Profilbild von Clara

Clara

Lesejury Star
offline

Clara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2021

Mischung aus Pferderoman und Liebesgeschichte

Ein Wunsch in den Wellen - Stonebridge Island 1
0

Wer als Teenager gerne Pferderomane gelesen hat, wird sich mit „Ein Wunsch in den Wellen“ sicherlich wohlfühlen. Die Geschichte spielt auf einem Gestüt, mitten in einer wunderschönen, idyllischen Landschaft ...

Wer als Teenager gerne Pferderomane gelesen hat, wird sich mit „Ein Wunsch in den Wellen“ sicherlich wohlfühlen. Die Geschichte spielt auf einem Gestüt, mitten in einer wunderschönen, idyllischen Landschaft in Maine. Der wohlhabende, aber mit seinem Leben unzufriedene Cameron wurde Opfer von Verleumdungen und muss nun vier Wochen lang Sozialstunden als Stallbursche ableisten. Zunächst hat Cameron Angst vor den Pferde, doch schnell entdeckt er seine Liebe zu den Vierbeinern, dem Landleben und seiner Chefin Abby. Abby trägt eine Menge Ballast mit sich herum, wodurch sie Cameron mit ziemlich vielen Vorurteilen begegnet, doch schnell merkt sie, dass dieser Mann alles andere als ein Klischee ist.
Dieser Roman hatte für mich sehr viel Schönes. Natur, Tiere und eine Liebesgeschichte zum dahinschmelzen. Cameron ist ein absoluter Traummann, dem ich sehr schnell verfallen bin. Er trägt das Herz auf dem rechten Fleck, hat ein sanftes Gemüt und verabscheut Unrecht.
Zwischen Abby und Cameron gibt es zunächst einige Missverständnisse, diese konnten jedoch geklärt werden, ohne sich zu sehr in die Länge zu ziehen und ohne in Streit zu enden, was ich ebenfalls sehr positiv fand.
Mein einziger Kritikpunkt: Das Zeitfenster, in dem die Geschichte stattfindet ist extrem eng gewählt. Binnen einer Woche lernt Cameron reiten, galoppiert im offenen Gelände, gibt eine Reittherapiestunde und verliebt sich. Ein Bisschen viel auf einmal in so kurzer Zeit. Ich habe mir einfach vorgestellt, all dies passiert auf mehrere Wochen verteilt und schon hat die Handlung wieder Sinn für mich ergeben.
„Ein Wunsch in den Wellen“ ist der Auftakt einer Trilogie, die sich um drei Schwestern handelt. Cameron und Abby haben mehr oder weniger ihr Happy-End gefunden aber eine Gefahr von außen wurde bisher nur angerissen und wird sich vermutlich in den Folgebänden fortsetzen. Ich bin auf jeden Fall sehr neugierig, wie es weitergeht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2021

Sehr gelungene Fortsetzung

Narbenherz
0

Nachdem ich erst im Frühjahr „Leichenblume“ gelesen hatte, war ich sehr erfreut, als ich gesehen habe, dass es mit der Investigativjournalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer bereits weitergeht. ...

