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Veröffentlicht am 26.03.2024

Sehr gelungene Fortsetzung. Die Jagd der Vögel geht weiter!

Aufstand der Vögel
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Im zweiten Teil der Trilogie "Aufstand der Vögel" von Götz Adrian treffen wir auf einen alten Bekannten wieder, den viele Leser/innen des ersten Teiles "König in Ketten" sicherlich schon für tot gehalten ...

Im zweiten Teil der Trilogie "Aufstand der Vögel" von Götz Adrian treffen wir auf einen alten Bekannten wieder, den viele Leser/innen des ersten Teiles "König in Ketten" sicherlich schon für tot gehalten haben: Kaiser Zoros. Dieser konnte wider Erwarten von der Tempeldienerin Nafriti gesund gepflegt werden und sinnt natürlich auf Rache. Zudem plant er sein Reich zu vergrößern und das Königreich Chanien einzunehmen.

Die Vögel um die Adler Treju und Ulton setzen alles daran, dieses Unterfangen Zoros mit Hilfe der bedrohten Chanier aber auch anderer Getreuen zu vereiteln. Es entwickelt sich ein spannendes Kräftemessen an den unterschiedlichsten Fronten, das sehr authentisch dargestellt ist, da der Autor seinen Leser/innen nicht erspart, auch gerade liebgewonnene Charaktere hier und da mal zu opfern.

Verfeinert werden diese Kriegsintrigen dann auch noch mit diversen Ränkespielen sowohl am Kaiserhof von Zoros als auch in den Lagern der Aufständischen, so daß der Spannungsbogen dadurch zusätzlich noch vergrößert wird, da man sich als Leser/in nie zu Hundertprozent sicher sein kann, wem kann ich nun felsenfest trauen und wem nicht.

Götz Adrian beschreibt diese Szenarien wieder so lebendig, anschaulich und bildhaft, dass wir am Kriegsgeschehen direkt beteiligt zu sein scheinen, unsere Sympathie und Antipathie verteilen und in die Welt des Kontinentes Tungä komplett eintauchen. Erneut haben die einzelnen Kapitel eine sehr angenehme Länge, die es stets ermöglicht trotz der häufigen Perspektivenwechsel, nie den roten Faden zu verlieren, sondern vielmehr die Spannung nur noch gekonnt vergrößert.

Sehr gut gefallen haben mir zudem auch noch der Wiedererkennungswert zum Vorgänger in Bezug auf Cover als auch der schmucken Feder über den einzelnen Kapiteln und deren römische Bezifferung. Sehr konsequent und schlüssig!

Das Lesevergnügen wird abgerundet durch fünf Anhänge, in denen die wichtigsten Protagonisten genannt werden, militärische Ränge erläutert sind und uns diverses Kartenmaterial einen besseren Überblick über den Kontinent Tungä ermöglicht.

Mein Fazit:

Eine absolut sehr gelungene Fortsetzung der Trilogie, die mich zu einem noch größeren "Vögel"-Liebhaber hat werden lassen. Allen Leser/innen, die es lieben mal in Phantasiewelten abzutauchen, die aber immer noch sehr menschliche Züge haben und deren Protagonisten nichts mit Fabelwesen zu tun haben, die mit einem wunderbaren Spannungsbogen aufwarten und gespickt sind mit gekonnt eingesetzten politischen Intrigenspielchen, kann ich "Aufstand der Vögel - Vogeljagd" nur uneingeschränkt wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Spannende Kurzgeschichtensammlung, die gerne ausführlicher ausgeführt worden wäre

Reichenau - Insel der Geheimnisse
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Mit "Reichenau - Insel der Geheimnisse" hat Tanja Kinkel eine Kurzgeschichtensammlung unter Teilnahme diverser Autorinnen herausgegeben, derer zentraler Punkt und Gemeinsamkeit das Kloster der Insel Reichenau ...

Mit "Reichenau - Insel der Geheimnisse" hat Tanja Kinkel eine Kurzgeschichtensammlung unter Teilnahme diverser Autorinnen herausgegeben, derer zentraler Punkt und Gemeinsamkeit das Kloster der Insel Reichenau im Bodensee ist.

Über einen Zeitraum von 817 Jahren - von 724 bis 1541 - werden in 10 Kurzgeschichten zuzüglich einem Vorwort verschiedene spannende und interessante Ereignisse rund um das Kloster und seine jeweiligen Zeitgenossen erzählt. Dabei gewähren die Autorinnen uns Leser/innen sehr anschaulich Einblicke in die zahlreichen Epochen, die dieses geschichtsträchtige Kloster bereits überdauert hat. Es kommt zu Intrigen, Machtkämpfen und auch Morden. Zudem gewinnt man auch einen Eindruck über Ängste und Sorgen der Bevölkerung rund um das Kloster und der Insel, die oft vom Wohlwollen der jeweiligen Klosterführung abhängig waren.

