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Veröffentlicht am 19.04.2024

Ein tolles Lesevergnügen für Jung und Alt!

Spaceboy
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Amerika, 60er Jahre. Die 12-jährige Ruth ist eine Waise und wohnt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer furchtbaren Tante Dorothy. Ruth hasst ihr Leben auf der Straußenfarm ihrer Tante und Dorothy wiederum ...

Amerika, 60er Jahre. Die 12-jährige Ruth ist eine Waise und wohnt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer furchtbaren Tante Dorothy. Ruth hasst ihr Leben auf der Straußenfarm ihrer Tante und Dorothy wiederum kann Kinder nicht ausstehen, was sie ihrer Nichte auch jeden Tag deutlich zu spüren gibt. Von früh bis spät lässt sie sie auf ihrer Farm schwer schuften. Die einzigen beiden Dinge, die Ruth auf der Welt noch hat, sind ihr dreibeiniger Hund Juri und ihr großer Traum: Sie möchte einmal selbst das All erkunden. Sie ist geradezu besessen vom Weltraum, die ganze Nacht bleibt sie immer auf, um durch ihr Teleskop die Sterne zu beobachten. Als sie wieder einmal mit Juri den nächtlichen Himmel anschaut, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen: Ein brennendes UFO ist gerade in dem Weizenfeld in der Nähe von ihrem Haus abgestürzt! Als sie kurz darauf die Absturzstelle erreicht, sieht sie ein merkwürdiges Wesen aus dem Flugobjekt aussteigen. Es ist ein echter Außerirrdischer, der sich Ruth mit dem Namen Spaceboy vorstellt. Ein unglaubliches Abenteuer beginnt...

Ich habe nun schon viele Bücher von David Walliams gelesen und bisher hat mich noch keines davon enttäuscht zurückgelassen. Auch sein neuer Titel „Spaceboy“ hat mich sehr gut unterhalten, wobei ich aber sagen muss, dass es für mich eines seiner schwächsten Werke ist.
Mir persönlich hat ein bisschen der typische Charme des britischen Autors gefehlt. Die Story kann zwar durchaus mit den üblichen Albereien und lustigen Verrücktheiten aufwarten (und Gepupse), allerdings geht es weniger schwarzhumorig zu, weniger eklig-grauslich. Zumindest ich habe es so empfunden. Dass es dieses Mal kein Wiedersehen mit Kioskbesitzer Raj gibt und die Erzählung nicht wie sonst von Tony Ross bebildert ist, hat mich jedoch nicht gestört. Zugegeben, an letzteres musste ich mich erst gewöhnen, aber der neue Illustrator Adam Stower hat definitiv einen wunderbaren Job gemacht. Seine zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen sind humorvoll und setzen das Erzählte perfekt in Szene.

Nichtsdestotrotz ist „Spaceboy“ ein echter Walliams. Zu Beginn gibt es wie gewohnt eine Vorstellung der wichtigsten Charaktere und schon da wird mehr als deutlich, dass wir es mal wieder mit ziemlich schrägen Persönlichkeiten zu tun bekommen. Vor allem die Erwachsenen werden herrlich überspitzt dargestellt wie die grässliche Tante Dorothy, auf deren Bekanntschaft man wahrlich verzichten kann, oder der Präsident der Vereinigten Staaten, der ziemlich eingebildet und dümmlich daherkommt. Ruth dagegen ist eine sehr sympathische und pfiffige Hauptprotagonistin, die man sofort ins Herz schließt und nur zu gerne begleitet.
Was den geheimnisvollen Spaceboy angeht, werde ich hier nicht groß ins Detail gehen, ich möchte schließlich nicht zu viel verraten. Bei ihm könnt ihr euch jedenfalls auf eine große Überraschung gefasst machen.

