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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ich liebe diese Reihe!

Glück und selig!
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Glück & selig! von Dagmar Bach
erschienen bei Fischer KJB

Zum Inhalt

Es könnte alles so schön sein: Linas Fähigkeiten als gute Fee werden immer besser, und sie ist endlich glücklich verliebt! Doch innerhalb ...

Glück & selig! von Dagmar Bach
erschienen bei Fischer KJB

Zum Inhalt

Es könnte alles so schön sein: Linas Fähigkeiten als gute Fee werden immer besser, und sie ist endlich glücklich verliebt! Doch innerhalb ihrer Patchworkfamilie wird diese Neuigkeit nicht gut aufgenommen. Jetzt stehen ein Haufen Regeln an, die romantische Dates fast unmöglich machen. Noch dazu funkt Rivalin Senta dazwischen. Lina muss unbedingt herausfinden, warum sie nur »schlechte« Wünsche erfüllen will – vor allem solche, die sich gegen Lina richten. Denn das wird langsam richtig gefährlich für sie. Wie kann sie Senta nur daran hindern? Da hat Lina eine geniale Idee …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 3. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Natürlich ist Band 3 genau wie seine Vorgänger ein kleiner Cover-Traum. Die Tradition wurde fortgesetzt und somit ist es erneut ein kleines Schmuckstück geworden. Auch hier wird die Story wieder in der ersten Person geschildert, alles aus Linas Sicht. Die Ereignisse schließen nahtlos an Band 2 an.

Was soll ich sagen – mit diesem Buch liegt wieder einmal ein Finale vor uns Lesern. Ein lachendes und ein weinendes Auge, aber auch eine tolle Aussicht auf das Frühjahr 2022. Denn hier wird es ein Wiedersehen mit Vicky aus der Zimt-Trilogie der Autorin geben! Aber nun erstmal zu diesem Abschlussband ;)
Die Figuren sind bekannt, Lina und Arthur starten in die Geschichte mit einem zuckersüßen Prolog und zeigen, was erste Verliebtheit mit einem anstellen kann. Die beiden geben ein echt tolles Paar ab, was aber nicht jeder in der Geschichte so sieht … Es gibt wieder jede Menge Situationskomik, tollpatschige Momente und auch Stress, Streit und viele, viele Regeln. Sogar eine Erinnerung an die Zeiten mit der Parmesanreibe, einem Kompass und Fruchtquark taucht hier auf – ich bin begeistert!
Senta ist weiterhin die böse Fee und Lina muss einiges anstellen, um ihr die Tour zu vermasseln …

Dagmar Bach hat auch mit diesem Finale ein Herzensbuch für mich geschaffen. Ihr Schreibstil ist echt unübertroffen und ihre erschaffenen Figuren sind einfach nur klasse. Jeder für sich auf seinem Gebiet. Authentisch wirken sie auch noch – was will man als Leser mehr? Ich habe alle Bücher der Autorin sehr gerne gelesen, lenken sie doch richtig gut vom Alltag ab und geben einem etwas Besonderes. Natürlich passieren auch dramatische Dinge, aber nie so schlimm, dass mit Mord und Totschlag zu rechnen ist. Überhaupt ist es schön, wenn man Figuren wiedertrifft, die man vor Jahren ins Herz geschlossen hat. Ich werde sie vermissen, freue mich aber auf alles Weitere, was Dagmar Bach in naher Zukunft noch auf den Markt bringen wird. Ein wirklich von Herzen ernst gemeintes Lob für diese gleichbleibende Qualität und wunderbaren Geschichten!


Die Reihe

Glück und los https://www.lovelybooks.de/autor/Dagmar-Bach/Glück-und-los-Lina-und-die-Sache-mit-den-Wünschen-1803187459-w/rezension/2099710277/
Glück und wieder http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=560
Glück und selig

Zum Autor

Dagmar Bach, Jahrgang 1978, war schon immer der festen Überzeugung, dass es mehr als ein Universum geben muss. Denn manchmal passieren ihr so merkwürdige Dinge, dass die ganz klar aufs Konto eines ihrer Parallel-Ichs gehen. In einer dieser Welten war sie außerdem Innenarchitektin und schrieb jahrelang auf so ziemlich alles, was ihr unter die Finger kam. Heute ist sie glücklich, im Schreibuniversum ihr Zuhause gefunden zu haben und sich nur noch ihrer großen Leidenschaft des Geschichtenerzählens widmen zu können. Dagmar Bach lebt mit ihrer Familie in München.


