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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2019

Klischeebehaftet und leider nichts neues

Clans of London
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Carolines großer Wunsch ist es, eine Ausbildung zur Pilotin zu absolvieren. Doch für die Ausbildung fehlt ihr das Geld, da sie als Heimkind auf sich alleine gestellt ist.
Beim Feiern mit ihrer Freundin ...


Carolines großer Wunsch ist es, eine Ausbildung zur Pilotin zu absolvieren. Doch für die Ausbildung fehlt ihr das Geld, da sie als Heimkind auf sich alleine gestellt ist.
Beim Feiern mit ihrer Freundin Megan trifft sie auf Henri und den geheimnisvollen Ash, der ihr ein erschütterndes Geheimnis über sie offenbart: Caroline ist eine Hexe. Und ehe sie es sich versehen kann, wird sie hineingezogen in die Spannungen der Hexenclans von London.

Vampire und Werwölfe geistern wirklich in Hülle und Fülle über den Jugendbuch-Markt. Doch über Hexen gibt es im YA/NA-Bereich noch nicht so viele Bücher weswegen ich auf die Umsetzung von „Clans of London“ wirklich gespannt war. Die Leseprobe konnte mich dann auch eher positiv überraschen, da ich nicht mit einer so toughen und manchmal bissigen Protagonistin gerechnet hatte.
Der Geschichte vorangestellt ist eine Prophezeiung, die gleich zum miträtseln einlädt und dem Leser einen kurzen Einblick in die spannende Handlung gib.
Leider verflüchtigte sich mein positiver Eindruck mit voranschreitender Handlung.
Caroline, die vormals so stark und unabhängig erschien, macht sich vollkommen abhängig von den beiden Jungs und ihre bissige Art wandelt sich mehr und mehr in Gezicke um.
Von den beiden männlichen Charakteren möchte ich gar nicht reden. Man nehme das gewohnte YA/NA-Schema und entwickle einmal den Traumschwiegersohn aka den netten Typen und einmal den Bad Boy aka den heißen Typen: Tada, Henri und Ash wurden (wieder mal wieder-)geboren!
Auch die Magie, auf die ich nun wirklich gespannt war, konnte mich nicht wirklich begeistern. Von der gibt es nämlich bis auf ein bisschen Hände-Hokuspokus und ein bisschen Voodoo-Klischee nicht sonderlich viel.
Dafür gibt es umso mehr Hormone, Gefühle und unglaublich künstliche Dramen. Zu viele Dramen, die für meinen Geschmack auch noch viel zu aufgebauscht wurden. So gingen viele Seiten für absolut belanglose Dinge drauf, die mehr für den Weltenaufbau hätten genutzt werden können.
Die Handlung war teilweise sehr vorhersehbar und konnte mich selten überraschen. Außerdem strotzte sie nur so vor Logikfehlern und viel zu einfachen Erklärungen der Autorin. Caroline kann nämlich nicht nur Autos kurzschließen und Schlösser knacken, nein, sie kann auch illegale Apps zum Ausschalten von Alarmanlagen nutzen. Die Art und Weise, wie eine solche App funktionieren soll, interessiert mich im Nachhinein tatsächlich mehr als das überzogene Liebesdrama und der Cliffhanger am Ende.
Das Ende hat mir dann aber doch wieder ganz gut gefallen und konnte mich das erste Mal mit wirklicher Spannung an das Hörbuch fesseln. Der Cliffhanger, mit dem das Buch endet, war zwar voraussehbar und wenig überraschen, macht aber doch ein wenig Lust auf den zweiten Band.
Die Sprecherin gefiel mir anfangs leider nicht wirklich, doch nach und nach gewann sie mich für sich. Die Art und Weise wie sie die klischeehaften Teenie-Dramen sprach war unglaublich amüsant. Ich muss nun zugeben, dass ich der Sprecherin gegenüber unfair war, denn ihren Job hat sie wirklich toll gemacht!
Kurz gesagt: Ein typischer Exkurs in das YA/NA-Genre, der wenig neues mit sich bringt und nur wieder mit den gleichen Klischees aufwarten kann plus ein wenig magisches Händefuchteln.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Goethe und Schiller als Holmes und Watson

Durch Nacht und Wind (Goethe und Schiller ermitteln)
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Goethe und Schiller werden von Anna Amalia und dem Regenten Weimars Carl August gebeten, den Irrglauben des Großherzogs von N. Einhalt zu gebieten. Dieser ist nämlich der festen Überzeugung, dass ein Ring ...