Gemeinsam mit Ruth, ihrem dreibeinigen Hund Juri und Spaceboy begibt man als Leserin auf ein rasantes Abenteuer mit aufregenden Verfolgungsjagden, verrückten Wissenschaftlern, einem donutsüchtigen Sheriff und ganz viel mehr. Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf, David Walliams versteht es einfach, seine Leserschaft durchgehend zu fesseln. Nebenbei erfährt man noch, dass Hamster die intelligentesten Wesen auf dem Planeten Erde sind und die Weltherrschaft planen und was der Sinn des Lebens ist: Sei kein Dödel.
Dies wäre aber kein richtiger Walliams, wenn in dem ganzen Irrsinn nicht auch etwas Sinnvolles stecken würde. So lehrt einen das Buch auch etwas über die Geschichte der Raumfahrt und vermittelt wertvolle Botschaften wie die Bedeutung von Freundschaft und dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten.

Für Kinder ab 9 Jahren und Lesemuffel ist „Spaceboy“ sehr gut geeignet. Die Kapitel sind schön kurz, es gibt Comicelemente, viele Schriftspielereien und durch die reiche Bebilderung befindet sich oft nur wenig Text auf den Seiten. Von der Dicke des Buches sollten sich junge Leser
innen nicht abschrecken lassen, man hat es wirklich im Nu durchgeschmökert.

Fazit: „Spaceboy“ ist eine actionreiche, witzige und völlig abgedrehte Abenteuergeschichte mit unvergesslichen Charakteren und Spaß-Garantie. Ein tolles intergalaktisches Lesevergnügen voller Fantasie und Überraschungen. Auch wenn mir das Buch nicht ganz so gut gefallen hat wie erhofft, habe ich es sehr gerne gelesen und kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Eine spannende, lustige & charmante Detektiv- und Freundschaftsgeschichte

Mitternachtsdiebe
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Die 11-jährige Pia kann es nicht fassen, als ihr Vater ihr zu Beginn der Herbstferien eröffnet, dass seine neue Freundin „Ätz-Tanja“ und ihre genauso ätzende Tochter Polly in ihre kleine Wohnung mit einziehen ...

Die 11-jährige Pia kann es nicht fassen, als ihr Vater ihr zu Beginn der Herbstferien eröffnet, dass seine neue Freundin „Ätz-Tanja“ und ihre genauso ätzende Tochter Polly in ihre kleine Wohnung mit einziehen werden. Für sie steht augenblicklich fest, dass sie abhauen muss. Am besten wandert sie aus, ganz weit weg, in die marokkanische Wüste vielleicht oder die arktische Tundra. Doch ehe sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen kann, steht auf einmal ihre Oma Lore vor der Tür, zusammen mit Kater Schnorrer und Pias neuem Freund und Detektivkollegen Pepe Caruso. Pia freut sich sehr und verwirft ihren Ausreißplan vorerst. Kurz darauf verschwindet die berühmte Piroschka-Figur aus dem naturhistorischen Museum, in dem Pias Vater arbeitet. Eine Katastrophe für ihren Papa, da er die Figur für eine wichtige Ausstellung braucht. Pia, die an dem Verschwinden nicht ganz unschuldig ist, ist sofort klar, dass die Figur schleunigst ins Museum zurückmuss. Als wenig später dort eingebrochen wird, stellt sich heraus, dass die Figur nur ein Teil eines größeren Rätsel ist. Pia und Pepe beginnen zu ermitteln. Ob sie wohl auch diesen Fall aufklären werden?

Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung von „Ist Oma noch zu retten?“. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, um aber in ihren vollen Genuss zu kommen, empfiehlt es sich, mit Band 1 zu starten.
Nachdem mir Pias und Pepes erstes Abenteuer im vergangenen Jahr so viel Freude bereitet hat, habe ich mich auf ihr zweites sehr gefreut. Und um es gleich vorweg zu sagen: Ich wurde erneut nicht enttäuscht!

Wie bereits im Vorgänger, so lässt Marie Hüttner auch dieses Mal ihre Protagonistin Pia von den Ereignissen berichten. Dies tut sie authentisch, lebendig und humorvoll, sodass man sich sehr gut in Pia und die Geschichte hineinversetzen kann. Man schließt die sympathische und aufgeweckte 11-jährige dabei sofort ins Herz, genauso die weiteren Persönlichkeiten, auf die man im Verlauf trifft.
Die Figuren sind einfach wieder wunderbar getroffen. Sie sind liebenswert, schräg und auf ihre Art und Weise einzigartig. Vor allem Oma Lore ist ein unvergesslicher Charakter. Ihre Auftritte fallen diesmal zwar recht kurz aus, aber es wird dennoch wieder mehr als deutlich, dass sie eine ganz besondere und ziemlich coole Oma ist.

