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Veröffentlicht am 13.04.2021

Sehr aktuelles und wichtiges Thema

Periode ist politisch
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"Periode ist politisch" wird auf den sozialen Medien schon recht gehypt und bei einem solchen Thema kann ich nur sagen: Zu recht!

Egal ob man sich selbst als Feministin sieht oder nicht, das Buch bringt ...

"Periode ist politisch" wird auf den sozialen Medien schon recht gehypt und bei einem solchen Thema kann ich nur sagen: Zu recht!

Egal ob man sich selbst als Feministin sieht oder nicht, das Buch bringt auf jeden Fall viele Augen eröffende Erkenntnisse. Die Autorin hat viele ihre Fakten mit Quellen untermauert, an vielen Stellen erzählt sie aber von ihren persönlichen Erlebnissen und von ihren Gesprächen mit anderen Periodenaktivistinnen.

Die Besonderheit in diesen Buch liegt wohl darin, dass die Autorin nicht nur aus der Sicht von Europärer schreibst, sondern auch aus der Sicht von Menschen anderer Kulturen, insbesonders von Menschen aus Indien und Pakistan, da sie dort eine Reise zum Thema Periode startet. Das fand ich als Leserin wirklich unglaublich interessant und zum Teil einfach erschreckend. Wer aber denkt, ah, in Deutschland sind wir doch nicht so rückständig, hat leider falsch gedacht. Auch in Deutschland ist die Periode ein Tabu-Thema, wodurch zum Teil auch die Benachteilung von Frauen entsteht.

Mir war einiges bekannt, da ich mich mit bestimmten Themen bereits im Vorfeld beschäftigt habe, vieles war aber neu. Zum einen wie Periode in anderen kulturellen gelebt wird. Aber auch Kleinigkeiten, die nicht unbedingt die Periode betreffen. Bspw. habe ich gelernt, dass die Medizin auf Männern ausgelegt ist. Das ggf. das gleiche Medikament bei Frauen anders als bei Männern wirkt, wird völlig außer acht gelassen. Insgesamt ist das Buch wirklich ein guter Einsteig in das Thema Femismus.

Ein paar Kritikpunkte habe ich leider dann doch. Nicht am Thema an, sondern eher an der Ausführung. Der Erzählstil ist eher auf jüngere Leser
innen ausgerichtet, sodass möglicherweise für etwas ältere Leser*innen alleine deswegen das Buch nicht ansprechend ist. Das finde ich schade, denn ich bin der Meinung bei solchen Themen muss man doch eher die älteren Generationen abholen (Ausnahmen gibt es natürlich immer).

Außerdem fand ich die Struktur im Buch nicht ganz so gut gelöst. Vielen Sachen wurde von der Autorin mehrfach angsprochen. Das nervt mich immer ein bisschen. Außerdem hat die Autorin zu bestimmten Themen eine sehr festgefahrene Meinung, was auch in Ordnung ist. Wenn sie aber ein solches Buch schreibt, sollte es in meinen Augen schon etwas objektiver sein. Bswp. schwört die Autorin auf die Menstruationstasse, weil man damit eher ein Gefühl für die Periode bekommt und es natürlich super ökologisch ist. Trotzdem gibt es sicherlich viel Menstruierende, die keine Menstruationstasse nutzen wollen, aber trotzdem die eigene Müllprofuktion achten wollen. Da ist die Periodenunterwäsche eine gute Alternative, aber das wird von der Autorin mit keinem Wort erwähnt.

Trotzdem bleibt meine Leseempfehlung! Super wichtiges Theme, Feminismus ist immer noch wichtig, auch in Deutschland. Egal ob durch dieses Buch oder anders, informiere dich bitte drüber!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Nicht so überzeugende Fortsetzung

Die Wunderfrauen
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Zum Inhalt (Klappentext):

Zu Beginn der 1960er Jahre, den Swinging Sixties, ist viel zu tun in Luise Dahlmanns kleinem Laden, er ist ihr ganzer Stolz. Die Regale sind prall gefüllt mit allem, was das ...