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ab 12 Jahren
352 Seiten
ISBN 978-3-7373-4150-9
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.fischerverlage.de/verlage/fischer_kjb
Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/dagmar-bach-glueck-und-selig-9783737341509

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2021

Mitreißend und spannend

Schneewittchen schläft
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Schneewittchen schläft von C.J. Tudor
erschienen bei Goldmann

Zum Inhalt

Das Mädchen sagt nur ein Wort: »Daddy«. Sie blickt Gabe von der Rückbank des Autos vor ihm an. Dann ist der fremde Wagen verschwunden ...

Schneewittchen schläft von C.J. Tudor
erschienen bei Goldmann

Zum Inhalt

Das Mädchen sagt nur ein Wort: »Daddy«. Sie blickt Gabe von der Rückbank des Autos vor ihm an. Dann ist der fremde Wagen verschwunden und mit ihm Gabes fünfjährige Tochter Izzy. Er wird sie nie mehr wiedersehen. Drei Jahre später verbringt Gabe seine Tage und Nächte noch immer damit, die Autobahn abzufahren, besessen von der Hoffnung, sie zu finden. Auch Fran und ihre Tochter Alice sind unterwegs auf den Straßen Englands. Aber sie sind nicht auf der Suche, sie sind auf der Flucht. Denn Fran kennt die Wahrheit. Sie weiß, was damals mit Izzy geschah. Und was ihre Verfolger tun werden, wenn Alice und sie ihnen in die Hände fallen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches passt sehr gut zum Vorgänger, der bereits vor zwei Jahren erschien. Die Geschichte spielt in England und wird in der dritten Person aus verschiedenen Sichtweisen geschildert. Zudem gibt es noch einige wenige kursiv gedruckte Kapitel, die zunächst einmal kaum Sinn ergeben. Den deutschen Titel fand ich interessant gewählt, trotzdem bevorzuge ich das Original. Er passt zwar, gehört in meinen Augen aber nicht zum Hauptstrang der Story und verliert daher an mich an Bedeutung.

Wir befinden uns die ersten Seiten mit Protagonist Gabe im Jahr 2016, wo das Schicksal seinen grausamen Lauf nimmt. Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 2019, wo die hauptsächliche Geschichte spielt. Die Menschen haben sich verändert, Gabes kleine Tochter Izzy ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Doch Gabe gibt nicht auf und sucht jeden Tag weiter nach der Kleinen. Natürlich tut man als Eltern alles für seine Kids und wird nicht müde, die Hoffnung aufrechtzuerhalten. Aber sein Verhalten und seine Beharrlichkeit imponierten mir.
Fran tut auch alles für ihre Tochter Alice und beschützt sie wie eine Löwin. Auch diese Frau gefiel mir sehr gut, obwohl man genau merkt, dass sie etwas zu verbergen hat. Ebenso wie Gabe übrigens.
Alice ist ein niedliches Mädchen, das eine gewisse Angst vor Spiegeln hat. Außerdem spielen in ihrem Leben Kieselsteine und Schlaf eine große Rolle. Was es damit auf sich hat, entwirrt der Leser nach und nach und erlebt auch einige Überraschungen.

