Profilbild von Caillean

Caillean

Lesejury Star
offline

Caillean ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Caillean über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2018

So einen Arzt will ich auch!

Ein Landarzt zum Verlieben
0

Also ich muss schon sagen – wenn ich so einen Arzt wie Dr. Berner hätte, würde mir wahrscheinlich ständig irgendwas fehlen, was ärztlicher Behandlung bedürfte hihi Er ist eben ein Mann zum Träumen... und ...

Also ich muss schon sagen – wenn ich so einen Arzt wie Dr. Berner hätte, würde mir wahrscheinlich ständig irgendwas fehlen, was ärztlicher Behandlung bedürfte hihi Er ist eben ein Mann zum Träumen... und das merkt auch Krankenschwester Isa schnell, als der smarte Mediziner die Vertretung des erkrankten Landarztes antritt. Sie ist hin und weg von ihm, steht sich aber mitunter selbst im Weg, wenn es darum geht den Traummann zu erobern.

Bei diesem Roman stimmt einfach alles – das idyllische Setting auf dem Lande, die herzerfrischende Isa, die turbulenten Nebenhandlungen und natürlich die romantische Liebesgeschichte. Der Humor kommt in diesem Buch auch nicht zu kurz und er wirkt nicht „aufgesetzt“ oder bemüht, wie in einigen anderen Romanen, die ich gelesen habe. Das hat mir gut gefallen und dadurch ist mir Isa, die hier in der Ich-Perspektive erzählt, zu einer sympathischen Begleiterin geworden. Ich hab ihr von Herzen gewünscht, dass sie mit Aaron glücklich wird...

Kurzum: dies ist der perfekte Roman zum Abschalten und Träumen für die Generation... ich sag mal, bis 45. Protagonistin Isa ist 28 und ich denke, dass Leserinnen, die älter sind als 45 Jahre, sich eventuell nicht mehr so ganz mit ihr identifizieren können. Zum Teil ist mir das nämlich als End-Dreißigerin auch schon an manchen Stellen aufgefallen, deshalb dieser kleine Hinweis.

Alles in allem aber war es einfach ein spritziger Roman, der dem angestaubten „Landarzt-Image“ wieder etwas Farbe verleiht.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Aufbruch in ein selbstbestimmtes Leben

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
0



„Die Fotografin – Am Anfang des Weges“ ist der Auftakt einer neuen Reihe um die Fotografin Mimi Reventlow am Anfang des 20. Jahrhunderts. Da ich schon die „Jahrhundertwind“-Trilogie von Petra Durst-Benning ...



„Die Fotografin – Am Anfang des Weges“ ist der Auftakt einer neuen Reihe um die Fotografin Mimi Reventlow am Anfang des 20. Jahrhunderts. Da ich schon die „Jahrhundertwind“-Trilogie von Petra Durst-Benning sehr gemocht habe (besonderer Tipp: „Die Champagnerkönigin“), wollte ich auch bei dieser Reihe unbedingt wieder dabei sein.

Diesmal geht es vorrangig darum, wie eine junge Frau versucht, ihren Weg in ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben zu finden. Anfang des 20. Jahrhunderts war es ja noch keineswegs üblich, dass eine junge Frau einen (Handwerks-)Beruf erlernt und diesen dann ausübt. Doch Mimi kann sich durchsetzen und dank der moralischen und tatkräftigen Unterstützung ihres Onkels wird sie tatsächlich Fotografin.

Den Heiratsantrag eines jungen Mannes lehnt sie voller schlechtem Gewissen ab – denn sie möchte ihrem Herzen folgen und berufstätig sein. Dies bringt viele Hindernisse mit sich und sie muss sich immer wieder gegen die gängigen Konventionen auflehnen. Als ihr Onkel schwer erkrankt, lässt sie sich in Laichingen, einem kleinen Provinzstädtchen in der Schwäbischen Alb nieder, um ihn zu pflegen und sein Fotoatelier weiterzubetreiben. Auch hier weht ihr ein raues Lüftchen entgegen, denn die Laichinger sind ganz und gar nicht bereit, eine fortschrittliche junge Frau zu unterstützen. Das Misstrauen ist ihr ständiger Begleiter...