Ich kann euch versprechen: Langeweile kommt auf den gut 288 Seiten garantiert nicht auf! Es macht einfach nur wieder großen Spaß, Pia und Pepe auf ihren Ermittlungsarbeiten zu begleiten, sich gemeinsam mit ihnen den vielen Herausforderungen zu stellen und durchweg mit ihnen mitzurätseln.
Der neue Fall der beiden ist wirklich äußerst knifflig und sehr geschickt aufgebaut. Hier wird sogar so mancher Erwachsener des öfteren auf eine falsche Fährte gelockt und von so einigen Wendungen überrascht. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen und fliegt dank der temporeichen Handlung und den kurzen Kapiteln nur so durch die Seiten.
Neben Geheimnissen, nächtlichen Ausflügen und Beschattungen erzählt die Geschichte aber auch von Freundschaft, Mut, Familie und Zusammenhalt und davon, dass man sich nicht zu schnell ein Urteil über andere bilden sollte. Die kleinen schwarz-weiß Zeichnungen von Regina Kehn an den Kapitelanfängen runden das Leseerlebnis perfekt ab und steigern den Wunsch nach einem dritten Band. Also ich hoffe sehr, dass es mit Pia, Pepe und Co. weitergehen wird. Die Erzählung endet zwar abgeschlossen, lässt aber genügend Spielraum für weitere Abenteuer.

Fazit: Marie Hüttner ist mit ihrem zweiten Kinderbuch eine tolle Fortsetzung gelungen, die dem Vorgänger in nichts nachsteht. „Mitternachtsdiebe“ ist eine herrlich turbulente, lustige und charmante Detektiv- und Freundschaftsgeschichte mit einem pfiffigen Ermittlerduo, unvergleichlichen Charakteren und einer Menge Überraschungen. Ein spannender Kinderkrimi zum Mitraten und Mitfiebern – nicht nur für junge Spürnasen ab 10 Jahren. Mich hat auch dieser Band absolut begeistern können. Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Liebenswert, humorvoll, lebensnah und wunderbar bunt

Ruby 3: 1 Traumprinz, 100 peinliche Zettel und wie man sich ratzfatz wieder entliebt
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Seit der Scheidung ihrer Eltern lebt die 12-jährige Ruby das Wechselmodell: Eine Woche wohnt sie bei ihrer Mutter und ihren Großeltern in einem Haus mit Garten in Grün-Berlin und eine bei ihrem Vater in ...

Seit der Scheidung ihrer Eltern lebt die 12-jährige Ruby das Wechselmodell: Eine Woche wohnt sie bei ihrer Mutter und ihren Großeltern in einem Haus mit Garten in Grün-Berlin und eine bei ihrem Vater in einer unkonventionellen WG in Bunt-Berlin. Für Ruby ist das hin und her Pendeln schon längst zur Routine geworden, sie liebt ihr Leben mit ihren beiden völlig unterschiedlichen Zuhause und ihren tollen besten Freundinnen. Bei ihr ist einfach immer etwas los, einen Jungen, der ihr Herz höher schlagen lässt, braucht sie da gar nicht. Denn Liebe scheint ganz schön kompliziert zu sein. Während gefühlt alle um Ruby herum irgendjemanden anhimmeln, behält sie als Einzige bei den heißen Sommertemperaturen einen kühlen Kopf. Doch dann begegnet sie in der Schule einem supersüßen Typen und es ist sofort um sie geschehen. Nun hat es also auch Ruby erwischt, sie, die noch nie so richtig verknallt war. Und als wäre das nicht schon genug, entpuppt sich der neue WG-Mitbewohner als der neue Lehrer an Rubys Schule. Das Chaos ist mal wieder perfekt.

Dies ist der dritte Teil der Ruby-Reihe und es empfiehlt sich, die beiden vorherigen Bände gelesen zu haben. Zwingend erforderlich ist es jedoch nicht, man sollte auch ohne Vorkenntnisse gut in das Buch hineinfinden können.

