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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2024

Gut für Zwischendurch, etwas zu vorhersehbar und zäh

Starling Nights 1
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In letzter Zeit mache ich eher einen Bogen um YA und NA Bücher, da mir die Charaktere inzwischen oftmals doch zu jung sind. Aber ich finde dark academia total toll und hatte durch Cambridge als Setting ...

In letzter Zeit mache ich eher einen Bogen um YA und NA Bücher, da mir die Charaktere inzwischen oftmals doch zu jung sind. Aber ich finde dark academia total toll und hatte durch Cambridge als Setting die Hoffnung, dass die Charaktere sich vielleicht etwas erwachsener verhalten würden als die typischen 16-jährigen Protagonistinnen aus klischeebehafteten YA-Büchern.
Und zumindest in dem Punkt sollte ich Recht behalten. Die Charaktere wirkten etwas erwachsener als anfangs von mir befürchtet, leider jedoch wirkten die Charaktere nur anfangs und oberflächlich etwas erwachsener und älter, im Laufe des Buches wandelte es sich dann mehr in ein kitschiges NA-Buch. Warum das Buch auf so vielen Plattformen, und hier mal ganz spezifisch auf Lovelybooks, unter Fantasy gelistet wird und ACOTAR hingegen als Jugendbuch zählt, erschließt sich mir überhaupt nicht.

Als Leserin habe ich echt keine große romantische Ader und bin sehr anspruchslos. Ich brauche keine rosa Zuckerwatte-Märchenbeziehung, ich möchte einfach nur die Gefühle der Charaktere zueinander spüren und nachvollziehen können. Mir fehlte immer der Zeitpunkt, an dem die Gefühle der Charaktere auch auf mich übersprangen. Ja, eine Anziehung habe selbst ich anfangs rauslesen können, aber dann ging mir vieles etwas zu schnell und hopplahopp und plötzlich war es die ganz große, allumfassende Liebe. Die kam bei mir leider nicht an.
Andererseits konnte mich das Buch, beziehungsweise in meinem Fall das Hörbuch, durchaus unterhalten. Ich fand nicht alles durchweg schlecht, aber
Seit ich das Hörbuch beendet habe, ist inzwischen eine Woche vergangen und ohne grobe Notizen zum Buch könnte ich keine Rezension schreiben, weil mir ehrlich gesagt wirklich wenig in Erinnerung geblieben ist.
Insgesamt fand ich die Geschichte viel zu zäh, als Leser:in konnte man sich fast alles relativ schnell zusammenreimen und wartete dann nur noch auf die Auflösung. Große Plottwists und Überraschungen waren für mich zumindest nicht mehr zu finden.
Ich finde das Buch nicht schlecht, es kam für mich in einer „viel Tee und Puzzle“-Phase als Hörbuch und passte in diese gut rein. Ich musste nicht immer allzu aufmerksam zuhören, das Buch ist perfekt für zwischendurch und die Sprecher:innen fand ich toll.
Den zweiten Band werde ich eventuell auch hören, dafür brauche ich aber erstmal wieder Puzzle-Nachschub.

Veröffentlicht am 06.09.2023

gut, aber mit Schwachstellen

Happy Place
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Ich habe in letzter Zeit viel zu viele Fantasy Bücher gelesen und brauchte dringend eine Pause davon, die Nase in fremde Welten zu stecken. Da kam Happy Place gerade richtig. Das Cover und der Klappentext ...

Ich habe in letzter Zeit viel zu viele Fantasy Bücher gelesen und brauchte dringend eine Pause davon, die Nase in fremde Welten zu stecken. Da kam Happy Place gerade richtig. Das Cover und der Klappentext versprachen mir eine locker-leichte Liebesgeschichte mit viel Humor.

Die Geschichte rund um den Freundeskreis von Harriett und Wyn fand ich echt toll, auch die vielen Rückblenden gefielen mir gut. So konnte ich als Leserin immer mehr über die Charaktere erfahren. Diese waren teilweise wirklich gut ausgearbeitet und vielschichtig, ich habe von eigentlich allen gerne mehr erfahren wollen und folgte der Geschichte deswegen mit viel Freude.
Ich tue mich etwas schwer mit der Bewertung und schiebe diese auch schon eine Weile vor mir her. Das Problem ist, dass ich einfach etwas anderes erwartet habe und der Klappentext mir eine etwas andere Stimmung versprach. Ich habe bisher kein anderes Buch von Emily Henry gelesen, deswegen kann ich leider keine Vergleiche ziehen. Vielleicht ist es mit anderen Büchern von ihr ähnlich, Book Lovers steht noch auf meiner Wunschliste.
Aber alleine der Klappentext in Verbindung mit dem Cover ließ mich etwas in die Irre laufen. Ich hatte mit viel mehr Humor gerechnet, auch, da es als „die neue, große RomCom“ beworben wird. Meine Definition von RomCom ist definitiv eine andere als die vom Verlag. Und das ist wirklich schade, denn ich glaube, dass mir das Buch einen Ticken besser gefallen hätte, wenn meine Erwartungen nicht verfälscht geworden wären.

