesen aber es bringt einen eben auch nicht weiter.

Der Showdown war äußerst gelungen, spannend und überraschend gut umgesetzt. Ich lag mit meinen Vermutungen sehr oft daneben und musste, wie Soledad, gewisse Dinge akzeptieren zu lernen.

Ein toller Roman mit einigen Schwächen aber trotzdem sehr lesenswert.



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Veröffentlicht am 03.01.2022

Gemeinsam sind wir stark

Lambadu (Band 2)
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Lambadu muss erneut ihr Land retten. Diesmal steht ihr Kaija zur Seite, neben ihren bekannten Freunden. Ein dunkler Schatten treibt überall sein Unwesen und nimmt Freude, Liebe und das Gemeinschaftsgefühl. ...

Lambadu muss erneut ihr Land retten. Diesmal steht ihr Kaija zur Seite, neben ihren bekannten Freunden. Ein dunkler Schatten treibt überall sein Unwesen und nimmt Freude, Liebe und das Gemeinschaftsgefühl. Lambadu weiss was zu tun ist, aber wird es ihnen auch gelingen?

"Unsere Herzenmagie ist die stärkste Kraft im ganzen Universum. Mit ihr können wir zu jeder Zeit alles bewegen und entzünden. Wir müssen uns öffnen, zusammenhalten, unsere Magie vereinen und sie fließen lassen! Denkt an den Zauberstein in Zoldaum. Wir können es schaffen, das selbst das dickste Eis um uns herum schmilzt!" (Seite 81)

Ich mochte Lambadu Band Eins schon. Aber dieser Band konnte mich noch mehr begeistern und verzaubern. Der Schreibstil ist auch hier fantastisch und fesselt. Mit kleinen aber sehr liebevollen schwarz-weiß Zeichnungen wird die Geschichte gekonnt unterstreichen. Die Kapitel sind in einer schönen Länge mit grosser Schrift. Auch hier eignet sich das Buch perfekt zum Vorlesen oder selbst lesen.

Band Zwei ist auf jeden Fall spannender. Und es fühlt sich wie Heimkommen an den viele Protagonisten sind bekannt und einem ans Herz gewachsen. Diesmal erhält Lambadu Unterstützung von Kaija. Denn mit ihrer Fantasie kann sie eine wertvolle Hilfe sein um den Glutdiamanten zu erhalten.

Denn ein dunkler Geist Jahr durch die Zauberwelt, Wurzeln breiten sich aus und Decken alles gute und jeden ein. Der Geist nimmt alle Lebensfreude und verteilt Kälte und Eis. Wer dahinter steckt möchte ich nicht verraten, es ist auf jeden Fall toll umgesetzt.

Wieder werden wichtige Themen in den Vordergrund gestellt- auch wenn jeder im Team von Lambadu verschieden ist, so sind sie gemeinsam doch stark. Mit Mut, Humor und viel Herz kann man unglaublich viel erreichen und hat Freude dabei. Und auch Themen die ich wichtig oder noch heute toll finde werden angesprochen. Ich sage nur König Oqeio!

Man möchte Lambadu eigentlich nie richtig verlassen. Als älterer Leser ist es immer wieder wie in die Kindheit zurückzukehren. Und das macht das Buch, für Alt und Jung, so stark.

Ganz klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Jahrelange Rache

Geduldige Rache (Ein Loreena-MacLaughlan-Thriller)
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Detektive Superintendent Loreena MacLaughlan bekommt einen sonderbaren Fall in ihr Revier - Ethan McKennitt behauptet dass er seine Freundin Haley getötet hat, im Drogenrausch. Doch es gibt keinerlei Anhaltspunkte, ...

Detektive Superintendent Loreena MacLaughlan bekommt einen sonderbaren Fall in ihr Revier - Ethan McKennitt behauptet dass er seine Freundin Haley getötet hat, im Drogenrausch. Doch es gibt keinerlei Anhaltspunkte, auch die Freunde von Ethan können nicht weiterhelfen. Doch Haley bleibt verschwunden. Nach 7 Jahren bekommt dieser Fall eine neue Dynamik und Loreena MacLaughlan muss den Fall erneut aufnehmen...mit fatalen Folgen.

"Wie wahrscheinlich wäre es, dass es einem Unbekannten gäbe, der seine Schuld auf einen anderen abwälzen wollte?" (Seite 171)

Ein Thriller der Zeit benötigt, auch muss man sich etwas in die Geschichte "hineinwühlen". Der Schreibstil an sich ist super, informativ, hier und da manchmal ausschweifend aber gut erklärt. Das Personenregister zu Beginn wird auf Dauer etwas Hilfe sein, aber am Anfang nutzt es wenig.

