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Veröffentlicht am 03.10.2021

Ich bin anders..na und?

Der kleine Tigerhase sieht die Welt mit anderen Augen
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Der kleine Tigerhase motzt viel. Über die Aufgaben die er machen muss, ob daheim oder in der Schule. Über das Zimmer aufräumen. Über das Essen. Und über das "kleine" Kind was neben an einzieht und ohne ...

Der kleine Tigerhase motzt viel. Über die Aufgaben die er machen muss, ob daheim oder in der Schule. Über das Zimmer aufräumen. Über das Essen. Und über das "kleine" Kind was neben an einzieht und ohne seine Eltern nirgendwo hin gehen will. Dies ändert sich als die neuen Nachbarn sich vorstellen und der kleine Tigerhase erfährt dass Benno blind ist.

Ein ganz zauberhaftes Buch über das "anders sein". Nicht nur dass die Geschichte gelungen ist, auch die Illustrationen sind sehr liebevoll und passend umgesetzt.

Der kleine Tigerhase ist wie so manches Kind und ich glaube hier sehen sich Eltern und Kinder im Buch gewissermaßen wieder. Die Kinder die über das Alltägliche gerne mal motzen, meckern und schimpfen und die Eltern die versuchen ihren Kindern es nicht recht zu machen aber neuen Input und Ideen zu liefern damit es ihnen nicht langweilig ist oder sie ihre Aufgaben nun mal erledigen.

Das Buch eigenet sich hervorragend zum Vorlesen. Zum selber lesen ist es ebenso möglich, allerdings empfinde ich die Schrift hierfür etwas zu klein. Die Bilder und Illustrationen unterstreichen die Geschichte und runden das Bild perfekt ab.

Nicht alle Kinder sind gleich. Und auch wenn sie "anders" sind, so kann man sich doch mit ihnen anfreunden, ihnen behilflich sein und sie als wahre und beste Freunde empfinden und gemeinsam durch Dick und Dünn gehen. Hier setzt das Buch an und das ist einfach mit lieben Worten, die Mut machen sollen, toll umgesetzt.

Denn auch wenn jemand ander ist sollte man keine Angst haben sondern mutig nachfragen, offen damit umgehen und so lernt man, wie auch der kleine Tigerhase, neue Seiten kennen, kann sich austauschen und plötzlich sind viele Dinge gar nicht mehr so doof.

Ein Buch über mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede und von mir eine liebevolle Empfehlung.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Königin unter den Mäusen

Die Mäusekönigin
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Dies ist die Geschichte von den Kindern Nhi und Thang, die erwachsen werden. Die vieles miterlebt haben. Die ihren Weg finden müssen. Erzählt von einer Maus namens Bao.

Nhi und Thang sind "Kinder des ...

Dies ist die Geschichte von den Kindern Nhi und Thang, die erwachsen werden. Die vieles miterlebt haben. Die ihren Weg finden müssen. Erzählt von einer Maus namens Bao.

Nhi und Thang sind "Kinder des Agent Oranges", zusammengefasst würde es Bao so sagen. Wenn man sich mit gewissen geschichtlichen Themen beschäftigt weiss man recht schnell was damit gemeint ist. Nhi hat keine Beine während Thang blind ist. Beide wachsen in einem Kinderheim für Kinder auf die abgegeben wurden oder keine Eltern mehr haben, die Leidtragende des Giftes von Agent Orange geworden sind.

Nhi hat das Talent mit Tieren zu "reden", sie zu verstehen, ihnen ihre Gefühle nahzubringen. Und Bao wird ihr Gefährte, ihr kleines Geheimnis, ihr Freund. Gemeinsam mit Thang kommen sie zur Tante und Onkel in das abgeschiedene Dorf Tuan Dinh wo sie, in Zukunft, helfen sollen.

Das Dorf lebt von seiner "Schlangenzucht", denn in China wächst der Markt für alles was den Schuppentieren zu tun hat. Und natürlich dreht sich hier hauptsächlich alles um die giftigen Schlangensorten.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Fantasy, geschichtlich hinterlegten Fakten, es enthält Spannung und einen Hauch von Thrill, man merkt dass dunkle Wolken aufziehen, dass sich irgendwas auf Nhi und Thang zu bewegt, aber man kann es ewig nicht in Worte oder Gefühle packen, sondern merkt nur- es wird etwas geschehen.

