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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2017

Lässt den Leser mit vielen offenen Fragen zurück

Mein Wille geschehe
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Nach der Scheidung von ihrem kontrollsüchtigen Mann Robert führt Derya ein einsames Leben. Sie bestreitet zwei Jobs und hat lediglich Kontakt zu einer Freundin, die im gleichen Haus wohnt. Ihr Kater Odin ...

Nach der Scheidung von ihrem kontrollsüchtigen Mann Robert führt Derya ein einsames Leben. Sie bestreitet zwei Jobs und hat lediglich Kontakt zu einer Freundin, die im gleichen Haus wohnt. Ihr Kater Odin gibt ihr ein wenig Halt. Plötzlich taucht ihre große Jugendliebe Jakob wieder auf und Derya lässt wieder Gefühle zu. Doch mit Jakobs Erscheinen gehen zeitglich merkwürdige Dinge einher. Derya fühlt sich verfolgt und auch Jakob scheint etwas zu verbergen.

Derya ist eine einsame indes nicht soziophob veranlagte Frau, die ihr Herz nach der Scheidung regelrecht eingefroren hat. In Anbetracht der katastrophal geführten Ehe ist dies gut nachvollziehbar. Ihre Freundin Susanne genannt „Sonne“ ist der einzige Lichtblick in Deryas Leben. Im Verlauf der Handlung lernt Derya ein junges Mädchen von der Straße kennen. Ihre Person gewinnt nach und nach an Bedeutung für Derya. Jakob erscheint von Anfang an sehr undurchsichtig. Was es mit seiner Figur auf sich hat, erfährt der Leser erst ganz zum Schluss.

Der Plot wird in der dritten Person aus Deryas Sicht erzählt. Am Ende einzelner Kapitel sind einige Seiten in Kursivschrift gedruckt, deren Bedeutung im Laufe der Geschichte Klarheit gewinnen. Leider braucht die Geschichte ziemlich lange um endlich Fahrt aufzunehmen und an Spannung zu gewinnen. Teilweise überhäufen sich plötzlich die seltsamen Geschehnisse und erst ganz am Ende wird dem Leser die Auflösung präsentiert, diese jedoch nicht so klar und deutlich, dass man nachdenklich zurückbleibt und die komplette Entwicklung infrage stellt. Die Thematik als solche ist gut gewählt, wurde durch den komplizierten Kapitelaufbau gleichwohl nicht fesselnd umgesetzt.

Fazit: Meiner Meinung nach ist dieses Buch nur bedingt ein Psychothriller. Einige Psychoelemente sind vertreten, jedoch nicht packend genug umgesetzt. Ich lese gerne Bücher, die noch ein wenig „nachklingen“ und zum Nachdenken anregen. Hier habe ich allerdings das Gefühl, dass, selbst wenn man das Buch direkt noch einmal lesen würde, auch beim zweiten Mal wieder völlig ratlos zurückbleibt, weil einem die wahre Auflösung nicht klarer wurde. Für mich ist auch der Titel nicht passend gewählt. Von Titel und Klappentext hatte ich mir deutlich mehr versprochen und kann daher nur drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Belastende Jugendsünden

Girl With No Past
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Leah führt ein einsiedlerisches und minimalistisches Leben. Dieses hat sie sich aufgrund prägender Ereignisse in ihrer Jugend selbst auferlegt. Am wiederholten Jahrestag erhält sie per Post eine Karte ...

