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Veröffentlicht am 01.07.2020

Bruno ermittelt auf seine eigene charmante Art

Connaisseur
1

Kurzvita zu Martin Walker
Martin Walker studierte Geschichte und Internationale Beziehungen und Wirtschaft in Oxford und Harvard. Er war 25 Jahre für den britischen The Guardian tätig. Seit einigen Jahren ...

Kurzvita zu Martin Walker
Martin Walker studierte Geschichte und Internationale Beziehungen und Wirtschaft in Oxford und Harvard. Er war 25 Jahre für den britischen The Guardian tätig. Seit einigen Jahren ist er Senior Fellow bei Global Business Policy Council ein, einer Denkfabrik der Unternehmensberatung A.T. Kearney.

Er veröffentlichte auch Bücher über den Kalten Krieg, die Perestroika und über die USA. Sein Zukunftsthriller „Germany 2064“ stand 2015 auf der Shortlist für den deutschen Wirtschaftsbuchpreis.

1999 zog er mit seiner Familie ins Périgord.

Was hat Connaisseur Martin Walker mit Josephine Baker zu tun?
„Ich dachte, sie hätte schon während des Krieges hier gewohnt.“
„Hat sie auch, aber nur zur Miete. Ihr Engagement für die Résistance wird Teil der Show sein. Das zweite Set beginnt mit den Liedern >J’attendrai< und >Le chat des partisans<. Unmittelbar vorher marschieren die Anciens Combattants durch den Mittelgang der Halle zur Bühne, wo sie ihre Fahnen schwenken und die Show fortsetzen lassen. Wir spielen auch mit dem Gedanken, ihre feierliche Aufnahme in die Ehrenlegion durch Général de Gaulle nachzustellen.“

Connaisseur, S. 143.
Martin Walker hat den zwölften Teil seiner Bruno Reihe mit dem Titel „Connaisseur“ „La Baker“, Josephine Baker, gewidmet. Der berühmte Revue-Star aus den USA, auch „schwarze Venus“ genannt, lebte mit ihren zwölf Adoptivkindern aus neun Nationen auf Chateau Milandes, das sie 1947 kaufte. Josephine Baker unterstützte im zweiten Weltkrieg die Resistance. Sie stand Martin Luther King im Kampf um die Rechte für Schwarze bei und setzte sich immer wieder beharrlich gegen jede Art der Diskriminierung ein. 1968 musste sie das Schloss aus finanziellen Gründen wieder aufgeben, weil der dazugehörige Vergnügungspark viel Geld verschlang. La Baker starb 1975 in Paris.

Zum Inhalt Connaisseur Martin Walker
Was ist eigentlich ein „Connaisseur“? In Wikipedia finden wir folgende Definition:

Als Connaisseur, veraltet Connoisseur (französisch connaître ‚kennen‘), bezeichnet man einen Kenner im künstlerischen oder im kulinarischen Bereich. Es geht um Kunst und gutes Essen.

Wikipedia
Martin Walker behandelt auch in diesem Band der Reihe, politisch brisante und sozialkritische Themen. Wie immer auch mit einem humorvollen Blick und Köstlichkeiten aus dem Périgord. Und was wäre Frankreich ohne L’Amour? Warnung: Auf keinen Fall mit hungrigem Magen lesen! Sogar wenn du satt bist, bekommst du soooo Lust aufs „Genießen“.

Bruno Courrèges ist nicht nur der Dorfpolizist in der fiktiven Kleinstadt Saint-Denis, sondern auch die gute Seele. Er weiß alle Geburtstage, Jubiläen und kennt die Beziehungsgeflechte seiner Mitbürger.

Es gibt natürlich einen Kriminalfall. Die amerikanische Studentin Claudia, die bei dem berühmten Kunsthistoriker und Sammler Monsieur Bourdeille auf dessen Schloss ein Praktikum absolviert, wird tot in einem Brunnen aufgefunden. Schnell ermittelt Bruno nach Motiven und findet auch Verdächtige. Welches Motiv trifft zu? Geht es um das Erbe ihres Vaters? Handelt es sich um eine Eifersuchtstat oder war es schlicht und einfach tatsächlich ein Unfall?

Ganz nebenbei hält uns Martin Walker einen Spiegel, wegen unserer Vorurteile und Umgang mit dem modernen Strafvollzug vor.

Und der Leser nimmt Anteil an Brunos Liebesleben. Fiebert er immer noch nach Isabelle? gibt es eine neue Mitspielerin? Hat Pamela ihre Ansichten geändert?

»Das Problem ist, wenn ich zu dir komme und mein Auto die ganz Nacht über weg ist, wird sich Miranda einen Reim darauf machen. Und wenn sie Bescheid weiß, wird’s auch Jack erfahren. Und auch Gilles, Fabiola, Florence und der Baron werden im Bilde sein. Wir könnten genauso gut eine Anzeige in der Sud Quest schalten.«

Connaisseur. S. 353.
Ihr versteht sicher, dass ich euch nicht sage, wer sich hier so geheimnisvoll zeigt, aber ihr Wunsch wird erfüllt.

