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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2019

Sehr konstruiert und wenig spannend

Abgeschlagen
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Als Paul Herzfeld die Leiche einer Frau obduziert, ist seinem Vorgesetzten Professor Schneider schnell klar, mit was für einer Waffe die Leiche zerstückelt worden sein muss: Einer Machete. Als dann auch ...

Als Paul Herzfeld die Leiche einer Frau obduziert, ist seinem Vorgesetzten Professor Schneider schnell klar, mit was für einer Waffe die Leiche zerstückelt worden sein muss: Einer Machete. Als dann auch noch bekannt wird, dass eine Machete aus der Asservatenkammer entwendet wurde, rückt das Institut mehr und mehr in den Fokus der Ermittlung.

Michael Tsokos ist Rechtsmediziner und schrieb bereits zusammen mit Sebastian Fitzek einen Thriller. Mit „Abgeschlagen“ publizierte er nun seinen ersten eigenen Thriller. Ich war sehr gespannt darauf, ein Buch eines Rechtsmediziners zu lesen, da dieser nun wirklich über das nötige fundierte Wissen verfügt. Ich ging mit relativ hohen Erwartungen an das Buch heran, vor allem deswegen, weil es auf den verschiedenen Plattformen durchweg sehr gute Bewertungen erhielt.
Die Passagen, in denen es um das theoretische Wissen und praktische Handeln in der Rechtsmedizin ging, gefielen mir deutlich am besten.
Leider war der Rest Drumherum nicht annährend so gut, wie diese Passagen, so dass meine Erwartungen an das Buch leider nicht erfüllt wurden.
Ein richtiger Spannungsbogen wollte sich auch partout nicht aufbauen, irgendwann las ich nur noch, um das Buch endlich zu beenden und ohne viel Freude an der Lektüre.
Nach dem wirklich starken Prolog nimmt die Spannung rapide ab, was an sich nicht weiter fatal gewesen wäre, wären die nachfolgenden Szenen interessant geschrieben. Doch so gab es nur Lichtblicke, wenn es um die Rechtsmedizin ging, abgelöst von Seite um Seite schleppender Handlung. Sehr spannend fand ich jedoch zu Anfang die Schilderungen der Fälle, die im Hintergrund liefen und so einen doch sehr realistischen und authentisch Einblick in den Alltag eines Rechtsmediziners gaben. Einer dieser Fälle wurde aber so geschmacklos und in gewisser Weise diffamierend beschrieben, dass mir für etliche Tage die Lust am Lesen absolut verging.
Das Ende war sehr vorhersehbar und wirkte kein bisschen stimmig, sondern sehr konstruiert. Vor allem eine Szene wirkte so unglaublich lächerlich und stümperhaft, in etwa so, als hätte jemand mit einem Bobby Car James Bond spielen wollen.
Mir hätte das Buch wirklich so gut gefallen, wenn der Autor sich rein auf sein Fachgebiet – die Rechtsmedizin – beschränkt hätte und sich nicht noch dieses Wirrwarr aus den Fingern gesogen hätte.
Im Nachhinein betrachtet wurden das gesamte Buch über auch immer wieder Situationen künstlich aufgebauscht, um dann in einem halben Nebensatz abgehandelt zu werden. Entweder, man erzeugt Spannung durch wirklich gut konstruierte Passagen oder glaubwürdige und sympathische Charaktere, aber diese Form beziehungsweise der Versuch eines Spannungsaufbaus war stellenweise einfach lächerlich.
Dennoch hat mir Herzfeld als Protagonist durchaus gut gefallen, vor allem in Interaktion mit Kollegen und Familie wirkte er auf mich sehr sympathisch.
Der Schreibstil war in Ordnung, mir hätte es gut gefallen, wenn die rechtsmedizinischen Passagen noch wissenschaftlicher gewesen wären. Um aber die breite Masse anzusprechen, wurde dies etwas abgemildert. Das ist vollkommen ok, persönlich hätte es andersrum etwas besser gefallen.
Kiel als Handlungsort gefiel mir wahnsinnig gut, hier fand ich die Beschreibungen auch wirklich gut. Über die Schleibrücke bin ich in meiner Kindheit immer gefahren, wenn wir Ferien hatten, so musste ich beim Lesen wirklich schmunzeln und schwelgte ein wenig in Erinnerungen.
Ob dies nun mein vorerst letztes Buch von Tsokos bleibt, werde ich bei seiner nächsten Publikation wissen. In Zukunft aber werde ich vermehrt abwägen, ob mir Bücher dieses Autors wirklich zusagen.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Solider Thriller mit interessanten Charakteren

Liebes Kind
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Seit vierzehn Jahren gilt die Tochter von Matthias Beck als vermisst. Er und seine Frau haben nur einen Wunsch: Klarheit, was mit ihrer Lena passiert ist.
Etliche Kilometer entfernt von den Becks wird ...

