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Veröffentlicht am 09.10.2018

Ein tolles Zeitreiseabenteuer für Kinder ab 10 Jahren!

Fanny und wie sie die Welt sieht
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Von Alex Hennig von Lange habe ich nun schon einige Bücher gelesen, sowohl Jugend- als auch Kinderbücher. Besonders ihre Romane für Kinder haben mir sehr gut gefallen, daher war meine Neugier auch sofort ...


Von Alex Hennig von Lange habe ich nun schon einige Bücher gelesen, sowohl Jugend- als auch Kinderbücher. Besonders ihre Romane für Kinder haben mir sehr gut gefallen, daher war meine Neugier auch sofort geweckt, als ich entdeckte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Thienemann-Esslinger Verlag erscheinen wird. Für mich stand sehr schnell fest, dass ich das Mädchen Fanny unbedingt kennenlernen möchte.

Die 11-jährige Fanny kann die Schule nicht leiden. Wozu all die Lernerei, das meiste davon wird sie doch eh nie brauchen. Eines Tages aber kann Fanny die Musikstunde gar nicht abwarten. Für den Unterricht hat sie ein Referat über Mozart vorbereitet, welches dank der Hilfe ihrer großen Schwester perfekt geworden ist. Endlich wird Fanny mal eine gute Note nach Hause bringen, da ist sie sich sicher. Leider wird es an diesem Tag nur nicht zu dem Vortrag kommen. Zuerst erhalten die Schüler die Nachricht, dass ihre Musiklehrerin einen Unfall hatte und dann fliegt Fanny auch noch etwas Schweres an den Kopf, sodass sie das Bewusstsein verliert. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, blickt sie in das Gesicht eines fremden Mädchens mit weißer Perücke. Und anstatt im Klassenraum, befindet sich Fanny plötzlich in einem Garten, der zu einem eindrucksvollen Schloss gehört. Was ist passiert? Fanny versteht die Welt nicht mehr. Noch verwirrter ist sie, als sie Wolfgang Amadeus Mozart begegnet. Das kann doch kein Zufall sein, schließlich wollte sie über Mozart doch heute ihr Referat halten. Alles äußerst merkwürdig. Hat sie etwa eine Zeitreise gemacht? Aber ist so etwas nicht unmöglich? Was sich Fanny aber noch viel mehr fragt: Wie kann sie wieder nach Hause, in ihre Zeit, zurückkehren?

Mit „Fanny und wie sie die Welt sieht“ ist Alexa Hennig von Lange ein richtig schönes Kinderbuch gelungen, welches mir tolle, kurzweilige Lesestunden beschert hat. Die etwa 150 Seiten waren bei mir im Nu gelesen. Wirklich schade, dass das Buch nur so kurz ist, ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit mit Fanny verbracht.

Fanny habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist ein total liebes und sympathisches Mädchen, aus deren wir Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Als Leser bekommt man einen wunderbaren Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und kann gar nicht anders, als Fanny gernzuhaben. Leider werden aber oft ausgerechnet die nettesten Menschen gemobbt. So auch Fanny. Sie hat keine Freunde und muss in der Schule ausgerechnet neben Lucy sitzen, die sie richtig zu hassen scheint und ärgert wann und wo sie nur kann. Als Leser fühlt man richtig mit der armen Fanny mit und entwickelt eine große Wut auf die blöde Lucy. Zumindest war es bei mir so. Mir tat Fanny richtig leid, dass sie so wenig Anschluss in ihrer Klasse findet und das ihr einziger Freund Joschi vor kurzem weggezogen ist und sie nun ganz alleine die Mobbingattacken durchstehen muss.

Auch zu Hause hat es Fanny nicht leicht. Ihre Schwester gilt als hochbegabt, bringt stets Spitzennoten nach Hause, ist in allem die Beste und wird gelobt ohne Ende. Anders als Fanny, die ziemlich schlecht in der Schule ist und bisher noch nichts gefunden hat, in was sie wirklich gut ist.

Ein weiterer Punkt, der die Situation zu Hause nicht immer einfach macht, ist das Thema Geld. Fannys Familie ist nicht wirklich arm, allerdings kommen sie nur gerade so über die Runden.
Das Buch befasst sich also mit so einigen ernsteren Themen, die einem zu Nachdenken anregen und die Handlung tiefgründiger gestalten, als ich erwartet hatte.