Zum Inhalt (Klappentext):

Zu Beginn der 1960er Jahre, den Swinging Sixties, ist viel zu tun in Luise Dahlmanns kleinem Laden, er ist ihr ganzer Stolz. Die Regale sind prall gefüllt mit allem, was das Herz begehrt: frische Waren aus dem Umland und Feinkost aus der ganzen Welt. Luise möchte mit der Konkurrenz mithalten, die Kunden wünschen sich plötzlich Selbstbedienung, suchen nach Angeboten und fragen nach dem Rezept für das Sonntagsessen.
Drei Frauen sind in diesem Jahrzehnt voller Umbrüche an ihrer Seite: Die alleinerziehende Helga, die nun als Ärztin arbeitet, ihre Schwägerin Marie, die inzwischen vier Kinder hat und Annabel, deren Familie nach einem Schicksalschlag zu zerbrechen droht. Das Leben hat die vier Frauen in den letzten Jahren enger verbunden als sie dachten. Und sie merken: Gemeinsam kann man aus Träumen Echtes erschaffen.


Meine Meinung:

Die Geschichte von Band 2 ist die Fortsetzung zu Band 1 der Wunderfrauen, was sich nun jedoch in 60er Jahren abspielt. Es ist also zwischen dem Ende von Band 1, was mit einem ziemlich Cliffhanger endet, und Anfang Band 2 ein ziemlich großer Zeitsprung. Ich finde das ein bisschen schade, aber da so grob erzählt wird, was den vier Frauen in der Zeit wiederfahren ist, lässt sich das ganz gut lesen.

Der Schreibstil gefällt mir auch in Band 2 wieder gut. Es wird auch hier wieder abwechselnd aus den Sichten den vier Frauenerzählt. Dabei gibt es extreme Zeitsprünge vor und zurück, wie auch in Band 1, aber hier fand ich es noch schwieriger anzuordnen, welche Erlebnisse der einzelnen Charaktere zeitgleich passieren. Das hat mich während des Lesens schon recht verwirrt. Ich bin immer noch der Meinung, das hätte man eleganter lösen können. Schade fand ich außerdem, dass Marie in diesen Band eine recht kleine Rolle hatte. Sie kommt auch selten vor, wenn bswp. aus Luises Sicht erzählt wird. Ich mochte Marie von Band 1 am liebsten, deswegen finde ich es so schade.

Auch in den 60er Jahren müssen die Frauen ihren Können beweisen und durch Fleiß und harte Arbeit durch das Leben kommen. Das war auf jeden Fall interessant zu lesen, welches Päckchen jede EInzeln zu tragen hatte und was sie daraus gemacht haben. Leider war es vor allem in der Mitte ein bisschen langatmig ohne richtige Spannung. Ich erwarte natürlich keine Action Szenen oder so was in der Art, aber es muss trotzdem was geboten werden. Irgendwas hat mir gefehlt. Dafür nahm die Spannung am Ende sehr extrem zu, wodurch wieder ein sehr offenes Ende geschaffen wurde. Also auch hier gibt es einen riesigen Cliffhanger, der ich persönlich sehr blöd finde. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Ereignisse vom Ende ein bisschen in die Mitte verlagert werden und dann zu einem Ende kommt, dass zumindest halb geschlossen ist. Tatsächlich nervt mich dieses offene Ende so sehr, dass es mich abschreckt Band 3 zu lesen.

Sehr interessant war es natürlich wieder zu erfahren, wie es um das Thema Frauenrechte und sexuelle Aufklärung stand. Ich mag es, wenn ich durch fiktive Werke auch was über die Realität lernen kann.

NIcht ganz so gut gefallen, haben mir die Szenen wo plötzlich Themen angesprochen wurden, die vorher nicht wirklich angedeutet wurden. Ja, die Themen standen im Raum, aber waren nicht megr präsent. Das wirkt für mich sehr gestellt. Es musste irgendwie passieren, weil es wichtige Themen sind. Schade fand ich außerdem, dass bestimmte Erlebnisse, vor allem gegen Ende, vom Leser*in nicht direkt erlebt werden. Diese Ereignisse werden von den Charaktere nacherzählt, aber ich wäre als Leserin gerne "live" dabei gewesen.

Es sind einige Kleinigkeiten, die zusammen kommen und wodurch ich das Buch leider nicht so genießen konnte wie Band 1. Interessant war es trotzdem. Ob ich Band 3 lesen werde, entscheide ich dann, wenn es soweit ist.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Humorvoller Liebesroman

Liebe treibt die schönsten Blüten
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Zum Inhalt (Klappentext):

Das fragt sich Gartenbauerin Svea, als sie ausgerechnet im Rückenkurs den Landschaftsarchitekten Lars trifft. Nach 45 Minuten Faszienlockerung ist ihr klar: der und kein anderer. ...