Das aber mal beiseite genommen fand ich die Liebesgeschichte etwas meh. Auf der einen Seite habe ich phasenweise sehr mitgelitten mit den Charakteren, aber teilweise war mir die Verbindung von Hariett und Wyn etwas zu gewollt. Ich habe leider nicht immer die großen Emotionen gespürt. Die habe ich viel mehr bei der Freundesgruppe gehabt als bei den Hauptcharakteren.
Außerdem mag ich den Trope Miscommunication einfach nicht gerne. Das ganze Drama hätte umgangen werden können, wenn wirklich mal alle Charaktere vernünftig miteinander kommuniziert hätten. Mich hat der Plot mehr und mehr frustriert.
Dennoch habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Ich mochte die Geschichte, habe aber durchaus auch meine Kritik an ihr. Generell ist es ein Buch, das ich nicht noch einmal lesen würde, aber eine durchaus gute Lesezeit hatte.

Veröffentlicht am 30.08.2023

Spannende Fortsetzung

Die Affäre Alaska Sanders
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Es ist schon ein Weilchen her, dass ich „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ gelesen habe, aber zum Glück habe ich erst vor kurzem die Serie gesehen und so war mir der allgemeine Inhalt noch ganz ...

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ gelesen habe, aber zum Glück habe ich erst vor kurzem die Serie gesehen und so war mir der allgemeine Inhalt noch ganz gut in Erinnerung, als ich das Hörbuch zu Alaska Sanders begann.

In die Geschichte habe ich relativ schnell reingefunden, was auch daran liegt, dass Alaska Sanders ebenso aufgebaut und geschrieben ist wie Harry Quebert.
Und an der Stelle einmal vorweggreifend meine einzige Kritik, die ich an diesem Werk äußern kann: Harry Quebert hat mich total eingesogen, war neu und spannend zu entdecken. Und all dies war auch Alaska Sanders, aber es ähnelte dem Vorgänger einfach ein bisschen zu sehr. Ich hoffe, dass dies bei weiteren Büchern des Autors nicht auch so wirken wird, aber es ähnelte arg einer zurechtgeschnittenen Schablone, die schon einmal wunderbar funktioniert hat und die man nun erneut rausholt.
Dennoch hat mich die Geschichte total eingesogen und ich konnte mich einfach in ihr verlieren. Die Handlung ist wie von Joel Dicker gewohnt sehr komplex. Auf unterschiedlichen Zeitsträngen entfalten sich unterschiedliche Geschichten, zum einen die von Alaska Sanders, aber auch von anderen Figuren. Man wird als Leser:in nicht gleich zu Beginn mit allen Ebenen konfrontiert, aber je tiefer man in die Geschichte eintaucht, umso mehr einzelne Fäden an Handlungen hält man in der Hand. Es klingt etwas überfordernd, aber beim Lesen fällt eigentlich überhaupt nicht auf, auf wie vielen Ebenen Joel Dicker seine Leserschaft hinführt. Und erst zum Ende hin kommen alle Fäden in einen gemeinsamen Strang und dies so gut geschrieben, dass es kein loses Ende eines Fadens gibt, sondern alle Irrungen und Wirrungen aufgeklärt werden.
Marcus Goldberg trifft in diesem Band erneut auf Perry Gahalowood und die Beziehung der beiden fand ich wirklich sehr gut geschrieben und beschrieben.
Generell finde ich Joel Dickers Art, die Beziehungsgeflechte einzelner Personen zu gestalten, ganz toll.

Das Buch kann durchaus als alleinstehendes Werk gelesen werden, empfehlen würde ich dies jedoch auf keinen Fall. Zum einen, weil die anderen Bücher von Joel Dicker einfach wunderbar sind, zum anderen aber, weil es schon Querverweise und Anspielungen auf Harry Quebert und „Die Geschichte der Baltimores“ gibt. Gerade, wenn man Harry Quebert nicht gelesen hat, werden kürzere Erzählstränge wenig Sinn ergeben, obwohl Joel Dicker immer wieder erklärend eingreift und wohl dosierte Informationen als Erinnerungsstütze gibt.