Aber keine Sorge, das Buch ist natürlich nicht zu ernst. Nein, ganz im Gegenteil. Mich hat diese schöne Geschichte bestens unterhalten. Zusammen mit Fanny verschlägt es uns recht schnell ins Jahr 1768. Das es dort zu so manchen amüsanten und turbulenten Situationen kommt, kann man sich denken. Fanny reist in eine für sie komplett andere Welt. Die Kleidung ist anders, die Gepflogenheiten, die Art zu sprechen...ja, als Leser hat man hier wirklich eine Menge zum schmunzeln.

Ich habe mich sehr darüber amüsant, wie Fanny versucht die Welt am Hofe zu verstehen. Auch die Leute, auf die das Mädchen trifft, haben mich bestens unterhalten.

Sehr gut gefallen hat mir, wie viel man über die Zeit des jungen Mozarts lernt. Auch ihn persönlich dürfen wir kennenlernen. Fanny wird sogar die Gelegenheit bekommen, sich mit ihm über seine Musik zu unterhalten und gemeinsam mit ihm Klavier zu spielen.

Was die Genauigkeit der Recherche angeht, kann ich leider nicht groß was sagen, da ich mich in diesem Bereich nicht so gut auskenne. Ich denke aber schon, dass vieles hier geschichtlich korrekt ist. Die Zeit am Hofe wird sehr anschaulich und herrlich lebendig beschrieben, sodass man sich von allem ein ganz genaues Bild machen und sich beim Lesen wunderbar ins Jahr 1768 versetzen kann.

Für Mädchen – und vielleicht auch Jungen – ab 10 Jahren, die gerne Zeitreisegeschichten lesen, ist dieses Buch sehr zu empfehlen. Der Schreibstil ist locker, leicht und liest sich super angenehm. Die Kapitel sind schön kurz und die Handlung lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Message, die das Buch enthält sowie das Ende, welches mich absolut zufrieden stellen konnte.

Fazit: Ein tolles Zeitreiseabenteuer für Kinder ab 10 Jahren! Ich kann das Buch sehr empfehlen, mir hat es richtig schöne Lesestunden beschert. Die Handlung ist spannend, witzig, tiefgründig und bietet nicht nur für junge Leser ein tolles Lesevergnügen - ich kann das Buch auch Erwachsenen sehr ans Herz legen. Ich habe Fanny richtig gerne in das Jahr 1768 begleitet und hatte dabei jede Menge Spaß. Für volle 5 Sterne hat mir dann nur doch irgendwie etwas gefehlt, von mir gibt es daher sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 08.10.2018

Spannend, witzig und herrlich schräg! Ein tolles Buch!

Geheimagentin Candy und die Schokoladen-Mafia
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Sieht das Cover nicht genial aus? Wer hier nicht einen Heißhunger auf Süßkram bekommt, scheint keine Vorliebe für Naschereien zu hegen. Mich konnte diese witzige Aufmachung sofort ansprechen und auch der ...

Sieht das Cover nicht genial aus? Wer hier nicht einen Heißhunger auf Süßkram bekommt, scheint keine Vorliebe für Naschereien zu hegen. Mich konnte diese witzige Aufmachung sofort ansprechen und auch der Klappentext überzeugte mich Anhieb. Dann noch dieser coole Titel – hier wusste ich einfach auf den ersten Blick, dass „Geheimagentin Candy und die Schokoladen-Mafia“ ganz genau das Richtige für mich sein wird.

In Nelles Heimatstadt sind Schokolade und sonstige Süßigkeiten absolut tabu. Früher, da zog die ganze Zeit der Duft von herrlich leckerer Schokolade durch den Stadt. Schließlich befindet sich nicht weit von der Stadt die Schokoladenfabrik Farnsworth. Diese wurde nur vor einiger Zeit stillgelegt. All dies hält die größten Zucker-Junkies aber natürlich nicht davon ab, sich regelmäßig mit Süßigkeiten einzudecken. Banden haben sich gebildet, die einen illegalen Zuckerhandel betreiben. Eddie de Menthe gehört zu so seiner Bande und er wird es auch sein, der Nelle bei einem äußerst rätselhaften Fall um Hilfe bitten wird. Ohne es eigentlich zu wollen, wird Nelle in die ziemliche dunklen Machenschaften der Schokoladen-Mafia hineingezogen werden. Höchste Zeit also, sich einen Decknamen zuzulegen, schließlich ist das Ganze alles andere als ungefährlich. Geheimagentin Candy nimmt den Fall also an. Ob sie diesen auch lösen wird?

