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Veröffentlicht am 19.10.2021

Deutlich schlechter als Band 1

Ein Traum am Strand - Stonebridge Island 2
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Erst kürzlich hatte ich den ersten Band von Ella Thompsons Stonebridge Island Trilogie gelesen und so habe ich mich sehr gefreut, auf den Hof der Coopers zurückzukehren.
„Ein Traum am Strand“ konnte mich ...

Erst kürzlich hatte ich den ersten Band von Ella Thompsons Stonebridge Island Trilogie gelesen und so habe ich mich sehr gefreut, auf den Hof der Coopers zurückzukehren.
„Ein Traum am Strand“ konnte mich leider bei Weitem nicht so abholen wie der Vorgänger.
Dieses Mal steht Summer Cooper, die „Pferdeflüsterin“ im Vordergrund. Ihr neuer Klient ist ein harter Brocken. Während privat zwischen den beiden die Funken sprühen, läuft bei dem Berufsreiter ansonsten einiges schief. Zu seinem Pferd Ice findet er schon länger keinen richtigen Zugang und nach einem schweren Unfall ist das Verhältnis komplett gestört.
Wie viele habe ich noch immer die schrecklichen Bilder von Olympia vor Augen, als eine deutsche Reiterin auf ihr gestresstes Pferd eindrosch.
Die Szenen, die sich zwischen Matt und seinem Pferd abspielen, haben mich daran erinnert. Er schlägt den Hengst zwar nicht, aber er zeigt null Verständnis für das verstörte Tier sondern beschimpft es als bockig und ignoriert ihn so weit wie möglich.
Diese Seite an ihm hat es mir wirklich schwer gemacht, ihn zu mögen, vor allem, weil es so wenig Sinn ergibt. Er ist beschützerisch, wenn es um Summer geht, er rettet mit ihr ein verwahrlostes Pferd und liebt seinen Hund, warum kann er sich in sein eigenes Pferd so wenig hineinversetzen. Ich verstehe, dass auch er bei dem Unfall traumatisiert wurde aber das verängstigte Tier und die völlige Ablehnung seines Reiters waren für mich schwer zu ertragen.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Matt und Summer konnte mich nicht so begeistern wie die von Abby und Cameron. Alles geht ziemlich schnell und die Sache mit der großen Entfernung war mir zu ähnlich zum Vorgängerbuch.
Was die Nebenhandlung anbelangt, bringt uns dieses Band kaum ein Stück weiter, überwiegend handelt es sich nur um Wiederholungen aus dem ersten Teil. Der Klappentext des finalen dritten Teils verspricht allerdings, dass auch diese Problematiken bald mehr Raum bekommen werden.
„Ein Traum am Strand“ war für mich leider eine ziemlich unspektakuläre, langweilige Lektüre. Trotzdem werde ich den Abschluss der Trilogie in jedem Fall lesen und hoffe, dass es wieder spannender wird!

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Spannender Krimi mit sehr viel Charakter Background

Die Opfer, die man bringt
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Es ist mehrere Jahre her, dass ich einen Sebastian Bergmann Krimi gelesen habe und doch habe ich mich gleich wieder zu Hause gefühlt. Die wichtigsten Zusammenhänge werden noch einmal aufgefrischt, so dass ...

Es ist mehrere Jahre her, dass ich einen Sebastian Bergmann Krimi gelesen habe und doch habe ich mich gleich wieder zu Hause gefühlt. Die wichtigsten Zusammenhänge werden noch einmal aufgefrischt, so dass ich mich nach und nach wieder erinnern konnte, an welchem Punkt wir die Protagonisten verlassen haben. Wie in jeder Krimiserie kann man auch bei dieser die Bücher theoretisch unabhängig von einander lesen, aber da die Reihe wirklich sehr charakterlastig ist, empfehle ich, auch die Vorgänger zu kennen.
Die Mordkommission umfasst ein verhältnismäßig großes Team und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Ich fand es fast interessanter mehr über das Privatleben zu erfahren, als über das Verbrechen, welches ohnehin eher wie eine Nebenhandlung wirkt.
Insbesondere Billys Handlungsstrang ist schon fast ein Krimi für sich.
Im aktuellen Fall geht es um einen Serienvergewaltiger, der in Uppsala und Umgebung sein Unwesen treibt. Während die Polizei zunächst völlig im Dunkeln tappt, erhält der Leser durch kurze Einschübe bereits Einblicke in das Motiv. Letztendlich kommt auch das Team bestimmt 100 Seiten vor Ende und ziemlich konkret und spontan dahinter, warum die Überfälle geschehen.
Die Enthüllung des Täters war allerdings trotzdem eine Überraschung für mich.
Eigentlich war ich mir die meiste Zeit über sicher, dass ich „Die Opfer, die man bringt“ mit 5 Sternen bewerten werde. Am Ende gab es noch einen Cliffhanger, der eine potenzielle Entwicklung andeutet, die so geschmacklos wäre, dass ich in meiner Gesamtnote einen halben Stern abziehen muss.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Die Gefühle der Protagonisten kamen bei mir nicht an

Wenn deine Hand mich hält - FORBIDDEN HEARTS
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Als Erstes kann ich sagen, dass ich die Aufmachung von „Wenn deine Hand mich hält“ sehr gelungen finde. Das Material fühlt sich fast schon seidig an, so dass man das Buch gerne in der Hand hält. Die pinke ...