Leah führt ein einsiedlerisches und minimalistisches Leben. Dieses hat sie sich aufgrund prägender Ereignisse in ihrer Jugend selbst auferlegt. Am wiederholten Jahrestag erhält sie per Post eine Karte und wird von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Der Plot wird in Ich-Form aus Leahs Sicht erzählt. Die Kapitel wechseln sich ab in Gegenwart und Vergangenheit. Leah hat einen durchstrukturierten Tagesablauf. Die geringste Abweichung bringt sie aus dem Konzept. Sie ist ein großer Bücherfreund und arbeitet in einer Bücherei. Sie hat keine Freunde und kein Privatleben. Lediglich zu ihrer Mutter fährt sie hin und wieder zu Besuch. Bereits als Kind war sie eine Einzelgängerin. Durch die Vergangenheits-Kapitel erfährt der Leser, wie Leah auf der weiterführenden Schule Freundschaft mit Imogen schloss und wie sie sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt sowie ihre Freunde Adam und Corey kennen gelernt haben. An einem schicksalhaften Tag ging die Freundschaft in die Brüche. Die Gegenwart erzählt, welch ödes Leben Leah führt und wie sich nach Erhalt der Karte die „Bedrohungen“ in Form von Post, E-mails und persönlichen Übergriffen ihr gegenüber häufen. Sie versucht zu ermitteln, wer dahinter steckt und so werden für den Leser die einzelnen Puzzleteile nach und nach, leider sehr zäh, zusammengesetzt.

Fazit: Meiner Meinung nach ist der Buchtitel schon nicht passend gewählt. Schließlich hat Leah eine bewegte Vergangenheit und leidet nicht an Amnesie. Weiterhin fehlt mir hier ein Anstieg des Spannungsbogens. Nach etwa der Hälfte des Buches habe ich ziemlich die Lust verloren, weil der Plot nicht in die Gänge kam und der Leser wie ein kalter Fisch an der Angel zappeln gelassen wird. Nur das Interesse am Ausgang und die Hoffnung, dass die ersehnte Spannung doch noch eintritt, hat mich zum Weiterlesen ermutigt. Alles in allem bin ich enttäuscht und hätte in der Zeit lieber ein anderes Buch gelesen. Außerdem ist das Verhalten von zwei Personen in dem Buch für mich absolut nicht nachvollziehbar.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Mutter-Tochter Sommer

Das Geschenk eines Sommers
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Clara lebt in München, hat einen gut dotierten Job und eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Ihre Eltern leben in Berlin. Eines Tages erhält Clara die Nachricht, dass ihre Mutter Ruth unheilbar an ...

Clara lebt in München, hat einen gut dotierten Job und eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Ihre Eltern leben in Berlin. Eines Tages erhält Clara die Nachricht, dass ihre Mutter Ruth unheilbar an Krebs erkrankt ist. Ruth möchte noch einmal in ihren Heimatort fahren. Clara beschließt, die letzte Reise zusammen mit ihrer Mutter anzutreten und ihr beizustehen.

Der Schreibstil ist flüssig, und die Geschichte wird aus Claras Sicht erzählt. Durch die kurzen Kapitel findet der Leser einen schnellen Einstieg. Clara ist sehr selbständig, von daher ist es etwas unverständlich, warum sie an der aussichtslosen Affäre festhält. Ruth ist trotz ihrer Krankheit sehr forsch und trägt alles mit Fassung und Humor. Der Vater zieht sich in sich selbst zurück, da er mit der Situation nicht umzugehen weiß. Meiner Meinung nach sind die Dialoge zwischen Mutter und Tochter sehr hölzern und Clara kommt teils auch sehr dramatisch rüber und zeigt selbst vor den behandelnden Ärzten nicht viel Respekt. Sie hat zeitweise eine bevormundende Art ihrer Mutter gegenüber, die diese jedoch rigoros unterbindet. Sie erhalten große Unterstützung von Philipp dem Sohn einer ehemaligen Freundin von Ruth, der mittlerweile Arzt in der Palliativmedizin ist. Nachdem Ruth den Wunsch geäußert hat, nochmals ihren Geburtsort aufzusuchen, machen sich Mutter und Tochter auf die Reise und verbringen gemeinsam einen bewegenden Sommer in der Uckermark.

Fazit: Aufgrund der merkwürdigen Dialoge haben sich bei mir leider die erwarteten Emotionen nicht eingestellt. Ich habe schon mehrere Bücher mit ernsten Themen gelesen, die mich weit mehr berührt haben. Die Mutter Ruth ist wirklich bemerkenswert wie tapfer und würdevoll sie mit der Krankheit umgeht. In sie kann man sich gut hineinversetzen. Doch die vielen Nebenschauplätze und eine fast schon kitschige Sequenz zum Ende lassen für mich den Ernst der Geschichte in den Hintergrund treten. Abschließend danke ich der Lesejury, dass ich diesen Roman im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt bekommen habe.