Wie bereits erwähnt habe ich das Hörbuch gehört und es war ein absoluter Genuss. Torben Kessler, der bereits die anderen Werke von Joel Dicker vertont hat, hat auch hier wieder ganze Arbeit geleistet.

Generell hatte ich (wieder einmal) eine fantastische Lesezeit beziehungsweise Hörzeit. Aber das Buch muss in meinen Augen auch eher in einem Rutsch gelesen werden. Hätte ich das Hörbuch für längere Zeit pausiert, hätte ich wirklich schwer wieder in die Geschichte rein gefunden. Für die gemütlicher werdende Jahreszeit ist es also genau das richtige.

Veröffentlicht am 27.08.2023

Ein Buch, das nachhallt

Sylter Welle
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Seit längerer Zeit schon hat mich kein Buch so sehr berührt wie dieses. Und hätte ich das Buch nicht gehört, sondern als Printausgabe gelesen, hätte ich mir das erste Mal wirklich gerne mit Page Markern ...

Seit längerer Zeit schon hat mich kein Buch so sehr berührt wie dieses. Und hätte ich das Buch nicht gehört, sondern als Printausgabe gelesen, hätte ich mir das erste Mal wirklich gerne mit Page Markern einzelne Sätze und Passagen markiert. Vielleicht werde ich das auch noch machen, denn „Sylter Welle“ ist definitiv ein Roman, den ich mehrfach erleben möchte.

Ich mag den Satz „Familie kann man sich nicht aussuchen“ eigentlich nicht. Ich bin der Meinung, dass jede:r für sich selbst definieren kann, wen man zur eigenen Familie zählt. Nicht jeder hat eine blutsverwandte Familie, manche Familien bestehen aus Freund:innen. Ich selber habe das große Glück, eine ganz wunderbare Familie zu haben und noch größeres Glück, zwei Omas zu haben, die mir immerhin Geschichten über meinen jeweiligen Opa erzählen können und uns Enkelkinder immer nach Strich und Faden verwöhnt haben. Denn meine Omas leisteten sich auch Dinge für ihre Enkelkinder, die sie ihren eigenen Kindern niemals erlaubt hätten.
Deswegen trafen Max Richard Leßmanns Worte so häufig einen sensiblen Punkt in mir. Die Schilderungen aus Max Leben mit seinen Großeltern, den gemeinsamen Erlebnissen, der Freude, Trauer und Urlaube (auf Sylt) wurden unfassbar atmosphärisch und prosaisch eingefangen. Der Schreibstil dabei einfach so treffend beschreibend und bildhaft. Ich habe – Schande über mich – erst durch das Buch gelernt, dass Max Richard Leßmann jeden Tag Gedichte auf Instagram postet und bin totaler Fan geworden.
Auch wenn Oma Lore und Opa Ludwig nur minimalste Gemeinsamkeiten mit meinen Omas haben, so musste ich doch viel an sie denken und habe durchaus Parallelen gesehen. Parallelen, die eine gemeinsame Generation eint.
Von den Kindheitserinnerungen an die Zeit mit den Großeltern, damals, als die Welt noch so weit war, hin zur Akzeptanz, dass Großeltern eigenständige Personen mit Fehlern sind, die man als Kind doch gerne zu sehr romantisiert hatte. Und hin zum Verständnis, dass auch Großeltern altern und es einen Wendepunkt gibt, an dem die Fürsorge der Großeltern zur Fürsorge um die Großeltern mutiert. Es mag daran liegen, dass Max Richard Leßmann etwa so alt ist wie ich, aber ich habe sehr viele meiner Gedanken aus seinen Zeilen lesen können. Mich haben so viele seiner Sätze tief berührt, mich abschweifen lassen zu meinen eigenen Erinnerungen, meine Gedanken hin zu meinen Omas gelenkt und den Wunsch immer stärker werden lassen, beide einfach zu umarmen und festzuhalten.
Es ist eine Hommage an die Großeltern, sehr ehrlich, nicht verklärend, einfach menschlich.

Und dann ist da natürlich auch noch Sylt. Eine Insel, die ich auch ins Herz geschlossen habe. Und auch wenn ich meist einen Bogen um Westerland mache, so musste ich doch jedes Mal schmunzeln, wenn Orte erwähnt wurden, die natürlich jede:r im Sylt-Urlaub abklappert. Wobei Sylt hier tatsächlich eine untergeordnete Rolle spielt, dennoch kommt die Geschichte immer wieder zu diesem Ort zurück.

