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Veröffentlicht am 01.09.2023

Ungeschönte Wahrheit

Cleopatra und Frankenstein
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Durch Zufall lernen sich Cleo und Frank auf einer Silvesterfeier in New York kennen. Die beiden sind auf den ersten Blick schwer verliebt und können kaum die Finger voneinander lassen. Als die deutlich ...

Durch Zufall lernen sich Cleo und Frank auf einer Silvesterfeier in New York kennen. Die beiden sind auf den ersten Blick schwer verliebt und können kaum die Finger voneinander lassen. Als die deutlich jüngere Cleo wegen ihres auslaufenden Visums kurz vor der Abschiebung steht, hält Frank aus einem Impuls heraus um ihre Hand an. So turbulent wie die beiden nun mal sind, üben sie in ihrem Liebestaumel auch einen gewaltigen Sog auf ihre Mitmenschen aus. Doch was so spaßig und leicht begann, mündet schon bald in einer dramatischen Abwärtsspirale, aus der Cleo und Frank verzweifelt versuchen müssen, sich zu retten.

Schon lange habe ich mich mit einer Rezension nicht mehr so schwer getan wie bei diesem Roman! Angekündigt als das große Highlight des Jahres 2023 war meine Messlatte zugegebenermaßen enorm hoch. Die Leseprobe, in der es um das Kennenlernen von Cleo und Frank geht, hatte es mir allerdings absolut angetan. Ein wunderbares, dichtes Geplänkel zwischen den beiden Hauptfiguren ließ mich beglückt eine Seite nach der nächsten verschlingen. Schon bald aber verlassen Cleo und Frank das Paradies und der Roman entpuppte sich zunehmend als Drama. Insbesondere der (Freundes-)Kreis, in dem sich die beiden bewegen, hat es in sich. Denn Drogen und Alkohol werden wie Smarties und Wasser konsumiert, was Auswirkungen auf alle Figuren des Romans hat. Ich fühlte mich dabei wie in einer dystopischen Version von „Sex and the City“. Überraschend, aber nicht schlecht! Denn ganz großartig hat die Autorin es hierbei geschafft, die Fassaden der einzelnen Figuren und die sich dahinter befindenden Abgründe aufzuzeigen. Dieser Umstand wirkte auf mich sehr authentisch und aus dem Leben gegriffen – wenn auch auf die Spitze getrieben. Jede Person hat ihre eigenen Probleme und Befindlichkeiten und beeinflusst damit den Verlauf der Geschichte. Es wird eine ungeschönte Wahrheit nach der nächsten präsentiert. Vom Grundkonzept hat mir das extrem gut gefallen, auch der Sprachstil hat mich sehr angesprochen. Problematisch empfand ich jedoch, dass die Autorin es nicht geschafft hat, mir auch nur eine der Figuren näherzubringen. In wechselnden Kapiteln werden die verschiedensten Personen, verwirrenderweise auch aus wechselnder Form (Er/Sie versus Ich), begleitet. Dies wirkte auf mich eher wie ein durcheinandergewirbeltes Potpourri. Hier war für mein Gefühl zu viel gewollt und es lag zu wenig Fokus auf den Hauptfiguren. Dennoch klebte ich ab Seite 1 mit der Nase im Buch und konnte es ob der Dramatik und Turbulenz kaum aus den Händen legen.

Ein wirklich interessantes Debüt jenseits der Standard-Unterhaltungsliteratur, das man entweder großartig und genial findet oder mit dem man alternativ so überhaupt nichts mit anfangen kann. Mir persönlich hat es gefallen, allerdings mangelte es mir an Tiefe und Fokussierung auf die Hauptcharaktere, um den roten Faden beizubehalten. Emotional konnte es mich daher leider nicht erreichen. Ich bin dennoch sehr gespannt, wie die Autorin sich weiterentwickeln wird und was wir als nächstes von ihr zu lesen bekommen.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Ohne Überraschungen

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
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Eden lebt in San Francisco und hat soeben die Highschool beendet. Aufgrund fehlender Stipendien kann sie sich ein College leider nicht leisten und hat bisher keine Pläne für ihre Zukunft. Zudem muss sie ...