Goethe und Schiller werden von Anna Amalia und dem Regenten Weimars Carl August gebeten, den Irrglauben des Großherzogs von N. Einhalt zu gebieten. Dieser ist nämlich der festen Überzeugung, dass ein Ring seiner Familie mit einem Fluch beladen sei. Kurzerhand machen sich Goethe und Schiller auf den Weg ins Lustschloss Belvedere bei Weimar. Doch in der Nacht ihrer Ankunft verstirbt der Großherzog auf mysteriöse und unerklärliche Art und Weise.

Die Idee, diese beiden Größen der deutschen Literatur in einem Krimi agieren zu lassen, machte mich wirklich ganz neugierig. Zumal Goethe und Schiller wirklich befreundet waren.
In einer Sherlock Holmes und Dr. Watson Art machen sich die beiden dann auch gleich ans Werk und versuchen, die mysteriösen Umstände des Todes vom Großherzog zu klären. Doch gestaltet sich dies schwieriger als erwartet.
Woran ich mich aber wirklich erst einmal gewöhnen musste, war der Schreibstil. Dieser war angepasst an die damalige Zeit, weshalb einige Ausdrucksweisen und die Rechtschreibung mich öfters aus dem Konzept brachten. Irgendwann legte sich dies jedoch und kaum hatte ich mich an den Schreibstil gewohnt, so konnte ich ein sehr rasches Lesetempo aufrecht erhalten.
Begünstigt wurde das Tempo durch die wirklich spannende Handlung. Ja, es erinnert schon etwas zu sehr an Sherlock Holmes, doch da ich die Geschichten von Holmes und Watson sehr gerne mag, hatte ich auch an „Durch Nacht und Wind“ große Freude.
Der Autor baute geschickt auch Informationen über Goethe und Schiller und ihre Werke mit in die Geschichte ein, so dass der Leser noch ein wenig mehr über diese erfahren konnte und die Figuren noch lebendiger wirkten.
Die Auflösung stellte mich wirklich zufrieden und alle losen Fäden der Geschichte wurden gekonnt miteinander verknüpft.
Auf den zweiten Band bin ich nun doch gespannt.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Ein "unter der Bettdecke mit der Taschenlampe heimlich lesen"-Buch!

Prophezeiungen für Jedermann
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Als Reaktion auf den Krieg zwischen Menschen und Magischen wird jegliche Magie in Zacharias Welt unterbunden. Einzig das letzte lebende Orakel darf unter Kontrolle Prophezeiungen aussprechen. Es ist eine ...

Als Reaktion auf den Krieg zwischen Menschen und Magischen wird jegliche Magie in Zacharias Welt unterbunden. Einzig das letzte lebende Orakel darf unter Kontrolle Prophezeiungen aussprechen. Es ist eine Bürgerpflicht, der Einladung zum Orakel nachzukommen und der eigenen Prophezeiung zu lauschen und diese zu erfüllen.
Zacharias hofft, dass seine Einladung noch auf sich warten lässt. Denn er hat es gerade erst geschafft, einen sehr begehrten Praktikumsplatz zu ergattern, der nur ein kleiner Teil im ausgeklügelten Lebensplan von Zacharias Freundin ist. Doch das Schicksal hat etwas anderes mit Zacharias vor und so reist er zum Orakel und erhält seine eigene Prophezeiung.

„Prophezeiungen für Jedermann“ war für mich das erste Buch der Autorin, doch da die von ihr bereits publizierten Bücher alle sehr gelobt wurden und mir immer wieder auf der Startseite verschiedener Leseplattformen angezeigt wurden, war ich super gespannt auf die Geschichte.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir unglaublich leicht. Denn der Leser ist von Anfang an mitten drin im Geschehen um Zacharias und ehe ich es mir versah, hatte ich die ersten hundert Seiten schon verschlungen.