Mir gefällt der Erzählstil von Petra Durst-Benning und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Ein bisschen entsetzt war ich aber, als das Buch so unverhofft endete – ich hatte das Gefühl, als sei einfach mitten im Buch unterbrochen worden. Nicht ein Handlungsstrang wird zu Ende erzählt, um dem Buch einen gewissen „runden“ Abschluss zu geben. Das habe ich als negativ empfunden, deshalb auch einen Stern Abzug und somit insgesamt 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Spannender erster Teil der Elsass-Saga

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
0

Ich habe dieses Buch im Urlaub förmlich verschlungen :) Es ist zwar ein ganz schön dicker Schmöker (knapp 700 Seiten), aber man merkt das nicht, weil es sich einfach so gut lesen lässt.

Die Geschichte ...

Ich habe dieses Buch im Urlaub förmlich verschlungen :) Es ist zwar ein ganz schön dicker Schmöker (knapp 700 Seiten), aber man merkt das nicht, weil es sich einfach so gut lesen lässt.

Die Geschichte um das (vermeintliche) Waisenmädchen Irene ist spannend erzählt und ich habe richtig mit ihr mitgefiebert, als sie sich als Dienstmädchen im Haus der Gerbans beweisen musste. Irene ist eine sympathische Hauptfigur, die das Herz am rechten Fleck hat und auch nicht auf den Mund gefallen ist.

Eine große Rolle spielt auch der deutsch-französische Krieg der Jahre 1870/71, in den der junge Franz Gerban hineingezogen wird, und der für ihn schicksalhaft wird. Wie Franz mit seinem Schicksal hadert und wie ihn der Krieg traumatisiert, ist aus meiner Sicht gut dargestellt. Es war nun mal nicht einfach nur eine kleine Schießerei – es war ein richtiger Krieg, der das Leben vieler Elsässer beendete oder für immer veränderte, weil sie Angehörige verloren oder weil diese körperlich und seelisch schwer verwundet zurückkehrten. Ich habe durch dieses Buch sehr viel darüber gelernt, bisher war es (leider) nur eine Zahl aus dem Geschichtsunterricht für mich...

Als Schauplatz kommt im Buch u. a. Weißenburg (frz. Wissembourg) vor. Da ich das hübsche Örtchen vor wenigen Jahren besucht habe, war mir das Geschehen umso näher und ich konnte mir alles noch viel besser vorstellen. Aber auch ohne dass man die Gegend kennt, wird man mit Sicherheit Freude an dem Buch haben.

Klare Leseempfehlung – und ich fiebere schon dem zweiten Band entgegen, der für April 2019 angekündigt ist.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Spannend!

Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit
0

Mir fällt es sehr schwer, dieses Buch zu bewerten ohne zu viel über den Ausgang der Geschichte zu verraten. Alles steht und fällt mit der Auflösung des Verschwindens von Sophie – und genau das ist auch ...

Mir fällt es sehr schwer, dieses Buch zu bewerten ohne zu viel über den Ausgang der Geschichte zu verraten. Alles steht und fällt mit der Auflösung des Verschwindens von Sophie – und genau das ist auch der Punkt, den ich bemängele.

Das Buch an sich ist über weite Teile sehr spannend und man will unbedingt wissen wie es weitergeht. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Einerseits aus der Ich-Perspektive von Sophies ehemaliger bester Freundin Francesca (Frankie), die in ihren Heimatort zurückkommt, als nach 18 Jahren plötzlich menschliche Überreste einer jungen Frau gefunden werden. Andererseits erzählt Sophie in ihren Tagebucheinträgen aus jenem Sommer Stück für Stück, was wirklich passiert ist...