Dieses Buch entwickelt einen Sog, einen magischen, einen fantastischen, einen spannenden. Und es ist einfach so schwer diese Geschichte, diese Gefühle, dieses ganze Drumherum für mich in Worte zu fassen so begeistert und angezogen war ich von den vielen Themen die der Autor hier so gekonnt eingearbeitet hat.

Durch Artikel, Nachrichten, Briefe, Notizen erhalten wir weitere Hintergründe, Erfahrungen, können einen kleinen roten Faden merken der sich auf die Spitze der Geschichte zu bewegt und erst zum Ende kommt der grosse Tusch und alles wird erschreckend klar und ergibt Sinn.

Nhi und Thang haben mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte aus der Welt und Ansicht einer Maus zu erzählen gibt diesem Bild etwas kindliches, manchmal naives und doch diesen tierischen Instinkt dass hier mehr geschieht als ein Mensch wahrnehmen würde.

Ihr Kampf, ihr Mut, von beiden Kindern, hat mich berührt. Auch wie sie von der Gesellschaft und von der Familie oder Bekannten ausgeschlossen werden weil sie so "anders" sind und dafür doch gar nichts können. Welche Kraft sie täglich aufwenden müssen um gegen diesen Hass anzukommen.

Geheimnisse, Macht, Gier und Mord lauern im Dorf Tuan Dinh, dies zeigt sich mit der Zeit, manches früher, manches sehr spät. Das Ende hat mich fast verrückt gemacht weil man nie wusste was geschehen wird, diese Ungerechtigkeit macht einen fast wahnsinnig denn sie gibt es.

"Spracht hat den Menschen zu dem gemacht, was er ist? Wenn das stimmt, dann war es kein Erwachen, kein Erfinden von Werkzeug, kein Gebrauch der Hand, kein Wettbewerb oder Konkurrenz und erst recht kein Krieg. Wörte und Sprache haben das geformt, was die Welt ausmacht und zusammenhält. Oder es auseinanderführt. Je nachdem, wie man es betrachtet." (Seite 9)

Ein Buch was mit vielen fantastischen Möglichkeiten arbeitet und es einem dadurch so nahe bringt. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Auftakt für Pirlo

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Aktuell läuft es für Pirlo nicht gut. Als gefeierter Anwalt wurde er aus einer renomierten Kanzlei gekündigt und nun sitzt die Mutter von Marlene von Späth bei ihm im Wohnzimmer und möchte dass er den ...

Aktuell läuft es für Pirlo nicht gut. Als gefeierter Anwalt wurde er aus einer renomierten Kanzlei gekündigt und nun sitzt die Mutter von Marlene von Späth bei ihm im Wohnzimmer und möchte dass er den Fall ihrer Tochter übernimmt. Marlene die ihren erfolgreichen Mann, Florian von Späth, ermordet haben soll. Der Sachverhalt zeigt sich einfach und scheint es doch nicht zu sein. Und dann sind da noch die kriminiellen Machenschaften von Pirlo seinen Brüdern die ihn in Bedrängnis bringen....

"An anderer Stelle heisst es, es sei ein unspektakulärer Hauptverhandlungstag gewesen. Weiter geht niemand auf Pirlos Fragen ein. Was nur zeigt, wie sehr alle auf eine Verurteilung vorbereitet sind. Die Verteidigung erregt nicht einmal mehr Aufmerksamkeit, wenn sie scheitert." (Seite 284)

Ein sehr gelungener und interessanter Auftakt von dem eher unkonventionellen Anwalt Pirlo. Bei mir persönlich konnte Pirlo einige Sympathiepunkte sammeln und ich mag diese ungezwungene und spannende Art die der Autor Ingo Bott hier einbringt.

Der Schreibstil ist knackig, kurz, mit einigen rechtlichen Aspekten gespickt, humorvoll, Spannung kommt ebenso auf und ein eher offenes Ende, wie gesagt, daran störe ich mich nicht, denn so bleiben Bücher eben doch noch etwas länger im Gedächtnis und beschäftigen einen.