Nachdem mir die zwei Vorgänger so gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band sehr gefreut. Bereits die ersten paar Zeilen haben sich wie nach Hause kommen angefühlt und mich direkt in den Bann gezogen. Susanne Fülscher hat einfach einen tollen Schreibstil, er ist locker-leicht und humorvoll und genau so wie Zwölfjährige sprechen und denken. Die Handlung ist erneut aus der Sicht von Ruby geschrieben, sodass man einen genauen Einblick in ihre Gedankenwelt erhält und sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.
Mit Ruby hat die Autorin eine wundervolle Protagonistin erschaffen, die man einfach sofort ins Herz schließen muss. Sie ist sympathisch, offen, fröhlich und authentisch und eine beste Freundin, wie man sie sich nur wünschen kann.
Die weiteren Charaktere wurden ebenfalls wieder überzeugend ausgearbeitet und wirken wie Personen aus dem echten Leben. Man trifft auf lauter liebgewonnene alte Bekannte, lernt aber auch neue Figuren kennen wie den Jungen Luis, der Ruby nicht mehr aus dem Kopf gehen wird.

Wie man schon dem Titel und Klappentext entnehmen kann, geht es dieses Mal vorwiegend um die Liebe. Luis wird die Gefühle von Ruby gehörig durcheinander bringen, was einfach nur herrlich mitzuerleben ist. Vor allem Rubys Notizen lesen sich sehr unterhaltsam.
Neben jeder Menge Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch erzählt Susanne Fülscher aber auch gekonnt von weiteren Themen wie Freundschaft, Familie, Diversität und Toleranz. Die zauberhaften kleinen schwarz-weiß Zeichnungen von Isabelle Metzen runden das Leseerlebnis perfekt ab und lassen den Wunsch nach einem vierten Teil nur noch größer werden. Soweit ich weiß, ist bisher noch nichts angekündigt, ich hoffe aber sehr, dass es mit Ruby & Co. weitergehen wird.

Fazit: Susanne Fülscher ist mit dem dritten Band ihrer Ruby-Reihe eine weitere wunderbare Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht. „Ruby 3: 1 Traumprinz, 100 peinliche Zettel und wie man sich ratzfatz wieder entliebt“ ist eine turbulente, lustige und lebensnahe Geschichte über Freundschaft, die erste Liebe und das trubelige Großstadtleben. Ein absolutes Wohlfühlbuch mit Gute-Laune-Garantie und ganz viel Herz. Ich kann auch diesen Band nur empfehlen. Mir hat es wieder großen Spaß gemacht, in Rubys bunte Welt einzutauchen und sie durch die Höhen und Tiefen ihres Alltags zu begleiten. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Berührend, tiefgründig, außergewöhnlich. Ein großartiges Buch!

Cato und die Dinge, die niemand sieht
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Die 12-jährige Cato ist ohne Mutter aufgewachsen und lebt zusammen mit einem Vater, der meist völlig geistesabwesend ist und seiner Tochter kaum Beachtung schenkt. Er hat den Tod seiner Frau, die bei ...

Die 12-jährige Cato ist ohne Mutter aufgewachsen und lebt zusammen mit einem Vater, der meist völlig geistesabwesend ist und seiner Tochter kaum Beachtung schenkt. Er hat den Tod seiner Frau, die bei Catos Geburt gestorben ist, bis heute nicht verarbeitet und spricht nur wenig über sie, sodass Cato kaum etwas von ihr weiß. Sie führt von klein auf ein ziemlich einsames und schweres Leben. In der Schule ist sie eine Außenseiterin, bis auf ihr Kaninchen hat sie keine Freunde und zu Hause muss sie nicht nur ihren trauernden Vater ertragen, sondern auch die Nachbarin Cornelia, die mehrmals in der Woche zum Putzen kommt und Cato mit ihrem besserwisserischen Gerede gehörig auf die Nerven geht. Ihr Leben nimmt eine unerwartete Wendung, als sie eines Tages eine Werbung für ein Kino findet. Die Adresse führt sie zu der seltsamen Frau Kano, die in ihrem heruntergekommenen Kino „Filme, die nirgends laufen, die du aber schon immer sehen wolltest“ zeigt. Cato findet schließlich heraus, was es mit der Leinwand auf sich hat, dass man mit ihr durch die Zeit reisen kann. Ob sich ihr hier vielleicht die Möglichkeit bietet, ihre Mutter kennenzulernen und endlich mehr über sie zu erfahren? Auf der Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit begibt sich Cato auf eine gefahrvolle Reise…