Ich habe das Hörbuch gehört, das vom Autor selber gesprochen wurde – und bin absolut begeistert. Falls die Ideen zu Gedichten mal ausgehen sollten oder ein zweites Buch nicht umgesetzt werden sollte, ich würde liebend gern noch mehr Hörbücher eingesprochen von Max Richard Leßmann hören. Am liebsten aber natürlich ein weiteres Werk von ihm selber.

Da ich gesehen habe, dass der Autor auf Lesereise gehen wird, spiele ich sehr mit dem Gedanken, meine Omas zu schnappen und hinzugehen.
Ich kann das Buch absolut empfehlen. Und die Frage, ob man seine Verwandten auch dann lieben würde, wenn man nicht mit ihnen verwandt wäre, kann ich zumindest glücklicher Weise mit einem klaren Ja beantworten.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Wichtiges Thema toll umgesetzt, leider mit einigen Schwachstellen

Für jede Liebe ein Problem
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Bücher mit nonbinären Protagonist:innen sind wahnsinnig wichtig und ich finde es unheimlich toll, dass endlich mehr und mehr Verlage sich öffnen und immer mehr Bücher mit diversen Personen publiziert werden ...

Bücher mit nonbinären Protagonist:innen sind wahnsinnig wichtig und ich finde es unheimlich toll, dass endlich mehr und mehr Verlage sich öffnen und immer mehr Bücher mit diversen Personen publiziert werden und Sichtbarkeit erlangen.
Und ich finde es furchtbar, dass an dieser Stelle ein „aber“ kommt. Aber ich hätte mir vom Verlag eine kurze Einführung gewünscht. Vielleicht ist diese im Print-Buch vorhanden, ich habe das Hörbuch über Spotify gehört und da war dies leider nicht der Fall. Ich hatte in der Uni bereits Berührungspunkte mit nonbinären Personen, doch wenn, dann wurden meist englische Pronomen verwendet. Da ich mit sehr wenig Vorwissen in die Geschichte stolperte, war ich anfangs immens verwirrt, als im Hörbuch die eingedeutschten Pronomen dey und demm genutzt wurden. Ohne visuelle Hilfe, rein auditiv fand ich es verwirrend und musste erst einmal Google benutzen. Was ein Pluspunkt für mich ist, nun bin ich dadurch zum Glück noch ein Stückchen versierter geworden, aber eine wirklich knappe Erläuterung zu Beginn des Buches hätte dem Ganzen vorbeugen können. Dies aber nur am Rande, meine eigene Unwissenheit darf natürlich keinen Einfluss auf die Bewertung haben. Ich verstehe aber nicht, wieso nicht von Anfang an die viel geläufigeren englischen Pronomen genutzt wurden.

Ich habe das Hörbuch bereits vor ein paar Tagen beendet und selbst nach so kurzer Zeit ist leider wirklich wenig von der Geschichte hängen geblieben.
Ich fand die Charaktere nicht unsympathisch, nur leider etwas zu blass. Was erstaunlich ist, da die Geschichte selbst sich ausschließlich um die beiden Hauptcharaktere London und Dahlia dreht und den Leser:innen durch innere Monologe extrem viel über die Personen schon verraten wird. Mit der Gefühlswelt der Hauptcharaktere wird sich permanent auseinandergesetzt und doch blieben sie mir etwas zu farblos. Irgendwie hatten sie bis auf die Gefühle für den jeweils anderen wenig, was ihnen Tiefe gegeben hätte.
Wirklich gut gefallen hat mir aber die Beschreibung der Gerichte, viele konnte ich echt bildlich vor mir sehen und hatte schon fast den Geschmack beim Lesen im Mund. Nur die eigentliche Koch-Show kam etwas unter, hier hätte ich mir ein paar detailliertere Szenen gewünscht. Manche Konflikte wurden auch sehr aufgebaut und dann in ein paar Sätzen am Ende abgehandelt, wie zum Beispiel Dahlias Verhältnis zu ihrer Mutter.
Auf der anderen Seite aber zog sich dann die Handlung in anderen Szenen wieder schier endlos in die Länge. Irgendwie wirkt die Geschichte im Nachhinein nicht ganz ausgewogen was die Länge einzelner Handlungen betrifft.
Um aber mit etwas zu enden, was mir unheimlich gut gefallen hat: Der Umgang von London und Dahlia miteinander war echt zuckersüß und gefiel selbst mir, die ich doch eine kleine Apathie allem allzu romantischem gegenüber hege.