Bis zum Schluss war ich als Leser auf einer falschen Fährte und das ist ja bei einem Thriller prinzipiell gut. Aber gleichzeitig ist dies aus meiner Sicht auch das größte Problem dieses Buches – denn nach der Auflösung wirkt das Buch leider auf mich rückblickend nicht mehr so richtig stimmig (wieso, das kann ich hier nicht schreiben, ohne die Auflösung zu verraten). Im Nachgang merkt man einfach, dass vieles nur so dargestellt/geschrieben wurde, um den Leser zu verwirren und bewusst auf die falsche Fährte zu locken. Dadurch ist der bisher durchweg positive Eindruck des Romans bei mir leider etwas verloren gegangen.

Lesenswert finde ich das Buch dennoch, weil es einen wirklich mitreißt.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Biografie für die Social-media-Generation

Harry - Gespräche mit einem Prinzen
0

Das Buch hält nicht ganz, was der Titel verspricht… Wie man als Leser recht schnell erfährt, hatte die die Autorin gerade mal zwei oder drei exklusive Gespräche mit Prinz Harry. Gut, das ist immer noch ...

Das Buch hält nicht ganz, was der Titel verspricht… Wie man als Leser recht schnell erfährt, hatte die die Autorin gerade mal zwei oder drei exklusive Gespräche mit Prinz Harry. Gut, das ist immer noch mehr, als ich in meinem ganzen Leben haben werde, aber wenn das Buch hochtrabend „Gespräche mit einem Prinzen“ heißt, gibt es halt eine gewisse Erwartungshaltung. Wer sich also von diesem Buch wirkliche Einblicke in die Denkweisen und Ansichten von Harry verspricht, wird wohl ein wenig enttäuscht werden.

Statt dessen ist das Buch eine geradlinige Biografie von der Kindheit als zweitgeborener Sohn bis zur Hochzeit des Jahres 2018 mit Meghan Markle. Wobei es sich aus meiner Sicht eher um eine „Fleißarbeit“ handelt, denn Frau Levin trägt aus vielen (bekannten) Quellen nochmal die wichtigsten Szenen/Aussagen zusammen. Manchmal ist es nur ein Beschreiben (z.B. der berühmten Szene, als Diana in einem Exklusiv-Interviewe über ihre „Ehe zu dritt“ spricht), manchmal ein Durchsetzen mit Hintergrundinfos aus weiteren Quellen. Wirklich exklusives Material kommt jedoch kaum zum Einsatz und so ist wohl der Mehrwert für diejenigen, die Harrys Biografie schon ansatzweise kennen oder seinen Lebensweg verfolgt haben, eher gering.

Trotzdem bin ich nur so durch das Buch geflogen und das lag wohl vor allem daran, dass des Angela Levin gelingt, die Biografie so zu schreiben, dass sie unterhaltsam ist und nie mit Fakten überfrachtet. Was dem einen also zu „flach“ sein wird, ist dem anderen – wie mir – gute Unterhaltung (und das bei einer Biografie!). Dennoch gab es ein paar Stellen, an denen selbst ich den Kopf geschüttelt habe. In einem Kapitel mehrmals zu erwähnen, wie teuer bei diesem oder jenem offiziellen Auftritt Meghans Kleid, Schuhe und Handtasche waren (wohlgemerkt, es handelt sich um eine Biografie von Prinz Harry!), ist einfach deplatziert.

Dennoch habe ich einen schönen Überblick (manchmal auch Einblick) in das Leben des Prinzen bekommen. Für mich reicht dieser Überblick grundsätzlich auch aus. Ab und zu kam aber doch der Gedanke auf, was denn wohl Harrys Meinung zu diesem oder jenem war… Originaläußerungen von ihm bleiben leider eine Seltenheit in diesem Buch.

Fazit: mit einem weniger irreführenden Titel wäre es eine wirklich unterhaltsame, überblicksmäßige Biografie gewesen…