Ich habe nun schon etwas länger keinen Kinderroman mehr gelesen, der so außergewöhnlich ist und mich emotional dermaßen gepackt hat wie „Cato und die Dinge, die niemand sieht“. Dieses Buch wurde 2022 definitiv zurecht mit dem Goldenen Griffel ausgezeichnet, dem bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchpreis in den Niederlanden. Der niederländische Autor Yorick Goldewijk hat mit Catos Geschichte etwas Herausragendes geschaffen, das nicht nur für Kinder ab 10 Jahren absolut lesenswert ist, sondern auch für Erwachsene.

Schon die äußere Gestaltung ist mehr als gelungen. Das Cover strahlt sowohl etwas Hoffnungsvolles als auch eine gewisse Melancholie aus und der orangefarbene Buchschnitt bildet einen starken Kontrast zu dem blauen Einband. Und genau das, eine Geschichte voller Gegensätze, erwartet einen auch zwischen den Buchdeckeln.
Der Roman wird auf eine sehr ruhige Art und Weise erzählt, vermag aber dennoch durchgehend zu fesseln und obwohl ernste Themen behandelt werden wie Verlust, Trauer und Einsamkeit, wird es an keiner Stelle zu bedrückend. Die Handlung bringt einen zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln, sie ist ergreifend und warmherzig, traurig und tröstlich zugleich. Es ist einfach die reinste Freude, dieses Buch zu lesen und die 12-jährige Cato auf ihrem Weg zu begleiten.

Mit Cato hat der Autor eine einzigartige und starke Protagonistin erschaffen, bei der man sofort merkt, dass sie anders ist als andere Kinder. Cato sieht und schätzt Dinge, die sonst niemandem auffallen, diese kleinen Momente, die auf den ersten Blick so unbedeutend erscheinen. Sie hat ihre Ecken und Kanten und ist ein recht eigenwilliger Charakter, doch gerade das ist es, was sie so echt und sympathisch macht.

Auch die weiteren Figuren sind alles andere als perfekt. Catos Vater wirkt wie eine leere Hülle und ist so sehr mit seinem eigenen Kummer beschäftigt, dass er seine Tochter völlig vernachlässigt. Die nervige Nachbarin Cornelia mischt sich ständig in alles ein und Catos Kaninchen Beggar So grunzt wie ein Schwein. Und dann wäre da natürlich noch Kano, die einem eine lange Zeit Rätsel aufgibt. Mit ihr kommen dann auch die Zeitreisen ins Spiel, die dem Ganzen etwas Magisches verleihen und für jede Menge Spannung sorgen. Es ist faszinierend und berührend mitzuerleben, welche Menschen das Kino besuchen, was für eine Geschichte sie haben und wie sie damit umgehen. Man kann das Buch kaum mehr aus der Hand legen und mag nicht eher wieder daraus auftauchen, bis es vorbei ist.

Fazit: „Cato und die Dinge, die niemand sieht“ ist eine bewegende, einfühlsame und tiefgründige Geschichte über Familie, Trauer und Hoffnung, über zweite Chancen und die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ein ganz besonderer und wunderschöner Roman, der das Herz und zu Tränen rührt, fesselt und Spaß macht. Ein Buch, das man so schnell nicht mehr vergisst. Ob Jung und Alt – ich kann Catos Geschichte jedem nur ans Herz legen, mich hat sie von Anfang bis Ende begeistert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Ein wunderbares Bilderbuch zum Mitrocken, Schmunzeln & Mitjubeln

Lizzy Langbein
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In einer nebligen, verregneten Gegend steht ein altes nobles Anwesen, das an vergangene Zeit erinnert. Hier wohnt die Familie Langbein, in der Tradition groß geschrieben wird. Passend zum angestaubten ...

