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Veröffentlicht am 05.12.2018

Eine ganz andere Sicht auf die Geburt von Jesus mit tollen Illustrationen

Das letzte Schaf
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Die Schafe erwachen nachts und ihre Hirten sind wie vom Erdboden verschluckt. Wo sind sie nur hin? Irgendwie war da was mitleuchtenden Gestalten am Himmel und es soll ein lockiges Baby geboren worden sein. ...

Die Schafe erwachen nachts und ihre Hirten sind wie vom Erdboden verschluckt. Wo sind sie nur hin? Irgendwie war da was mitleuchtenden Gestalten am Himmel und es soll ein lockiges Baby geboren worden sein. Vielleicht gucken sich die Hirten also das Baby an. Kurzer Hand begeben sich die Schafe auf Wanderschaft, um ihre Hirten zu suchen.

Ich gehöre echt nicht der richtigen Zielgruppe für dieses Buch an. Meine Kindheit liegt schon ein paar Jährchen zurück und eigene Kinder habe ich (noch) nicht. Aber da ich ab und an Babysitte, gucke ich mich ganz gerne im Kinderbuch-Bereich um. Vor etlichen Jahren schon kam mir beim Babysitten mal „An der Arche um acht“ von Ulrich Hub unter die Finger, von daher konnte ich in etwa erahnen, was für ein Buch „Das letzte Schaf“ werden würde.
Die Suche der Schafe nach ihren Hirten und dem Baby gestaltet sich als etwas schwierig. Sie müssen Hürden überwinden, Gefahrensituationen durchstehen und immer wieder fehlt ein Mitglied der Herde. Doch tapfer stehen sie alles gemeinsam durch, denn wenn man als Leser eines lernt dank dieser Geschichte ist, dass du nie alleine bist und Nächstenliebe sich immer auszahlt.
So wirklich christlich ist diese Weihnachtsgeschichte nicht, sie hat ihren ganz eigenen Zauber und schafft eine tolle (Vor-)Weihnachtliche Atmosphäre.
Doch die Geschichte kann nicht nur weihnachtliche Stimmung aufkommen lassen, nein, sie kritisiert auch durchaus am Rande das (menschliche) Fehlverhalten. Der Autor schafft es, auf diesen wenigen Seiten eines klar zu machen: Weihnachten dreht sich um die Liebsten, nicht um unnötigen Konsum. Und seinen Müll sollte man lieber nicht einfach achtlos wegwerfen. Dabei ist der Ton jedoch nie belehrend, sondern zeigt ganz simpel und unterbewusst auf, wie man sich eben nicht verhalten sollte.
Die Schafe haben alle Alleinstellungsmerkmale und einen Wiedererkennungswert, der vor allem durch die wirklich tollen Illustrationen noch gesteigert wird.
Gerade als Geschenk vor Weihnachten und als „Gute Nacht Geschichte“ eignet sich das Buch sehr. Ich habe nur die eBook-Version gelesen, doch anhand anderer Rezensionen zu diesem Buch erfahren, dass es eine Hörbuchvariante gibt. Auf Audible hörte ich mir die Hörprobe an und fand auch diese echt toll. Vor allem gefallen hat mir, dass der Autor das Hörbuch selber spricht. Ich würde dennoch lieber zur Printausgabe greifen, da die tollen Illustrationen dem ganzen eine noch bessere Atmosphäre verleihen. Und Vorlesen beziehungsweise gemeinsames Lesen einfach viel mehr Spaß machen.

Ich vergebe 4 Sterne. Dank dieser Geschichte bin ich noch ein wenig mehr in Weihnachtsstimmung gekommen und habe eine kleine Herde Schafe in mein Herz geschlossen.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Nette Anekdotensammlung aus Michael Buchingers (Lügen-)Leben

Lange Beine, kurze Lügen
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Michael Buchinger, erfolgreicher YouTuber aus Österreich, publiziert mit „Lange Beine, kurze Lügen“ schon sein zweites Buch.
Wie schon der Titel vermuten lässt, behandelt er ein ganz bestimmtes Thema ...

