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Veröffentlicht am 07.08.2023

Aria und Easton

Coast Guards - Herz unter Wasser
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Coast Guards – Herz unter Wasser – Anna-Maria Atwell
Dies ist der mitreißende Auftakt der neuen Reihe um die Rettungsschwimmer von Westhaven.
Eine junge Schauspielerin, Aria, und der attraktive Rettungsschwimmer ...

Coast Guards – Herz unter Wasser – Anna-Maria Atwell
Dies ist der mitreißende Auftakt der neuen Reihe um die Rettungsschwimmer von Westhaven.
Eine junge Schauspielerin, Aria, und der attraktive Rettungsschwimmer Easton, der ihr die Angst vor Wasser nehmen soll um einen Filmdreh auf dem offenen Meer bewältigen zu können. Allerdings scheint es so, dass Aria und Easton eine gemeinsame Vergangenheit haben. Zudem liegen auf beiden Seiten noch etliche Traumata verborgen. Zu viel für ihre junge Liebe, oder?
Spannend fand ich an dieser Liebesgeschichte, dass man als Leser tatsächlich fast bis ganz zum Schluss im Dunkeln tappt, was damals an den Klippen eigentlich wirklich passiert ist. Sprachlich ist die Geschichte flüssig und angenehm erzählt, so dass man sich voll und ganz auf die Handlung konzentrieren kann.
Aria und Easton sind beides sehr sympathische Charaktere, die man gerne auf ihrem Weg begleitet. Gerade das Rettungsschwimmer-Thema ist natürlich total faszinierend und hochinteressant. Darüber würde ich gerne noch mehr erfahren. Gut, dass bereits einige Kollegen von Easton eingeführt wurden – die folgenden Bände scheinen vielversprechend zu sein und wandern gleich mal auf meine Wunschliste.
4 Sterne und eine Leseempfehlung für hervorragende Unterhaltung!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 06.08.2023

Nora

Mattanza
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Mattanza – Germana Fabiano
Diese beeindruckende Geschichte spielt auf Katria, einer winzigen, recht isolierten Insel nahe Sizilien. Das Leben hat sich hier seit Jahrhunderten praktisch nicht verändert. ...

Mattanza – Germana Fabiano
Diese beeindruckende Geschichte spielt auf Katria, einer winzigen, recht isolierten Insel nahe Sizilien. Das Leben hat sich hier seit Jahrhunderten praktisch nicht verändert. Die alte Kultur, Traditionen und vor allen Dingen auch Aberglauben spielen hier noch eine große Rolle. Nun hat sich ganz Katria einen männlichen Erben für den in die Jahre gekommenen Rais, den Anführer des traditionellen Thunfischfangs gewünscht. Ohne diesen ist die Insel und der Fischfang dem Untergang geweiht, so glauben sie. Dass Nora, die 1960 geboren wird, ein Mädchen ist, ist für die konservativen Inselbewohner ein großes Problem. Trotzdem nimmt der alte Rais seine Enkeltochter zu sich um ihr alles Wissenswertes beizubringen über den Thunfischfang, die Gezeiten, die Strömungen.
Nora hat sich ihre Rolle nicht ausgesucht. Dennoch tut sie ihr Bestes um in dieser rauhen Männerwelt zu bestehen. Trotz einer gewissen Distanz ist Nora eine tolle Protagonistin, die der Leser über viele Jahre bis ins mittlere Erwachsenenalter begleiten darf. Man erhält einen tiefen Einblick in dieses karge Inselleben, das so abhängig vom Thunfischfang ist – auch viele sehr interessante Fakten, mit denen ich bisher nie Berührungspunkte hatte. Doch auch das Menschliche kommt nicht zu kurz. Die Bewohner Katrias sind liebenswerte Eigenbrötler, viele etwas schrullig, alle sehr einfach – auf jeden Fall toll ihnen allen zu begegnen, wenn auch nur in einem Roman.
Es ist an sich eine recht ruhige Geschichte. Die Handlung schreitet langsam voran, ohne jemals langweilig zu werden. Abgesehen von Nora gibt es viele kleine Geschehnisse und Intrigen, die erzählt werden. Hier tun sich durchaus auch mehr als einmal menschliche Abgründe auf. Denn trotz aller Bemühungen zieht auch auf dieser abgelegenen Insel früher oder später der Fortschritt ein und gefährdet das gesamte Gesellschaftssystem auf Katria. Nicht nur der Fischfang verändert sich, nach und nach kommen immer mehr schiffbrüchige Flüchtlinge aus Afrika, die angeschwemmt werden. Eine Aufgabe, der die wenigen Bewohner kaum gewachsen sind.
Faszinierend sind die unzähligen grandiosen Natur- und Figurenbeschreibungen – wunderschöne, besondere Bilder, die im Kopfkino entstehen. Am beeindruckendsten fand ich allerdings die Sprachkunst dieser Autorin. Poetisch, fesselnd, leicht distanziert – in der Summe einfach perfekt.
„Sobald die letzte Kammer sich hinter den letzten Thunfischen geschlossen hat, ist der Wunsch nach festem Boden bereits wieder verblasst, und der Rais beschwört erneut den ewigen Atem des Meeres und seines Rauschs.“ Seite 97
Eine wunderbare Studie dieser Inselgesellschaft zwischen Tradition und Moderne, die dennoch aus Zeit und Raum gefallen zu sein scheint.
Nach längerer Durststrecke endlich mal wieder ein literarisches Highlight. Natürlich 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Violett und Jax

Wild Dreams
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Violett und Jax
Eine wunderschöne Liebesgeschichte um zwei recht unterschiedliche Charaktere - die toughe Karrierefrau aus reicher Familie und der Starkoch aus ärmlichen Verhältnissen. Tatsächlich ist ...