In einer nebligen, verregneten Gegend steht ein altes nobles Anwesen, das an vergangene Zeit erinnert. Hier wohnt die Familie Langbein, in der Tradition groß geschrieben wird. Passend zum angestaubten Ambiente wird Anzug, Reifrock und Rüschenhemd getragen und in einem großen protzigen Saal wird immer auf dieselbe leidenschaftslose und gelangweilte Art und Weise musiziert. Steif und mit ernster Miene werden Keybord, Geige, Kontrabass und Dudelsack die Klänge entlockt, denn Spaß bei der Musik ist im Hause Langbein verboten. Spinnentochter Lizzy Langbein aber hat keine Lust mehr auf diese unlustige und eintönige Dudelei und den ganzen Protz und Prunk. Sie möchte etwas ändern, auf den Tasten so richtig auf die Pauke hauen. Zu Hause stößt das pinkhaarige Spinnenmädchen jedoch nur auf Unverständnis, Lizzy muss also Gleichgesinnte finden. Nur wie? Da hat sie eine Idee. Na klar, ein Festival muss her! Nachdem Lizzy überall Flyer verteilt hat, kommen sie in Scharen, jeder, der Musik liebt, tummelt sich in der Villa Langbein. Sogar Marie Käferchen und Walter Falter sind dabei. Doch wie wird wohl Lizzys Familie auf dieses wilde Festival-Getümmel reagieren?

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass Kai Lüftner und Wiebke Rauers nach Marie Käferchen und Walter Falter ein weiteres musikalisches Krabbeltier erschaffen haben. Nun tritt also Spinnenmädchen Lizzy Langbein auf die Bühne – und wie nicht anders zu erwarten war, rockt sie genauso zauberhaft-fetzig-farbenfroh über die Seiten wie ihre beiden Vorgänger.

In mitreißenden, originellen Reimen erzählt Wortkünstler Kai Lüftner die Geschichte von der rebellischen Lizzy Langbein, die uns zeigt, dass es sich manchmal lohnt, mit Traditionen zu brechen und gegen andere aufzulehnen, Dinge zu verändern und Neues auszuprobieren. Sie ermutigt uns dazu, unseren Leidenschaften nachzugehen und Ideen und Ziele zu verwirklichen.
Anfangs kommen die Verse ein wenig schwermütig-trist daher und veranschaulichen somit gekonnt das eintönige Familienleben im Hause Langbein. Dies ändert sich jedoch, sobald Lizzy aus der Reihe tanzt und die Sau rauslässt. Nun klingen die Zeilen wild und fröhlich und während man begeistert den Takt mitklopft, lernen die jungen Zuhörer*innen nebenbei auch noch ein paar neue Begriffe kennen wie Prunk, Protz und etepetete. Kai Lüftners Verse sind auch diesmal etwas herausfordernder, eignen sich aber dennoch sehr gut zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren.

Die Illustratorin Wiebke Rauers hat der Erzählung mit ihrem unverwechselbaren Stil Leben eingehaucht. Ihre bunten und ausdrucksstarken Illustrationen sind genauso humorvoll und kreativ wie der Text und bilden mit ihm gemeinsam wie gewohnt eine perfekte Einheit. Sie sind einfach wieder der reinste Augenschmaus, vor allem die Mimik der Figuren ist erneut herrlich anzuschauen, man kommt da aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus.

Ganz hinten im Buch erwartet einen dann noch ein tolles Gimmick: Sechs knallig bedruckte, kultige Festival-Bändchen, mit denen sich die Geschichte noch besser rocken lässt.

Fazit: Kai Lüftner und Wiebke Rauers haben wieder einmal eine wunderbare Teamarbeit geleistet und mit dem dritten Band ihrer musikalischen Krabblerreihe einen weiteren bezaubernden Bilderbuch-Hit erschaffen. „Lizzy Langbein“ ist eine hinreißend gereimte und illustrierte Geschichte, die ordentlich Schwung in die Bude bringt und einfach gute Laune macht. Ein gelungenes Bilderbuch ab 4 Jahren zum Mitrocken und Mitjubeln. Ich kann auch diesen Band nur empfehlen, mein Herz hat Lizzy Langbein im Sturm erobert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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