Eden lebt in San Francisco und hat soeben die Highschool beendet. Aufgrund fehlender Stipendien kann sie sich ein College leider nicht leisten und hat bisher keine Pläne für ihre Zukunft. Zudem muss sie sich um ihren Vater kümmern, der zunehmend verwirrter erscheint. Als sie nach einer Party Nachts von zwei Männern angegriffen wird, wird sie kurz vor knapp von 4 Fremden mit Lichtwaffen gerettet. Dass sie das Licht sehen kann, überrascht die Fremden sehr - offenbar scheint Eden eine Phönixkriegerin zu sein und mit dieser Information beginnt für sie ein großes Abenteuer.

"Die Legende des Phönix" ist Band 1 der neuen Reihe von Greta Milan. Das Konzept rund um die Phönixkrieger, die mit Lichtmagie gegen dunkle Wesen agieren, fand ich sehr spannend. Leider ist der Roman vom Konzept er der klassische Romantasy-Roman geworden, der keine Überraschungen birgt. Inhaltlich erschien mir das meiste vorhersehbar und erinnerte sehr an "Beyond Eternity" oder andere Romantasy-Reihen dieser Art, eben nur im Gewand der Phönixmagie. Das fand ich sehr bedauerlich. Dank des schönen Schreibstils der Autorin las sich der Roman aber gut weg und ich fühlte mich kurzweilig unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Recht vorhersehbar

Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle
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Inhalt: Die Davenports gehören zu den wenigen Schwarzen Familien, die zu Wohlstand und Ansehen gekommen sind. Sie leben in einem Anwesen mit Kristallleuchtern, Dienstboten und großen Festen. Nun werden ...

Inhalt: Die Davenports gehören zu den wenigen Schwarzen Familien, die zu Wohlstand und Ansehen gekommen sind. Sie leben in einem Anwesen mit Kristallleuchtern, Dienstboten und großen Festen. Nun werden Olivia und Helen, die beiden Davenport-Töchter, in die Gesellschaft eingeführt. Wie das Dienstmädchen Amy-Rose und die beste Freundin Ruby müssen sie ihren Weg finden. So unterschiedlich sie sind – von Olivia, die ihr Interesse an den politischen Ungerechtigkeiten ihrer Zeit entdeckt, bis zu Helen, der Automobile wichtiger sind als Partys, vom Dienstmädchen Amy-Rose, die ihr eigenes Geschäft eröffnen will, bis zur Träumerin Ruby, deren Familie finanziell ruiniert ist – im Reigen der unerwarteten Liebe treffen sie sich wieder.

Als großer Fan der Netflix-Serie ""Bridgerton" habe ich mich riesig auf diesen Roman gefreut. Er ist zwar unterhaltsam, niedlich und romantisch - leider aber doch sehr vorhersehbar. Die Handlung wartete leider mit kaum Überraschungen auf, von Beginn an wusste man über den Klappentext bereits alles, was es zu wissen gab. Das finde ich sehr schade, denn der Roman hat viel Potential, gerade historisch gesehen! Es hat mir gefallen, dass geschichtlich viele Dinge zur Sprache kamen - hier hätte ich mir fast noch mehr gewünscht! Insgesamt ein unterhaltsamer, etwas zu betulicher Roman für Zwischendurch!

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Süße RomCom

Das Beste kommt zum Kuss
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Inhalt: Amy Daniels kann etwas, das sonst niemand kann: Immer wenn sie jemanden zum ersten Mal küsst, sieht sie, wie die Sache ausgeht. Schnell und unspektakulär oder mit Tränen und Türenschlagen, bald, ...