Michael Buchinger, erfolgreicher YouTuber aus Österreich, publiziert mit „Lange Beine, kurze Lügen“ schon sein zweites Buch.
Wie schon der Titel vermuten lässt, behandelt er ein ganz bestimmtes Thema in diesem Buch: das Lügen. Er erzählt in typischer „Buchinger Manier“ Anekdoten aus seinem Leben, schildert Situationen, in denen er gelogen hat und räumt etliche Unwahrheiten (zu meist von ihm selbst verursachte) auf.
Beim Lesen des Buches hatte ich immer die Stimme von Michael Buchinger im Kopf. So, wie er sich in seinen YouTube-Videos präsentiert und ausdrückt, so ist auch dieses Buch geschrieben. (Um ehrlich zu sein würde mir hier eine akustische Version von ihm gesprochen deutlich besser gefallen, als die Printausgaben. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.)
Der Schreibstil ist sehr locker, leicht und eher umgangssprachlich.
Es ist ein netter Schwenk aus seinem Leben und mit gerade mal 240 Seiten eine eher kurzweilige Ablenkung vom Alltag. Ein literarisches Meisterwerk erwartet an dieser Stelle niemand, das Buch soll eines: Unterhalten.
Und mich konnte es wirklich sehr unterhalten.
Michael Buchinger unterhält jedoch nicht nur, er weist auch klar auf Fehlverhalten seinerseits hin, ohne die große „Moralkeule“ zu schwingen. Er thematisiert teilweise sehr ernste Themen, wie seinen Alkoholkonsum oder eine Phase seines Lebens, in der er auf Grund seiner Sexualität in der Schule gemobbt wurde.
Auch wenn mich das Buch so gut unterhalten konnte, würde ich es dennoch nur „Fans“ seiner Videos weiterempfehlen. Zum einen, weil Michael Buchinger einen ganz eigenen Humor hat und ich mir vorstellen könnte, dass dieser nicht jedermanns Sache ist. Auch ich stimme nicht vollständig mit seinen Ansichten überein und fand ein paar Äußerungen etwas übertrieben.
Zum anderen aber – und das wäre mein Hauptgrund – weil sich das Buch ausschließlich um sein Leben und seine Lügen dreht. Wer ein humorvolles Buch rund um das eigenständige Thema Lügen sucht, wird meiner Meinung nach dennoch gut unterhalten werden, aber nicht vollkommen auf seine Kosten kommen.

Ich vergebe 3.5 Sterne. Auch als nicht regelmäßige Zuschauerin seiner Videos hatte ich sehr viel Spaß mit dieser Lektüre.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Leider nicht das, was ich erwartete

Menschen, Tiere und andere Dramen
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Warum lieben wir die eine Tierart, warum verachten wir die andere? Eine wirklich spannende Frage, die mich sehr neugierig auf das Buch des für den „Falter“ als Kolumnisten schreibenden Peter Iwaniewicz ...

Warum lieben wir die eine Tierart, warum verachten wir die andere? Eine wirklich spannende Frage, die mich sehr neugierig auf das Buch des für den „Falter“ als Kolumnisten schreibenden Peter Iwaniewicz machte.
Der Einstieg in das Buch gefiel mir unheimlich gut. Der Autor erzählt mit unglaublich viel Witz seinen Werdegang als Biologen, bringt eigene Anekdoten mit ein und erzählt etwas von den typischen und manches Mal auch untypischen Fragen, die ihm so auf Grund seines Berufes schon gestellt wurden.
Sehr positiv auf den Rest des Buches eingestimmt, fuhr ich mit der Lektüre fort und wurde leider immer mehr enttäuscht.
Ich hatte mir vor allem auf Grund des Titelzusatzes („Warum wir Lämmer lieben und Asseln hassen“) und des Klappentextes eine sehr viel tiefergehende Beschreibung der Beziehung Mensch und Tier vorgestellt. Doch werden das gesamte Buch hinweg sehr interessante Ansätze dem Leser als Brocken vorgeworfen, jedoch nie richtig erläutert. Eine Begrenzung dieser Ansätze auf mehr als die Hälfte und bessere Erklärungen und Ausführungen wären in meinen Augen hier angebracht gewesen. Einhergehend mit diesem ist meine Hauptkritik an diesem Werk. Es gab leider kein Literatur- oder Quellenverzeichnis, was mich immens störte. Viele der vom Autor aufgeführten Punkte waren nicht etwas, was der Allgemeinheit bekannt gewesen wäre. So wäre es schön gewesen, die von ihm herangezogenen Quellen nachlesen zu können. Vor allem, da die Behauptungen vom Autor wie schon erwähnt nur unzureichend bis überhaupt nicht erläutert wurden. Sehr schade!
Das angehangene Tier-Register hätte dafür wegfallen können, denn viel bringt auch dieses nicht. Schlägt man zum Beispiel in diesem den Panda nach, so erfährt man nur, dass eine Replik der „Venus von Milo“ für mehrere Zehntausend Euro versteigert wurde. Nicht mein Humor, für mich nicht interessant und auch die Mensch-Tier-Beziehung geht hier irgendwie an mir vorbei.
Humor ist eigen und ein jeder von uns hat einen ganz anderen. Zum Glück! Leider musste ich im Verlaufe des Buches feststellen, dass der Humor des Autors und mein eigener nicht komplett kompatibel sind. An sich wäre das nicht weiter tragisch, wären die einzelnen Abschnitte nur informativer gewesen. So jedoch las ich Abschnitt um Abschnitt, ohne etwas Neues zu lernen oder in irgendeiner Art unterhalten zu werden.
Der Schreibstil hingegen ist wirklich toll gewesen und sehr locker. Somit konnte ich die mir eher unliebsamen Abschnitte relativ fix lesen. Und auch wenn ich bisher viel Kritik geäußert habe, so konnte mich der Autor durchaus zwischendrin zum Lachen bringen.
Was mir unglaublich gut gefallen hat, sind die ganzen kleinen Illustrationen der Tiere. Die Aufmachung des Buches machte wirklich einiges was dem Inhalt fehlte wieder wett.
Im Endeffekt habe ich zwar durchaus interessante Ansätze mit auf den Weg bekommen, von denen werde ich nur schon die Hälfte wieder vergessen haben. Ein Tipp von mir also: Block neben sich legen und alles interessante notieren zum späteren Nachschlagen.
Ich werde nun auch etwas weiter über tierische Spione recherchieren. Bestimmt werde ich das Buch auch irgendwann einmal wieder in die Hand nehmen und selber mit Notizblock bewaffnet den tierischen und menschlichen Eskapaden, Querelen und Konflikten auf den Grund gehen. Dann werde ich auch besser wissen, was mich erwartet: ein rasanter Schnitt durch unser Zusammenleben, der mehr Fragen aufwirft, als beantwortet.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Berlin 1968, tolles Debüt!