Die drei Bruno Romane vor Connaisseur
Die drei Bruno Romane vor Connaisseur: „Menu surprise“, „Revanche“, „Eskapaden“
Sprachliche Gestaltung Connaisseur Martin Walker
Martin Walker erzählt aus der Perspektive Brunos. Manchmal glaube ich, neben ihm am Herd zu stehen und mit zu kochen. Wie schon mehrfach in den Rezensionen zur Bruno Reihe erwähnt, rate ich davon ab, das Buch zu lesen, wenn man eine Diät macht und abnehmen möchte. Ich bin Vegetarierin und die meisten Rezepte würde ich nie kochen, aber wenn Bruno so in der Küche hantiert und ein Essen für Freunde zaubert, bekommst du einfach Hunger. Und das leckere Gemüse …

Zurück zur Literatur! Die Kapitellänge ist angenehm. Also kurz und gut: Es liest sich wunderbar!

Das Cover Connaisseur Martin Walker
Das Covermotiv ist ein Foto von Jean Baptiste Leroux. Copyrigth Collection Jean-Baptiste Leroux / Dist. RMN – Grand Palais, das einst Josephine Baker gehörte und das ihretwegen noch heute ein beliebtes Ausflugsziel.


Das Hörbuch Connaisseur Martin Walker

Ich lese gerne, aber dabei höre ich liebsten noch die Hörbuchfassung. Es ist wie eine weitere Tür ins Geschehen. Das Hörbuch gibt es als Audio CD oder Hörbuchdownload. Ich habe es mit Audible gehört. Das Hörbuch wird ungekürzt von Johannes Steck gelesen, den viele Leserinnen und Hörerinnen aus der ARD-Serie In aller Freundschaft kennen. Er spielte von 2001 bis Ende 2005 die Hauptrolle des Dr. Kreutzer. Er ist auch für seine Einlesungen zu sämtlichen Werken von Simon Beckett und Edgar Wallace bekannt. Auch die Black Dagger Reihe und viele Hörbücher von Markus Heitz hat er gelesen.

Ich mag seine Stimme. Der Sprecher ist sehr vielseitig und kann sich mit Empathie in unterschiedliche Charaktere einfühlen. Das Kopfkino funktioniert hervorragend.

Das Hörbuch ist am 11.05.2020 erschienen und hat eine Länge von 11 Std. 18 Min.

Meine Kritik zu Connaisseur Martin Walker
Martin Walker war, wie schon mehrfach von mir erwähnt, 25 Jahre politischer Berichterstatter und weiß worüber er schreibt, und das merkt man seinen Büchern an. Die Bruno Reihe macht einfach Spaß. Es sind nicht nur die intelligenten Kriminalgeschichten mit einem kritischen Blick ins politische Geschehen und in die Geschichte. Nein es ist dieser Charakter des Bruno. Ein „Dorfpolizist“, der die gute Seele der Gemeinschaft ist. Er liebt Tiere. Er liebt Kinder. Und natürlich liebt er Frauen! Und zwei Frauen davon liebt er noch etwas mehr! Auch in diesem Band darf der Leser ein wenig an Brunos Liebesleben teilhaben. Oh? Ja, es gibt Neues!

Die Kriminalgeschichte ist vielleicht ein wenig vorhersehbar, aber trotzdem nett. Es fehlte mir so ein wenig das Überraschungsmoment. Aber die Erinnerung an Josephine Baker und ihre Verdienste für Frankreich während des Zweiten Weltkriegs, haben das wieder wett gemacht.

Mein herzlicher Dank geht an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung des schönen Rezensionsexemplars.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.09.2019

Mit dem Wissen über die Vergangenheit in die Zukunft schauen!

Vergesst unsere Namen nicht
1

Rezension „Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger

Zum Inhalt „Vergesst unsere Namen nicht“

Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger ist nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch ...

Rezension „Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger

Zum Inhalt „Vergesst unsere Namen nicht“

Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger ist nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch das Psychogramm eines brutalen Kriegsverbrechers. Es zeigt die Zeit von ca. 1920 bis heute und es spielt in Norwegen. Es ist vor allem die Geschichte der deutschen Besatzung in Trondheim während des Zweiten Weltkriegs.

Das Schlimmste an diesem Buch ist, dass es auf Fakten beruht und keine Fiktion ist. Es ist ein historischer Roman, der mit abscheulichen Fakten hinterlegt ist. Deswegen habe ich in der rechten Spalten historischen Fakten aus den genannten Wikipedia Artikeln beigefügt.

Simon Stranger und „Vergesst unsere Namen nicht!“

„Wir leben in einer Welt der verbalen Auseinandersetzungen. Lass diesen Roman lieber eine Aufforderung sein, nach vorn zu sehen. Lass ihn lieber eine Möglichkeit zur Versöhnung sein und für Vergebung“, ...Seite 320

Dieser Aufruf kam von Simon Strangers Frau Rikke, deren Mutter Grete als Kind im Bandenkloster gewohnt hat und das, obwohl Ihre Familie durch den Holocaust Opfer zu beklagen hatte.

