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Veröffentlicht am 27.12.2021

Starke und Mut machende Autobiographie einer jungen Frau

Anders schön
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Ilka Brühl beschreibt in ihrer noch sehr jungen 150 Seiten umfassenden Autobiographie ihren ganz speziellen Lebensweg.

Sie kommt mit einer Nasen-Lippen-Spalte auf die Welt und muss schon als Säugling ...

Ilka Brühl beschreibt in ihrer noch sehr jungen 150 Seiten umfassenden Autobiographie ihren ganz speziellen Lebensweg.

Sie kommt mit einer Nasen-Lippen-Spalte auf die Welt und muss schon als Säugling mit den daraus resultierenden Schmerzen, Atembeschwerden und ersten Operationen kämpfen. Schnell wird den Lesern/-innen jedoch klar, dass sie sich diesen Kämpfen stellt und sich nicht unterkriegen lässt.

Ilka Brühl gelingt es dabei wunderbar, nicht unaufhaltsam auf die Tränendrüse zu drücken und Mitleid zu erzeugen. Selbstverständlich will sie nichts verharmlosen und spricht auf ihre einzigartige Weise körperliche als auch seelische Schmerzen auf ihrem noch jungen Lebensweg direkt, kurz und knapp an, aber in aller erster Linie will sie schlicht und ergreifend für alle Menschen Akzeptanz und Respekt verlangen. Der Autorin ist es wichtig, daß wir die Vielfalt der Menschheit zu schätzen wissen und erkennen, daß wir von jedem Menschen, egal welche physischen oder psychischen Beeinträchtigungen dieser hat, so viel lernen können.

Ilka Brühls Schreibstil ist dabei konsequent kurz und spricht das, was die Autorin uns sagen möchten sehr direkt an. Für mich ist in "Anders schön" erfreulicherweise sehr viel Humor und eine interessante Prise Selbstironie enthalten, wodurch beim Lesen niemals eine Art Schwermut, Depression oder Hilflosigkeit aufkommt. Ganz im Gegenteil: Es macht sehr viel Freude zu lesen, wie diese junge Frau auf ihre einzigartige Art und Weise gelernt hat, sich selber zu lieben und zu akzeptieren und ihren Weg zu gehen.

Eine unbedingte Leseempfehlung für jedermann/-frau!

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Veröffentlicht am 24.12.2021

Brutale Morde mit astrologischem Hintergrund

Die Toten von Inverness
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G.R. Hallidays 542 Seiten starker Schottland-Krimi ist lokalisiert in die wunderbare Landschaft rund um Inverness.

Der Krimi ist in 8 Tagen gegliedert. Die Ermittlerin DI Monica Kennedy fahndet nach dem ...

G.R. Hallidays 542 Seiten starker Schottland-Krimi ist lokalisiert in die wunderbare Landschaft rund um Inverness.

Der Krimi ist in 8 Tagen gegliedert. Die Ermittlerin DI Monica Kennedy fahndet nach dem oder die Mörder von Jungen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren. Die Morde haben diverse Gemeinsamkeiten. Zum einen haben die Toten einen schwarzen Stein in der Luftröhre stecken und sind zum anderen in seltsamen aber eindeutigen Positionen abgelegt. Unterstützung bekommt Monica Kennedy bei Ihren Ermittlungen von dem Sozialarbeiter Michael Bach, der zu dem einen und anderen Mordopfer im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit Kontakt hatte. Werden die beiden den Täter ausfindig machen können? Und was hat es mit dem schwarzen Stein und den Positionen auf sich?

G.R. Halliday baut einen enormen Spannungsbogen von Beginn an auf und erreicht durch die Orts- und Blickwechsel in den Kapiteln, diesen auch noch zu steigern und den Lesern/-innen ständig neue Rätsel aufzugeben, die schier unlösbar scheinen. Immer wenn man kurz vor dem Durchbruch zu stehen scheint, erfolgt eine neue unerwartete Wendung. Halliday spielt dabei geschickt mit unserer Phantasie und Hobbykriminalistik und nimmt uns mit auf eine sehr spannende Reise durch die Highlands, die Einsamkeit und Abgeschiedenheit rund um Inverness.

Die Protagonisten, Kennedy und Bach, sind von Beginn an gleich sehr menschlich dargestellt und dürfen in dem Krimi auch ihre Ecken und Kanten haben. Zum Beispiel, wenn Monica Kennedy Zweifel überkommen, wenn sie ihre Tochter wieder einmal zu Lasten der aktuellen Ermittlungsarbeit vernachläßigt.

Für alle Krimifans, auch die, die wie ich Schottland bislang noch nicht besucht haben, eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Mutige kleine Detektivin auf der Suche nach gestohlenen Kuscheltieren

Wanda und das geheimnisvolle Hotel
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Lizzy freut sich zusammen mit ihren Eltern auf einen wunderschönen Urlaub auf einer spanischen Insel. Sie genießen die Zeit, die Hotelanlage und das Meer, als plötzlich Lizzys Lieblings-Kuscheltier Wuschel ...

Lizzy freut sich zusammen mit ihren Eltern auf einen wunderschönen Urlaub auf einer spanischen Insel. Sie genießen die Zeit, die Hotelanlage und das Meer, als plötzlich Lizzys Lieblings-Kuscheltier Wuschel verschwindet. Lizzy ist traurig. Aber ihr Detektivgeist ist fortan geweckt. In Gestalt der Detektivin Wanda macht sie sich auf die Suche nach Wuschel. Wird sie ihren kleinen Liebling wiederfinden?