Zum Inhalt (Klappentext):

Das fragt sich Gartenbauerin Svea, als sie ausgerechnet im Rückenkurs den Landschaftsarchitekten Lars trifft. Nach 45 Minuten Faszienlockerung ist ihr klar: der und kein anderer. Von seiner Seite allerdings: null Interesse. Die Partnerübung mit dem Igelball endet im Desaster, und auch die wissenschaftlich geprüften Flirt-Tipps von Sveas Freundin Elisabeth zeigen keine Wirkung. Oder? Als Lars bei der Stadt Köln die Neugestaltung eines Platzes ausschreibt und Svea sich mit ihrer Firma bewirbt, kommt Bewegung in die Sache ...


Meine Meinung:

Von der Autorin habe ich "Aus allen Wolken fällt man auch mal leicht" gelesen, was mir gut gefallen hat. Da die "Liebe treibt die schönsten Blüten" vom Stil ähnlich zu sein scheint, dachte ich mir, dass es als Einstieg in dem Frühling sicherlich keine schlechte Idee ist.

Der Schreibstil von der Autorin lässt sich super leicht lesen. Es ist sehr flüssig und passt zum Genre. Erzählt wird in der 1. Person aus Sveas Sicht.

Das ist natürlich kein Buch, das von Action oder riesiger Spannung lebt, es muss mehr auf emotionaler Ebene überzeugen. Dabei reicht es nicht, dass die Liebesgeschichte gut ist, auch alles drum herum muss passen.

Svea hat neben Lars einige Probleme zu bewältigen: Erkrankung des Vaters und die damit zusammenhängende Entscheidung, dass sie die Firma übernimmt. Neben Lars ist das ein sehr zentraler Punkt in der Geschichte. Ich fand es sehr realitisch dargestellt, wie es zu Reibungen zwischen Svea und ihren Vater kam. Es war eine nicht vorbereitete Nachfolge, dafür ging es schon fast zu gut. Aber ein Problem, das Svea seit Übernahme der Firma aus Überlebensgründen lösen muss, wird am Ende in meine Augen viel zu leicht gelöst. Da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht.

Leider hat mir die Liebesgeschichte insgesamt nicht wirklich zu gesagt. Es war eine unglaubliche realistische Darstellung, das fand ich richtig gut! Nichts wurde geschönigt, der erste Kuss war nicht romantisch, Bedenken wurden ernst genommen. Von der Seite aus bin ich wirklich vollkommen zufrieden. Leider passen in meinen Augen Lars und Svea nicht zusammen und ich kann Svea tatsächlich nicht verstehen, warum sie von Anfang an so extrem an Lars hängt. Bei mir sind leider diese Verliebtheitsgefühle nicht angekommen.

Gewisse Tabu-Themen (ich nenne sie jetzt mal so) wurden angesprochen, was ich zwar recht interessant fand, aber in der Ausführung nur naja. Sveas Mitbewohnerin führt polyamörese Beziehungen. MIt dem Thema tut man sich allgemein schwer, wenn man eher das BIld von monogomen Beziehung vor Augen hat, aber für mich war es voll in Ordnung. Ich fand es auch super interessant und hätte mir tatsächlich eher gewünscht, dass Elisabeth ein eigenes Buch bekommt, da man viel mehr daraus machen kann! Das Thema sexuale Belästigung wurde auch thematisiert und gezeigt, wie leicht es im Alltag von jeder passieren kann. Der Täter hat zwar am Ende seine gerecht Strafe bekommen, aber auch aus dem Thema wurde mir persönlich zu wenig gemacht.

Gut gefallen hat mir die Entwicklung von Svea. Sie ist eher der zurückhaltende Typ, aber nach und nach traut sie sich einiges zu und sie ist auch von ihren Fähigkeiten überzeugt. Das war schön zu lesen und gibt einem als Leser*in auch Mut.