Seit vierzehn Jahren gilt die Tochter von Matthias Beck als vermisst. Er und seine Frau haben nur einen Wunsch: Klarheit, was mit ihrer Lena passiert ist.
Etliche Kilometer entfernt von den Becks wird eine Frau nach einem Unfall in ein Krankenhaus eingeliefert, begleitet von ihrer Tochter Hannah. Der Name der Frau: Lena.
Nach und nach ergibt sich für die ermittelnden Polizisten ein furchtbares Bild. Denn die Frau wurde entführt, in einer Hütte im Wald festgehalten und konnte nur durch Zufall fliehen. Handelt es sich bei der Frau um Lena Beck?

Ich hatte erwartet, dass mich das Buch schneller in seinen Bann ziehen und ich es zügig beenden würde, ist es doch schon vorgekommen, dass mich Thriller so sehr fesselt, dass ich nicht schlafen konnte, bevor das Buch nicht beendet war. Anhand etlicher Rezensionen sowohl in Videoform auf YouTube als auch auf den gängigen Portalen sprach ich dem Buch vor dem Beginn der Lektüre schon eine Sogwirkung zu, die es so leider nie gab. Das Buch war ohne Frage spannend, doch schleppte ich mich ungefähr bei der Hälfte eher kriechend durch die Geschichte.
Das lag vor allem an einigen Charakteren, zu denen ich irgendwie keinen Draht finden und keine Beziehung aufbauen konnte.
Geschrieben aus der Perspektive von Hannah, Matthias und Lena ermöglicht die Geschichte wirklich tolle Einblicke in die Gedankenwelt dieser Charaktere. Und während ich alle wirklich super authentisch dargestellt finde, so kann ich noch immer nicht alle von ihnen wirklich greifen. Hannahs Stil gefiel mir unglaublich gut zu Beginn des Buches, da ihre Art der Beschreibung der Dinge und ihre Sicht auf die Welt wirklich interessant und anders waren. Doch nahm mir Hannah im weiteren Verlauf des Buches einfach zu viel Raum ein. Mir hätten weniger Kapitel aus ihrer Sicht etwas besser gefallen. Dies ist eine ganz persönliche Einschätzung, denn natürlich bringt Hannahs Handlungsstrang die Geschichte ganz anders weiter, als es zum Beispiel der von Matthias gemacht hätte und fördert ganz andere Emotionen, Gefühle und Empfindungen. Auch mit Matthias hatte ich ziemliche Probleme. Zum einen konnte ich unglaublich viel Mitgefühl für ihn und seine Situation aufbringen, zum anderen aber stand er sich selber so sehr im Weg und behandelte seine Mitmenschen so, wie ich es mir nie vorstellen könnte. Doch auch hier muss ich ganz stark betonen, dass es sich nur um meine eigene Empfindung einem Charakter gegenüber handelt.
Denn wie schon angesprochen sind die Charaktere so authentisch dargestellt wie ich es vorher vielleicht noch nie in einem Thriller empfunden habe. Nur, weil mir die Art und Weise nicht gefiel, wie Matthias mit anderen umging, bedeutet dies nicht, dass ich nicht absolut nachvollziehen oder eher verstehen kann, warum er so handelt. Die Autorin hat sich spürbar Gedanken darum gemacht, wie einzelne Individuen in bestimmten Situationen reagieren könnten und was glaubhaft wäre. Daraus sind ganz eigene Charaktere entstanden, die Ecken und Kanten haben, an denen man sich eben auch mal stoßen kann.
Einige Plottwists wurden sehr offensichtlich in die Handlung eingebunden, so dass deren Auflösung keine große Überraschung mehr war. Mich hat das bei diesem Buch jedoch nicht wirklich gestört, sondern viel mehr dazu beigetragen, dass ich mich bei Miträtseln bestätigt fühlte, wenn meine Vermutungen plötzlich wahr wurden. Grundsätzlich ist es Romy Hausmann wirklich toll gelungen, wie sehr ich dann doch mitfieberte. Wenn auch nicht mit den Charakteren. Aber meine eigene Neugier wollte befriedigt werden und das ist gut gelungen.
Das Ende hingegen entwickelte sich in eine Richtung, die ich absolut nicht habe kommen sehen. So konnte mich vor allem das letzte Viertel des Buches wirklich fesseln und ich wollte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Sehr kurzer neuer Moers mit tollen Illustrationen