Das Buch ist für Simon Stranger eine sehr persönliche Angelegenheit. Es ist ein Teil seiner Geschichte oder genauer gesagt, es ist die Familiengeschichte seiner Frau.

Dieser Roman möchte nicht anklagen, er verwirklicht Rikke Strangers Aufforderung.

Historische Fakten zu „Vergesst unsere Namen nicht“
Norwegen unter deutscher Besatzung

Die Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg begann mit dem Unternehmen Weserübung am 9. April 1940 und endete am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.

Aus deutscher Sicht wurde die Invasion als „Inschutznahme“ gegen britische Operationen in norwegischen Gewässern verteidigt. Der bisherige NSDAP-Gauleiter von Essen, Josef Terboven, wurde von Hitler unter Abkehr von einer an die völkerrechtlichen Regeln gebundenen Besatzungsherrschaft einer Militärverwaltung, zum Reichskommissar für Norwegen ernannt und sollte die „Norweger als Freunde gewinnen“.

Nach der Besetzung lebten im Lande rund 2100 jüdische Norweger und Flüchtlinge aus Mitteleuropa, deren Situation sich ab Sommer 1941 verschlechterte. In Nordnorwegen verhafteten die deutschen Besatzer alle jüdischen Männer, in anderen Landesteilen nur die staatenlosen Juden.

(Entnommen aus Wikipedia Artikel „Norwegen unter deutscher Besatzung“

Worum geht es?

Simon Stranger erzählt das Schicksal der Familie Komissar. Familie Komissar steht als Juden auf der Seite der Verfolgten und gleichzeitig stellvertretend für alle Opfer.

Er erzählt auch die Geschichte Henry Oliver Rinnans. Ein Kriegsverbrecher, der als Kollaborateur, Spion, Folterer und Handlanger der Nazis auf Seiten der Täter steht, stellvertretend für alle Täter.

Es handelt sich zwar konkret um diese Familiengeschichte, aber Simon Stranger weist immer wieder darauf hin, dass seine Familie nur eine und der vielen Opferfamilien ist. Der Leser erfährt in diesem Zusammenhang auch einiges über die „Stolpersteine“, dem Kunstprojekt für Europa von Gunter Demnig.

Meine Gedanken zu Henry Oliver Rinnan

Rinnan wird zum Täter, ohne wirklich ein Nazi zu sein. Er war ein Psychopath, der im Nationalsozialismus, das System fand, in dem er seine Bedürfnisse befriedigen konnte, seine Rachegelüste ausleben konnte und das ihn anerkannte. Er war jemand! Er hatte es Allen gezeigt. Er hatte das Kommando!

Rinnan, nur 1.60 m groß, von den Anderen als Kind schon verspottet, wollte schon immer hoch hinaus. Empathie kannte er nicht. Der Autor erzählt eine Geschichte aus der Kindheit Rinnan, in der er großes Mitgefühl und hohe Sensibilität zeigte. Aber anscheinend hat ihm das Leben diese Seite abgewöhnt. Er wurde in der norwegischen Armee nicht angenommen. Und diese Erfahrung wiederholte sich. Jede Zurückweisung setzte bei ihm weitere kriminelle Energie frei. Schon früh zeigt sich, dass er über kein Unrechtsbewusstsein verfügt. Ich würde das schon als einen Napoleon-Komplex bezeichnen. Er versuchte durch scheinbare Erfolge, seine Körpergröße zu kompensieren.

„S - wie der Spruch der Rinnan zugeschrieben wird und den er zu neuen Gefangenen gesagt haben soll, wenn sie ins Bandenkloster kamen: Willkommen am einzigen Ort in Trondheim, an dem die Wahrheit gesagt wird.“, ...Seite 301

Historische Fakten zu Henry Oliver Rinnan
Henry Oliver Rinnan (14. Mai 1915 – 1. Februar 1947) war ein berüchtigter norwegischer Gestapo- Agent während des Zweiten Weltkriegs (1940 – 1945). Er leitete eine Gruppe namens Sonderabteilung Lola. Diese Gruppe, unter Norwegern als Rinnanbanden bekannt, hatte 50 bekannte Mitglieder.

Ab September 1943 hatten die Rinnanbanden ihren Sitz in Trondheim, bekannt als Bandeklosteret . Rinnan arbeitete eng mit der deutschen Sicherheitspolizei in Trondheim zusammen. Während des Krieges wurde Rinnan zum SS – Untersturmführer der Reserve ernannt und erhielt 1944 das Eiserne Kreuz der 2. Klasse.

Rinnan wurde wegen persönlicher Ermordung von dreizehn Personen verurteilt, aber die tatsächliche Zahl könnte höher sein, hingerichtet. Er wurde eingeäschert und später inoffiziell auf dem Levanger-Friedhof in einem nicht gekennzeichneten Grab beigesetzt.