Grundsätzlich ist es eine lockere frühlingshafte Beziehung, die durchaus ihre Tiefe hat, mir aber nicht tief genug ging. Emotional hat es mich leider nicht abgeholt, was mein Lesespaß vermindert hat. Trotzdem ließ es sich leicht und schnell lesen und für zwischendurch echt voll in Ordnung.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Interessante Familiensaga

Elbleuchten
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Zum Inhalt (Klappentext):

Lily Karsten ist Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs. Sie lebt in einer Villa an der Bellevue und träumt von der Schriftstellerei. Und sie glaubt, dass ...

Zum Inhalt (Klappentext):

Lily Karsten ist Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs. Sie lebt in einer Villa an der Bellevue und träumt von der Schriftstellerei. Und sie glaubt, dass sie ihren Verlobten Henry liebt.

An einem heißen Sommertag 1886 hält sie bei einer Schiffstaufe die Rede, als plötzlich eine Windbö ihren Hut in die Elbe weht. Ein Arbeiter soll ihn zurückholen – und gerät in einen grauenhaften Unfall.

Jo Bolten lebte als Kind im Elend des Altstädter Gängeviertels, jetzt arbeitet er im Hafen für Ludwig Oolkert, den mächtigsten Kaufmann der Stadt. Jo will bei den Karstens für seinen verletzten Freund um Hilfe bitten, aber er wird kaltherzig abgewiesen.

Lily will unbedingt helfen! Also nimmt Jo sie mit in seine Welt, in der der tägliche Kampf ums Überleben alles bestimmt. Mit eigenen Augen sieht Lily das Elend der Menschen und erkennt die Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen.

Bald kommen Lily und Jo sich näher. Doch eine Verbindung zwischen ihnen ist undenkbar. Und Jo hat ein Geheimnis, von dem Lily niemals erfahren darf ...


Meine Meinung:

Generell mag ich historische Romane sehr gerne, die zwar fiktiv sind, aber trotzdem die damalige Realität darstellen. So ist es bei "Elbleuchten". Die Figuren und die Geschichte an sich ist fiktive aber die Darstellung der Arbeiterklasse und auch der Frauenrrecht entsprechen der Realität. Ich bin historisch jetzt nicht super gut bewandert, aber mir kommt es auf jeden Fall so vor, dass das Buch gut recherchiert ist.

Das Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und passt gut in die damalige Zeit. Auch wenn das Buch nicht unbedingt kurz ist, kam es mir nicht zu lang vor. Erzählt wird in der 3. Person hauptsächlich aus Lilys und Jos Sicht. An bestimmten Stellen wurde auch aus der Sicht von anderen Charakteren erzählt, aber ich muss gestehen, dass mich das dann weniger interessiert hat.

Leider ist mir der Einstieg in das Buch ein bisschen schwer gefallen. Ich konnte erstmal mit den Charakteren und der Geschichte an sich nicht so viel anfangen. Ich weiß nicht, ob es an den vielen Charakteren lag oder ob ich einfach ein bisschen gebraucht habe, bis die Geschichte wirklich ins Rollen kam. Aber das Durchhalten hat sich gelohnt, denn nach den ersten 100 Seiten hat mich die Geschichte gepackt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Charaktere haben mir grundsätzlich gut gefallen. Schön fand ich vor allem die Entwicklung von Lily, die erst sehr naiv sind und aber sie zeigt bereits, dass sie durchaus andere Ansichten als die tradiotionellen verfolgt. Durch Emma und Jo lernt sie die gesellschaftliche Missstände kennen. Besonders interessant fand ich es insbesondere die Missstände bezüglich Frauenrecht. Da hat mich viel sehr sauer und wütend gemacht, vor allem da es heutzutage an vielen Stellen nicht anders geworden ist. Lily wird auf jeden Fall nach und nach unabhägiger und es war schön sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Ich fand Lily wirklich sehr liebenswert und habe mit ihr gelitten.

Jo war natürlich wichtig für Lilys Entwicklung, aber ich konnte mit ihm nicht ganz so viel anfangen Ich kann verstehen, warum er bestimmte Entscheidungen getroffen hat, aber fand sie fragwürdig. Letztendlich ist das aber okay, weil es zu der Zeit passt, in der er gelebt hat und letztendich ging es um Leben oder Tod. Bei ihm gab es charakterlich keine solche große Entwicklung, aber das war in Ordnung.