Zacharias gefiel mir als Protagonist unglaublich gut, seine Charakterentwicklung ist wirklich sehr präsent und toll dargestellt. Ist er anfangs noch eher ein Mitläufer-Typ, der sein Leben mehr nach den Bedürfnissen und Vorstellungen anderer richtet als nach seinen eigenen, so legt er diese Haltung nach und nach sehr glaubwürdig ab. Er ist sehr einfühlsam und kann sich toll in andere hineinversetzen. Charaktere wie Zacharias wünsche ich mir einfach mehr in der Buchwelt.
Während seiner Heldenreise trifft Zacharias auf viele andere Suchende, die ihre Prophezeiung erfüllen, einige von ihnen kommen an verschiedenen Stellen im Buch immer wieder vor. Diese Nebenauftritte der Charaktere haben mir sehr gut gefallen und irgendwann versuchte ich schon zu raten, auf wen er denn das nächste Mal wieder trifft.
In Verbindung mit den Charakteren möchte ich auch wirklich lobend die Kreativität und Fantasie der Autorin erwähnen mit Hilfe derer sie die Orakelsprüche der Charaktere gestaltete.

Die Idee der Prophezeiungen für Jedermann hat mich schon vor Beginn des Buches sehr fasziniert. Die Art und Weise der Darstellung des gesamten Apparates hat mir unglaublich gut gefallen. Denn mit viel Witz und Humor wirkte der gesamte Ablauf der Organisation so wie ein Gang zum Bürgeramt. Diese bürokratische Herangehensweise habe ich überhaupt nicht erwartet, war jedoch vollkommen begeistert von dieser.
Generell ist das Buch in einem so witzigen Ton geschrieben, wie ich es nicht erwartet hatte, kann aber auch ganz schnell wieder umschwenken, um den Ernst der Lage begreiflich zu machen. Denn natürlich sind nicht alle Prophezeiungen innerhalb von ein paar Wochen zu erfüllen, sondern treiben den Suchenden fast an den Rande des Wahnsinns – oder darüber hinaus.

Der humorvolle Ton und der außergewöhnliche Schreibstil lassen das Buch zu einem wahren Leseerlebnis werden. In meiner Kindheit wäre dies ein Buch gewesen, dass ich nachts heimlich unter der Decke mit Hilfe einer Taschenlampe gelesen hätte. Ein solches Gefühl hat ein Buch schon lange nicht mehr in mir ausgelöst!
Das Tempo ist im Laufe der Geschichte eher langsam, so dass der Leser Zeit hat, sich mit den Charakteren und der Welt auseinanderzusetzen. Und auch wenn das Erzähltempo eher ruhiger war, so war mein Lesetempo das genaue Gegenteil. Innerhalb weniger Tage nur bin ich durch das Buch geflogen und wurde wunderbar unterhalten.

Mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte ist das Ende. Mir passte das wirklich schnelle Tempo nicht zum Rest der Geschichte und es kam viel zu plötzlich. Ich hatte das Gefühl, viele lose Fäden am Ende in der Hand zu halten auf deren Verknüpfen ich noch wartete. So wurden im Laufe der Geschichte viele Fragen aufgeworfen von denen einige beantwortet wurden. Doch blieben mir am Ende einfach zu viele ungeklärte Fragen übrig. Offene Enden finde ich toll, da sie dem Leser über das Buch hinaus ein Auseinandersetzen mit der Geschichte bieten. Doch war mir dieses Ende einfach zu offen gehalten, so dass meine Lese-Neugier nicht ganz befriedigt werden konnte.

Es handelt sich bei „Prophezeiungen für Jedermann“ um einen Einzelband, was im Fantasy-Genre wirklich nicht häufig vorkommt. Ich bin begeistert davon, denn ich wünsche mir einfach mehr Einzelbände! Von daher ein großes Danke an dieser Stelle an die Autorin.

Nachdem mir dieses Buch der Autorin so gut gefallen hat, werde ich mir ihre anderen Bücher auf jeden Fall noch einmal näher ansehen!
Ich vergebe 4/4.5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Spannend, aber teilweise sehr klischeebehaftet

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Die beiden Zwillingsschwestern Zara und Zoe könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die besonnene und nachdenkliche Zara eine Karriere bei Europol anstrebte, wurde die starke, unabhängige und wilde ...

Die beiden Zwillingsschwestern Zara und Zoe könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die besonnene und nachdenkliche Zara eine Karriere bei Europol anstrebte, wurde die starke, unabhängige und wilde Zoe Teil der korsischen Mafia. Kontakt hatten die beiden Schwestern seit ihrer Jugend nicht mehr miteinander.
Doch als Zara und ihr Kollege nach Frankreich beordert werden, um dort den Mord an einem jungen Mädchen zu untersuchen, merkt Zara schnell, dass sie bei diesem Fall an ihre Grenzen stößt. Sie braucht die Hilfe ihrer Schwester, für die keine Regeln gelten.