Vierzig Prozent der Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg wegen norwegischer Kriegsverbrechen hingerichtet wurden, waren mit der Sonderabteilung Lola verbunden.

(Entnommen Norwegischer ins Deutsche übersetzte Wikipedia Artikel zu Henry Oliver Rinnan)

Sprachstil

Simon Stranger erzählt in vier Zeitebenen und Handlungssträngen.:

1. Handlungsstrang: Hirsch Komissar (während der Besatzung). Im Buch die 1. Generation der Familie Komissar.

2. Handlungsstrang: Gerson Komissar und seine Familie (nach der Besatzung) 2. Generation.

3. Handlungsstrang: In der Gegenwart – der Autor erzählt von seiner Familie und der Entstehungsgeschichte von „Vergesst unsere Namen nicht“. 3., 4. und 5. Generation der Familie.

4. Handlungsstrang: Henry Oliver Rinnen – vor und während der Besatzung.

Der Autor schildert das Geschehen ohne Affektheischerei. Es sind Vorkommnisse, die man beim Lesen kaum ertragen kann. Das Wissen, dass es sich dabei um keine Horrorfiktion handelt, sondern um unsere deutsche Geschichte, ist der eigentliche Horror.

Besonders gut hat mir die Kapitelbezeichnung und Aufteilung gefallen. Simon Stranger hat das Alphabet mit Bespielen als Nummerierung genommen. Ich zitiere:

„A wie Anklage
A wie Aussage
A wie Arrest“
Ich fand das sehr aussagekräftig. Er fand für jeden einzelnen Buchstaben des Alphabets, passende Schlagwörter. Es ist keine bequeme Lektüre. Es ist Literatur gegen das Vergessen.

Das Hörbuch

Die ungekürzte Hörbuchfassung wird exklusiv von Audible und ausschließlich als Download präsentiert. Das Hörbuch hat eine Länge von 10 Stunden und 9 Minuten und ist ebenfalls am 30.08.2019 erschienen.

Uwe Teschner liest das Buch sensibel und zurückhaltend. Mir hat die Stimme und das Sprachverhalten sehr gut gefallen.

Meine abschließenden Gedanken zu „Vergesst unsere Namen nicht“

Das Buch wurde mir über die Blogger-News von Bastei Lübbe, der Eichborn Verlag gehört zu Bastei Lübbe, angeboten. Obwohl mein Stapel ungelesener Bücher schon sehr hoch ist und ich zudem Rezensionen für September und Oktober zugesagt hatte, konnte ich, wegen folgender Zeilen aus dem Klappentext, nicht widerstehen, die ich gerne rezitieren möchte:

„In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt. Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später. Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.“Seite 6 und Klappentext

Ich finde das einen sehr schönen Gedanken des Talmuds, der auch einer der Entstehungsgründe der „Stolpersteine“ ist. Ich wollte mit der Veröffentlichung meiner Rezension einen kleinen Beitrag dazu leisten, deswegen habe ich dieses Rezensionsexemplar angefragt.

Ja! Ich schäme mich, dass wir Deutschen diese Gräueltaten begingen und zugelassen haben. Ich schäme mich, dass wir weggeschaut haben. Und trotz des Wissens über diese abscheulichen Verbrechen des Nationalsozialismus, ruckt Europa nach rechts und die Rechten marschieren wieder. Sie marschieren zwar nicht generell, aber immer wieder. In einigen Bundesländern konnte die AfD 25 % erreichen. Wie ist so etwas möglich? Hat uns die Zeit so desensibilisiert und alles vergessen lassen? Haben wir gar nichts aus unserer Geschichte gelernt?

Einige meiner Leser wissen, dass ich eine große Anhängerin Hannah Arendts bin. Eine großartige Philosophin, die selbst Jüdin, aber noch rechtzeitig mit ihrem zweiten Mann, Heinrich Blücher, ins Exil in die USA flüchten konnte. Walter Benjamin hat sich 1942, aus Angst vor den Verfolgern, in Paris das Leben genommen.

Ich benenne hier Hannah Arendt, weil Simon Strangers Frau Rikke, den Aufruf zur Versöhnung einbrachte. Auch Hannah Arendt wollte Versöhnung und keineswegs Rache oder Vergeltung.

Davor habe ich große Achtung. Ich bezweifle, dass ich diese Größe hätte.

Schade, dass die Politik Benjamin Netanjahus, keine Toleranz gegenüber der anderen Seite hat und eine Siedlungspolitik verfolgt, die keine Rücksicht auf die Palästinenser nimmt. Man kann nur hoffen, dass die nach der Wahl beabsichtigte „Großen Koalition“ unter Benny Gantz und ohne Netanjahu kommt. Aber selbst dann, gibt es noch genügend Hardliner, die auf der Regierungsbank sitzen.

