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Veröffentlicht am 30.09.2018

Versöhnliches Ende

Super unkühl, Alter!
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Inhalt:

Memo erfährt durch Zufall, dass der Mann, den er fast 16 Jahre lang für seinen spießigen Vater gehalten hat, gar nicht sein richtiger Vater ist. Er bringt in Erfahrung, dass sein leiblicher Vater ...

Inhalt:

Memo erfährt durch Zufall, dass der Mann, den er fast 16 Jahre lang für seinen spießigen Vater gehalten hat, gar nicht sein richtiger Vater ist. Er bringt in Erfahrung, dass sein leiblicher Vater nicht etwa der erhoffte Promi oder Spitzensportler ist, sondern ein türkisch-stämmiger unbeliebter Sportlehrer an einer Problem-Schule. Außerdem sitzt er im Rollstuhl und damit ist er alles in allem der uncoolste Vater ist, den man sich vorstellen kann.


Protagonisten

Michael, genannt Memo, ist knapp 16, Schüler und lebt in Hamburg. Er ist begeisterter Longboarder und seine große Leidenschaft ist die Musik. Gerne würde er mal Skifahren, aber alles, was nur annähernd „gefährlich“ ist, unterbinden seine Eltern. Auch ihre eigene Abenteuerlust hält sich in Grenzen, lieber fahren sie Jahr für Jahr in den gleichen Ort zum Campen.

Sein Freund Bodo, genannt Bobo, fühlt sich in seiner eigenen Familie eher unwohl und ist deswegen froh, wenn er einen Grund hat, um unterwegs sein zu können. Als Memo vom Geheimnis seiner Eltern erfährt, ist Bobo derjenige, der als Einziger an ihn heran kommt.


Meinung zum Buch

Ich habe mich ein wenig schwer damit getan, in die Geschichte hinein zu kommen, aber nach den ersten rund 25 Seiten hat sich das gelegt.

Es war spannend, zu erleben, wie Memo reagiert, nachdem er mit angehört hat, was seine Eltern ihm jahrelang verheimlicht haben. In Bobo hat er einen Freund, der ihn unterstützt und ihm Halt gibt. Im Gegensatz dazu machen Memos Eltern alles noch schlimmer, weil sie mit der neuen Situation überhaupt nicht umgehen können. Man möchte meinen, dass Erwachsene dazu eher in der Lage sind, als ein 16jähriger, aber hier reagiert Memo sehr viel reifer.

Gefallen hat mir, dass Adnan Maral hier einen Bogen über viele Themen gespannt hat: von der Bedeutung der Familie und von Freundschaft, über Sport und Hobbies bis hin zu Behinderung und Mobbing.

Aber während der erste Teil der Geschichte bis zu dem Zeitpunkt, an dem Memo zum ersten Mal die Schule, an der sein Vater unterrichtet, betritt, sehr ausführlich war, ging es mir danach zu schnell. Vielleicht hätte der Autor darauf verzichten sollen, die Schule in einem sozial schwachen Umfeld darzustellen und dafür von vorne herein der Vater-Sohn-Beziehung einen höheren Stellenwert einräumen sollen. Am Ende wurde ich hier zwar wieder versöhnt, aber zwischendurch hat es mich schon gestört, dass das erste Kennenlernen innerhalb von Minuten abgehandelt und gescheitert war. Vor allem hatte ich nach dem Klappentext erwartet, dass dieses Scheitern von Memo ausgeht, doch das Verhalten seines leiblichen Vaters hat viel dazu beigetragen, dass es schief gegangen ist.

Wer dieses Jugendbuch in die Hand nimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Adnan Maral mit der Sprache der Jugend spielt, das mag für einen Erwachsenen etwas gewöhnungsbedürftig sein und ich gestehe, die Anreden wie „Digga“ haben mich manchmal genervt.

Positiv hervorheben möchte ich noch, dass der Autor einige Liedtextzeilen hat einfließen lassen, die zu den jeweiligen Situationen passen und diese hat er jeweils mit einem You-Tube-Link versehen.

Ganz überzeugen konnte mich das Buch trotz des Pluspunkte und des versöhnlichen Endes nicht.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Der Hype, den das Buch in Schweden ausgelöst hat, kann ich nicht nachvollziehen

Der Büro-Ninja
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Inhalt

Jens Jansen lebt ein normales Mittelklasse-Leben in Stockholm. Er hat eine Freundin, eine Zweizimmerwohnung und einen Job als Brand Manager bei einem Hersteller von Fahrradhelmen. Aber seine Motivation ...