Anfangs hatte ich ziemliche Probleme mit dem Buch und der Geschichte. Denn mir gefiel die unglaublich klischeebehaftete Darstellung von Zara und Zoe so überhaupt nicht. Auch der Ton, den der Autor vor allem im Bezug auf Zoe traf, ging mir gehörig gegen den Strich.
Ich begann das Buch ohne mir Gedanken um dessen Schöpfer zu machen, hatte nur den Klappentext gelesen und ansonsten keine weiteren Informationen über dieses gesammelt. Doch bei einigen Sätzen – besonders bezüglich der Beschreibungen von Zara und Zoe - dachte ich sofort: „Das kann doch nun wirklich nur ein Mann geschrieben haben!“.
Auch wenn mich diese Darstellungen ziemlich störten, so übte die Handlung doch einen gewissen Sog auf mich aus, weshalb ich mich dazu entschloss, dem Buch eine weitere Chance zu geben.
An sich gefiel mir die Idee ganz gut, mit zwei so unterschiedlichen Schwestern zu spielen und diese durch einen Fall wieder zusammenzubringen.
Und der Fall hatte es wirklich in sich. Selbst ich als Leser wusste nie wirklich, wem zu trauen war. Denn verbunden mit dem drohenden Terror wurden Intrigen gesponnen und Lügen verbreitet. Nie konnte man sich gewiss sein, wer nun korrupt war und wer wie eigene Ziele verfolgte. Dieses Ungewisse ist dem Autor gut gelungen.
Spannend ist auch die im Hintergrund immer wieder mitschwingende Familiengeschichte der beiden Schwestern.
Das Tempo des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich kam wirklich sehr schnell voran mit dem Buch. Die 336 Seiten konnte ich innerhalb von zwei Tagen auf dem Weg zur Uni und zurück nach Hause durchlesen und war stets an die Handlung gefesselt. Der eher leichte Schreibstil und die relativ kurz gehaltenen Kapitel trugen ihr übriges dazu bei.
Der Spannungsbogen ist dem Autor toll gelungen, als Leser fieberte ich phasenweise sehr mit und zog eigene Schlüsse.
Die Kapitel sind immer wieder aus der Sicht eines anderen Charakters geschrieben und auch wenn Zara und Zoe den Löwenanteil ausmachen, so kommen doch auch andere Charaktere zu Wort – wie zum Beispiel Zaras Kollege. Der Wechsle der Perspektive ist vor jedem Kapitel immer gut angezeigt worden, indem als Kapitelüberschrift der Name des jeweiligen Charakters abgedruckt wurde. Mir gefiel dieser Wechsel wirklich sehr gut.
Wirklich gut gefallen haben mir die Ortsschilderungen und der Bezug zur aktuellen politischen Lage in Frankreich.
Da mir eben diese Darstellungen so gut gefallen haben, werde ich mir auf jeden Fall mal die Reihe um Commissaire Luc Verlain des Autors näher ansehen. Den zweiten Teil um Zara und Zoe werde ich wahrscheinlich auch lesen, endete der erste Teil doch mit einem kleinen Cliffhanger, doch werde ich dann die ersten Leserstimmen abwarten und auf Grundlage dieser entscheiden, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ein fein gesponnenes Netz der Schicksalsfäden

Das Drachentor
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Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet ...

Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet vom Hass zwischen Elfen und Menschen.
Alasar muss mit ansehen, wie das Dorf, in dem er aufwuchs, von Soldaten des sich nähernden Krieges zwischen Haradon und Myrdhan zerstört wird. Zusammen mit den anderen Kindern des Dorfes flieht er.
Revyn, entdeckt, dass er eine Bindung zu den Drachen, jenen mystischen, von den Menschen versklavten Geschöpfen hat. Nach einem schweren Schicksalsschlag macht er sich auf den Weg, um Teil des Krieges zu werden.
Yelanah, eine Elfe, versucht, eine Erklärung für das mysteriöse Verschwinden der Drachen zu finden. Denn die Drachen sind ihre Familie.
Die vier könnten nicht verschiedener sein und doch hat das Schicksal großes mit ihnen vor.