Simon Stranger ist dem Aufruf seiner Frau gefolgt. Er schrieb ein Buch, das nicht wertet, sondern berichtet und erzählt. Er versucht, Gründe zu finden, wie ein Mensch zu einem der größten Kriegsverbrecher Norwegens wurde. Die Geschichte ist nicht schwarz/weiß, sondern hat viele Grautöne. Der Leser selbst darf das Geschehen werten

Veröffentlicht am 23.09.2019

Mit dem Wissen über die Vergangenheit in die Zukunft schauen!

Vergesst unsere Namen nicht
1

Rezension „Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger

Zum Inhalt „Vergesst unsere Namen nicht“

Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger ist nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch ...

Rezension „Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger

Zum Inhalt „Vergesst unsere Namen nicht“

Vergesst unsere Namen nicht“ von Simon Stranger ist nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch das Psychogramm eines brutalen Kriegsverbrechers. Es zeigt die Zeit von ca. 1920 bis heute und es spielt in Norwegen. Es ist vor allem die Geschichte der deutschen Besatzung in Trondheim während des Zweiten Weltkriegs.

Das Schlimmste an diesem Buch ist, dass es auf Fakten beruht und keine Fiktion ist. Es ist ein historischer Roman, der mit abscheulichen Fakten hinterlegt ist. Deswegen habe ich in der rechten Spalten historischen Fakten aus den genannten Wikipedia Artikeln beigefügt.

Simon Stranger und „Vergesst unsere Namen nicht!“

„Wir leben in einer Welt der verbalen Auseinandersetzungen. Lass diesen Roman lieber eine Aufforderung sein, nach vorn zu sehen. Lass ihn lieber eine Möglichkeit zur Versöhnung sein und für Vergebung“, ...Seite 320

Dieser Aufruf kam von Simon Strangers Frau Rikke, deren Mutter Grete als Kind im Bandenkloster gewohnt hat und das, obwohl Ihre Familie durch den Holocaust Opfer zu beklagen hatte.

Das Buch ist für Simon Stranger eine sehr persönliche Angelegenheit. Es ist ein Teil seiner Geschichte oder genauer gesagt, es ist die Familiengeschichte seiner Frau.

Dieser Roman möchte nicht anklagen, er verwirklicht Rikke Strangers Aufforderung.

Historische Fakten zu „Vergesst unsere Namen nicht“
Norwegen unter deutscher Besatzung

Die Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg begann mit dem Unternehmen Weserübung am 9. April 1940 und endete am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.

Aus deutscher Sicht wurde die Invasion als „Inschutznahme“ gegen britische Operationen in norwegischen Gewässern verteidigt. Der bisherige NSDAP-Gauleiter von Essen, Josef Terboven, wurde von Hitler unter Abkehr von einer an die völkerrechtlichen Regeln gebundenen Besatzungsherrschaft einer Militärverwaltung, zum Reichskommissar für Norwegen ernannt und sollte die „Norweger als Freunde gewinnen“.

Nach der Besetzung lebten im Lande rund 2100 jüdische Norweger und Flüchtlinge aus Mitteleuropa, deren Situation sich ab Sommer 1941 verschlechterte. In Nordnorwegen verhafteten die deutschen Besatzer alle jüdischen Männer, in anderen Landesteilen nur die staatenlosen Juden.

(Entnommen aus Wikipedia Artikel „Norwegen unter deutscher Besatzung“

Worum geht es?

Simon Stranger erzählt das Schicksal der Familie Komissar. Familie Komissar steht als Juden auf der Seite der Verfolgten und gleichzeitig stellvertretend für alle Opfer.

Er erzählt auch die Geschichte Henry Oliver Rinnans. Ein Kriegsverbrecher, der als Kollaborateur, Spion, Folterer und Handlanger der Nazis auf Seiten der Täter steht, stellvertretend für alle Täter.

Es handelt sich zwar konkret um diese Familiengeschichte, aber Simon Stranger weist immer wieder darauf hin, dass seine Familie nur eine und der vielen Opferfamilien ist. Der Leser erfährt in diesem Zusammenhang auch einiges über die „Stolpersteine“, dem Kunstprojekt für Europa von Gunter Demnig.

Meine Gedanken zu Henry Oliver Rinnan

Rinnan wird zum Täter, ohne wirklich ein Nazi zu sein. Er war ein Psychopath, der im Nationalsozialismus, das System fand, in dem er seine Bedürfnisse befriedigen konnte, seine Rachegelüste ausleben konnte und das ihn anerkannte. Er war jemand! Er hatte es Allen gezeigt. Er hatte das Kommando!