Als Erstes kann ich sagen, dass ich die Aufmachung von „Wenn deine Hand mich hält“ sehr gelungen finde. Das Material fühlt sich fast schon seidig an, so dass man das Buch gerne in der Hand hält. Die pinke Feder auf dem dunklen Untergrund lässt das Cover edel und mysteriös wirken, auch wenn das Motiv nichts mit dem Inhalt zu tun hat.
Im Zentrum der Geschichte stehen Sadia und Jackson. Schon seit seiner Schulzeit ist Jackson in Sadia verliebt, doch als diese mit seinem Bruder Paul zusammenkam und ihn später sogar heiratete, hat er sich von ihr distanziert. Große familiäre Probleme trieben ihn dazu, seine Heimatstadt zu verlassen. Nun ist er zurück. Paul ist tödlich verunglückt und die junge Witwe Sadia ist mit ihrem verschuldeten Cafè, ihrem Zweitjob und der Betreuung ihres Sohnes an der Grenze zur Überforderung. Nach anfänglicher Skepsis freut sie sich sehr, dass Jackson wieder in Rockville ist und ihr als renommierter Koch zur Seite steht. Außerdem knistert es zwischen den beiden seit ihrem Wiedersehen gewaltig.
Grundsätzlich bietet „Wenn deine Hand mich hält“ sehr viele Themen. Neben dem zentralen Handlungsstrang um Sadia und Jackson sowie den damit verbundenen Problematiken (dürfen Ex-Schwager und Schwägerin sich lieben, dunkle Familiengeheimnisse usw.) gibt es zahlreiche Nebencharaktere in Form von Geschwistern und Angehörigen des gefühlt riesigen Familienclans mit jeder Menge Verwicklungen und Altlasten.
Angesichts von so vielseitigem Erzählstoff war ich überrascht, dass ich das Buch ab dem Mittelteil als eher langweilig empfand. Auch war es bei Weitem weniger romantisch als ich erwartet hatte.
Sadias Gefühle für Jackson kamen bei mir nie so richtig an und bis zum Schluss konnte ich nicht durchschauen, ob sie mehr als Freundschaft und körperliche Anziehung für ihn empfindet.
Jackson ist in dieser Beziehung auf jeden Fall der Part, der mehr liebt. Er ist ein schweigsamer, hilfsbereiter Mann, der für die Menschen, die ihm wichtig sind quasi alles tun würde. Eigentlich also ein Traummann. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag, vielleicht an seinem wortkargen Wesen, aber ich bin auch mit ihm nie so richtig warm geworden. Wenigstens konnte ich mir ihn optisch gut vorstellen, während Sadia immer blass für ich blieb und ich kein klares Bild von ihr vor Augen hatte.
Tatsächlich fand ich die Rahmenhandlung mit den beiden verfeindeten Familien am interessantesten an diesem Buch. Die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht so sehr packen, wie ich es mir erhofft hatte, so dass sich meine Bewertung auf 3 bis 3,5 Sterne beläuft.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Hatte mir das Buch anders vorgestellt

Mehr als die Erinnerung
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Der Klappentext von „Mehr als die Erinnerung“ hat mich angesprochen, da er nach einer Mischung aus historischem Roman und Krimi klang.
Schauplatz ist Gut Mohlendorf, ein Heim bzw. eine Heilanstalt für ...