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Veröffentlicht am 19.09.2017

Heiterer Liebesroman mit einem Augenzwinkern

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie führt ein oberflächliches sorgenfreies Leben, das sie mit Gelegenheitsjobs und Parties ausfüllt. Ihre Schwester Christine erkrankt schwer an Krebs und bittet Marie, ihr beizustehen sowie ihre Position ...

Marie führt ein oberflächliches sorgenfreies Leben, das sie mit Gelegenheitsjobs und Parties ausfüllt. Ihre Schwester Christine erkrankt schwer an Krebs und bittet Marie, ihr beizustehen sowie ihre Position in der familieneigenen Werft einzunehmen. Plötzlich muss Marie Verantwortung übernehmen und bekommt von unerwarteter Seite sogar Hilfe angeboten.

Wer bereits Bücher von Petra Hülsmann gelesen hat, schätzt ihren lockeren Schreibstil vor Hamburgs Kulisse. Auch Marie ist wieder eine meist schusselige Protagonistin, die die Prioritäten in ihrem Leben zu setzen erst lernen muss. Sie hat ein loses Mundwerk und macht ihr eigenes Ding. Nachdem sie von Christine gebeten wird, bei ihr einzuziehen, ändert sich Maries Leben schlagartig. Manchmal weiss sie nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Daniel, der Geschäftsführer der Werft, ist von Marie sehr verhasst. Doch er erkennt, dass Marie lediglich nur so tut, als ob sie an allem kein Interesse hat und lockt sie aus ihrer Reserve. So kann Marie mit einem sie belastenden Ereignis aus der Vergangenheit endlich abschliessen und lernt, was Glücklichsein bedeutet. Natürlich darf auch Taxifahrer Knut mit seinen flotten Sprüchen und Lebensweisheiten nicht fehlen.

Fazit: Ich liebe die Romane von Petra Hülsmann, allein schon wegen des etwas derben Humors und der direkten Art, mit der sie ihre Protagonisten ausstattet. Mein Lieblingssatz lautet: „Trau dich, glücklich zu sein. Wenn du dein Glück gefunden hast, musst du es festhalten.“ Wahre Worte, denen man sich stellen sollte. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Gute Thematik – skurril umgesetzt

Ich soll nicht lügen
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Anwältin Mags möchte den Sturz ihres Bruders Abe aus der vierten Etage seines Wohnhauses aufklären. Welche Rolle spielt dabei Jody, die sich ihr als Abes Verlobte vorstellt? Die beiden Frauen sind sich ...

Anwältin Mags möchte den Sturz ihres Bruders Abe aus der vierten Etage seines Wohnhauses aufklären. Welche Rolle spielt dabei Jody, die sich ihr als Abes Verlobte vorstellt? Die beiden Frauen sind sich einander gegenüber sehr misstrauisch.

Der Plot wird abwechselnd aus Sicht von Mags und Jody erzählt, einige Kapitel handeln von Nachbarin Mira. Leider weckt lediglich der „Prolog“ Neugier und Interesse. Der Schreibstil der Autorin ist sehr eigenwillig und von daher ist das Buch teilweise schwierig zu lesen. Oft wird in der dritten Person in Gegenwart und Vergangenheit erzählt, so dass dem Leser oft erst am Ende des Kapitels klar wird, von welcher Protagonistin die Rede ist. Dies ist sehr ermüdend und ein Spannungsaufbau kommt hier nicht wirklich auf. Sämtliche Nachbarn des Hauses haben einen psychischen Schaden, was letztlich aber nur verwirrend und nicht relevant ist.

Fazit: Meiner Meinung nach hat der Roman den Titel „Psychothriller“ nicht verdient. Mir fehlt hier gänzlich die Spannung und die für einen Psychothriller wichtigen Elemente wie Schockmomente und Wendungen. Auch die vielen „kaputten Seelen“ werten die Story nicht auf.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Vorablesen, dass ich dieses Buch im Rahmen einer Leserunde kennenlernen durfte.