Mir haben Titel, Cover und Klappentext nicht zu viel versprochen. Mir hat „Geheimagentin Candy" richtig gut gefallen. Agentengeschichten fand ich schon immer klasse, ganz besonders dann, wenn die Protagonisten toughe, clevere Mädchen sind, die sich nicht unterkriegen lassen und jeden noch so kniffligen Fall lösen können.
Mit Nelle haben wir so eine Geheimagentin. Obwohl ich gut doppelt so alt bin wie sie, konnte ich mich wunderbar in sie hineinversetzen. Wir erfahren alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspeltive, sodass wir die 12-Jährige sehr genau kennenlernen dürfen.

Nelle träumt davon, eines Tages eine erfolgreiche Detektivin zu werden. Da ich in dem Alter auch leidenschaftlich gerne Detektivin gespielt habe, habe ich mich hier beim Lesen immer wieder in meine eigene Jugendzeit zurückversetzt gefühlt, als ich zusammen mit meinen Freundinnen eine Detektivbande hatte. (Wir hatten nur leider nie so einen tollen Fall zu lösen wie Nelle, schnief).

Anders als ich, hat Nelle keine Bande, sondern führt ihr Detektivbüro (der Schuppen in ihrem Garten) alleine.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Junge Eddie ihr Büro aufsucht, um um sie bei einer sehr rätselhaften Angelegenheit um Hilfe zu bitten. Bei dieser sollen ein alter Teddybär, zwei äußerst merkwürdige Detectives, illegale Kinderbanden, die Schmuggel mit Süßwaren betreiben, ein verschwundener Junge und noch so einiges mehr eine große Rolle spielen. Ich kann euch versichern, hier wird garantiert jeder so richtig ins Mitfiebern und Miträtseln geraten. Nicht nur Mädchen und Jungen ab 10 Jahren, auch Erwachsene werden hier sehr viel Spaß beim Lesen haben.

Der Humor in dem Buch war absolut mein Geschmack. Die Geschichte ist herrlich skurril und witzig. Sie kann also nicht nur mit spannenden Szenen aufwarten, auch zum Grinsen und Schmunzeln gibt es hier eine Menge. Allein schon die Charaktere sind klasse. Nelle macht noch einen sehr vernünftigen Eindruck, mir kam sie für ihr Alter ehrlich gesagt oft sehr erwachsen vor.
Es tummeln sich in dem Buch aber so einige Figuren herum, die ziemlich schräg drauf sind. Ein Beispiel wäre Bürgermeister Thornton. Dank ihm ist Nelles Stadt seit drei Jahren Süßigkeitenfrei. Mich hat es ja etwas erstaunt, dass Thornton so lange im Amt war und gute Chancen hat, wieder gewählt zu werden. Ich meine: Hallo, keine Süßigkeiten mehr? Keine Schokolade, keine Gummibärchen, kein Eis, ja, noch nicht einmal Kaugummi ist erlaubt. Horror pur für die meisten, würde ich sagen.

Kein Wunder daher, dass sich illegale Banden gebildet haben, die diesem durchgeknallten Verbot trotzen wollen und ihre Quellen besitzen, um an lecker Naschkram ranzukommen. Leider entstehen dadurch natürlich auch so einige Rivalitäten. So gibt es zum Beispiel die Naschkatzen, total blöde Mädchen, deren Anführerin eine ziemliche Zicke ist: Mary Ratchet, genannt Zuckerschnute. Ja, ich weiß, schon ihr Spitzname macht deutlich, wie blöd Mary ist. Die Naschkatzen haben es leider auf Nelle abgesehen und in ihr ihr bevorzugtes Mobbing-Opfer gefunden. Das Buch beinhaltet also nicht nur Spannung und Humor, es enthält auch Tiefgang. In meinen Augen eine tolle Mischung.

Mich konnte das Buch komplett überzeugen und mir tolle Lesestunden bescheren. Und – Vorwarnung! - es hat in mir einen mörderisch großen Hunger auf Schokolade geweckt. Haltet nur ja beim Lesen etwas zum Naschen bereit, am besten Schokolade. Ich kann euch garantieren, durch die anschaulichen Beschreibungen von Schokolade und sonstigem Süßkram wird vermutlich jeder beim Lesen plötzlich den großen Drang verspüren, sofort in etwas Süßes zu beißen.

Das Setting hat mir übrigens richtig gut gefallen. Besonders angetan haben es mir die geheimen Verstecke der Kinderbanden. Aber auch die Beschreibungen der alten Schokoladenfabrik konnten mich begeistern.