J.F. Kreigenfeld hat mit der mutigen kleinen Wanda eine sehr sympathische und tapfere Jugenddetektivin erschaffen. Der Krimi baut sich behutsam aber stetig die Spannung betreffend auf. Die 21 Kapitel inklusive Prolog sind für junge Leser/innen erfreulich kurz, so daß auch bei zwischenzeitlicher Leseunterbrechung der Faden nie verloren geht. Die Protagonisten, insbesondere natürlich Lizzy/ Wanda, sind so liebevoll und klar dargestellt, daß die Leser/innen das Gefühl bekommen, gemeinsam die Suche nach Wuschel mitzuerleben.

Für alle jungen begeisterten Krimiliebhaber/innen und/ oder auch deren Eltern ein sehr zu empfehlendes Buch, welches durch die wunderbaren Illustrationen von Andrea Dölling seine liebevolle optische Gestaltung erhält.

Meine Tochter und ich haben uns sofort in Lizzy verliebt und freuen uns auf hoffentlich weitere spannende Abenteuer mit der kleinen, sehr sympathischen Heldin.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Ereignisreiche Reise der angehenden Königin von Jerusalem

Die Mission des Kreuzritters
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Ulf Schiewe nimmt uns in seinem historischen Roman "Die Mission des Kreuzritters" mit nach Jerusalem in das Jahr 1129.
Im Königreich Jerusalem herrscht König Baudouin, der mit vier Töchtern gesegnet ist. ...

Ulf Schiewe nimmt uns in seinem historischen Roman "Die Mission des Kreuzritters" mit nach Jerusalem in das Jahr 1129.
Im Königreich Jerusalem herrscht König Baudouin, der mit vier Töchtern gesegnet ist. Seine älteste Tochter, Melisende, will der König mit dem Adligen Foulques d'Anjou vermählen, was Melisende jedoch strikt ablehnt. Sie beschließt zu ihrer Schwester Alice nach Antiochia zu fliehen. Als sie auf dieser Flucht aber als Geisel verschleppt wird, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban nach Schaizar, um seine Tochter zu befreien. Wird es Raol gelingen, die zukünftige Königin von Jerusalem zu ihrem Vater zurück zu bringen?

In den 20 Kapiteln des Romans gelingt es Ulf Schiewe, die Gefühle seiner Protagonisten den Lesern sehr nahe hinüber zu bringen. Stets schwitzen, fürchten, kämpfen, leiden und lieben wir gemeinsam mit ihnen. Durch Orts- und Blickwechsel, die sehr passend zum historischen Inhalt des Romans mit kleinen Kreuzen angezeigt werden, und unerwartete Wendungen hält Ulf Schiewe dabei die Spannung bis zum Ende des Romans immer aufrecht. Ohne diesen Spannungsbogen zu vernachlässigen, informiert er seine Leser(-innen) dann immer noch, wunderbar in die Handlung eingeflochten, mit wichtigen und interessanten historisch belegten Hintergrundinformationen.
Auch die Landschaftsbilder sind derart schön und klar gezeichnet, dass man das Gefühl hat mit Melisende und Raol selbst vor Ort zu sein.

Mein Fazit:
"Die Mission des Kreuzritters" ist ein hervorragend historischer Roman, der sehr spannend und zugleich informativ die im Grunde eher düstere und durch Schlachten getrübte Zeit aus einem anderen Blickwinkel darstellt.
Für alle Liebhaber historischer Romane, die eine gekonnte Mischung aus Fiktion und historisch belegter Darstellung schätzen, ein absolutes Muß!
Eine Karte im Buchdeckel, zusätzliche informative "Anmerkungen des Autors", ein Glossar und eine Auflistung der im Roman geschilderten Personen am Ende des Buches runden das Lesevergnügen wunderbar ab.
Ich freue mich schon, mehr von diesem ausgezeichneten und intelligenten Autor zu lesen.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Gefangen im Mais

Blutmais
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"Blutmais" ist eine 113 Seite starke Horror-Novelle von Cora Most und spielt in einer Kleinstadt mit dem bezeichnenden Namen Trapwood.
Jenna hat sich zusammen mit ihren vier Freunden an ihrem Ex-Freund ...

"Blutmais" ist eine 113 Seite starke Horror-Novelle von Cora Most und spielt in einer Kleinstadt mit dem bezeichnenden Namen Trapwood.
Jenna hat sich zusammen mit ihren vier Freunden an ihrem Ex-Freund rächen wollen, als die Jugendlichen von einer Polzeistreife überrascht werden und in ein angrenzendes Maisfeld flüchten, obwohl dort in der Vergangenheit schon seltsame Dinge passiert sind.
Kaum sind sie tiefer in das Maisfeld hineingelaufen, geschieht Entsetzliches.

Cora Most packt uns Leser genau dort, wo wir es am wenigsten erwarten. In diesem Fall in einem vermeintlich völlig harmlosen Maisfeld. Dabei entsteht der Horror von Zeile zu Zeile im Kopf und vor dem geistigen Auge. Von Anfang an entsteht ein Spannungsbogen, der sich bis zum Ende der Novelle immer mehr steigert. Eine gruselige Lektüre zwischen Hoffen und Bangen!
Die Figuren sind hervorragend gezeichnet, so dass die Gefühle und Ängste der Protagonisten sehr gut nachvollziehbar sind. Zwischendurch hatte ich selber das Gefühl durch das finstere Maisfeld zu irren, auf der Suche nach einem Ausweg aus diesem natürlich gewachsenen Labyrinth.
Die Kapitel sind von einer angenehmen Länge, so dass das Buch, sofern die Spannung es überhaupt erlaubt, auch mal kurz aus der Hand gelegt werden kann, ohne gleich den Faden zu verlieren.

Fazit:
Für alle Horrorfans, die auch die kurzweilige, aber stets sehr intensive und spannende Grusel-Lektüre eine absolute Leseempfehlung.

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