Der Anwalt Pirlo ist bekannt für seine Art, für sein Vorgehen und wird doch aus einer renomierten Kanzlei geworfen. Eigentlich hatte er noch viel vor, viel zu erreichen und jetzt sitzt er auf dem Sofa und findet sein Leben einfach nur Mist. Und das sagt und schreibt der Autor auch so. Das gefällt, zumindest mir. Pirlo ist hier und da ein Chaot, manchmal ein Drecksack und doch kämpft er für Gerechtigkeit, also was er zumindest davon hält. Und ihm ist da auch kein Umstand zu viel, kein Weg zu umständlich.

Durch Sophie, die mit Pirlo beginnt zusammenzuarbeiten, kommt der rechtliche Teil ins Spiel, denn Sophie hat einiges auf dem Kasten und kennt sich mit Fakten und Fällen verdammt gut ein. Beide, Pirlo und Sophie, ergeben ein manchmal chaotisches aber sicheres Paar welches alles für die Mandanten versuchen.

Der Clou entsteht durch den Blick auf den Fall, denn hier ist nichts wie es scheint. Und mit dem was der Autor aus dem Hut zaubert konnte er mich doch überraschen, etwas schocken denn dieses Ereignis ist an keinem ohne Spuren oder Informationen vorübergezogen. Das ist volle Punktzahl auf ganzer Linie. Und bereitet hier eine ordentliche Portion Spannung auf, in meinen Augen auch verdammt gut umgesetzt.

Dadurch dass Pirlo aus keiner einfachen Familie stammt fallen ihm gewisse Kleinigkeiten die seine Brüder verursacht haben auf die Füsse. Aber Familie ist für immer, an diesem Satz kommt auch Pirlo nicht vorbei und muss Taten folgen lassen. Für mich selbst hätte es diese Einbringung seiner Brüder, seiner Familie, nicht wirklich gebraucht. Auch so wäre es eine gute und sehr lesenswerte Geschichte geworden. Allerdings spinnt der Autor hier den Faden wohl für nächste Bücher weiter und das macht mich nun eben doch neugierig.

Mit dem etwas offenen Ende sollte man sich anfreunden können, sich darauf, wie immer, einlassen können. Ich mag dass gewisse Dinge im Nebel bleiben, sonst wäre die Geschichte eher unseriös und unglaubwürdig geblieben.

Pirlo und sein erster Fall, zusammen mit Sophie, konnte mich auf jeden Fall voll überzeugen und ich bin gespannt wie es hier weitergehen wird. Für diesen ungewöhnlichen ersten Fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Oh Paul.....

Giftrausch
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An der hochangesehenen Musikschule Schloss Hirschenhaid ist ein Schüler ins Koma gefallen - der Verdacht fällt auf Drogen damit die kommende Reihe von Starmusiker dem Druck stand hält. Der Anwalt Paul ...

An der hochangesehenen Musikschule Schloss Hirschenhaid ist ein Schüler ins Koma gefallen - der Verdacht fällt auf Drogen damit die kommende Reihe von Starmusiker dem Druck stand hält. Der Anwalt Paul Colossa soll sich umhören, einen Bericht schreiben und am Besten die Füsse still halten. Doch das ist nicht Paul seine Art und die nächsten Probleme sind vorprogrammiert...

"Er mochte es nicht, wenn Menschen sich radikal seinen Klischees entzogen. Das machte sie unberechenbar. Speziell für Anwälte waren Klischees unschätzbar wertvoll. Es galt, einen Mandanten, einen gegnerischen Rechtsanwalt, einen Richter, Gutachter oder Staatsanwalt mit wenigen Blicken einzuschätzen, um sich eine Strategie zurechtzulegen. Nur so konnte man gewinnen." (Seite 273)

Der neue Band von Paul Colossa ist da und mit seiner Spannung, dem Humor und den zwischenmenschlichen Tönen konnte mich der Autor auf jeden Fall abholen.

Der Schreibstil ist interessant, fachlich hier und da, humorvoll und ab und dann etwas ausführlicher aber wer Paul Colossa kennt der weiss dass er sich gerne mal mehr, meist unnötige, Gedanken macht.

In diesem Buch muss Paul eigentlich "nur" einen Bericht über die abgeschlossenen Ermittlungen zu Schloss Hirschenhaid schreiben. Von einer renommierten Kanzlei mit beauftragt bekommt er eher Fingerschrauben angezogen und damit beginnt der ganze Schlamassel.

