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Veröffentlicht am 11.12.2021

Ereignisreiche Reise der angehenden Königin von Jerusalem

Die Mission des Kreuzritters
3

Ulf Schiewe nimmt uns in seinem historischen Roman "Die Mission des Kreuzritters" mit nach Jerusalem in das Jahr 1129.
Im Königreich Jerusalem herrscht König Baudouin, der mit vier Töchtern gesegnet ist. ...

Ulf Schiewe nimmt uns in seinem historischen Roman "Die Mission des Kreuzritters" mit nach Jerusalem in das Jahr 1129.
Im Königreich Jerusalem herrscht König Baudouin, der mit vier Töchtern gesegnet ist. Seine älteste Tochter, Melisende, will der König mit dem Adligen Foulques d'Anjou vermählen, was Melisende jedoch strikt ablehnt. Sie beschließt zu ihrer Schwester Alice nach Antiochia zu fliehen. Als sie auf dieser Flucht aber als Geisel verschleppt wird, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban nach Schaizar, um seine Tochter zu befreien. Wird es Raol gelingen, die zukünftige Königin von Jerusalem zu ihrem Vater zurück zu bringen?

In den 20 Kapiteln des Romans gelingt es Ulf Schiewe, die Gefühle seiner Protagonisten den Lesern sehr nahe hinüber zu bringen. Stets schwitzen, fürchten, kämpfen, leiden und lieben wir gemeinsam mit ihnen. Durch Orts- und Blickwechsel, die sehr passend zum historischen Inhalt des Romans mit kleinen Kreuzen angezeigt werden, und unerwartete Wendungen hält Ulf Schiewe dabei die Spannung bis zum Ende des Romans immer aufrecht. Ohne diesen Spannungsbogen zu vernachlässigen, informiert er seine Leser(-innen) dann immer noch, wunderbar in die Handlung eingeflochten, mit wichtigen und interessanten historisch belegten Hintergrundinformationen.
Auch die Landschaftsbilder sind derart schön und klar gezeichnet, dass man das Gefühl hat mit Melisende und Raol selbst vor Ort zu sein.

Mein Fazit:
"Die Mission des Kreuzritters" ist ein hervorragend historischer Roman, der sehr spannend und zugleich informativ die im Grunde eher düstere und durch Schlachten getrübte Zeit aus einem anderen Blickwinkel darstellt.
Für alle Liebhaber historischer Romane, die eine gekonnte Mischung aus Fiktion und historisch belegter Darstellung schätzen, ein absolutes Muß!
Eine Karte im Buchdeckel, zusätzliche informative "Anmerkungen des Autors", ein Glossar und eine Auflistung der im Roman geschilderten Personen am Ende des Buches runden das Lesevergnügen wunderbar ab.
Ich freue mich schon, mehr von diesem ausgezeichneten und intelligenten Autor zu lesen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.09.2019

Mara und Jan mitten im Bandenkrieg-Strudel

Brennende Narben
3

"Brennende Narben" ist der dritte Band der Mara-Billinsky-Thrillerreihe von Leo Born.
Die Frankfurter Kommissarin wird bei ihrer Ermittlung in einem Mordfall an einer Edelprostituierten sehr persönlich ...

"Brennende Narben" ist der dritte Band der Mara-Billinsky-Thrillerreihe von Leo Born.
Die Frankfurter Kommissarin wird bei ihrer Ermittlung in einem Mordfall an einer Edelprostituierten sehr persönlich in einen Bandenkrieg im Frankfurter Rotlicht-Milieu verwickelt.
Wie bereits in den beiden Vorgängern der Thrillerreihe ist Mara auch dieses Mal wieder neben ihrer beruflichen Arbeit auf der Suche nach dem Mörder ihrer Mutter, die sie kaum kennenlernen durfte, da sie bereits früh starb.
Sowohl beruflich als auch privat muß Mara seelisch und auch körperlich einiges einstecken. Die Ermittlungen hinterlassen bei ihr sogar "brennende Narben", die sie so schnell nicht vergessen wird.

Leo Born zieht dabei wieder alle Register:
Den Thriller durchzieht von der ersten Seite an ein hervorragend getackteter Spannungsaufbau. Seine sehr detailierte und bildhafte Sprache lassen den Leser stets geradezu hautnah am Geschehen teilnehmen und in den düsteren Teil Frankfurts eintauchen.
Die unterschiedlichen Bereiche (Prostitution, Mord, Bandenkrieg und Menschenhandel) werden gekonnt miteinander verknüpft.
Die Beschreibungen der Szenen laufen unmittelbar während des Lesens direkt vor den Augen des Lesers als Bilder ab, als wäre man vor Ort selbst anwesend.