Nachdem ich erst im Frühjahr „Leichenblume“ gelesen hatte, war ich sehr erfreut, als ich gesehen habe, dass es mit der Investigativjournalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer bereits weitergeht. Die Autorin steigert sich mit ihrem zweiten Thriller „Narbenherz“ deutlich, was die Spannung anbelangt. Nach einem verhältnismäßig ruhigen Einstieg gewinnt die Handlung im weiteren Verlauf zunehmend an Fahrt, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Die Kapitel sind und kurz und man fliegt nur so durch die Seiten.
Gleich zu Beginn steigen wir in den Kriminalfall ein. Der 10-jährige Lukas verschwindet von der der Schule. Niemand hat ihn gesehen oder will auch nur eine Idee haben, was passiert sein könnte. Anne Mette Hancock führt sehr viele Charaktere in ihren Thriller ein. Die Eltern des Jungen, Lehrer, Erzieher, ein Verkäufer im Supermarkt... Sie legt viele Fährten und es gibt jede Menge Raum für Spekulationen. Dadurch wird die Handlung sehr vielschichtig und kurzweilig. Trotz zahlreicher Verdächtigen gelang es ihr, mich sehr lange im Dunkeln tappen zu lassen. Tatsächlich war die Auflösung vollkommen überraschend für mich. Auch wartet sie am Ende mit einem letzten Plottwist auf, der dem Leser die Kinnlade herunterfallen lässt.
Mir gefällt, dass sich Anne Mette Hancock immer etwas Besonders einfallen lässt. Im ersten Band war es die Leichenblume, eine Pflanze die einen sehr speziellen Geruch verströmt und in der Fortsetzung macht sie den Leser mit Pareidolie bekannt, dem Phänomen, in Mustern Gesichter zu erkennen, etwas, worauf ich in Zukunft sicherlich verstärkt achten werden. Ich habe dadurch das Gefühl, dass ich mir aus ihren Thrillern etwas mitnehme, dass bleibt, wenn ich das Buch schon längst beendet habe.
Neben dem Vermisstenfall kommt auch Heloises Privatleben nicht zu kurz, wodurch „Narbenherz“ eine sehr persönliche Note bekommt. Heloise ist eine Person, bei der ich schwer entscheiden kann, ob ich sie mag oder nicht. Sie ist eine Eigenbrötlerin, die es aus Selbstschutz vermeidet, andere Menschen zu nah an sich heranzulassen. Hierbei übertritt sie allerdings mehr als einmal Grenzen und verhält sich ihren wenigen Freunden gegenüber fast schon empathielos.
Sehr schön mitanzusehen ist, wie sehr die Freundschaft zwischen Heloise und Erik Schäfer gewachsen ist und wie stark sein Beschützerinstinkt ausgeprägt ist.
Für mich war dies eine sehr gelungene Fortsetzung und ich bin gespannt, was die Autorin für Heloise und Erik noch in petto hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.08.2021

Schneesturm und Gemütlichkeit

Dein ist die Lüge
1

Nachdem mich der 10. Band der Kate Burkholder Reihe kürzlich enttäuscht hat, gelang es dem 12. Band wieder, mich völlig zu begeistern. „Dein ist die Lüge“ hat mich 350 Seiten lang gefesselt und es kam ...

Nachdem mich der 10. Band der Kate Burkholder Reihe kürzlich enttäuscht hat, gelang es dem 12. Band wieder, mich völlig zu begeistern. „Dein ist die Lüge“ hat mich 350 Seiten lang gefesselt und es kam nie auch nur ein Moment der Langeweile auf. Dabei ist das Buch meilenweit von einem Thriller entfernt, sondern eher ein Roman.
Linda Castillo weicht diese Mal von ihrem gewohnten Muster ab. Zur Abwechslung gibt es kein Gewaltverbrechen innerhalb der amischen Gemeinde. Dafür erfahren wir sehr viel über den typischen Alltag der Amischen.
Kate Burkholder ist völlig überrascht, als ihre ehemalige beste Freundin, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt hatte, vor ihr steht. Gina – ebenfalls eine Polizistin – ist verwundet und auf der Flucht, da sie laut eigenen Angaben von ihren Kollegen hereingelegt wurde.
Mitten in einem gigantischen Schneesturm finden die beiden Frauen Unterschlupf bei Adam Langacher, einem amischen Witwer mit zwei Kindern. Ich habe die häuslichen Szenen sehr geliebt. Während draußen der Schnee ohne Unterlass fiel, war sein Heim ein Kokon der Gemütlichkeit.
Adam und die Kinder sind sehr sympathische und höfliche Menschen und ich habe die Zeit mit ihnen genauso genossen, wie Kate und Gina.
In Rückblicken springt die Handlung immer wieder zurück zu der Zeit, als Kate und Gina sich kennenlernten. Wir sehen zum ersten Mal eine Kate, die noch keine Polizistin ist und begleiten sie bei ihren ersten Schritten in der modernen Welt. Diese Flashbacks empfand ich als sehr gute Idee und für mich war es interessant, mehr über die junge Kate zu erfahren.
Weiterhin werden zwischendurch kurze Kapitel aus Sicht der Verfolger eingeschoben, damit man bei all dem trauten Beisammensein nicht vergisst, dass es eine Bedrohung gibt.
Am Ende kam es dann noch zu einem Showdown, der mit Gewalt und einer Schießerei aufwartet, so dass es doch noch ein paar Thriller Elemente gab.
Mit „Dein ist die Lüge“ ist Linda Castillo ein Risiko eingegangen, in dem sie einen etwas untypischen Band geschrieben hat. Für mich ging der Plan auf und ich gebe gerne 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2021