Denn Paul soll seinen verstorbenen Onkel Oscar würdig vertreten und scheitert an dem grossen Druck. Und das macht Paul, für mich, so sympathisch und authentisch. Denn eigentlich weiss er gar nicht wie er es anstellen soll, meist rennt er kopflos durch die Gegend.

Interessant an diesem Buch sind die zwischenmenschlichen Töne. Nicht nur dass Paul keinen eigenen Plan hat. Auch was Druck und falsche Ansichten auslösen mögen/können kommt hier zu Wort. Paul sieht sich falscher Berichterstattung gegenüber und muss mit vielerlei Hass, Häme und sogar Morddrohungen "klar" kommen. Perfekt in Szene gesetzt denn einen "Shitstorm" auszulösen geht heute erstaunlich leicht. Welchen Handlungsbedarf hier ein Anwalt hat, oder nicht, wird erklärt.

Natürlich kommt der Fall nicht zu kurz, die Spannung hat einen leichten aber gekonnten Bogen, immer wieder kommen neue Sichtweisen hinzu, neue Verdächtigungen, alte Freunde und neue Bekannte runden das Geschehen ab.

Man muss sich auf den etwas anderen Band einlassen können und wollen denn hier steht Paul und seine Zukunft mit im Fokus. Und das hat mir gefallen. Aber das Setting zur klassischen Musik und gewisse andere Dinge konnten mich persönlich begeistern.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt....

Totentier: Psychothriller
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Markus Penning muss sich von einem privaten Schicksalsschlag erholen. Doch die Geister dieser Tat holen ihn immer wieder ein. Die Situation wird nicht besser als er zurück in seinen Beruf als erfolgreicher ...

Markus Penning muss sich von einem privaten Schicksalsschlag erholen. Doch die Geister dieser Tat holen ihn immer wieder ein. Die Situation wird nicht besser als er zurück in seinen Beruf als erfolgreicher Kriminalhauptkommissar soll denn in seinem Ort werden Menschen ermordet die Tiere gequält haben....und der Täter kommt Markus verdammt nah...

"Der Killer sieht sich wohl als eine Art Gerechtigkeitskämpfer für Tiere. Du weißt ja, dass auf dieser Welt einzig wir Menschen Rechte haben, Tiere selbst in unserer aufgeklärten Welt als Dinge angesehen werden und Tierquäler in den meisten Fällen gimpflich davonkommen." (Seite 60)

Ich liebe die Thriller der Autorin und gerade hier war ich auf die Umsetzung gespannt. So ganz gelungen ist sie diesmal, in meinen Augen, nicht.

Der Schreibstil wie immer schon schnell packend und liess mich das Buch ungern weglegen. Auch dieses Düstere, das Unbekannte, dieses Unerwartete wird von der Autorin erneut voll ausgereizt.

Tiere sind vor Gesetz eher "Sachen" und haben keine oder kaum Rechte. Ich mochte gerade bei den Ermittlungen die vielen Zwickmühlen die aufkamen, denn auch der Leser steckt immer zwischen zwei Meinungen und Gerechtigkeiten. Natürlich wird man oft wütend den das Buch spiegelt aktuelle, gesellschaftliche Themen wieder und weh dem Menschen wenn ein Tier im Weltgericht sitzt...

Nun mein Aber- für mich war es zeitweise zu verwirrend aber auch abrupt im Wechsel. Einige Dinge werden angesprochen, fallen gelassen, nicht zu Ende "gedacht". Viele Protagonisten bleiben blass, bekommen ihren "Kurzauftritt" und das war es.

Markus selbst war mir auch zu blass, zu unglaubwürdig dargestellt. Die Verbindungen zu gewissen Ereignissen gibt es, ja, aber so ganz zufrieden bin ich mit Erklärungen und Abwicklung nicht. Auch das Team um Markus herum ist nicht zu erkennen und bleibt eher im Hintergrund.

Das Ende war gut, auch etwas stimmig, man wird aber nicht so ganz aufgeklärt was mich persönlich nicht stört denn damit handelt die Autorin und das mag ich wiederum an ihren Büchern.

Bin der Thematik super, aber das Gesamtbild diesmal, für mich, nicht ganz stimmig.

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