Inhalt

Jens Jansen lebt ein normales Mittelklasse-Leben in Stockholm. Er hat eine Freundin, eine Zweizimmerwohnung und einen Job als Brand Manager bei einem Hersteller von Fahrradhelmen. Aber seine Motivation für seinen Job ist auf der Strecke geblieben und auch seine Beziehung geht ihrem Ende entgegen.

Als ihm eine Beförderung ins Haus steht, versteckt er sich scheinbar spontan in der Zwischendecke der Herrentoilette. Doch schnell wird klar, Jens Jansen hat sein Verschwinden von langer Hand geplant und hält sich nun in einer vergessenen Abstellkammer verborgen, die er nur nachts verlässt – verkleidet als Ninja, falls sich unerwartet doch jemand in dem Bürokomplex aufhalten sollte.

Eines Tages erfährt Jens Jansen, dass er nicht der einzige ist, der dem Wahnsinn des Alltags entflohen ist und dass es eine Schattenwelt gibt, die genau diesen Menschen Schutz bietet…


Protagonist

Jens Jansen kann sich seit geraumer Zeit weder für seinen Arbeit, noch für die Erhaltung seiner Beziehung motivieren. Seinen Tag verbringt er damit, Kaffee zu trinken, leere Blätter auf dem Schreibtisch hin und her zu schieben und mit dem Handy am Ohr wichtige Telefonate zu simulieren. Scheinbar sieht er in seinem Leben keinen Sinn mehr und greift zu einem eher ungewöhnlichen Ausweg, er möchte verschwinden und nicht mehr gefunden werden.


Meine Gedanken zum Buch

Lars Berge hat eine sozialkritische Satire geschaffen und sich die moderne Geschäftswelt und ihre Konsequenzen vorgenommen. Er nimmt Klischees, wie zum Beispiel den Büroleiter, der liebend gerne andere in die Pfanne haut, auf die Schippe. Oftmals musste ich über die Szenen, die sich in diesem Bürokomplex abspielen, schmunzeln.

Das Buch hat mich in dem Moment in seinen Bann gezogen, in dem der Protagonist in der Zwischendecke abgetaucht ist. Es war spannend, zu erleben, wie intensiv er sich vorbereitet hat, um sein Verschwinden zu verschleiern. Ebenso spannend war es, zu sehen, wie Jens Jansen auf unplanmäßige Zwischenfälle reagiert, denn dass er nicht auf alles vorbereitet war, erfährt man spätestens, als es darum geht, wovon er sich ernähren will und als er feststellt, dass so ein Tag in der Abstellkammer sehr langweilig sein kann. Dieser „Abenteuer“-Teil hat mir sehr gut gefallen.

Hin und wieder hatte ich den Eindruck, dass durch die Übersetzung etwas verloren gegangen ist, denn den Hype, den das Buch in Schweden ausgelöst hat, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Insbesondere konnte mich das Finale nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Vorhersehbar, aber gut

Sex and the Dorf
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Inhalt:

Nach mehreren Jahren Beziehung hat Simon mit Caro Schluss gemacht, weil der „Sex mit ihr langweilig ist“. Caro beschließt, Hamburg zu verlassen und einen Neuanfang zu starten.

Ihre Bewerbung ...

Inhalt:

Nach mehreren Jahren Beziehung hat Simon mit Caro Schluss gemacht, weil der „Sex mit ihr langweilig ist“. Caro beschließt, Hamburg zu verlassen und einen Neuanfang zu starten.

Ihre Bewerbung bei einer Provinzzeitung hat Erfolg und Caro zieht aufs Land, wo sie direkt für ihre erste Reportage über einen Skandal in Büttelsbüttel recherchieren soll: Ein Auto parkt unerlaubt in einer Einfahrt und blockiert damit die Zufahrt zu einem landwirtschaftlichen Anwesen. Caro wird schnell klar, dass sich ihre Vorstellungen von ihrem neuen Leben und die Realität nicht einmal im Ansatz überschneiden.

Aber bevor sie klein beigeben kann, trifft sie auf „Saranya“, die andere Neue im Dorf und auf Nelly, die das Café im Heimatmuseum betreibt. Die drei Frauen sind alle über 30 und Single, eine Tatsache, die sie zunächst zu Verbündeten in Sachen Männer, Sex und Liebe und später auch in Sachen Dorfrettung macht.