Der Bücherdrache
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Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt Hildegunst von Mythenmetz von einer erstaunlichen Begebenheit.
Denn Hildegunst Zwei machte sich auf, tief in die Katakomben Buchhaims vorzudringen. Dabei stieß er ...

Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt Hildegunst von Mythenmetz von einer erstaunlichen Begebenheit.
Denn Hildegunst Zwei machte sich auf, tief in die Katakomben Buchhaims vorzudringen. Dabei stieß er auf den legendären Ormsumpf und auf einen noch legendäreren und sagenumwobenen Bewohner des Sumpfes: Den Bücherdrachen.

Die Bücher von Walter Moers haben für mich eine ganz besondere Bedeutung, las mein Vater mir doch früher aus „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ vor. Vor diesem Hintergrund freue ich mich immer, wenn der Autor ein neues Buch publiziert. Ganz angetan vom Cover habe ich mir dann auch sofort „Der Bücherdrache“ vorbestellt und konnte es kaum erwarten, das Buch in Händen zu halten.
Wirklich große Erwartungen hatte ich nach den vorangegangenen Bücher jedoch nicht, doch immer noch fasziniert vom Einfallsreichtum des Autors freute ich mich einfach auf eine kurzweilige Ablenkung vom Alltag und auf eine Geschichte, in der ich mich verlieren könnte.
Ich bekam auch genau das, was ich erwartet hatte. Eine sehr kurze Ablenkung vom Alltag und ein mittelmäßiges Lesevergnügen. Passagenweise langweilte ich mich leider sehr, doch vor allem das Ende der kurzen Geschichte hat es mir sehr angetan. Die Illustrationen sind einfach toll und wären diese nicht gewesen, hätte ich das Buch nach einer halben Stunde wahrscheinlich durchgehabt – etwas übertrieben formuliert, doch der reine Fließtext lässt sich wirklich innerhalb kürzester Zeit runterbrechen. Doch die Illustrationen laden wieder zum verweilen und entdecken ein. Mit diesen hatte ich einen unheimlichen Lesespaß und konnte mich wieder in der Welt Zamoniens wiederfinden und in sie hineinversetzen.
Der Fantasie des Autors kann kein fester Preis aufgedrückt werden und auch wenn ich bereit bin, mehr Geld für wirklich großartige Bücher auszugeben, so finde ich persönlich aber die Preise für die Bücher von Walter Moers langsam sehr überzogen. Auch wenn die Aufmachung wirklich toll ist, so wäre ich auch mit einem Taschenbuch vollkommen zufrieden gewesen und hätte kein Hardcover-Buch gebraucht, das von der Norm abweicht um die 20 Euro für die gerade einmal 192 Seiten rechtfertigen zu können. Und auch die Seitenzahl ist nicht wirklich passend, zählt der Verlag doch scheinbar die Verlagsvorschau mit zu dieser und die Leseprobe zu „Die Insel der 1000 Leuchttürme“. Alles in allem hat die Geschichte „nur“ 165 Seiten.
Ich werde es mir nun wirklich dreimal überlegen, ob ich eventuelle weitere Bücher von Moers käuflich erwerbe oder ob ich sie ab jetzt in der Bibliothek ausleihen werde, denn ich bin nicht mehr bereit so viel Geld für so wenig Buch zu zahlen.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Falsche Erwartungshaltung, mehr Roman als Psychothriller

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye lebt mit ihrem Mann, dem Millionär Jack Adelheim, und ihrer gemeinsamen Tochter Julienne ein glückliches Leben. Könnte man von außen betrachtet zumindest behaupten. Doch der Schein trügt und unter ...

Faye lebt mit ihrem Mann, dem Millionär Jack Adelheim, und ihrer gemeinsamen Tochter Julienne ein glückliches Leben. Könnte man von außen betrachtet zumindest behaupten. Doch der Schein trügt und unter der Oberfläche stimmt zwischen Faye und Jack nicht alles. Faye beginnt einen Plan zu schmieden und ihr Rachefeldzug beginnt.