Sehr cool fand ich auch, dass wir gar nicht wissen, zu welcher Zeit das Buch eigentlich spielt. Vermutlich nicht zu unserer, denn Handys scheint es keine zu geben. Es werden Telefonzellen benutzt und die Telefone besitzen noch Wählscheiben. Diese Dinge verleihen der Story einen ganz besonderen Charme und machen diese wunderbar zeitlos.
Sehr schön sind auch die kleinen Illustrationen an den Kapitelanfängen. Diese haben mir richtig gut gefallen.

Durch den wunderbar flüssigen Schreibstil, den angenehm kurzen Kapiteln und der mitreißenden Handlung habe ich das Buch in Rekordtempo verschlungen. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren, die gerne spannende, witzige, fantasievolle Detektivgeschichten lesen, ist „Geheimagentin Candy“ einfach nur perfekt.
Ich hoffe sehr, dass es sich hier um einen Reihenauftakt handelt und wir bald zusammen mit Nelle ihren zweiten, kniffligen Fall lösen dürfen.

Fazit: Spannend, witzig, skurril und einfach nur genial! Mich konnte das erste Werk von Lavie Tidhar hellauf begeistern. Das Buch erzählt eine herrlich verrückte, humorvolle und zum Mitfiebern einladende Geschichte, welche an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und große Lust auf mehr macht - und auf Schokolade. Ich muss hier wirklich vorwarnen: Schokolade und andere Süßigkeiten werden hier so anschaulich beschrieben, dass man gar nicht anders kann, als plötzlich ganz laut nach etwas Süßem zu verlangen. Also deckt euch besser gut mit etwas zum Naschen ein, wenn ihr nicht das Risiko eingehen wollt, beim Lesen in das lecker aussehende Cover zu beißen. ;)
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 schokoladigen Sternen!

Veröffentlicht am 07.10.2018

Witzig, spannend, zauberhaft schön! Ein wundervolles Vorlesebuch!

Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
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Als große Kinderbuchliebhaberin war meine Neugier sofort geweckt, als ich das erste Mal auf „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ gestoßen bin. Gespenstergeschichten fand ich schon immer super und ...

Als große Kinderbuchliebhaberin war meine Neugier sofort geweckt, als ich das erste Mal auf „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ gestoßen bin. Gespenstergeschichten fand ich schon immer super und da mich der Klappentext und das Cover hier sofort ansprechen konnten, stand für mich sehr schnell fest, dass ich Zippel unbedingt kennenlernen möchte.

Schlossgespenster leben in Burgschlössern? Falsch. Wer hat eigentlich dieses Lügenmärchen in die Welt gesetzt? Schlossgespenster leben doch nicht in alten, zugigen Burgen, um dort mit Ketten zu rasseln oder Ritterrüstungen zum Scheppern zu springen. Nein, also bitte. Zippel ist empört, als er das hört. Er ist ein waschechtes kleines Schlossgespenst und fühlt sich wo am wohlsten? Na, natürlich in einem Türschloss, je rostiger, desto besser. Zippel ist in dem Haustürschloss von der Wohnung von Paul und seinen Eltern zu Hause. Dort hat er sich vor kurzem gemütlich gemacht. Mit der Gemütlichkeit soll es aber sehr schnell vorbei sein, als Paul seinen Schlüssel ins Schloss steckt. Autsch, da tut doch weh! So treffen die beiden also das erste Mal aufeinander. Von dem Moment an beginnt für Paul die lustigste Zeit seines Lebens. Zippel hat nur Quatsch im Gespensterkopf und sorgt bei Paul zu Hause für jede Menge Aufregung und Chaos. Paul hat Zippel sofort ganz fest in sein Herz geschlossen und ist froh, so einen tollen Freund bei sich zu Hause wohnen zu haben. Doch dann soll das Schloss in der Haustür ausgetauscht werden. Oh nein, das müssen Paul und Zippel unbedingt verhindern!

Was für ein tolles Buch! Ich hatte hier mal wieder den richtigen Riecher gehabt, mich konnte „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ von den ersten Seiten an hellauf begeistern. Diese witzige, warmherzige und zauberhaft schöne Geschichte ist definitiv nicht nur etwas für Kinder – auch Erwachsene werden hier jede Menge Freude beim Lesen haben.