Violett und Jax
Eine wunderschöne Liebesgeschichte um zwei recht unterschiedliche Charaktere - die toughe Karrierefrau aus reicher Familie und der Starkoch aus ärmlichen Verhältnissen. Tatsächlich ist dies ein sehr vielschichtiger und tiefgründiger Roman. So geht es um queere Lieben, zerrüttete Familien, Rassismus, Feminismus. Außerdem um Erfolg und echtes, wahres Glück.
Es ist einnehmend geschrieben und die Figuren sind sympathisch und authentisch.
Eine angenehme Lektüre und eine tolle Liebesgeschichte.
4 Sterne

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Spannendes Setting

Scurry 1
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Scurry – Die todgeweihte Kolonie – Mac Smith
Dies ist eine tolle Graphic Novel mit zahlreichen wunderschönen, realistischen Illustrationen und einer spannenden Geschichte. Man sollte sich allerdings bewusst ...

Scurry – Die todgeweihte Kolonie – Mac Smith
Dies ist eine tolle Graphic Novel mit zahlreichen wunderschönen, realistischen Illustrationen und einer spannenden Geschichte. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass dies der erste Teil einer Reihe ist und die Story hier nicht fertig erzählt wird.
Es geht um eine Mäusekolonie in einer lebensfeindlichen Umgebung. Die Menschen scheinen verschwunden zu sein und mit ihnen die Nahrung. Der Winter nimmt kein Ende, immer mehr Mäuse sind schwach und krank. Neben den üblichen Feinden wie den Katzen gibt es da noch eine weitere Gefahr, die sich im Wald verbirgt. Durch genau diesen Wald führt jedoch die nächste notwendige Plündertour einige Mitglieder der Mäusekolonie.
Wunderbare Bilder, eine spannende, apokalyptische Story und furchtlose, liebenswerte Helden. Tolle Unterhaltung, die leider viel zu schnell inhaliert ist.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Alex

Die Einladung
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Die Einladung – Emma Cline
Alex ist eine junge Frau, noch nicht einmal Mitte zwanzig, die neben diversen Problemen aus ihrer Vergangenheit offensichtlich auch psychische Probleme hat. Nachdem ihr deutlich ...

Die Einladung – Emma Cline
Alex ist eine junge Frau, noch nicht einmal Mitte zwanzig, die neben diversen Problemen aus ihrer Vergangenheit offensichtlich auch psychische Probleme hat. Nachdem ihr deutlich älterer, wohlhabender Freund Simon sie vor die Tür setzt, hat sie nur noch ein Ziel: eine Woche zu vertrödeln, bis zu Simons Party, zu der sie wieder aufzutauchen gedenkt. Hier malt sie sich eine wundersame Versöhnung aus. Ohne Übernachtungsmöglichkeit lässt Alex sich einfach treiben, nutzt diverse Situationen aus, um zu einem Schlafplatz oder sonstigem zu kommen – ohne Rücksicht auf Verluste oder auch nur ein Gefühl für gefährliche Orte oder Menschen. Dabei trifft sie auf etliche sehr reiche, jedoch auch sehr kaputte Menschen, die sie rücksichtslos ausnutzt und ohne mit der Wimper zu zucken zurücklässt.
Diese Protagonistin Alex ist beispiellos unsympathisch. Die Tatsache, dass man keinerlei Hintergründe erfährt, macht dies nicht besser. Es bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als sich mit dieser Figur, die von Anfang an lügt, betrügt und klaut zu arrangieren und sie kopfschüttelnd zu begleiten. Auch Mitgefühl für diese sozial vollkommen isolierte Person kann so nicht aufkommen.
Noch dazu musste ich feststellen, dass mich diese halbkriminelle Welt der Reichen kaum interessiert. Mehrmals war ich kurz davor, diesen Roman einfach abzubrechen vor lauter Langeweile. Denn die Verhaltensmuster von Alex wiederholen sich recht ähnlich immer wieder. Von einer Entwicklung ihres Charakters oder auch nur Einsicht in irgendeiner Weise – leider keine Spur. Doch tatsächlich hat Emma Cline einen sehr eingängigen Schreibstil, der mich doch immer wieder in einen kurzen Sog mitriss. Dennoch kann auch dieser tolle Schreibstil nicht über die Oberflächlichkeit und fehlende Tiefe hinwegtäuschen. Im Prinzip ist die Storyline nämlich äußerst dünn. Sehr viel mehr als oben beschrieben passiert nämlich auch gar nicht. Insbesondere fehlen die Hintergründe, warum Alex zu der Person geworden ist, die wir hier nun begleiten müssen. Das hätte richtig spannend werden können.
Von mir gibt es hier leider nur zwei Sterne, da meiner Meinung nach sehr viel Potential verschenkt wurde.

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