Die Idee einer Kurzgeschichtensammlung über die Insel Reichenau und ihr Kloster ist sehr interessant und spannend. Leider fehlte mir jedoch zum einen durch die großen Jahresabstände zwischen den einzelnen Geschichten und zum anderen durch die Kürze der Erzählungen der Bezug zu den Protagonisten und dem Inhalt der jeweiligen Kurzgeschichte. Wir erhalten viel Information und lernen viele Persönlichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes "kurz" kennen. Sobald dann aber so etwas wie annähernd Nähe zu den Kurzgeschichten entsteht, sind sie leider schon zu Ende.

Mein Fazit:

"Reichenau - Insel der Geheimnisse" ist eine sehr interessante Geschichtensammlung, die für mich ausführlicher und zusammenhängender hätte ausfallen dürfen. Für alle Leser/innen, die einen Ein- und Überblick über die Insel Reichenau gewinnen möchten, ist diese Sammlung eine kurzweilige und informative Lektüre.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Atem- und beinahe Felidix-raubende Fortsetzung

Mitternachtskatzen, Band 4: Der Geisterkater von Bakerloo (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren)
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Auch in dem vierten Band der so spannenden wie auch sympathischen, katzenfreundlichen Reihe der Mitternachtskatzen besuchen wir wieder die Felidix um Nova und Henry und ihren Katzenfreunden im Tower of ...

Auch in dem vierten Band der so spannenden wie auch sympathischen, katzenfreundlichen Reihe der Mitternachtskatzen besuchen wir wieder die Felidix um Nova und Henry und ihren Katzenfreunden im Tower of London.

Während sowohl die Felidix als auch die Katzen der vier Königreiche mit den Vorbereitungen für die anstehende Hochzeit von Gwendolin, der Schwester der englischen Katzenkönigin Quinn, und ihrem zukünftigen Katzengemahl Angus beschäftigt sind, steht mit Albert Trotter plötzlich ein ehemaliger Begleiter des Schulleiters der Felidix, Horatio, im Katzenturm und kündigt eine Prüfung für die Felidix an. In dieser Prüfung sollen die Schüler beweisen, dass sie die Katzenrituale und die Geschichte der Katzen perfekt beherrschen, um sich auch zukünftig weiter Felidix nennen zu dürfen. Obgleich diese Kombination aus Hochzeits- und Prüfungsvorbereitung schon aufregend und schlimm genug für die Jugendlichen ist, muss auch noch einer der Schüler, Said, feststellen, dass er die Katzensprache urplötzlich verlernt hat. Wie konnte das geschehen? Wird er die Gabe zurückerlangen? Und kann "Der Geisterkater von Bakerloo" ihm tatsächlich helfen?

Über 378 Seiten, aufgeteilt in einen Prolog und 57 angenehm kurzen Kapiteln setzen Nova und Henry alles daran, ihrem guten Freund Said zu helfen. Dabei dürfen wir Leser/innen wieder die wunderbare und abenteuerliche Stadt London aus sehr vielen Blickwinkeln kennen- und lieben lernen. Barbara Laban beschreibt dieses erneut spannende und immer wieder auch humorvolle Abenteuer in einem so herrlich flüssig zu lesenden und pittoresken Schreibstil, dass nicht nur die Seiten sondern gleich ganze Kapitel geradezu so an uns vorbeifliegen. Die Protagonisten erlangen dabei sogleich wieder jegliche Sympathie und als Leser/in begleiten wir die Felidix und ihre Katzenfreunde geradezu auf Schritt und Tritt und hat auch aufgrund der wieder sehr schönen Illustrationen von Jérôme Pélissier das komplette Geschehen stets vor Augen.

Das Cover des Buches passt nahtlos in seiner schmucken Gestaltung zu seinen drei Vorgängern. Es zeigt die beiden Felidix Nova und Henry samt der Katze Socks in einer Londoner U-Bahnstation, eingerahmt von vier Katzenportraits. Diese Art der Gestaltung findet sich dann auch konsequenter Weise auf jeder Seite des Buches wieder. Jede Seite hat eine Art Bilderrahmen und den einzelnen Kapiteln ist das Portrait der Katze Socks vorangestellt.

"Der Geisterkater von Bakerloo" begeistert somit wieder einmal durch Spannung, Humor, Lokalkolorit und seine menschlichen, insbesondere tierischen Protagonisten. Eine sechsseitige Portraitvorstellung der wichtigsten Katzen am Ende des Buches rundet das Lesevergnügen wunderschön ab.

Für alle Leser/innen der ersten drei Bände ein absolutes Muß! Alle, die dieses Buch als ersten Band der Reihe lesen, kann ich versichern, dass sie die Finger anschließend von den drei Vorgängern nicht lassen können.

Eine wunderbare Reihe, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene in seinen Bann zieht!

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Thriller mit langem Anlauf

Gestehe
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"Gestehe" von Henri Faber ist ein Thriller, der nach langem, behutsamen Aufbau erst zum Ende hin richtig Fahrt aufnimmt und zu überzeugen weiß.

Der Thriller ist in sechs Teilen zuzüglich eines Prologes ...