Mit Zippel ist Alex Rühle ein wundervoller Buchheld gelungen, der mich immer wieder sehr an das Sams erinnert hat. Wie dieses, so reimt auch Zippel unheimlich gerne und dichtet die lustigsten Liedchen. Diese lassen sich wunderbar vorlesen und werden für einen besonders schönen Vorlesespaß sorgen.
Allerdings sorgt natürlich auch die Handlung für jede Menge laute Lacher und breite Schmunzler.
Zippel ist einfach toll. Das kleine Schlossgespenst ist lieb, frech und ein Meister im Buchstabenverdrehen und Schöpfen neuer Wörter. So nennt er zum Beispiel „Erwachsene“ „Awachsana“ und „natürlich“ wird zu „latürnich“. Und das sind nur zwei Beispiele von vielen. Das Buch sprüht nur so von einfallsreichen, ulkigen Ideen. Super fand ich auch das mit dem Schloss. Wieso sollen Schlossgespenster eigentlich in Schlössern, also Burgen leben? Warum nicht in Türschlössern? Wir Menschen haben einfach von nichts eine Ahnung. Gespenster in Burgen, nee, Humbug ist das. Ein richtiges Gespenst fühlt sich am allerwohlsten in einem schönen rostigen Türschloss.

Was mich mit am besten unterhalten hat, sind Zippels Versuche die Welt von uns Menschen zu verstehen. Wie funktioniert zum Beispiel ein Klo? Wohin verschwindet das Wasser, wenn man spült? Ein äußerst rätselhaftes Phänomen für Zippel. Noch verwirrender ist die Sache mit dem Schreiben. Wo ist denn nur der Rüssel, wenn man Elefant schreibt? Und warum muss es so viele Buchstaben geben?
Mit am erstaunlichsten findet Zippel aber die Sache mit dem Essen. Als Paul seinem neuen Freund zeigen möchte, wie das funktioniert, ist das kleine Gespenst zunächst richtig geschockt. Wo ist denn plötzlich die Mandarine abgeblieben? Was, in Pauls Bauch? Und wie kommt sie da wieder raus?

Ja, ihr merkt vielleicht, Zippel hat noch so einiges zu lernen, wenn er unsere Welt zumindest teilweise verstehen möchte. Ist ja aber auch alles verdammt kompliziert, klar, dass Zippel mit vielem so seine Probleme hat. Paul aber bleibt ganz ruhig und erklärt dem wissbegierigen Gespenst alles so gut er nur kann. Die Dialoge, die dadurch zustande kommen, sind einfach nur köstlich.

Neben Zippel haben mir auch alle anderen Charaktere richtig gut gefallen, allen voran Paul, der ein ganz lieber Junge ist, den man einfach sofort in sein Herz schließen muss. Mit ihm wird sich die Zielgruppe wunderbar identifizieren können. Vermutlich werden so einige Kinder ein bisschen neidisch auf Paul werden. So ein Schlossgespenst zum Freund zu haben ist schon etwas Feines. Zumindest hätte ich als Kind so einen Gefährten in meinem Zimmer klasse gefunden. :D
Okay, Chaos ist bei einem Gespenst natürlich vorprogrammiert, vor allem, wenn es nur Flausen im Kopf hat. Es kann einem aber auch in schwierigen Situationen helfen.

Paul wird leider in der Schule von zwei ziemlich blöden Jungs gemobbt. Als Zippel einmal mit zur Schule kommt, zeigt er diesen Doofis, wo der Hammer hängt. Das Buch kann also nicht nur mit jeder Menge Fantasie und Humor aufwarten, es enthält auch Tiefgang.

Was dann natürlich auch nicht unerwähnt bleiben darf, sind die großartigen, farbigen Illustrationen von Axel Scheffler. Den meisten wird er vermutlich durch „Das Grüffelo“ bekannt sein. Axel Schefflers Zeichenstil ist unverkennbar. Für dieses Buch ist er in meinen Augen ein richtiger Glücksgriff, seine lustigen, liebenswerten Illustrationen passen einfach nur perfekt zu dieser schönen Geschichte. Da hätte es gerne noch viel mehr von geben können. Das Buch besitzt zwar sehr viele Illustrationen, nur waren es mir für meinen Geschmack dann doch schon fast zu wenige. Gerade im letzten Kapitel ist doch sehr viel Text und kaum Bild. Groß gestört hat es mich aber nicht.
Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen und ich hoffe sehr, dass wir noch weitere, so tolle Geschichten von Zippel und Paul zu lesen bekommen werden. Und wenn keine Zippel-Abenteuer, so hoffentlich andere Geschichten von Alex Rühle. Mich jedenfalls konnte er mit seinem Kinderbuchdebüt absolut überzeugen.