Inhalt: Amy Daniels kann etwas, das sonst niemand kann: Immer wenn sie jemanden zum ersten Mal küsst, sieht sie, wie die Sache ausgeht. Schnell und unspektakulär oder mit Tränen und Türenschlagen, bald, nach Monaten oder Jahren – aber immer unglücklich. Amy hat daher beschlossen: Dann lieber gar nicht erst anfangen mit der Liebe. Als bei der Hochzeit ihrer besten Freundin ihre alte Clique aus Schulzeiten zusammenkommt, lässt sie sich allerdings mithilfe von viel Alkohol überreden: Sie küsst einfach drauflos. Und am nächsten Morgen hat Amy vage Erinnerungen an drei Visionen – zwei schlechte, eine das langersehnte Happy End. Doch sie weiß nicht mehr, wer wer war. Und wie zur Hölle soll sie das herausfinden?

"Das Beste kommt zum Kuss" ist eine süße RomCom für Zwischendurch. Die Protagonistin Amy war mir schnell sympathisch und die spezielle Idee, mittels Visionen anhand des 1. Kusses "Mr. Perfect" zu erkennen, hat mir gefallen. Inhaltlich war der Ausgang des Romans zwar vorhersehbar, aber Dank der interessanten Grundidee und einem flüssigen, humorvollen Sprachstil sehr unterhaltsam und süß. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen!

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Verzweifeltes Aufbäumen

Die Einladung
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Die 22-jährige Alex arbeitet als Escort-Girl in New York und verbringt eine vermeintlich traumhafte Zeit in den Hamptons in der Villa von ihrem neuen Fang Simon. Er verwöhnt sie mit teurer Kleidung und ...

Die 22-jährige Alex arbeitet als Escort-Girl in New York und verbringt eine vermeintlich traumhafte Zeit in den Hamptons in der Villa von ihrem neuen Fang Simon. Er verwöhnt sie mit teurer Kleidung und Schmuck und geht mit ihr zu Dinnerpartys aus, doch nach einem Fehltritt setzt er sie kurzerhand vor die Tür. Um die Beziehung wieder zu kitten will Alex an Simons Party zum 4. Juli teilnehmen – bis dahin muss sie jedoch noch irgendwie 7 Nächte ohne Geld und Unterkunft in den Hamptons überstehen...

Das Romandebüt „Die Einladung“ von Emma Cline hat es in sich. Mit viel Tiefgang und einer melancholischen Schwere begleitet der Leser:die Leserin Alex auf ihrer Kamikazetour durch die Hamptons. Obwohl mir die Protagonistin mit ihren Lügen und ihrer eiskalten Kalkuliertheit von Beginn an unsympathisch war, so muss man doch ihrem Erfindergeist und ihrer Fähigkeit, allen noch so widrigen Umständen zu trotzen, Bewunderung zollen. Der Roman ist alles, aber sicherlich keine leichte Kost oder Strandlektüre. Ich habe mich von Beginn an von der teils aggressiven, teils melancholischen Atmosphäre einfangen lassen und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Es ist der Autorin unglaublich gut gelungen, die Abgrenzungen der Reichen von allem außerhalb ihres „Reichen-Clubs“ sowie den verzweifelten Versuchen einer mittellosen Protagonistin, dazuzugehören, darzustellen. Das Thema ist sehr gesellschaftskritisch aufbereitet und bietet viel Raum für Diskussionen. Der Roman lebt von Alex‘ Zufallsbekannschaften und Erfindertum und ist daher für mich überhaupt nicht vorhersehbar gewesen. Auch das Finale hat mich absolut überrascht. Zudem sehr ernüchtert zurückgelassen. Ich kann nachvollziehen, warum die Autorin dieses Ende gewählt hat, hätte mir persönlich jedoch einen richtigen Abschluss gewünscht.

Fazit: Ein starker Roman, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Spannend und gesellschaftskritisch, aber auch trist und ernüchternd.

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