Zurück ins Leben

Bevor ich dich sah
0

„Bevor ich dich sah“ ist auf meine Wunschliste gewandert, kaum dass ich es in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Der Klappentext klang wunderbar berührend und hat mich an die Romane von Dani Atkins, welche ...

„Bevor ich dich sah“ ist auf meine Wunschliste gewandert, kaum dass ich es in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Der Klappentext klang wunderbar berührend und hat mich an die Romane von Dani Atkins, welche ich sehr liebe, erinnert.
Es begann genauso zu Herzen gehend, wie ich es mir vorgestellt hatte. Alice und Alfie liegen mit schweren Verletzungen auf der Rehastation eines Krankenhauses. Alfie hat nach einem Unfall ein Bein verloren, was ihm geblieben ist, ist seine positive Art und sein Humor, mit dem es ihm gelingt, alle anderen Patienten im Raum zu motivieren und aufzuheitern. Mit der Zeit schafft er es sogar, die harte Schale von Alice zu knacken, die ein Feuer nur gerade so überlebt hat und nun mit schwersten Brandverletzungen gezeichnet ist. Eine zarte Freundschaft entwickelt sich und es ist einfach nur schön zu sehen, wie sich Alice, die es in ihrem Leben noch nie leicht hatte, immer mehr öffnet.
Trotz der Tragödien, die jeder Charakter durchlebt hat, ist „Bevor ich dich sah“ meistens ein Feel Good Roman. Es werden sehr viele Späße gemacht und neben Alfie sind auch die Schwestern, seine Eltern und Sarah, die beste Freundin von Alice wahnsinnig positive Menschen. Am Anfang fand ich dies sehr angenehm, im Verlauf der Geschichte begann die ständige gute Laune mich leider etwas zu nerven.
Ich denke, für die Autorin Emily Houghton stand im Vordergrund einen Roman zu schreiben, der Mut macht. Die Message des Buches ist letztendlich, dass das Leben immer weiter geht und dass auch in Momenten völliger Dunkelheit es einen Funken Hoffnung geben kann.
Dabei hat die Autorin bewusst oder unbewusst darauf verzichtet, einen realistischen Rahmen für ihre Geschichte zu finden. 2 / 3 der Handlung spielen in einem Zimmer auf der Rehastation. Komischerweise findet die Physiotherapie nur einmal in der Woche statt und in dem Krankenzimmer liegen gemischte Geschlechter, die Betten werden nur durch Vorhänge getrennt. So etwas kenne ich eigentlich nur von Intensivstationen. Vielleicht ist es ja in England anders. Auch hat die Oberschwester extrem viel Empathie, nimmt sich den Tod eines über 90-jährigen Patienten sehr zu Herzen und spricht alle Patienten mit „Baby“ an, was ich doch relativ unrealistisch finde.
Alice hat es mir nicht leicht gemacht, sie zu mögen. Natürlich habe ich Mitleid mit ihr. Sie hatte kein leichtes Leben und ich mag mir gar nicht vorstellen, was es heißt, wenn 40 Prozent der Haut, inklusive des Gesichtes verbrannt sind. Aber sie hat ein Auftreten, dass leider oft sehr egoistisch ist. Alfie gibt sich jede Mühe, denkt sich die tollsten Sachen für sie aus und sie tritt ihn immer wieder mit Füßen. Unbewusst zwar aber trotzdem ohne sich Gedanken zu machen.
Auf dem Klappentext heißt es, dies wäre die „schönste Liebesgeschichte des Jahres“, dem kann ich leider nicht zustimmen und im Grunde geht es auch nur nebenbei um Liebe und hauptsächlich um den Neustart nach einem schweren Unfall.
Am Anfang mochte ich „Bevor ich dich sah“ sehr gerne. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und ich bin quasi ab der ersten Zeile in die Handlung hinein gekommen. Je länger ich las, desto weniger mochte ich allerdings Alice und im letzten Drittel kam für mich leider Langeweile auf, so dass ich insgesamt nur 3 Sterne vergebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2021