Mit der Ermittlerin Loreena MacLaughlan hatte ich, am Anfang, meine Probleme. Sie war mir zu blass und Nichts aussagend. Ihr Kollege, der Norweger Knud hingegen passte mir sofort und seine Art war erfrischend und anders. Mit der Zeit ergibt sich aber ein perfektes Zusammenspiel zwischen beiden und das Lesen beginnt Spass zu machen.

Ein interessantes Thema- geduldige und langjährige Rache. Sonst geht es in Thriller oft umgehend zur Sache und wird meist blutig. Hier geht es auch zur Sache- aber in "Portionen" und nicht auf reines Blutgemetzel. Eine tolle Abwechslung und gut umgesetzt. Trotzdem sind die Taten nicht ohne und gehen ordentlich an die Substanz.

Es gibt immer wieder Rückblicke, von Tätern, Opfern und Mitwissern. Das ist gekonnt ausgebaut, stimmig und passt zum gesamten Thrillerbild. Es gab am einem gewissen Zeitpunkt einen tollen Spannungsbogen der sich fast zum Unerträglichen spannt und man fleissig am Rätseln und überlegen ist. Das hat mir verdammt gut gefallen und zugesagt.

Ich würde sehr gerne weitere Bände von Knud und Loreena lesen denn das könnte ein neues, traumhaftes Ermittlerduo werden. Ein Thriller der auch ruhige Momente hatte und durch den Gesamtaufbau besticht.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Wenn die Kunst stirbt

Liebe in Zeiten des Hasses
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"Er hasste es zu sprechen, er hasste zu blicken, weil es ihn störte, sehnsüchtig zu leben. Der Emigrant liebte sein Land sehr. Niemand hatte ihm verboten, sein Land zu lieben. Aber es war ihm verboten, ...

"Er hasste es zu sprechen, er hasste zu blicken, weil es ihn störte, sehnsüchtig zu leben. Der Emigrant liebte sein Land sehr. Niemand hatte ihm verboten, sein Land zu lieben. Aber es war ihm verboten, sein Land zu bewohnen. Qual und Sehnsucht sind, was ich forttrug aus meinem Land." (Seite 284)

In seinem Buch beschreibt und schreibt Florian Illies über die Musik- Kunst- und Literaturszene der schillernden 20iger und 30iger Jahre.

Gleich zu Beginn muss ich sagen dass ich mich auf dieses Buch unheimlich gefreut habe, der Klappentext klang vielversprechend. Und dann fiel mir der Einstieg unglaublich schwer. Lobenswert ist hier der manchmal bissige Humor der vom Autor eingeworfen wurde und gepasst hat. Viele ausdrucksstarke Sätze berühren und bleiben haften.

Es sind interessante Persönlichkeiten genannt. Viele kennt man, bei anderen lernt man sie hier kennen. Man könnte wohl eine ganze Woche alles nachschlagen und sich "weiterbilden".

Wie gesagt, es geht zum Beginn um die wilden und schillernden 20iger Jahre. Leider werden die Personen alle in mal mehr, mal längeren Abschnitten genannt und es herrschte irgendwann oft ein dezentes Durcheinander. Denn gefühlt hatte die Szene untereinander Ehen, Affären oder ähnliches. Dafür kann der Autor natürlich nichts, aber es fällt mir als Leserin schwer, den Überblick zu behalten oder mitzukommen.

Es geht um die Liebe in Zeiten des Hasses. Als der Nationalsozialismus an die Macht kam, wie ging es da Schauspielerinnen? Künstlerinnen? Dichter*innen oder Komponisten? Haben viele mit den Nazis sympathisiert? Oder war es für sie unvorstellbar in Deutschland zu bleiben?

Leider beginnt diese dunkle Zeit zur Mitte des Buches. Aber da konnte mich das Buch, endlich, ordentlich packen. Denn dem Autor gelingt es diese dunkle Zeit einzufangen, die Figuren in dieser Zeit agieren zu lassen, zu überlegen, zu überleben oder fliehen.

Interessante Figuren werden hinzugefügt, haben mich neugierig gemacht und begeistert. Nicht nur die Kunstszene bekommt ihren Raum sondern auch Stalin, Stauffenberg und Sophie Scholl werden genannt und beleuchtet.

Aber wie gesagt - im Gesamtbild hat mir der Kern der Aussage, zu lange gedauert bis es dann genannt wurde. Und das Ende war fast zu abrupt und eher in der Luft hängen bleibend.

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