Fazit: Witzig, herzerwärmend, zauberhaft schön! Mit „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“ ist Alex Rühle ein wundervolles Vorlesebuch für die ganze Familie gelungen. Zum Vorlesen eignet sich diese tolle Geschichte wirklich perfekt, aber auch zum Selberlesen bietet es sich für Grundschulkinder prima an. Mir hat das Buch herrliche Lesestunden beschert und ich würde mich riesig über weitere Zippel-Geschichten freuen. Hier vergebe ich sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 06.10.2018

Schaurig-schön und gruselig

Siebengeschichten
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Die Bücher von Nina Blazon lese ich immer wahnsinnig gerne. Als ich nun in der Programmvorschau des Aladin Verlags auf ihr neues Buch gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Gruselgeschichten (die ...

Die Bücher von Nina Blazon lese ich immer wahnsinnig gerne. Als ich nun in der Programmvorschau des Aladin Verlags auf ihr neues Buch gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Gruselgeschichten (die fielen schon immer in mein Beuteschema), geschrieben von einer meiner Lieblingsautorinnen? Für mich stand hier sofort fest: „Siebengeschichten“ muss ich unbedingt lesen!

Sieben Länder, sieben Schauergeschichten. Diese schöne Gruselgeschichtensammlung entführt uns Leser an die verschiedensten Orte und beschert uns einen Schauder nach dem nächsten. Ob zur Sommer- oder Winterzeit – Irland, Amerika, England, Schweden, Frankreich, Island, Japan – in diese Länder verschlägt es uns beim Lesen. Was diese Orte alle gemeinsam haben? Es spukt dort. Ruhelose Seelen treiben in diesem Buch ihr Unwesen, rachsüchtige Tote begegnen einem zwischen den Seiten, ein verfluchtes Gemälde raubt uns Lesern den Schlaf und Gänsehaut pur erwartet einem in einem japanischen Geisterwald. Wer sich gerne gruselt, der wird hier ganz auf seine Kosten kommen!

Bereits Ende August ist dieses schöne Buch erschienen. Da ich Gruselgeschichten nur lieber in der dunklen Jahreszeit lese, habe ich mir „Siebengeschichten“ für den Oktober aufgespart. Noch perfekter wäre es natürlich gewesen, wenn ich es zu Halloween gelesen hätte. Da ich aber schon so gespannt auf das neue Werk von Nina Blazon war, habe ich eben nun doch jetzt schon zu dem Buch gegriffen.

Mögt ihr es gerne schaurig und unheimlich? Liebt es ihr auch, wie ich, wenn euch beim Lesen leichte Schauer über den Rücken laufen und ihr Gänsehaut bekommt? Ja? Nun, dann kann euch dieses Buch hier wirklich sehr empfehlen. Es umfasst insgesamt sieben Gruselgeschichten, die alle in verschiedenen Ländern spielen und die dortigen Gruseltraditionen aufgreifen. Eine alte Klosterschule, ein grausiger See, ein furchterregender Gespensterwald – das sind mal drei Beispiele für die Schauplätze, die einen hier erwarten.

Mir haben die Geschichten allesamt richtig gut gefallen. Nicht alle haben mich schaudern lassen, aber bei einigen war ich doch recht froh, dass ich sie nicht abends gelesen habe. Ein Tipp daher von mir: Wenn ihr etwas zarter besaitet seit und euch schnell gruselt, lest das Buch besser nicht vor dem Schlafengehen – es könnte sonst passieren, dass ihr keine ruhige Nacht verbringen werdet. :D

Groß auf den Inhalt der Geschichten möchte ich eigentlich gar nicht eingehen. Schließlich will ich ja niemanden die Spannung nehmen. Ihr sollt schließlich auch, wie ich, die Chance erhalten, euch jetzt, in der nahenden Halloweenzeit, so richtig schön in Gruselstimmung zu versetzen.