Rinnan, nur 1.60 m groß, von den Anderen als Kind schon verspottet, wollte schon immer hoch hinaus. Empathie kannte er nicht. Der Autor erzählt eine Geschichte aus der Kindheit Rinnan, in der er großes Mitgefühl und hohe Sensibilität zeigte. Aber anscheinend hat ihm das Leben diese Seite abgewöhnt. Er wurde in der norwegischen Armee nicht angenommen. Und diese Erfahrung wiederholte sich. Jede Zurückweisung setzte bei ihm weitere kriminelle Energie frei. Schon früh zeigt sich, dass er über kein Unrechtsbewusstsein verfügt. Ich würde das schon als einen Napoleon-Komplex bezeichnen. Er versuchte durch scheinbare Erfolge, seine Körpergröße zu kompensieren.

„S - wie der Spruch der Rinnan zugeschrieben wird und den er zu neuen Gefangenen gesagt haben soll, wenn sie ins Bandenkloster kamen: Willkommen am einzigen Ort in Trondheim, an dem die Wahrheit gesagt wird.“, ...Seite 301

Historische Fakten zu Henry Oliver Rinnan
Henry Oliver Rinnan (14. Mai 1915 – 1. Februar 1947) war ein berüchtigter norwegischer Gestapo- Agent während des Zweiten Weltkriegs (1940 – 1945). Er leitete eine Gruppe namens Sonderabteilung Lola. Diese Gruppe, unter Norwegern als Rinnanbanden bekannt, hatte 50 bekannte Mitglieder.

Ab September 1943 hatten die Rinnanbanden ihren Sitz in Trondheim, bekannt als Bandeklosteret . Rinnan arbeitete eng mit der deutschen Sicherheitspolizei in Trondheim zusammen. Während des Krieges wurde Rinnan zum SS – Untersturmführer der Reserve ernannt und erhielt 1944 das Eiserne Kreuz der 2. Klasse.

Rinnan wurde wegen persönlicher Ermordung von dreizehn Personen verurteilt, aber die tatsächliche Zahl könnte höher sein, hingerichtet. Er wurde eingeäschert und später inoffiziell auf dem Levanger-Friedhof in einem nicht gekennzeichneten Grab beigesetzt.

Vierzig Prozent der Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg wegen norwegischer Kriegsverbrechen hingerichtet wurden, waren mit der Sonderabteilung Lola verbunden.

(Entnommen Norwegischer ins Deutsche übersetzte Wikipedia Artikel zu Henry Oliver Rinnan)

Sprachstil

Simon Stranger erzählt in vier Zeitebenen und Handlungssträngen.:

1. Handlungsstrang: Hirsch Komissar (während der Besatzung). Im Buch die 1. Generation der Familie Komissar.

2. Handlungsstrang: Gerson Komissar und seine Familie (nach der Besatzung) 2. Generation.

3. Handlungsstrang: In der Gegenwart – der Autor erzählt von seiner Familie und der Entstehungsgeschichte von „Vergesst unsere Namen nicht“. 3., 4. und 5. Generation der Familie.

4. Handlungsstrang: Henry Oliver Rinnen – vor und während der Besatzung.

Der Autor schildert das Geschehen ohne Affektheischerei. Es sind Vorkommnisse, die man beim Lesen kaum ertragen kann. Das Wissen, dass es sich dabei um keine Horrorfiktion handelt, sondern um unsere deutsche Geschichte, ist der eigentliche Horror.

Besonders gut hat mir die Kapitelbezeichnung und Aufteilung gefallen. Simon Stranger hat das Alphabet mit Bespielen als Nummerierung genommen. Ich zitiere:

„A wie Anklage
A wie Aussage
A wie Arrest“
Ich fand das sehr aussagekräftig. Er fand für jeden einzelnen Buchstaben des Alphabets, passende Schlagwörter. Es ist keine bequeme Lektüre. Es ist Literatur gegen das Vergessen.

Das Hörbuch

Die ungekürzte Hörbuchfassung wird exklusiv von Audible und ausschließlich als Download präsentiert. Das Hörbuch hat eine Länge von 10 Stunden und 9 Minuten und ist ebenfalls am 30.08.2019 erschienen.

Uwe Teschner liest das Buch sensibel und zurückhaltend. Mir hat die Stimme und das Sprachverhalten sehr gut gefallen.

Meine abschließenden Gedanken zu „Vergesst unsere Namen nicht“

Das Buch wurde mir über die Blogger-News von Bastei Lübbe, der Eichborn Verlag gehört zu Bastei Lübbe, angeboten. Obwohl mein Stapel ungelesener Bücher schon sehr hoch ist und ich zudem Rezensionen für September und Oktober zugesagt hatte, konnte ich, wegen folgender Zeilen aus dem Klappentext, nicht widerstehen, die ich gerne rezitieren möchte:

„In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt. Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später. Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.“Seite 6 und Klappentext

Ich finde das einen sehr schönen Gedanken des Talmuds, der auch einer der Entstehungsgründe der „Stolpersteine“ ist. Ich wollte mit der Veröffentlichung meiner Rezension einen kleinen Beitrag dazu leisten, deswegen habe ich dieses Rezensionsexemplar angefragt.