"Gestehe" von Henri Faber ist ein Thriller, der nach langem, behutsamen Aufbau erst zum Ende hin richtig Fahrt aufnimmt und zu überzeugen weiß.

Der Thriller ist in sechs Teilen zuzüglich eines Prologes und eines Epiloges aufgeteilt und aus drei Blickwinkeln geschrieben. Der eine Blickwinkel erzählt die Ereignisse aus der Sicht von dem Wiener Ermittler Johann "Jacket" Winkler, der andere beschreibt die Sichtweise des jungen Beamten Mohammad Moghaddam und des dritten Betrachters "Er".

Die Wiener Polizei bekommt es mit einigen, sehr brutalen Morden zu tun. Allen Opfern ist gemeinsam, dass ihnen ein Organ entnommen wurde und das Wort Gestehe am Tatort auftaucht. Jacket wird dadurch total verunsichert, da die Tatorte und auch die Vokabel "Gestehe" in seinem noch nicht veröffentlichen Buch ebenfalls erscheinen. Er gerät so immer mehr in Verdacht, die Morde selber begangen zu haben. Bestätigt sich zum Ende dieser Verdacht? Behalten seine Gegner und Neider die Oberhand? Oder steckt doch jemand anderes dahinter?

In den ersten Teilen des Thrillers baut sich die Spannung zunächst nur sehr langsam auf, da viel über das Privatleben der beiden Hauptprotagonisten Jacket und Mo (Mohammad) erzählt wird. Auch der Perspektivwechsel führte zu Beginn des Thrillers bei mir eher zu Verwirrung als zu erhöhter Spannung. Das Finale jedoch ist unglaublich rasant und besticht durch einen immer größer werdenden Spannungsbogen, der nie zu enden scheint, da der Autor mit immer neuen Überraschungen aufwartet.
Herauszuheben sind für mich zudem die sehr schöne Selbstironie, der immer wieder aufblitzende Humor und die beinahe satirische Verwendung diverser Namen, die bei den Leser/innen Bilder bekannter Promis hervorzaubern.

Ein Thriller, den ich allen Leser/innen von Krimis und spannungsgeladener Literatur, empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Spannende Suche nach dem Nibelungengold mit historisch prominenter Beteiligung

Die Mission des Goldwäschers
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Mit "Die Mission des Goldwäschers" ist Ralf H. Dorweiler erneut ein sehr spannender historischer Roman gelungen, den man nur schwer aus der Hand legen kann.

Der Roman spielt im Jahre 1771. Eleonore von ...

Mit "Die Mission des Goldwäschers" ist Ralf H. Dorweiler erneut ein sehr spannender historischer Roman gelungen, den man nur schwer aus der Hand legen kann.

Der Roman spielt im Jahre 1771. Eleonore von Auenstein entdeckt, während sie ihren Vater Magnus von Auenstein bei seiner Tätigkeit, dem Buchhandel, begleitet, in einer sehr alten Ausgabe des Nibelungenliedes seltsame handschriftliche Randnotizen in diesem Werk. Die beiden Suchen zur Unterstützung der Auflösung der Notizen Hilfe im Kloster St Gallen. Bruder Melchior steht ihnen fortan zur Seite. Auf dem Weg zum Nibelungenschatz, auf den die Notizen wahrscheinlich hinweisen, stoßen sie auf den Goldwäscher Frieder Fischer und seine beiden Freunde. Die kleine Gruppe muss bald erkennen, dass der Weg zum ersehnten Gold kein leichter sein wird und dass sie nicht die Einzigen sind, die ihn unbedingt finden und bergen wollen.

Bereits im ersten Kapitel von insgesamt vierundvierzig baut der Autor einen wunderbaren stets ansteigenden Spannungsbogen auf, der auch nicht durch Erläuterungen des Nibelungenliedes oder kleine amouröse Abenteuer unterbrochen werden kann. Im Gegenteil: Durch Bruder Melchior können auch wir Leser/innen unser Wissen über diese alte Sage neu auffrischen und gemeinsam mit den Protagonisten nicht nur gemeinsam versuchen, die verschiedenen Rätsel der Randnotizen zu lösen, sondern jede(n) Einzelne(n) näher und besser kennenlernen. Die Kapitel sind in einer angenehmen Seitenzahl geschrieben, so dass der Handlung stets einfach zu folgen ist. Die Schatzsuche verläuft über 17 Tage und 43 Kapitel. Dadurch entsteht beinahe das Gefühl den Roman in Echtzeit zu lesen.

Ein der Geschichte vorangestelltes Personenverzeichnis, ein, die Geschichte abrundender Epilog und ein wunderbar erläuterndes Nachwort machen das Lesevergnügen komplett.

Ich kann "Die Mission des Goldwäschers" allen Lesern/innen, die eine ausgezeichnete und lebendig geschriebene Verbindung von Fiktion und historischer Realität lieben und schätzen unbedingt empfehlen und allen nur raten, auch die bereits veröffentlichen anderen historischen Romane dieses tollen Autors zu lesen.

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