Da ich auf Grund des Klappentextes und der expliziten Bezeichnung „Psychothriller“ etwas fehlgeleitet war, wurden meine Erwartungen an das Buch schlichtweg nicht erfüllt. Die ersten 60% des Buches sind an sich nur Aneinanderreihungen von Erzählungen einer sehr naiven und devoten Frau, die sich ihre Unzufriedenheit nicht eingestehen will. Erst dann wendet sich das Blatt und Faye wandelt sich zu einer sehr starken, unabhängigen und erfolgreichen Frau auf Rachefeldzug. Die auf dem Buch selber abgedruckte Betitelung „Roman“ passt deutlich besser zu dem Buch und weckt keine Erwartungen, die das Buch so nicht erfüllen kann.
Die Charaktere sind bis auf zwei, drei Ausnahmen alle sehr glatt gehalten und waren nur Mittel zum Zweck. Einzig Faye, Jack und Fayes beste Freundin Chris hatten so etwas wie eine wirkliche Persönlichkeit und verfügten über Alleinstellungsmerkmale. Chris hat mir wahnsinnig gut gefallen. Faye und Jack hingegen waren mir beide eher unsympathisch. Wobei es natürlich absolut gewollt ist, dass Jack dem Leser unsympathisch rüberkommt, Situationen, Äußerungen und Handlungen gibt es wirklich genug in diesem Buch. Faye hingegen ist tatsächlich sehr interessant. Sie ist kein Charakter, mit dem ich mich identifizieren könnte, zu Beginn des Buches fand ich sie wahnsinnig anstrengend. Doch durch ihre schwierige Situation litt ich von Anfang an mit und hatte großes Mitleid mit ihr. Deswegen verfolgte ich ihre Wandlung mit großem Interesse und fieberte förmlich mit ihr mit.
Die eigentliche Handlung fand ich nicht wirklich spannend. Spannend sind für mich Bücher, die ich nicht mehr aus der Hand legen kann, weil ich unbedingt wissen will, wie es ausgeht oder aber auf Krimi/Thriller/Psychothriller bezogen sonst nicht ruhig schlafen kann. Hier aber war es mehr eine Mischung aus Sensationslüsternheit und Neugier. Und genau diese Mischung führte dazu, dass ich immer weiterlesen wollte und das Buch auch wirklich sehr rasch beendet habe. Leider waren mir auch zu viele Handlungsstränge viel zu konstruiert, als dass ich sie als glaubhaft habe empfinden können. Authentisch empfand ich nur die erste Hälfte des Buches, danach war ich zwar begeistert von der wirtschaftlichen, weiblichen Welt, aber die eigentliche Handlung verlor Seite um Seite an Authentizität.
Die Beschreibungen der weiblichen Verbundenheit, der Freundschaften und der Gewinnung von Investorinnen hat mir aber wirklich gut gefallen. Der gesamte Businessplan, den Faye entwirft fand ich super spannend und auch die sehr zeitnahe Einbindung von Social Media, Influencern und dem online Marketing war mehr als nur interessant. Doch keine Sorge, das nimmt (in meinem Fall leider!) keine große Rolle ein und wird mehr nur am Rande erwähnt. Toll eingeflochten und eingebunden, in den kleinen Details spürt man sehr, wie viel Mühe die Autorin sich gemacht hat.
Kurzum, ein Buch, das sich wirklich gut lesen lässt und per se auch nicht schlecht ist, in meinen Augen jedoch definitiv nicht als Psychothriller gelten kann. Trotz allem hat mir das Buch gut gefallen und die Geschichte war auch nicht uninteressant. Komplett überzeugt bin ich jedoch nicht von dem Buch.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Die Todsünden im Vordergrund

Saligia
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Keira war schon immer eine Außenseiterin. Ausgelöst durch den Zorn, der immer in ihr schwelt. Langsam hat sie sich mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, da tritt Elliot in ihr Leben und eröffnet ihr, ...