Ja! Ich schäme mich, dass wir Deutschen diese Gräueltaten begingen und zugelassen haben. Ich schäme mich, dass wir weggeschaut haben. Und trotz des Wissens über diese abscheulichen Verbrechen des Nationalsozialismus, ruckt Europa nach rechts und die Rechten marschieren wieder. Sie marschieren zwar nicht generell, aber immer wieder. In einigen Bundesländern konnte die AfD 25 % erreichen. Wie ist so etwas möglich? Hat uns die Zeit so desensibilisiert und alles vergessen lassen? Haben wir gar nichts aus unserer Geschichte gelernt?

Einige meiner Leser wissen, dass ich eine große Anhängerin Hannah Arendts bin. Eine großartige Philosophin, die selbst Jüdin, aber noch rechtzeitig mit ihrem zweiten Mann, Heinrich Blücher, ins Exil in die USA flüchten konnte. Walter Benjamin hat sich 1942, aus Angst vor den Verfolgern, in Paris das Leben genommen.

Ich benenne hier Hannah Arendt, weil Simon Strangers Frau Rikke, den Aufruf zur Versöhnung einbrachte. Auch Hannah Arendt wollte Versöhnung und keineswegs Rache oder Vergeltung.

Davor habe ich große Achtung. Ich bezweifle, dass ich diese Größe hätte.

Schade, dass die Politik Benjamin Netanjahus, keine Toleranz gegenüber der anderen Seite hat und eine Siedlungspolitik verfolgt, die keine Rücksicht auf die Palästinenser nimmt. Man kann nur hoffen, dass die nach der Wahl beabsichtigte „Großen Koalition“ unter Benny Gantz und ohne Netanjahu kommt. Aber selbst dann, gibt es noch genügend Hardliner, die auf der Regierungsbank sitzen.

Simon Stranger ist dem Aufruf seiner Frau gefolgt. Er schrieb ein Buch, das nicht wertet, sondern berichtet und erzählt. Er versucht, Gründe zu finden, wie ein Mensch zu einem der größten Kriegsverbrecher Norwegens wurde. Die Geschichte ist nicht schwarz/weiß, sondern hat viele Grautöne. Der Leser selbst darf das Geschehen werten

Veröffentlicht am 03.01.2024

Zwei weiße Fellnasen entdecken die Welt

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
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Rabauke und Biene? Habt ihr noch nicht von diesen Fellnasen gehört? Eigentlich heißen sie David und Dennis. Es sind Brüder und sie sind weiße Kater.

Zusammenfassung / Inhalt „Rabauke und Biene auf den ...


Rabauke und Biene? Habt ihr noch nicht von diesen Fellnasen gehört? Eigentlich heißen sie David und Dennis. Es sind Brüder und sie sind weiße Kater.

Zusammenfassung / Inhalt „Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“
Wir haben auch zwei Kater, deswegen haben mich Rabauke und Biene gleich neugierig gemacht. Das ist ja wie bei uns zuhause. Unsere zwei Kater heißen Moritz und Geronimo, werden aber meistens Gerry und Möckel gerufen. Wenn die beiden mit ihrem wirklichen Namen gerufen werden, haben sie meist etwas angestellt.

Aber was machen denn Rabauke und Biene so?

Sie sind den ganzen Tag unterwegs und entdecken immer wieder Neues. Der kleinere Rabauke stellt seinem Bruder Fragen. Wie das meist bei Geschwistern so ist, weiß der ältere Biene mehr und beantwortet die Fragen geduldig. In diesem Band entdecken die Katerchen die Natur.

Genau wie bei uns, sind die zwei Kater Familienmitglieder. Mama und Oma lieben die beiden sehr, deswegen passen sie auch sehr gut auf die zwei auf.

„Liebevoll legt sich Biene zu seiner Katzenoma auf die Bank. Die beiden schmusen sehr gerne miteinander, denn sie haben sich sehr lieb. Aber Oma liebt auch den kleinen Rabauken, nur ist er viel wilder als sein Bruder und macht lieber Unsinn. Doch Oma liebt beide Enkelkinder, wie sie Rabauke und Biene immer nennt.“

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
Anna Maria Kuppe
Die aufmerksamen Kater untersuchen die Gegend rund um den Garten, und lernen andere Tiere und viele Pflanzen kennen. Es gibt so viel, was der kleinere Rabauke noch gar nicht kennt.

„Aua! Wer oder was pikst mich denn da? Ist das vielleicht ein Kaktus? Aber wie kommt der in den Wald? Komisch.“
„Das ist kein Kaktus. Das ist ein Igel und der hat Stachel“, antwortet Biene und sieht nach, ob sein Bruder verletzt ist. Gott sei Dank ist alles in Ordnung.“

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
Anna Maria Kupp

Den beiden geht es so wie vielen kleinen Kindern, sie sind neugierig und wollen wissen, wie die Natur funktioniert. Dabei geschieht natürlich auch viel Unsinn. Aber ist es wirklich Unsinn? Nur weil die Erwachsenen es Unsinn nennen, hat es vielleicht doch einen Sinn.