Im Buch passiert viel. Im Hintergrund passieren viele Intrigen, die dann Auswirkungen auch auf Lilys und Jos Leben machen. Als Leser hat man also mehr Information als Lily, sodass sie mir einfach nur leid tut. Ich hoffe einfach, dass sie in der Fortsetzung noch ein gutes Leben haben wird. Auch einige Themen, die damals Tabu waren, werden angesprochen, zum Teil aber nur am Rande. Die Geschichte spricht auf jeden Fall viele Themen an, jedoch in meinen Augen insgesamt gut gelöst, sodass es nicht zu überladen wirkt.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung und bin wirklich sehr gespannt darauf wie es vor allem mit Lily witergeht. Ihr werden sicherlich viele Hindernisse in den Weg gestellt.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Interessant und schockierend

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Zum Inhalt (Klappentext):

In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mitdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von ...

Zum Inhalt (Klappentext):

In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mitdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn die schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Als die Psychose sich verschlimmert, schickt sie ihr unglücklicher Ehemann zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung. Ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht – von Grundschullehrern, die strenge Uniformen für Mädchen durchsetzen; von Arbeitskollegen, die eine versteckte Kamera in der Damentoilette installieren und die Fotos ins Internet stellen. In den Augen ihres Vaters ist es Jiyoungs Schuld, dass Männer sie spät in der Nacht belästigen; in den Augen ihres Mannes ist es Jiyoung’s Pflicht, ihre Karriere aufzugeben, um sich um ihn und ihr Kind zu kümmern. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau – egal, wo auf der Welt – nur allzu bekannt vorkommt.


Meine Meinung:

Durch den Hype auf Social Media und dadurch dass vor kurzem der feministischer Kampftag war, wollte ich dieses Buch auf jeden Fall lesen, auch wenn ich sonst versuche keine übersetzte Werke zu lesen. Da ich kein koreanisch kann, blieb mir natürlich nichts anderes übrig.

Das Leben von Jiyoung wird quasi in der Retroprespektive erzählt. Auch wenn das Buch sich um Jiyoungs Leben handelt, ein fiktiver Charakter, bindet die Autorin einige echte Statisten ein, die Jiyoungs Erlebnisse in einem realen Kontext einordnen. Auch wenn die Figur nicht real ist, sind die Erlebnisse durchaus real. Außerdem wird auch einiges aus dem Leben der Mutter oder der älteren Schwester erzählt, die mit anderen Probleme zu kämpfne haben.

Spannend fand ich es auf jeden Fall in einer anderen Kultur einzutauchen. In den asiatischen Kulturen bin ich jetzt nicht super bewandert, aber es wurde viele Unbekanntes, wie bestimmte Feste, gut erklärt. Trotzdem musste ich mich an den Namen der Charaktere ein bisschen gewöhnen, sodass mir der EInstieg nicht super leicht viel. Der Schreibstil ist sehr sachlich und null emotional. Auch wenn das am Ende Sinn macht, hat mich das während des Lesens gestört.

Dieses Buch ist auf jeden Fall super interessant, denn es werden viele Situationen beschrieben, in den Frauen ganz klar im Nachteil sind. Die Männer dominieren die Welt und Korea vom Gefühl her sogar noch ein Stückweit mehr als hier in Deutschland. Mit vielen Situatione konnte ich mich als Frauen identifizieren und habe es selber erlebt oder auch Erzählungen von anderen erlebt. Das Buch hat mich wütend und traurig zugleich gemacht. Warum wird die Hälfte der Bevölkerung immer noch so extrem dikriminiert? Warum traut man den Frauen so wenig zu? Warum sind sie gut für Hausarbeit und Kinder, für alles andere aber nicht, auch wenn sie sich in der Schule/Studium/Arbeit gegenübere ihren männlichen Kollegen mehr als beweisen konnten? Ich konnte beim Lesen nur wütend sein. Traurig ist vor allem, welche Ungerechtheit Mädchen schon von der Geburt an erleiden. Töcher/Enkeltöchter sind nicht erwünscht und das ist einfach zu traurig.

Insgesamt definitiv super interessant und bringt vieles an Wissen. Definitiv eine Lesemepfehlung für die Leser*innen, die an der Thematik interessiert sind. Ich hätte mir nur insgesamt eine etwas andere Umsetzung gewünscht.

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