Die Tote im Wannsee
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Während die Studentenbewegung 1968 in Berlin im vollen Gange ist, wird am Wannsee die Leiche einer Frau gefunden. Der Kommissar Wolf Heller nimmt die Ermittlungen auf und bemerkt schnell, dass sich hinter ...

Während die Studentenbewegung 1968 in Berlin im vollen Gange ist, wird am Wannsee die Leiche einer Frau gefunden. Der Kommissar Wolf Heller nimmt die Ermittlungen auf und bemerkt schnell, dass sich hinter der Ermordung von Heidi Gent viel mehr verbirgt als vorher angenommen. Und plötzlich steht Heller mitten im politischen Gestrick der damaligen Zeit.

„Die Tote im Wannsee“ ist das Debüt eines Autorentrios, das unter dem Pseudonym Lutz Wilhelm Kellerhof publiziert.
Heller als Kommissar war ein sehr angenehmer Protagonist, dem ich gerne durchs damalige Berlin gefolgt bin.
Auch die vielen Nebencharaktere gefielen mir sehr gut. Immer wieder tauchen Charaktere auf, die in der Nachkriegszeit eine größere Rolle spielten und gut in die Handlung eingeflochten waren. Diese Vermischung aus Fiktion und realen Ereignissen gefiel mir sehr gut.
Leider verlor ich vor allem im ersten Drittel des Buches immer wieder den Überblick über die Personen, da das Buch mit sich abwechselnden Erzählperspektiven der unterschiedlichen Charaktere geschrieben ist. Zum Ende hin konnte ich das Geflecht deutlich besser überblicken, doch dauerte es bis dahin etwas. Vielleicht wäre es hier schon etwas hilfreicher gewesen, wenn nicht so viele Charaktere mit dem Buchstaben H vorgekommen wären.
Am besten gefallen hat mir das von den Autoren gezeichnete Bild von Berlin und die detailreichen Schilderungen der damaligen Zeit. Immer wieder machte ich mir während des Lesens Notizen, um bestimmte Dinge zu einem späteren Zeitpunkt nachschlagen zu können. So lernte ich noch einmal mehr über meine Heimatstadt (Zum Beispiel war mir der Fußballclub Tasmania Berlin bis dato überhaupt kein Begriff).
Es ist immer wieder eine Freude, über Orte in Büchern zu lesen, die man selber doch so gut kennt. Dementsprechend hat mir vor allem der Anfang des Buches wahnsinnig gut gefallen. Die Autoren haben es geschafft, ein Berlin vor meinen Augen entstehen zu lassen, das mir vollkommen fremd und doch vertraut war. Denn die Handlung spielt ganze 25 Jahre vor meiner Geburt und Rudi Dutschke, Benno Ohnesorg, Horst Mahler und der SDS sind alles nur Namen, die mir im Geschichtsunterricht eventuell mal untergekommen sind. Für mich war dieser Kriminalroman also nicht nur eine Ablenkung vom Alltag, sondern durchaus ein informativer Quell einer Zeit, mit der ich mich bisher nicht genug auseinandergesetzt habe.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, der Ton der Geschichte wurde immer wieder an die einzelnen Szenen angepasst.
Das Ende blieb offen genug um Handlunsgraum für weitere Bücher rund um Heller zu schaffen. Ich werde das Autorentrio auf jeden Fall im Auge behalten und gerne erneut in die Welt des damaligen Berlins mit eintauchen.
Mich konnte das Buch unheimlich gut unterhalten, es hatte keine unnötigen Längen und war bis zum Ende hin sehr spannend. Außerdem lernte ich eine Menge dazu.