Mein Fazit:
Wieder einmal ist es Leo Born hervorragend gelungen, einen Thriller auf höchstem Niveau zu Papier zu bringen. Berufliches wie Privates der Protagonisten werden gekonnt und ohne den Lesefluß zu stören miteinander verbunden. Auch ein Hauch von erotik läßt der Autor in diesem Thriller einfliessen.
Die Kenntnisse der beiden Vorgänger ist sicher von Vorteil und durchaus empfehlenswert, aber nicht zwingend nötig. Die Folterszenen sind zwar detailiert und realistisch beschrieben, lassen dem Leser aber noch ausreichend eigenen phantasiereichen Spielraum. Der Titel ist perfekt gewählt und das Cover hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die "Krähe" ist nun schon eine Marke für sich!
Mara ist unbedingt eine meiner Lieblings-Kommissarinnen. Ich "brenne" schon darauf, den vierten Band zu lesen und verteile 5 verdiente Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 18.05.2019

Erschütternde Kinderschicksale rund um Frankfurt

Lautlose Schreie
3

Durch Zufall werden in der Nähe von Frankfurt sieben Kinderleichen entdeckt.
Die Kommissarin Mara Billinsky ist schockiert und tief getroffen und will um jeden Preis den oder die Täter ermitteln und zur ...

Durch Zufall werden in der Nähe von Frankfurt sieben Kinderleichen entdeckt.
Die Kommissarin Mara Billinsky ist schockiert und tief getroffen und will um jeden Preis den oder die Täter ermitteln und zur Rechenschaft ziehen.
Durch ihre unkonventionelle Art stößt sie jedoch wieder einmal auf den Widerstand ihres Chefs und des neuen Staatsanwaltes, Christian von Lingert.
Doch Mara wäre nicht Mara, wenn sie sich bei ihrer Ermittlungsarbeit durch nichts und niemanden aufhalten ließe. Und so bohrt sie weiter im unvorstellbaren, skrupellosen Sumpf einer Organisation bis zum bitteren Ende.

Nach "Blinde Rache" darf der Leser auch in "Lautlose Schreie" die außergewöhnliche Kommissarin Mara Billinsky wieder bei ihrer Ermittlungsarbeit begleiten und ist bereits nach wenigen Seiten von der unglaublichen Brutalität und Skrupellosigkeit gegenüber den wehrlosen Opfern, den Kindern, erschüttert und gefesselt!
Es ist wieder sehr aufregend bedingt durch Leo Borns sehr geschickte, bildhafte und detailierte Sprache zusammen mit Mara rund um Frankfurt zu ermitteln und ihre weitere Entwicklung im Team der Mordkommission mitzuerleben.
Als sehr erfreulich und sehr menschlich sind an dieser Stelle auch die positiven Veränderungen an Maras Chef Klimmt, ihren Kollegen Rosen und Maras "alten" Bekannten aus dem 1. Band, Rafael, hervorzuheben.

Ein sehr gelungener Spannungsbogen von Anfang bis Ende hält den Leser permanent gefangen und es fällt sehr schwer, das Buch auch nur kurz für einen Augenblick aus der Hand zu legen.

Mein Fazit:
Auch der 2. Band um die Kommissarin Mara Billinsky ist wieder ein sehr spannender und intelligent geschriebener Thriller.
Das Cover ist so düster wie der Inhalt des Buches und die Krähe bereits ein Markenzeichen.
Obgleich die beiden im Thriller verarbeiteten Themen Organhandel und Kindesentführung an Brutalität und Grausamkeit kaum zu überbieten sind, gelingt es dem Autor jedoch erneut, dem Leser, trotz der sehr bildhaften und detailierten Wortwahl, zu blutige undeindeutige Bilder zu ersparen, so daß dieser zwar bewußt schockiert, aber nicht komplett abgestoßen ist.

Das Ende des Thrillers ist überraschend und läßt viel Raum und Platz zum Nachdenken.

Mara fesselt einfach und läßt den Leser, der sie einmal kennenlernen durfte, nicht mehr los.

Ich freue mich schon sehr auf die folgenden Bände und die weitere gemeinsame Ermittlungsarbeit mit dieser toughen aber sehr sympathischen Kommissarin.

5 wohlverdiente Sterne für unvergeßliche und spannende Lesestunden!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.04.2024

Mörderische Familienfehde contra Urlaubsplanung

Ostseefinsternis
2

Im inzwischen neunzehnten Band "Ostseefinsternis" der Ostseekrimireihe mit der Kommissarin Pia Korittki plant diese einen gemeinsamen Urlaub mit ihrem Lebensgefährten Marten und ihrem Sohn Felix als ein ...