Die Leute taten immer unheimlich zuvorkommend, aber wirklich helfen wollte kaum einer. Jeder lebte halt in seiner eigenen Ego-Trutzburg.
Seite 44

C.J. Tudor konnte mich mit ihrem dritten Buch auf ganzer Linie überzeugen. Ihr Schreibstil ist einfach klasse, ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war bereits innerhalb weniger Stunden durch. Sie hat genau wie in Der Kreidemann einen mysteriösen Touch in die Geschichte eingewoben, der nicht zu verachten ist. Merkwürdige Geschehnisse, ein Samariter, ein Sandmann und dann noch die Anderen runden diese Story für mein Empfinden zu 100% ab. Ich habe die ganze Zeit die Informationen aufgenommen und gegrübelt, wie alles zusammenhängen mag. Wie auch die verschiedenen Figuren zusammenpassen. Auf die Lösung bin ich von alleine nicht bei allem gekommen – es erschloss sich einfach nach und nach. Die Geschichte beinhaltet viele Elemente und auch verschiedene Ansätze, die sich am Ende zusammenfügen. Ein oder zwei Kleinigkeiten wurden nicht ganz geklärt, aber in der Summe macht das für mich nicht viel aus. Ich bin begeistert von diesem Buch und kann das nächste kaum erwarten!

Wie weit geht ein Mensch, um diejenigen zu schützen, die er liebt?
Seite 203


Zum Autor

C.J. Tudor wuchs in Nottingham auf, wo sie auch heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter lebt. Ihr erster Thriller „Der Kreidemann“, ebenfalls im Goldmann Verlag erschienen, sorgte international für Furore und wurde in 40 Länder verkauft. „Lieblingskind“, ihr zweiter Roman, stand wochenlang unter den Top Ten der SPIEGEL-Bestsellerliste.


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480 Seiten
übersetzt von Marcus Ingendaay
ISBN 978-3-442-20616-2
Preis: 15 Euro
erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Goldmann/4000.rhd
Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Schneewittchen-schlaeft/C-J-Tudor/Goldmann/e572709.rhd

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Glatte Leseempfehlung

Von hier bis zum Anfang
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Von hier bis zum Anfang von Chris Whitaker
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

Cape Haven, Kalifornien. Eine beschauliche Kleinstadt vor dem Panorama atemberaubender Küstenfelsen. In diesem vermeintlichen ...

Von hier bis zum Anfang von Chris Whitaker
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

Cape Haven, Kalifornien. Eine beschauliche Kleinstadt vor dem Panorama atemberaubender Küstenfelsen. In diesem vermeintlichen Idyll muss die 13-jährige Duchess nicht nur ihren kleinen Bruder fast alleine großziehen, sondern sich auch um ihre depressive Mutter Star kümmern, die die Ermordung ihrer Schwester vor 30 Jahren nie verwinden konnte. Als deren angeblicher Mörder aus der Haft entlassen wird, droht das fragile Familiengefüge, das Duchess mühsam zusammenhält, auseinanderzubrechen. Denn der Atem der Vergangenheit reicht bis in das Heute und wird das starke Mädchen nicht mehr loslassen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches passt für mich genau zum Inhalt und der dort verbreiteten Atmosphäre. Geschildert wird die Story in der dritten Person, aus zwei verschiedenen Sichtweisen.

Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass es ein Highlight für mich werden würde. Diese Geschichte hat eine ganz besondere Atmosphäre, die bald in jedem Satz zu spüren ist. Die Story spielt in Cape Haven, einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt. Ich mag solche Geschichten, sind sie doch wesentlich persönlicher als welche, die in einer Großstadt spielen.
Duchess ist 13 Jahre alt und kümmert sich fast wie eine Mutter um ihren fünfjährigen Bruder Robin. Ihre Mutter Star ist dazu meist nicht in der Lage, was für Duchess eine Menge Verantwortung bedeutet. Das Leben des heranwachsenden Teenagers ist nicht immer einfach, aber ihre liebevolle Art zu beobachten war herzzerreißend. Ein sehr starkes Mädchen, das ich sofort in mein Herz schloss und für ihre Art und Weise bewunderte. Sie hat nicht immer den nettesten Umgangston drauf und ihre Methoden zu überleben sind vielleicht auch nicht immer die legalsten, aber Duchess hat ein großes Herz.
Chief Walker, genannt Walk war für mich ebenfalls eine besondere Person. Er kümmert sich immer ein wenig um die beiden Geschwister und unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten. Er gefiel mir sehr gut und sein persönliches Schicksal zerriss mir quasi das Herz …

„Er hat gesagt: Der Sinn des Lebens ist, dass man jemanden hat, dem man so wichtig ist, dass er einen beschützt.“
Seite 285