Zur Autorin Anna Maria Kuppe
„Die Autorin fand Gefallen an der Schriftstellerei und veröffentlichte mehrere Kinderbücher, in denen Rabauke und Biene immer die Hauptdarsteller sind.
Es ist ihr wichtig, dass in den Büchern den Kindern Werte wie Liebe, Geborgenheit und Füreinander da sein vermittelt werden.“

Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur
Anna Maria Kuppe
Fazit / Kritik „Rabauke und Biene auf den Spuren der Natur“
Anna Maria Kuppe erzählt liebevoll von den Katern und zeigt den Kids, wie wichtig eine Familie ist. Die Großen passen auf die Kleinen auf und beschützen sie. Es gelingt der Autorin spielerisch Werte zu vermitteln, ohne den Zeigefinder zu erheben.

Als ich den ersten Blick in das Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von der Autorin bekam, war ich sehr angetan über die einfachen kindgerechten Zeichnungen und den Dialogen, Anna Maria Kuppe erreicht die Kids mit einfachen klaren Sätzen. Es macht auch zum Vorlesen richtig Spaß!

Natürlich hat die Autorin auch mit den Katerchen Weihnachten gefeiert. Dazu gibt es natürlich auch ein Buch „Rabauke und Biene feiern Weihnachten“.

Veröffentlicht am 19.06.2023

Es waren zwei Königskinder ...

Ryanas Weg
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„Die Sterne haben meinem Vater zu meiner Geburt gesagt, dass ich mit einem Reiterfürsten ein mächtiges Geschlecht begründen würde.“

„Ryanas Weg“ von Aileen o’Grian, spielt in einer Welt, in der Frauen ...

„Die Sterne haben meinem Vater zu meiner Geburt gesagt, dass ich mit einem Reiterfürsten ein mächtiges Geschlecht begründen würde.“

„Ryanas Weg“ von Aileen o’Grian, spielt in einer Welt, in der Frauen geduldet sind, wenn sie ihre vorgesehene Rolle einnehmen. Bei der Geburt der Zwillinge, muss König Magrow davon überzeugt werden, seine Tochter leben zu lassen.

Trotz der Seherin lehnt der König seine Tochter ab. Sie ist ihm zu eigenständig und zu aufsässig. Ryana muss immer mehr auf ihre Freiheit verzichten und den Platz einer gehorsamen Tochter einnehmen, damit sie sich gut in die zukünftige Rolle der untertänigen Ehefrau einfügt.

Nachdem ihre Mutter stirbt, sind nur noch ihr Bruder Sigrun und ihre Tante Mahila auf ihrer Seite.

Aber, es wäre keine Geschichte, die Aileen o’Grian erzählt, wenn sich das Blatt nicht wenden würde.

Ryana und ihr Zwillingsbruder Sigrun haben eine enge Bindung. Ryana hat die Gabe, Visionen zu haben. Visionen, die sich erfüllen. Es ist keine einfache Gabe. Wenn Ryana nicht die Königstochter wäre, hätte sie die Seherin Sappha zu ihrer Nachfolgerin gemacht, aber für eine Königstochter war das nicht möglich.

Worum geht es in „Ryanas Weg“
Es geht um eine junge Frau, die in Zwängen von Gesellschaft und Bestimmung lebt. Es ist nicht wichtig, welche Ziele, sie selbst möchte. Sie verschwendet keinen Gedanken daran. Sie fühlt sich ihrem Volk verpflichtet, der Vorsehung zu folgen.

Aileen o’Grian entwickelt diese Geschichte, die einmal als Kurzgeschichte gedacht war, als den Weg einer jungen Königin. Diesen Weg würde ich gerne weiter begleiten und hoffe sehr, dass die Autorin uns noch weitere Abschnitte des Weges, den Ryana geht, erzählen wird.

Wird sie ihre Liebe, den jungen Haarun, wiedersehen? Ist Lunow tatsächlich, der ihr vorhergesagte Reiterfürst?

Wird sich erfüllen, dass Ryana und Haarun nach 18 Jahren zusammenkommen, wie es die Seherin voraussagte?

Fazit/Kritik „Ryanas Weg“ Aileen o’Grian
Ich habe mich sehr gefreut, das neue Buch von Aileen o’Grian lesen und rezensieren zu dürfen. Vielen Dank, liebe Aileen, für das Rezensionsexemplar.

Ich war sehr gespannt, weil es nicht zur Rowan-Reihe gehört und auch keine Despotie ist. Nein! Es ist ein Märchen oder eine phantastische Geschichte, die auf magische Wesen verzichtet. Es sind Seher dabei und Aileen hat mir im nachfolgenden kleinen Interview verraten, dass vielleicht ein wenig mehr Magie kommen wird.

Die Handlung gefällt mir sehr gut. Es gab sicherlich Zeiten, in denen die erzählte Handlung „normal“ war. Und dass Frauen in Klischees gepresst werden, ist ja nicht nur heute so.

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