Drachen, Freundschaft, Verrat, Verlust, Intrigen, Krieg, das Schicksal, dieses Netz aus verwobenen Fäden wartet in „Das Drachentor“ auf den Leser.
Anfangs stolperte ich etwas in die Geschichte hinein, da ich an Hand des Klappentextes eine andere Geschichte beziehungsweise einen vollkommen anderen Beginn erwartet hatte. Doch kaum hatte ich mich eingelesen, konnte ich mich kaum noch vom Lesen der Geschichte abhalten.
Die Charaktere sind alle so verschieden und gleichzeitig so unheimlich gut beschrieben in ihrer Einzigartigkeit. Keiner der vier wirkte jemals flach, sie alle hatten ihre Kanten und Ecken und wurden sehr authentisch beschrieben. Ich konnte mich gut in jeden von ihnen hineinversetzen und eine Bindung zu ihnen aufbauen. Die vielen Nebencharaktere verblassen neben diesen vier Hauptcharakteren, doch auch sie waren teilweise detailliert beschrieben, so dass mir auch von ihnen ein paar im Gedächtnis geblieben sind. Das Buch habe ich vor einer Woche beendet und kann mich noch immer sehr gut an viele Nebencharaktere erinnern. Was zumindest in meinem Fall etwas heißen möchte, denn Nebencharaktere verblassen in meinem Gedächtnis immer relativ schnell, da sie entweder eher unwichtigere Rollen einnehmen oder in der Fülle der Nebencharaktere der vielen Bücher, die ich pro Monat lese, einfach untergehen. So mag dies nun viele erheitern oder den Kopf schütteln, doch für mich ist es ein eindeutig positives Zeichen für dieses Buch!
Die Handlung konnte mich absolut überzeugen. Immer wieder wartete die Autorin mit Plot Twists auf, die ich so nicht habe kommen sehen. Sie traute sich, Charaktere auch mal vollkommen gegen den moralischen Kompass handeln zu lassen. Und doch war die Handlungsweise dieser vollkommen nachvollziehbar. Ein solches Wechselbad der Gefühle Charakteren gegenüber habe ich selten erlebt.
Auffällig sind die vielen untergründigen Konflikte, die die Charaktere oftmals mit ihren Eltern ausmachen müssen. Es geht viel um das Miteinander in einer Gesellschaft und die Dysfunktion, die eine Familie haben kann. Es geht darum, wie man aus sich selber herauswächst, Barrieren einreißt und trotz schwerer Vergangenheit seinen Weg findet. Ob dieser Weg nun der richtige und ein guter ist, das wird die Zukunft für jeden zeigen.
Außerdem schwingt immer wieder mit, wie wichtig eine gute Kommunikation ist und das ein jedes Lebewesen sich auf die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste anderer einlassen muss.
Das Ende gefiel mir unglaublich gut. Lose Fäden wurden miteinander verknüpft, deren Anfänge ich schon fast wieder in dem Trubel vergessen hätte. Die Autorin schaffte es, mich alles um mich herum vergessen zu machen, lenkte meine Aufmerksamkeit gekonnt auf die Charaktere und zog mich in den Bann ihrer Geschichte.
Das allgemeine Tempo des Buches ist eher langsam, ohne jemals langweilig zu werden. Der Schreibstil ist wirklich toll und gefiel mir außerordentlich gut. Die Beschreibungen, die manches Mal blumig waren, hatten durchaus auch poetische Züge. Damit passten Tempo und Schreibstil wirklich gut zusammen, denn ein schnelleres Tempo hätte den wunderbaren Schreibstil in den Hintergrund gedrängt. Der Schreibstil erzeugte eine eher mystische Grundstimmung, die sich das gesamte Buch über hielt und gut zu der Geschichte und den Drachen passte.
Die Neuauflage von „Das Drachentor“, welches bereits 2007 publiziert wurde, sprang mir sofort ins Auge. Ich urteile sonst wenig über Cover, haben sie doch meist wenig mit dem Inhalt zu tun, doch dieses Cover erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
Aufgeführt wird das Buch als Jugendbuch. Ich persönlich würde das Buch durchaus eher im Fantasygenre sehen, als im Jugend-Fantasygenre.
Ich kann das Buch absolut empfehlen und werde mir nun auch die weiteren Bücher der Autorin einmal genauer ansehen!