Protagonisten

Carolin „Caro“ Punke hat es schwer getroffen, dass Sven sich von ihr getrennt hat, aber sie hat sich aufgerafft und will nach vorne schauen und sich dem Projekt „Glücklich sein“ widmen. Dass sich ihre Vorstellungen vom Landleben nicht erfüllen, der Job nicht das ist, was sie sich vorgestellt hat und sie keine Menschenseele in ihrer neuen Heimat kennt, macht ihr schwer zu schaffen.

Irmela „Saranya“ Fuchs stand kurz vor einem Zusammenbruch, als sie ihre Koffer in München gepackt hat um sich eine Auszeit zu nehmen. Sie hat sich in den letzten Jahren viel zu viel zugemutet und Glück gehabt, dass sie rechtzeitig die Notbremse gezogen hat. Bei den Männern lässt sie nichts anbrennen.

Nele „Nelly“ Bente ist ein richtiges Landei. Außer ihrem Dorf hat sie noch nicht viel von der Welt gesehen und was Männer betrifft, schwärmt sie eher aus der Ferne.

Johan Groß ist der Sohn von Caros Vermieter und bringt deren Herz ganz schön in Unruhe.


Meine Gedanken zum Buch

In „Sex and the Dorf“ geht es nicht nur um die drei Single-Frauen und ihre Erlebnisse, Julia Kaufhold hat ihre Geschichte um viele Charaktere und Geschichten aus dem Dorfleben ergänzt und jeden Dorfbewohner sehr individuell gestaltet. Besonders gefallen hat mir Wilma, die für ihre 90 Jahre erstaunlich offen über Sex spricht, sowie Caros Vermieter Knut, der ihr immer eine helfende Hand und eine starke Schulter zum Anlehnen reicht.

Trotz des Humors und des Wortwitzes bringt die Autorin auch ein sehr ernstes Thema auf den Tisch, denn Caro stellt fest, dass Knut zunehmend verwirrter erscheint und sie und Knuts Sohn Johan müssen sich mit dem Thema Demenz befassen. Doch auch die Schwere dieses Themas hat Julia Kaufhold wunderbar leicht umgesetzt.

Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht. Die Geschichte ist humorvoll und sehr unterhaltsam, auch wenn wenn vieles vorhersehbar ist.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Die Inselbewohner wachsen mir ans Herz

Stürmische Tage auf Anchor Island
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Inhalt

Die Familie Dempsey lebt auf Anchor Island, während Sohn Lucas auf dem Festland arbeitet und wohnt.

Als sein Vater einen Herzinfarkt erleidet, kommt Lucas auf die Insel, um im Familienbetrieb ...

Inhalt

Die Familie Dempsey lebt auf Anchor Island, während Sohn Lucas auf dem Festland arbeitet und wohnt.

Als sein Vater einen Herzinfarkt erleidet, kommt Lucas auf die Insel, um im Familienbetrieb mitzuhelfen. Dort begegnet er seiner ehemaligen Verlobten wieder, die zwischenzeitlich mit seinem Bruder liiert ist.

Und er begegnet Sid, der Frau, die sich schon vor Jahren in ihn verliebt hat, ohne, dass er davon weiß. Und selbst wenn er es wüsste, sie ist so gar nicht sein Typ und außerdem sucht er keine feste Beziehung, denn sobald sein Vater wieder einsatzfähig ist, wird er wieder weggehen, um weiter an seinen Karriere-Plänen zu arbeiten.


Meine Gedanken zum Buch

Lucas Dempsey ist durch und durch Anwalt. Mit ein Grund, warum er seine ehemalige Verlobte an seinen Bruder verloren hat, doch trotz der seltsamen Konstellation hegt er keinen Groll, sondern stellt das Glück der beiden in den Vordergrund. Als sein Vater ausfällt, zögert er nicht und springt ein, dafür legt er seine Karriere-Pläne zunächst auf Eis. Mit Lucas bin ich mich im ersten Buch dieser Reihe nicht richtig warm geworden, in dieser Geschichte hingegen, hat er mir richtig gut gefallen.

Sid Navarro wird von ihren Kollegen und Freunden nicht als Frau wahrgenommen, was nicht nur an ihrem Beruf als Mechanikerin, sondern auch an ihrem Auftreten liegt. Als sie anbietet, ebenfalls bei den Dempseys auszuhelfen, hat sie nicht bedacht, dass sie Tag für Tag mit Lucas zusammen arbeiten muss, dem Mann, in den sie sich bereits während der Schulzeit verliebt hat. Sie weiß genau, dass sie nicht sein Typ ist, aber das macht die ganze Situation nicht besser.