Veröffentlicht am 01.11.2018

Gelungener Einstieg in die Welt von Jezebel

Kelak
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Das Leben des vierzehnjährigen Jamie wird von einem auf den anderen Tag vollkomen auf den Kopf gestellt, als plötzlich Arvid und Kaar in sein Leben treten. Denn Arvid ist ein Sturmgeist aus einer anderen ...

Das Leben des vierzehnjährigen Jamie wird von einem auf den anderen Tag vollkomen auf den Kopf gestellt, als plötzlich Arvid und Kaar in sein Leben treten. Denn Arvid ist ein Sturmgeist aus einer anderen Welt, Jezebel genannt. Und Kaar ist ein Kelak, ein mystischer Vogel. Arvid möchte nur eines: Jezebel retten. Und dafür braucht er Jamies Hilfe.

Die Geschichte um Jamie gefiel mir sehr gut.
Jamie ist ein interessanter Protagonist, der durchaus sehr eigenwillig und klug ist, aber auch viele Zweifel in sich trägt. Denn Jamie sitzt durch eine spastische Lähmung im Rollstuhl und kann nicht ganz glauben, dass er derjenige sein soll, der Jezebel retten wird.
Arvid hingegen ist aufbrausend, genauso eigenwillig und doch hat er eine sehr weiche Seite an sich. Ich mochte Arvid wirklich sehr gerne und bin nun ganz gespannt, was im zweiten Teil der Reihe noch so auf ihn wartet.
Kaar gefiel mir auch, vor allem das Konstrukt rund um seine Herkunft und sein Wesen. Leider kam er mir in dieser Geschichte bisher zu kurz.
Ganz toll gefallen hat es mir, dass sich nicht der typischen Jugendbuch Klischees bedient wurde. Keiner ist super reich, super schön oder anbetungswürdig. Es sind durchschnittliche Charaktere, die eben dadurch so authentisch sind. Und auch Jamies Behinderung wurde gut thematisiert. Kleine Alltagsprobleme werden dem Leser schlüssig vermittelt und können so zu einem sensibleren Umgang anregen. Auch wenn dies immer nur im Hintergrund stand, fand ich es sehr toll, wie die Autorin das Thema behandelte.
Die Nebencharaktere waren allesamt wirklich toll ausgearbeitet, keiner ging in der Masse unter oder wirkte farblos. Sehr gut gefallen haben mir vor allem Jamies Vater Ben und seine Großmutter Ardelia.
Vor allem zu Anfang der Geschichte waren es mir etwas dann doch zu viele Nebencharaktere und Handlungsstränge. Ich musste mich wirklich sehr konzentrieren und auch ab und an im Buch zurückblättern, um nicht den Überblick zu verlieren. Im Laufe der Geschichte nehmen dann jedoch die Sprünge ab, was es mir einfach machte, der Geschichte flüssig folgen zu können. An sich finde ich es toll, wenn in einem Buch mehrere Handlungsstränge und Perspektivwechsel anzufinden sind, da diese einen viel besseren Einblick in die Gedankenwelt der einzelnen Charaktere bieten oder auch aufzeigen, was sich im Hintergrund so abspielt. Doch gerade zum Beginn der Geschichte wären weniger Sprünge etwas besser gewesen.
Der Schreibstil wird dem Genre gerecht und liest sich sehr flüssig. Im Großen und Ganzen waren der Spannungsbogen und rote Faden immer deutlich spürbar und zu erkennen. Wenn ich das Buch in Händen hielt, kam ich sehr flott mit der Geschichte voran und verfolgte stets mit viel Spaß die Abenteuer von Jamie.
Mir persönlich sind am Ende dann doch noch zu viele Fragen offen geblieben, als das ich sagen könnte, ich würde befriedigt das Buch zuschlagen. Zu sehr wurde meine Neugier geweckt und ich möchte im zweiten Band unbedingt erfahren, wie es mit Jamie, Arvid und auch Ben weitergeht.

Ich vergebe 4 Sterne. Die Geschichte hat mir alles in allem sehr gut gefallen. Empfehlen würde ich es jüngeren Fans von "Narnia".