Keira war schon immer eine Außenseiterin. Ausgelöst durch den Zorn, der immer in ihr schwelt. Langsam hat sie sich mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, da tritt Elliot in ihr Leben und eröffnet ihr, dass sie eine Saligia ist. Saligia werden die Menschen genannt, die eines der sieben Hauptlaster tragen: Neid, Lust, Habgier, Hochmut, Völlerei, Trägheit und Zorn. An der Canterbury School of Excellence (CSE) gibt es noch mehr Jugendliche wie sie, so verspricht ihr Elliot. Kurzer Hand macht sie sich auf den Weg zu ihm, in der Hoffnung, an der CSE endlich ihren Platz im Leben zu finden und den Zorn in ihrem Inneren unter Kontrolle zu halten. Doch dann verschwindet eine Mitschülerin und die Ereignisse überschlagen sich.

Die Idee, mit den sieben Todsünden zu spielen, gefiel mir wahnsinnig gut. Und dann auch noch verknüpft mit dem Flair eines britischen Internats!
Keira ist keine 0815-Protagonistin, schon allein ihr Laster macht sie zu etwas außergewöhnlichem. Der so schnell überbrodelnde Zorn in Keira wurde anfangs wirklich gut beschrieben. Keira ist keine Protagonistin, mit der ich mich identifizieren kann, doch sie ist so interessant, dass ich ihr gerne durch die Geschichte folgte.
Sie wurde sehr gut und authentisch beschrieben, so dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte.
Die Nebencharaktere hingegen gefielen mir zwar auch gut, waren jedoch fast alle sehr flach gehalten. Die Ausnahmen waren nur Elliot, der als Sucher durchs Land fährt und Saligias aufspürt und die Leiterin der CSE Ms Killingworth. Alle weiteren wirkten sehr blass und farblos. Da es relativ viele weitere Nebencharaktere gab, blieben manche von ihnen auf der Strecke. Ein wenig mehr Beschreibung dieser Charaktere hätten diese authentischer wirken lassen, mehr Ecken und Kanten wären von Vorteil gewesen. Für ein Jugendbuch mag das vertretbar sein, ich hätte mir nur ein wenig mehr gewünscht. Trotzdem gefielen mir viele der Charaktere, vor allem auch wegen der Laster, die sie verkörperten.
Die Darstellung der Laster fand ich grandios, die Autorin hat sich wirklich viele Gedanken um das Drumherum gemacht, was mir sehr gut gefiel. So wurde auch immer wieder erwähnt, in welchen Positionen Absolventen der CSE arbeiten und welches Laster sich für welchen Beruf gut eignet.
An sich hat mich an der Geschichte vieles sehr überzeugen können, was ich jedoch nicht so gut gelungen fand, ist die eher gezwungene „Liebesgeschichte“. Diese kündigt sich schon sehr früh im Buch an und wirkte auf mich eher konstruiert. Zum Glück spielt sie sich in großen Teil eher im Hintergrund ab und steht bis auf ein paar Passagen nicht so sehr im Vordergrund. Hier hätte es mir einfach deutlich besser gefallen, wäre nicht noch eine Liebesbeziehung erzwungen worden. Keira hat tatsächlich genug Dinge, mit denen sie sich lieber gedanklich auseinandersetzen könnte.
Ein Personenverzeichnis am Ende und eine Übersicht über die Hauptlaster am Anfang haben mir leider sehr gefehlt. Vor allem zu Beginn des Buches und dem Eintreffen im Internat fiel es mir schwer, die vielen Namen und Begriffe sofort auseinanderzuhalten. Mir hätte es besser gefallen, wenn ich diese noch einmal gesondert vom Text hätte nachsehen können.
Der Schreibstil gefiel mir gut, die vielen eher kurzen Hauptsätze lassen den Leser schnell vorankommen. Der Spannungsbogen baute sich kontinuierlich auf und nahm zum Ende hin nochmal sehr an Fahrt auf.
Auch wenn ich die Personen zu Beginn nicht gut auseinander halten konnte, so legte sich das im Laufe der Geschichte. Dies wurde vor allem dadurch unterstützt, dass man den Charakteren durch die Beschreibung ihres Handelns und Auftretens relativ schnell einen Bezug zu ihrem Laster zuordnen konnte. Diese Beschreibungen sind der Autorin wirklich sehr gelungen und trugen viel zum Verstehen bei.
Am Ende blieben mir viele Fragen noch zu unbeantwortet, viele Handlungsstränge sind noch nicht miteinander verknüpft. Da es sich aber – anders als zu Beginn von mir angenommen – um einen Reihenauftakt handelt, ist dies nur verständlich. Ich möchte nun unbedingt erfahren, wie es weitergeht und warte gespannt auf den nächsten Band.