Lucas ist nicht auf den Mund gefallen und Sid schon zwei Mal nicht, daher sind die Auseinandersetzungen der beiden sehr unterhaltsam.

Nach dem ersten Buch hatte ich geschrieben, dass die Handlung mit einem ordentlichen Schuss Romantik versehen ist und dass mir die Inselbewohner ans Herz gewachsen sind, daran hat sie auch nach diesem zweiten Teil nichts geändert.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Ordentlicher Schuss Romantik

Liebesglück auf Anchor Island
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Inhalt
Beth soll die Eltern ihres Freundes Lucas kennen lernen, doch das ist gar nicht so einfach, denn Lucas Familie lebt auf Anchor Island und diese Insel ist nur mit einer Fähre erreichbar. Das wäre ...

Inhalt
Beth soll die Eltern ihres Freundes Lucas kennen lernen, doch das ist gar nicht so einfach, denn Lucas Familie lebt auf Anchor Island und diese Insel ist nur mit einer Fähre erreichbar. Das wäre ein Problem, was sich bewältigen lässt, wenn Beth nicht aus einem Kindheitstrauma heraus Angst vor Wasser hätte.

Weil Lucas länger arbeiten muss, muss sie die Reise auch noch alleine antreten und während der Fahrt auf der Fähre überkommt Beth die Angst. Als ein Hund sie anstupst, blickt sie in die wunderschönen Augen seines Besitzers Joe, der sie in ein Gespräch verwickeln und damit von ihrer Panik ablenken kann. Seine Gegenwart verschafft Beth ein Prickeln, das sie nicht wahr haben will, schließlich gehört ihr Herz bereits Lucas. Und es kommt noch schlimmer:

Auf der Insel ist Beth täglich mit Joes Gegenwart konfrontiert, denn Joe ist der Bruder von Lucas und damit ihr zukünftiger Schwager.

Protagonisten
Elisabeth „Beth“ Chandler ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, diese wollten, dass sie Anwältin wird und Beth hat sich dem Wunsch untergeordnet. In der Kanzlei, in der sie arbeitet, übernimmt sie nur Recherchearbeiten und traut es sich auch gar nicht zu, in der ersten Reihe zu stehen. Beth hat ihre eigenen Bedürfnisse immer zurückgestellt, zum einen, um es allen anderen recht zu machen, zum anderen, damit die Menschen einen guten Eindruck von ihr haben. Ihr Freund Lucas ist mit seiner Arbeit verheiratet und zieht es gar nicht in Erwägung, dass sein Job auch einmal hinter Beth Bedürfnissen anstehen könnte.

Joe ist ein sehr offener Mensch, der seine Meinung stets kund tut und Beth auch klar macht, dass sie ein Recht auf die Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse hat. Auch wenn er gelegentlich bärbeißig erscheinen mag, ist er ein sehr einfühlsamer Mensch, dem das Wohl seiner Mitmenschen und auch die Insel sehr am Herzen liegen. Doch auch Joe hat eine Vergangenheit, die ihn in der Geschichten einholt.

Gedanken zum Buch
Der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht und ich habe mich gefragt, ob Terri Osburn es schafft, den Bogen so zu spannen, dass die Geschichte am Ende noch glaubwürdig erscheint. Und nun kann ich sagen, ja, das hat sie geschafft.

Der Plot ist unterhaltsam, zum Teil sehr humorvoll, zum Teil aber auch ernst, insbesondere dann, wenn die Autorin preis gibt, wie sehr sich ein Mensch für andere verbiegt, ohne an sich selbst zu denken.

Die Handlung ist mit einem ordentlichen Schuss Romantik versehen, den guten Eindruck des Buches haben die Nebendarsteller in Form zahlreicher liebenswerter Inselbewohner abgerundet. Einige von ihnen sind mir richtig ans Herz gewachsen und ich spiele bereits mit dem Gedanken, mir auch die Nachfolgebände über die Geschehnisse auf Anchor Island zuzulegen.

Gabi Franke hat mir als Erzählerin ebenfalls gut gefallen, sie hat eine sehr angenehme Stimme, der ich stundenlang zuhören könnte.

Wenn ich etwas kritisiere, dann höchstens, dass die Geschichte gegen Ende nicht mehr ausführlich herausgearbeitet war, sondern die Geschehnisse Knall auf Fall hintereinander angereiht waren.