Chris Whitaker hat mich mit diesem Buch zu 100% überzeugt, abgeholt und erschüttert. Sein Schreibstil gefiel mir auf Anhieb und ich war innerhalb kürzester Zeit in der Welt von Duchess gefangen. Es ereignen sich auf den Buchseiten immer wieder neue Tragödien, die nicht nur die Figuren, sondern auch mich als Leser sehr erschütterten … Manchmal kam mir die Geschichte so ausweglos vor, so dass das Licht am Ende des Tunnels stellenweise nicht vorhanden war. Trotzdem rappelt sich Duchess immer wieder auf und beweist Stärke. Sie ist selbstlos und hat gerade für ihren kleinen Bruder nur das Beste im Sinn. Was mich völlig überraschte, war, dass ich tatsächlich nach Taschentüchern greifen musste! Es ist eine bewegende, aber dennoch sehr rohe Geschichte, die mich auch jetzt noch nicht wirklich loslässt. Kein Buch für Zwischendurch, sondern ein Buch, das nachwirkt und die nötige Aufmerksamkeit verdient. Hier steckt wesentlich mehr drin, als der Klappentext vermuten lässt. Glatte Leseempfehlung von mir!

Sie wusste, dass die Sehnsucht nach Rache manchmal alles Gute auffressen konnte, das einst in einem Menschen gesteckt haben mochte.
Seite 314


Zum Autor

Chris Whitaker arbeitete 10 Jahre als Finanztrader, bevor er sein Leben änderte und sich dem Schreiben zuwandte. Seine Romane gewannen zahlreiche Preise, schon jetzt gilt Whitaker in England als Sensation. „Von hier bis zum Anfang“ wurde vom Guardian zum Buch des Jahres gekürt. Whitaker lebt zusammen mit seiner Ehefrau und zwei Söhnen.


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448 Seiten
übersetzt von Conny Lösch
erscheint am 01.07.2021
ISBN 978-3-492-07129-1
Preis: 22 Euro
erschienen bei
Leseprobe https://www.piper.de/buecher/von-hier-bis-zum-anfang-isbn-978-3-492-07129-1

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.vorablesen.de für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Nichts für schwache Nerven

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Das Buch des Totengräbers von Oliver Pötzsch
erschienen bei Ullstein

Zum Inhalt

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter ...

Das Buch des Totengräbers von Oliver Pötzsch
erschienen bei Ullstein

Zum Inhalt

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches sieht für mich nicht typisch nach historischem Roman aus, aber es gefällt mir sehr gut. Die dunklen Farben und das große Kreuz vor dem Hintergrund Wiens finde ich einfach klasse. Geschildert wird die Geschichte in der dritten Person und das Setting ist Wien 1893. Am Ende des Buches findet der Leser noch ein Mini-Interview mit dem Autor, was ich ebenfalls toll fand. Im Buchdeckel befindet sich übrigens noch eine Karte der Stadt, was gut zur Orientierung war.

Leopold von Herzfeldt gefiel mir auf Anhieb, denn er lässt sich nicht beirren in dem, was er tut. Außerdem nimmt er kein Blatt vor den Mund, ist aber nicht unverschämt dabei. Der Ermittler steht für seine speziellen Methoden ein und diese sind für die damalige Zeit nicht zu verachten. Authentizität erhält das Ganze durch wahre Fakten, die der Autor hier mit eingebracht hat. Begründet auf Aufzeichnungen des Kriminalisten Hans Gross, den es wirklich gab. Dass von Herzfeldt hochdeutsch spricht und außerdem noch jüdische Vorfahren hat, führt zu kleineren Problemen. Zwischen dem ganzen Wiener Charme fällt der junge Mann hier auf wie ein bunter Hund.
Augustin Rothmayer ist ein ganz anderer Typ. Ein wenig verschroben, undurchsichtig und burschikos. Trotzdem hat er das Herz am richtigen Fleck und scheint einiges im Kopf zu haben. Rothmayer schreibt an seinem persönlichen Almanach, das vollgepackt mit Beobachtungen und wahren Fakten über den Tod ist. Auch Verwesungszustände werden hier schonungslos beschrieben, was ich sehr interessant fand. Das Almanach ist der Zeit angepasst und enthält daher die alte Rechtschreibung, was manchmal ein wenig befremdlich wirkt.

Ein Mozart summender Totengräber, der mit Leichen spricht, dache Leo. Mir bleibt auch nichts erspart.
Seite 64

Julia Wolf ist Telefonistin, wird aber durch gewisse Umstände mit in die beiden aktuellen Kriminalfälle hineingezogen. Auch sie war mir sehr sympathisch, versteckt aber so einiges vor ihren Mitmenschen …

Oliver Pötzsch hat mich mit diesem Buch überrascht und völlig in seinen Bann gezogen. Ich mochte seinen Schreibstil, seine Figuren und die Stadt Wien mit ihrem besonderen Charme. Dieser schlägt sich auch in dem authentischen Dialekt wieder, der immer mal wieder auftaucht. Fand ich super! Das Buch startet mit einem beklemmenden und angsteinflößenden Prolog und auch sonst schreckt der Autor vor nichts zurück. Er lässt den Leser bei Obduktionen teilhaben, schreibt deutliche Worte in dem Almanach des Totengräbers und präsentiert eine Auflösung der Fälle, die bald nicht erschütternder sein kann. Wir werden hier mit allerlei Tod und Verderben konfrontiert, aber auch mit Antisemitismus und einem ganz eigenen Humor. Eine interessante Mischung, die mich nur so durch die Seiten fliegen ließ. Hier hat für mich alles gestimmt und ich freue mich schon, wenn ich wieder nach Wien zu diesen Protagonisten reisen darf.

„Wer den Tod nicht versteht, kann auch das Leben nicht verstehen.“
Seite 277

Die Reihe

Das Buch des Totengräbers
Band 2?

Zum Autor

Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der "Henkerstochter"-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
» Website von Oliver Pötzsch


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448 Seiten
ISBN 978-3-86493-166-6
Preis: 16,99 Euro
erschienen bei https://www.ullstein-buchverlage.de
Leseprobe https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/das-buch-des-totengraebers-9783864931666.html

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und der Agentur https://www.ehrlich-anders.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und das wunderschöne Päckchen bedanken!

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Nichts Leichtes für Zwischendurch

Das Lied der Wölfe
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Das Lied der Wölfe von Rena Fischer
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Die junge deutsche Wolfsforscherin Kaya wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley angestellt, um auf seinen Ländereien ...

Das Lied der Wölfe von Rena Fischer
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Die junge deutsche Wolfsforscherin Kaya wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley angestellt, um auf seinen Ländereien wilde Wölfe anzusiedeln. In dem einsamen Herrenhaus in den Highlands trifft sie auch auf den verschlossenen Nevis, Alistairs attraktiven Sohn, mit Augen wie das Sturmgraublau des schottischen Himmels. Der verwundete Ex-Elitesoldat soll sich von seinen schweren Kriegsverletzungen erholen. Doch er verweigert die Therapie und torpediert das Wolfsprojekt, wo er nur kann. Kaya ist wütend und fasziniert zugleich, ohne das tragische Ausmaß seines Zustands zu ahnen. Eine Zusammenarbeit mit Nevis endet katastrophal. Erst als sich beide ihrer Vergangenheit stellen, können sie ihre Liebe und ihre Zukunft retten.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches hätte nicht schöner sein können. Es fängt für mich auf den ersten Blick eine melancholische, aber sehr atmosphärische Stimmung ein. Allein hierdurch bekommt man schon Lust, seinen nächsten Urlaub in Schottland zu verbringen. Geschildert wird die Story in der ersten Person aus der Sicht der beiden Protagonisten. Am Ende des Buches findet der Leser noch ein Glossar, was mir gut gefiel.

Wow, ich weiß gar nicht recht, wie ich anfangen soll. Mit diesem Buch hatte ich eine Geschichte vor mir, in der mehr enthalten ist, als der Klappentext vermuten lässt. Aber fangen wir mit den Figuren an.
Kaya gefiel mir auf Anhieb. Allein ihr erstes Aufeinandertreffen mit Nevis hatte es in sich. Die zwei sind wie Feuer und Wasser, aber das mag sich ja noch ändern ;) Die junge Frau ist Biologin und Wolfsforscherin und wegen eines großen Projektes nach Schottland gekommen. Kaya hat ihr eigenes Päckchen zu tragen – wie eigentlich alle Personen in diesem Roman. In gewissen Momenten hat sie mit der Vergangenheit besonders zu kämpfen, was authentisch und nachvollziehbar für mich war. Worum es sich genau handelt, erfährt der Leser zu gegebener Zeit.
Nevis gefiel mir ebenfalls. Der erste Eindruck gibt den Blick auf einen eher mürrischen jungen Mann preis, aber der Eindruck täuscht gewaltig. Denn auch er hat einiges in den letzten Jahren erlebt und kämpft jeden Tag und jede Nacht mit den Folgen. Was hier alles im Einzelnen ans Tageslicht kam, hat mich sehr erschüttert … Das Verhältnis zu seinem Vater Alistair ist relativ angespannt, von der Mutter wollen wir gar nicht erst reden – eine absolut schreckliche Person. Und das ist noch nett ausgedrückt ;)
Dazu kommen noch Freunde und ebenfalls ehemalige Soldaten, die hier auch eine Rolle spielen. Auch deren erschütternde Geschichten erfährt der Leser.

„Wir alle tragen unsere inneren Dämonen mit uns herum. Aber wir hüten uns, sie aus ihrem Gefängnis zu lassen.“
Seite 185

Rena Fischer hat mich mit diesem Buch in eine kleine Krise gestürzt. Anhand des Klappentextes hatte ich eine verzwickte Liebesgeschichte vor der traumhaften Kulisse Schottlands erwartet. Dazu noch das Wolfsprojekt und schöne Lesestunden sind garantiert. Doch hier erwartete mich viel mehr. Eine eingehende und sicherlich nicht immer einfache und vor allem hautnahe Recherche der Autorin zu Posttraumatischen Belastungsstörungen. Das ist es, womit viele Ex-Soldaten zu kämpfen haben. Hier erwartet den Leser eine Vielzahl an Rückblicken auf die Zeit als Soldat im Kriegsgebiet. Hier bekommt man aus allernächster Nähe zu spüren, was ein Krieg anrichten kann. Mit allen Beteiligten. Wie schwer es ist, sich auf ein „normales“ Leben zu konzentrieren. Wie unfähig man manchmal ist, einfach nur zu leben. Dieses Thema nahm für mein Empfinden den Hauptteil der Geschichte ein und ließ auch mich beim Lesen an meine Grenzen kommen. Pausen waren da sehr willkommen. Ich ziehe meinen Hut vor Rena Fischer, die hier so wahnsinnig gut recherchiert hat, dass diese Elemente an Authentizität nicht zu übertreffen sind. Einziger Kritikpunkt für mich war allerdings, dass es mir mit der Zeit einfach zu viel wurde. Es sind nahezu alle Figuren durch das ein oder andere in dieser Geschichte traumatisiert – das nahm dem Ganzen einfach die Leichtigkeit, die ich erwartet hatte. Die Darstellung menschlicher Tragödien vor dieser wunderschönen Kulisse Schottlands hätte nicht krasser dargestellt werden können. Die Autorin hat hier einen ganz besonderen Roman geschrieben, den ich euch nur empfehlen kann. Lasst euch nach Schottland zu den Wölfen entführen und erfahrt diese außergewöhnliche Geschichte.


Zum Autor

Rena Fischer lebte und arbeitete einige Jahre in Irland und Spanien, bevor sie anfing, Bücher zu schreiben. Auf Reisen kommen ihr immer die besten Schreibideen. Ganz besonders schlägt ihr Herz für die unendlichen Weiten der schottischen Highlands. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.


WERBUNG
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512 Seiten
ISBN 978-3-423-26287-3
Preis: 14,90 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/rena-fischer-das-lied-der-woelfe-26287/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.lovelybooks.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die tolle Leserunde mit Rena bedanken!

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