Der Klappentext von „Mehr als die Erinnerung“ hat mich angesprochen, da er nach einer Mischung aus historischem Roman und Krimi klang.
Schauplatz ist Gut Mohlendorf, ein Heim bzw. eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Für die 20er Jahre handelt es sich hier um eine sehr fortschrittliche Einrichtung, denn die Patienten werden zu Eigenständigkeit angehalten und leben, so weit es ihnen möglich ist, ein normales Leben und gehen Alltagsbeschäftigungen nach.
Im Zentrum der Geschichte steht Friederike von Aalen, Tochter des Heimleiters. Seit ihr Ehemann mit einem Hirnschaden aus dem Krieg zurückgekehrt ist, kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihn und hat sogar ihr Medizinstudium auf Eis gelegt.
Es ist einerseits toll und bewundernswert, wie die junge Frau zu ihrem Mann und ihrer Ehe steht. Obwohl es Ärzte gibt, die ihr eine Scheidung nahelegen, will sie davon nichts wissen. Gleichzeitig haben ich wegen Friederikes Verhalten gegenüber Bernhard überlegt, ob ich den Roman abbrechen soll. Bernhards Intellekt wird als der eines 5-jährigen Kindes beschrieben. Es stellt sich zwar später heraus, dass er mehr versteht, als zunächst angenommen, aber zu einem Zeitpunkt, als sie noch davon ausgeht, dass ihr Mann sich auf dem geistigen Stand eines Kindes befindet, beschließt sie, die ehelichen Aktivitäten mit ihm aufzunehmen, da er immer noch so attraktiv ist und sie sich Nachwuchs wünscht.
Sie muss Bernhard zunächst anleiten und das ganze Szenario hatte für mich etwas grenzwertiges. Ich fand die Vorstellung unangenehm, dass jemand, der die Situation vielleicht nicht verstehen kann, zu sexuellen Handlungen überredet wird.
Nachdem ich eine Weile gehadert und das Buch pausiert habe, nahm ich es doch wieder zu Hand.
Stellenweise konnte mich die Handlung fesseln, aber richtige Begeisterung kam nicht auf.
Die Dialoge orientieren sich am damaligen Sprachgebrauch, wodurch zwar eine authentische 20er Jahre Atmosphäre entsteht, aber aus heutiger Sicht wirken die Gespräche oft hölzern und gestelzt.
Ich hatte erwartet, mehr über das Leben in einer psychiatrischen Einrichtung und die Behandlungen zu erfahren aber darauf wird nicht näher eingegangen. Dafür gab es viele gemeinsame Abendessen von Ärzten, Familienangehörigen, Patienten und Besuchern, so dass man stellenweise völlig vergisst, dass wir uns in einer Klinik befinden.
Eine Patientin erhält einen eigenen Handlungsstrang, der eine zentrale Rolle spielt. Therapie erfährt sie hauptsächlich in Form von Gesprächen mit Friederike (wir erinnern uns, sie hat ihr Studium vorzeitig abgebrochen) und fährt sogar mit ihr in den Urlaub, was ich sehr sonderbar fand.

Die Suche nach dem Mörder hat Aufs und Abs. Manchmal zog die Spannung an, verlor sich dann aber in langatmigen Rückblicken. Wäre ich an Friederikes Stelle, hätte mich sicherlich nicht mit einer über die Tage in die Länge gezogenen Fortsetzungsgeschichte abspeisen lassen.
Das Ende kommt überraschend dramatisch mit einer Wendung, die ich so nicht kommen sah und die ich so mutig fand, dass ich meine Bewertung nach oben korrigiere.

Insgesamt hat mir „Mehr als die Erinnerung“ leider weniger gefallen als „Im Lautlosen“ / „Die Stimmlosen“. Durch den Klappentext hatte ich mir unter der Geschichte einfach etwas anderes vorgestellt.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Beruht auf wahren Begebenheiten

Das Buch der verschollenen Namen
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Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis ...

Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis entkommen kann. Gemeinsam mit ihrer Mutter flüchtet sie aus Paris. Ihr Vater hatte leider weniger Glück, doch Eva setzt alles daran, ihn zu retten.
In Aurignon, einem kleinen Örtchen in Frankreich trifft sie auf viele hilfsbereite Menschen, die Eva von ihrer Mission überzeugen und schon bald ist sie eine geschätzte Dokumentenfälscherin. Dank ihrer Arbeit können zahlreiche Erwachsene und Kinder mit neuen Pässen in die Schweiz fliehen.
Dieser Roman basiert auf Tatsachen. Da ich ziemlich viel über den zweiten Weltkrieg lese, war das Buch, mit den verschlüsselten Identitäten nicht neu für mich, Kristin Harmels Umsetzung ist allerdings völlig anders, so dass dies keine Wiederholung sondern eine eigenständige Geschichte für mich war.
Es ist mir sehr leicht gefallen, in den Roman hineinzukommen. Dies liegt daran, dass die Charaktere wahnsinnig sympathisch sind. Eva ist eine mutige junge Frau, die alles tun würde, um anderen zu helfen. Ihre inneren Kämpfe sind sehr realistisch beschrieben und ich konnte ihre Sorgen und ihre Zerrissenheit sehr gut nachempfinden.
Auch die Menschen, auf die sie in Aurignon trifft, sind ausnahmslos großzügig und liebenswert. Trotz der düsteren Thematik ist das Buch ein Wohlfühlroman. Die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich gerne darüber hinweg gesehen habe, dass es die Häufung der freundlichen Menschen nicht besonders realistisch ist. Der Umgang zwischen den einzelnen Widerstandskämpfern war in Wahrheit vermutlich weniger freundschaftlich als es hier dargestellt wurde. Auch würde es vermutlich niemandem gelingen, aus dem Stegreif Dokumente so perfekt zu fälschen, wie es Eva geschafft hat.
Aber über diese realitätsfernen Aspekte sehe ich gerne hinweg, weil mich „Das Buch der verschollenen Namen“ so gut unterhalten hat.
Auch der Schluss ist voller Emotionen mit einer gehörigen Portion Schmalz, so dass es dem Leser richtig schön unter die Haut geht und berührt.
Ich halte Kristin Harmel für eine tolle Autorin, die mich jedes Mal auf neue mitreißt und begeistert.
Wer gerne romantische Liebesgeschichten gepaart mit historischen Details liest, ist hier genau richtig.

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