Wem die Geschichten nicht gruselig genug sind, der wird spätestens bei den Zeichnungen von Isabel Kreitz eine Gänsehaut nach der nächsten bekommen. Ihre Illustrationen haben mir unheimlich gut gefallen. Sie schaffen eine wunderbar gespenstisch-schöne Atmosphäre und passen immer perfekt zum Inhalt der jeweiligen Geschichte. Da waren tatsächlich ein paar Bilder dabei, die ich mir gar nicht lange angucken konnte, weil ich sie so schauerlich fand. Jüngere Leser sollten das Buch in meinen Augen lieber nicht alleine lesen. Ich würde es daher auch erst ab 12 Jahren empfehlen. Und auch nur denjenigen, die so leicht nichts schocken kann. ;)

Fazit: Schaurig-schön und düster-geheimnisvoll! Nina Blazon ist mit „Siebengeschichten“ ein großartiges Gruselbuch gelungen, welches mir herrlich unheimliche Lesestunden beschert hat. Mir haben die sieben Geschichten allesamt richtig gut gefallen und mich immer wieder richtig schaudern lassen. Noch gruseliger fand ich die Illustrationen von Isabel Kreitz. Diese schaffen eine tolle Atmosphäre und sorgen für Gänsehaut pur. Ich kann das Buch sehr empfehlen, ganz besonders für die dunkle Jahreszeit. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein witzig-frecher Lesespaß für Jung und Alt

Pechsträhnen färbt man pink
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Von Mina Teichert kannte ich bereits ihr erstes Buch im Planet Verlag: „Ich wollt, ich wär ein Kaktus“. Da mir dieses Werk von ihr richtig gut gefallen hat, war meine Neugier sofort geweckt, als ich ihr ...

Von Mina Teichert kannte ich bereits ihr erstes Buch im Planet Verlag: „Ich wollt, ich wär ein Kaktus“. Da mir dieses Werk von ihr richtig gut gefallen hat, war meine Neugier sofort geweckt, als ich ihr neues Jugendbuch in der Verlagsvorschau entdeckte. Das hübsche Cover und der Klappentext überzeugten mich auf Anhieb. Den Titel finde ich übrigens richtig genial. Für mich stand daher auch sofort fest, dass ich „Pechsträhnen färbt man pink“ unbedingt lesen möchte.
Was kann man tun, wenn man unbedingt bei einem Tanzwettbewerb gewinnen möchte? Klar, das Tanzen üben, das tut Winni auch in jeder freien Minute. Das Outfit muss aber auch perfekt sein. Pinke Haare, die hat nicht jeder, oder? War ja klar, dass die Mutter darauf nicht allzu erfreut reagiert. Winnis Begeisterung hält sich dafür sehr in Grenzen, als sie dazu gezwungen wird, Zeit mit Fiete zu verbringen. Dieser befindet sich gerade zur Reha auf Winnis Heimat-Insel Amrum und, nun ja, Fiete ist schon ein recht merkwürdiger Kauz. Der erste Eindruck soll jedoch täuschen. Zusammen mit Fiete und der zahmen Möwe Chickenwing wird Winni versuchen, dem rätselhaften Tierverschwinden auf der Insel auf die Spur zu kommen. Ihre Ermittlungen sind nur alles andere als ungefährlich. Als Fiete plötzlich spurlos verschwindet, begibt sich Winni sofort auf die Suche nach ihm. Sie muss sich dabei eingestehen, dass sie Fiete mittlerweile richtig lieb gewonnen hat. Ob es ihr wohl gelingen wird, Fiete zu retten und die Tierdiebstähle aufzuklären?
Was mich bereits von den ersten Seiten an hellauf begeistern konnte, ist der Humor in dem Buch. Unsere Protagonistin Winni ist so herrlich frech und schlagfertig. Ich musste über sehr viele ihrer Bemerkungen ziemlich schmunzeln und bin stellenweise aus dem Grinsen gar nicht mehr herausgekommen.
Winni, kurz für Wernike, ist eine starke Persönlichkeit, die so leicht nichts schockt und die bereit ist für ihre Ziele und Träume zu kämpfen. So möchte sie zum Beispiel unbedingt an einem Tanzwettbewerb teilnehmen und ist für diesen unermüdlich am üben.