Zwischen Wahrheit und Fiktion

Das letzte Bild
0

Ich höre mir gerne True Crime Podcasts an, wenn es ein ungelöster Fall ist, dann finde ich es oft frustrierend, die Beweggründe des Verbrechens nicht zu kennen. So ähnlich muss sich Anja Jonuleit gefühlt ...

Ich höre mir gerne True Crime Podcasts an, wenn es ein ungelöster Fall ist, dann finde ich es oft frustrierend, die Beweggründe des Verbrechens nicht zu kennen. So ähnlich muss sich Anja Jonuleit gefühlt haben, als sie von der sogenannten Isdal Frau gehört hat – eine Frau, die in den 70er Jahren in Norwegen ermordet wurde und deren Identität bis heute unklar ist.
Anja Jonuleit gibt der Ermordeten einen Namen und eine Geschichte. Dabei greift sie auf tatsächliche Hinweise und Beweismaterial zurück und baut hierauf ihren Roman auf.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart entdeckt Eva in der Zeitung das Bild einer Toten, die das Spiegelbild ihrer Mutter sein könnte. Auf Nachfrage reagiert diese abweisend, doch Eva lässt die Sache keine Ruhe und sie reist nach Norwegen um Nachforschungen anzustellen.
In der Vergangenheit begleiten wir Margarete durch die 60er und 70er Jahre. Margarete führt kein glückliches Leben. Sie hat als Kind ihre Schwester und ihre Mutter verloren und die Suche nach ihrer Familie treibt sie kreuz und quer durch Europa.
Sie ist eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, die man nicht unbedingt als sympathisch beschreiben kann aber man entwickelt Mitgefühl für sie. Sie hat ihre Wurzeln verloren und landet bei ihrer Suche immer wieder in Sackgassen. Man fiebert mit ihr mit und wünscht ihr so sehr, endlich eine Spur zu finden. Ihre Geschichte ist vollgepackt mit vielen verschiedenen Themen, seien es die Lebeborn Heime im zweiten Weltkrieg, norwegische Fremdenlegionäre oder das Leben einer Escortdame in den 70er Jahren.
Es kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Auch der Handlungsstrang aus Evas Sicht ist ähnlich spannend. Sie versucht Margaretes letzte Tage zu rekonstruieren und der Leser bekommt noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Geschehnisse von damals.
Im Gegensatz zum realen Fall der Isdal Frau löst „Das letzte Bild“ das Schicksal der Toten auf. Margarete, die zu Lebzeiten so hart wirkte, weckt im Tod dennoch Emotionen im Leser. Es macht traurig, welchen Preis sie für ihre Antworten bezahlen musste.
Abgerundet wird der Roman durch ein ausführliches Nachwort und Information zum wahren Kriminalfall.
Mir hat die Vermischung von Fiktion und Realität sehr gut gefallen und für mich war dies ein weiteres gelungenes Buch von Anja Jonuleit, welches ich gerne mit 5 Sternen bewerte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere