Wow! Was für ein Buch.
EndlingBeängstigend, bedrohlich, mysteriös, spannend und gleichzeitig mit Humor und menschlicher Wärme. So zeigt sich der dritte Roman von Jasmin Schreiber, der mich sehr beindruckt hat. Die Autorin zeigt eine ...
Beängstigend, bedrohlich, mysteriös, spannend und gleichzeitig mit Humor und menschlicher Wärme. So zeigt sich der dritte Roman von Jasmin Schreiber, der mich sehr beindruckt hat. Die Autorin zeigt eine Zukunftsszenario, das beängstigend realistisch erscheint. Das ist am Anfang nicht ganz leicht zu ertragen. Aber es gibt auch viel Zusammenhalt, Widerstand und eine berührende Familiengeschichte. Das ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Und dann kam noch eine Wanderung durch einem mehr als mysteriösen Wald dazu....
Aber von Anfang an: Zoe ist Mitte dreißig und forscht als Biologin an bestimmten Insekten. Denn diese sind aufgrund des fortschreitenden Klimawandels häufig ausgestorben bzw. fast ausgestorben. Es gibt viele "Endlinge", die letzten ihrer Art. Daher der Titel. Außerdem ist es ind den Sommern wahnsinnig heißt, der Permafrostboden taut immer weiter auf und die Alpengipfel brechen ab. Denn wir schreiben das Jahr 2041. Nicht wirklich weit weg. Daher umso beängstigender. Außerdem hat eine rechts-konservative Regierung übernommen, seit acht Jahren gab es keine richtigen Wahlen mehr wegen Notstandsgesetzen, die EU hat sich komplett von ihren Idealen verabschiedet (die skandinavischen Länder sind inzwischen ausgetreten und letzte Zufluchtshorte) und die Rechte der Frauen wurden immer mehr beschnitten. Abtreibung und Verhütung sind verboten und wenn jemand seinen Job verliert, dann Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund.
Die Menschen arrangieren sich, wie auch Zoe und ihre Familie, die allerdings bedingt durch die vielen Pandemien den Vater verloren hat. Als sich die familiären Probleme zuspitzen, geht Zoe kurzzeitig zu ihrer Familie zurück und aufgrund weiterer tragischer Ereignisse mit Schwester und Tante auf wilde Roadtrips nach Südtirol und Schweden. Hier ereignen sich seltsame Dinge und es gibt Dörfer, in denen nur Frauen leben.... Der Weg dahin führte durch tiefe Wälder und besonders im zweiten Teil des Buches wird es hier so Fantasy-Mystik-mäßig. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war aber spannend.
Das alles wird rasant und mit wissenschaftlichen Einschüben (die Autorin ist selbst Biologin) erzählt. Und nebenher erfuhr ich als begeisterte Leserin von "Marianengraben" (dem Debüt von Jasmin Schreiber) auch etwas über das weitere Leben von Paula, der damaligen Protagonistin.
Insgesamt ein Roman, der nachdenklich stimmt und trotzdem irgendwie spannend und unterhaltsam ist. Eine wilde Mischung aus Mystik, Fantasy, politisch negativem Szenario und kleinen Hoffnungsschimmern. Letztere resultieren vor allem aus Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und den vielen kleinen Widerständen, die jeder Einzelne gegen eine restriktive Politik leisten kann.