Ich habe Winni zutiefst für ihre große Schlagfertigkeit bewundert. Gerade zum Ende der Geschichte, wenn es richtig gefährlich und spannend wird, fand ich ihr Verhalten bemerkenswert locker und ruhig. Dies wäre dann aber auch mein einziger kleiner Kritikpunkt an das Buch. Ich finde es natürlich toll, dass sich Winni nicht unterkriegen lässt, nur fand ich es dann doch etwas unrealistisch, dass sie so wenig Angst zeigt. Für mich war ihre Coolness schon etwas too much. Aber das wäre auch wirklich das Einzige, was mich beim Lesen ein wenig gestört hat. Ansonsten bin ich richtig begeistert von dem Buch. Hier ist Mina Teichert ein toller Jugendroman gelungen, versehen mit jeder Menge Humor, liebenswerten, frechen Charakteren, einer kleinen Prise Romantik und einer großen Portion an Spannung. Auch der Tiefgang kommt nicht zu kurz. Dieser Punkt hat mich sehr positiv überrascht. Das Buch unterhält einen nicht nur bestens, es regt einen auch zum Nachdenken an. Es werden die Themen Mobbing, Vorurteile und Diabetes angesprochen. Winni soll nämlich die Bekanntschaft mit dem dicklichen, zuckerkranken Fiete machen, von dem sie anfangs nicht so wirklich begeistert ist. Dick heißt aber nicht automatisch uncool. Fiete mag sich seltsam kleiden und schon irgendwie merkwürdig drauf zu sein – es soll sich aber noch zeigen, was alles in ihm steckt und dass Fiete ein verdammt toller Typ ist, auf den man sich immer verlassen kann.

Fiete fand ich einfach nur klasse oder, um es mit seinen Worten auszudrücken: Er ist richtig knorke. Über ihn habe ich mich sogar noch mehr amüsiert als über Winni. Seine Weise zu sprechen und insgesamt seine liebenswerte Art hat mir immer wieder breite Schmunzler entlockt.

Fiete und Winni ergeben zusammen ein recht ulkiges Pärchen. Beide halten sie kein Blatt vor den Mund – ihr könnt euch vermutlich denken, dass da eine Menge herrlich unterhaltsamer, spritzig frecher Dialoge zustande kommen. :D
So genervt Winni anfangs von Fiete war, umso lieber hat sie ihn schließlich gewonnen. Es wird schon recht eindeutig, dass sich da doch etwas mehr als nur Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Dass das Thema erste Liebe hier mit eingebaut wurde, hat mir sehr gut gefallen, da es absolut passend für ein Buch dieser Altersklasse ist.

Was ich ebenfalls super fand, waren die Nebencharaktere. Die kleinen Zwillingsschwestern von Winni fand ich unheimlich süß, auch wenn sie, typisch kleine Schwestern eben, schon manchmal etwas nerven können.
Ein Charakter, bei dem ich nicht nur den Namen genial finde, ist Chickenwing. Eine Möwe namens Chickenwing, ist das nicht eine super Idee? Ich fand die Möwe toll, als großer Vogelfreund hat es mich natürlich ganz besonders gefreut, dass Winni einen gefiederten Freund besitzt.
Chickenwing ist auch nur ein Beispiel dafür, mit was für einfallsreichen Ideen dieses Buch aufwarten kann. Der Humor hier war auf jeden Fall ganz genau mein Geschmack.

Auch das Setting fand ich klasse. Bücher, die auf Inseln spielen, fielen schon immer in mein Beuteschema. Amrum wird hier wirklich toll beschrieben. Leider war ich noch nie auf dieser schönen Nordseeinsel. Die Schauplatzbeschreibungen haben mir Amrum richtig schmackhaft gemacht. Ich glaube, ich weiß schon, wo ich bald mal Urlaub machen werde. :D

Ebenfalls sehr schön sind die kleinen Zeichnungen und die Bilder von Chickenwing an den Kapitelanfängen. Gerade letzteres hat mir richtig gut gefallen.

Dank der mitreißenden, packenden Handlung, dem flüssigen, jugendlichen Schreibstil und der angenehm kurzen Kapitel hat sich das Buch für mich viel zu schnell gelesen. Ich hege ja die große Hoffnung, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. So, wie das Buch endet, würde sich ein zweiter Band jedenfalls prima anbieten.

Fazit: Spannend, humorvoll, frech und richtig schön! „Pechsträhnen färbt man pink“ erzählt eine tolle Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Abenteuer. Die Handlung ist ein toller Mix aus Teenieroman und Krimi und beschert nicht nur Mädchen (und vielleicht auch so manchem Jungen) ab 10 Jahren einen wundervollen Lesespaß. Ich kann das Buch auch Erwachsenen sehr ans Herz legen. Das Einzige, was mich stellenweise dann doch etwas gestört hat, ist die Coolness von Winni und Fiete. So amüsant diese ist, manchmal waren mir die beiden dann doch zu gechillt drauf. Mir hat das Buch aber natürlich dennoch richtig gut gefallen und ich vergebe 4,5 von 5 Sternen!