Im inzwischen neunzehnten Band "Ostseefinsternis" der Ostseekrimireihe mit der Kommissarin Pia Korittki plant diese einen gemeinsamen Urlaub mit ihrem Lebensgefährten Marten und ihrem Sohn Felix als ein Überfall auf eine junge Frau Pias Ermittlerinstinkte weckt.
Kurzerhand entschließt sich die Kommissarin, da der Tatort nicht sehr weit von Martens Haus entfernt liegt, ihren Kolleginnen und Kollegen zur Seite zu stehen. In dem kleinen Dorf Kaltenbrode stoßen die Ermittler dann auf eine lang zurück reichende Familienfehde zwischen zwei Familien aus der Gemeinde, die dann sogar in einem Todesfall gipfelt.
Wer aus den beiden großen Familien ist für den Überfall auf Stella Böttcher verantwortlich und wer hat Stellas Liebhaber Benno Hagendorf auf dem Gewissen?

In diesem Band entsteht sofort wieder die wunderbare Symbiose zwischen polizeilicher Ermittlung und familiärem Privatleben. Eva Almstädt gelingt dieses immer wieder, ohne in einem Krimi die notwendige Spannung abbrechen zu lassen. Vielmehr sind die immer sehr menschlich und authentisch wirkenden Privatszenen eher spannungssteigernd. Verursachen sie doch das Gefühl von Cliffhangern, die die Neugier auf das weitere Geschehen eher wachsen lassen.
Der Schreibstil der Autorin ist erneut herrlich bildhaft und detailgetreu, so dass die Leser/innen stets das Gefühl haben, hautnah an der Handlung teilhaben zu dürfen und Emotionen neben der Spannung wie Sympathie, Antipathie, Mitleid und ähnlichem entstehen.
Die Kapitel sind in einer erfreulichen Länge verfasst, so dass auch Feierabend kein Problem haben, der Handlung immer folgen zu können.
Die zahlreichen Personen der beiden Familien und deren verwandtschaftliche Beziehungen lassen sich in der Druckausgabe über einen im Buchdeckel abgedruckten Stammbaum überblicken.

Mit "Ostseefinsternis" ist Eva Almstädt ein wieder einmal sehr guter Krimi gelungen, der allen Ostseeliebhabern und Krimifreunden sicher wieder sehr viel Lesefreude bereiten wird.
Einziger aber für Sammler der Reihe gravierender Kritikpunkt: Sowohl Buchcover als auch Buchrücken passen leider überhaupt nicht mehr zu den bisherigen achtzehn Bänden.
Darüber aber hinwegsehend kann ich diesen Krimi nur unbedingt empfehlen und freue mich schon auf ein Wiederlesen bei dem zwanzigsten Fall von Pia Korittki.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Spannende Spurensuche in der Vergangenheit

Die Tote von Dresden
2

In dem ersten Fall der Kommissare Anna Slakow und Frank Haberking des Autors Julius Kron werden diese nach ihren Fehlverhalten in die Provinz nahe Dresden strafversetzt, um einen 10 Jahre alten nie gelösten ...

In dem ersten Fall der Kommissare Anna Slakow und Frank Haberking des Autors Julius Kron werden diese nach ihren Fehlverhalten in die Provinz nahe Dresden strafversetzt, um einen 10 Jahre alten nie gelösten Todesfall der Familienrichterin Jennie Flagant zu lösen.
Jennie Flagant wurde in die Prostitution gezwungen und ist seinerzeit daran zerbrochen.
Slakow und Haberking gehen der Sache nun nach und entdecken nach und nach die interessantesten Verbindungen und Verstrickungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen.

Julius Kron startet seinen ersten Krimi mit den beiden Kommissaren sehr geschickt und schafft es auch durch Rückblenden, in denen er das Schicksal von Jennie Flagant Revue passieren lässt, den Leser an der Ermittlung hautnah teilnehmen zu lassen.
Ungefähr ab Mitte des Buches fängt jedoch leider der Spannungsbogen an zu stagnieren und der ambitionierte Autor beginnt sich in Ungereimtheiten und den zeitlich fragwürdigen Abläufen zu verstricken.

Zum Ende des Krimis nimmt dieser dann auf jeden Fall noch einmal richtig Fahrt auf, reißt den Leser erneut mit. In einem atemlosen Tempo drängen die beiden Kommissare auf das Ende ihrer auch nicht ganz ungefährlichen Ermittlungsarbeit, lassen den Leser aber doch mit einigen offenen Fragen zurück.

Mein Fazit:
Julius Kron hat sich für seinen ersten Krimi mit den Protagonisten Slakow und Haberking, die anfangs kaum unterschiedlicher sein könnten, einen sehr interessanten und spannenden Plot überlegt.
Sein Schreibstil ist sehr bildhaft, milieugetreu und intensiv und lässt den Leser immer sehr nah am Geschehen teilnehmen. Leider wird dieser hohe Anspruch, den der Krimi anfangs aufzubauen beginnt, nicht bis ins Finale aufrechterhalten, was sehr bedauerlich ist, denn in der Idee von Julius Kron wäre ein echtes Krimi-Highlight drin gewesen.

Da ich das Buch nichtsdestotrotz für lesenswert halte, vergebe ich noch 3,5 Sterne.

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