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Veröffentlicht am 13.10.2021

Leider war dieses Buch nicht meins

Die zuckersüße Braut des Rockers
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Achtung: Sammelband einer Kurzroman-Reihe!

Marie war als Teenager mit Walker zusammen und unendlich glücklich. Doch irgendwann konnte sie mit all dem Blut, den Leichen und der Gewalt in seinem Leben nicht ...

Achtung: Sammelband einer Kurzroman-Reihe!

Marie war als Teenager mit Walker zusammen und unendlich glücklich. Doch irgendwann konnte sie mit all dem Blut, den Leichen und der Gewalt in seinem Leben nicht mehr umgehen und floh. Vergessen hat sie Walker aber nie. Jetzt ist Marie zurück in der Stadt, auf der Flucht vor einem anderen sehr gefährlichen Mann, der Marie für sich will. Schon bald läuft sie Walker in die Arme, der Marie ebenfalls nie vergessen hat. Um das Leben ihres Bruders zu retten, der sich den MC zum Feind gemacht hat, willigt Marie in den Deal ein, den ihr Walker anbietet: sie gehört ihm, dafür darf ihr Bruder leben. Doch kann Walker sie vor dem Monster beschützen, das längst ihre Spur aufgenommen hat?


Walker ist immer wieder ein A… - ja, er ist der Präsident eines MCs aber manchmal ist er Marie gegenüber wirklich ein riesen A…! Ich kann verstehen, wie es ihm geht, das wird schön herausgearbeitet. Er liebt sie immer noch und als sie ihn damals verlassen hat, hat ihm das das Herz gebrochen. Heute hat er natürlich Angst, dass genau das wieder passiert. Also versucht er alles, um Marie bei sich zu behalten. Was er aber manchmal außer Acht lässt, ist die emotionale Ebene. Er zieht an einer Stelle eine Nummer ab, die ich ihm mit Sicherheit nicht so schnell verziehen hätte – das ist auch einer meiner Kritikpunkte, aber nur ein kleiner.

Marie hat Angst, aber sie verhält sich auch immer wieder etwas doof. Wie kann sie erwarten, dass ein Mann wie ihr Ex nicht herausbekommt, wo sie früher gewohnt hat? Eben, doof. Gut, das mit Walker war wahrscheinlich unbewusst ihr Wunsch, dass er sie aufsucht, dass er sie einkassiert und sie eine zweite Chance bekommen.
Doch auch hier: ich kann ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen, wie sie ihn mit dem Mist, den er da abzieht, vor allem an einer Stelle, einfach durchkommen lässt. Er hat Sch… gebaut und sie mies behandelt und es ist ihre Schuld? Meiner Meinung nach nicht. Und sowas regt mich dann auf.

Was mich aber noch viel mehr aufgeregt hat ist eine bestimmte Sache im Buch. Achtung: es folgt ein Spoiler, aber den muss ich leider erwähnen, weil der mir die Glaubwürdigkeit des Buches zum Teufel geschickt hat.


SPOILER !!!





Walker und Marie haben jedes Mal ungeschützten Sex und sie nimmt nicht die Pille, was er noch von früher weiß. Okay, Schwangerschaft also nicht weit hergeholt. Was mich aber extrem gestört hat: im Moment des Ergusses weiß (!!!) er, dass er sie gerade geschwängert hat und auch sie weiß es sofort, dass sie jetzt schwanger ist. Sorry, aber das ist einfach nicht möglich. Sowas von total und absolut nicht, dass das leider für mich die Glaubwürdigkeit des Buches zerstört hat. Das wirkt einfach so bescheuert, dass ich das Buch deswegen beinahe abgebrochen hätte.






SPOILER ENDE!



Fazit: Die Grundidee fand ich gut und auch spannend. Leider haben mich zwei Dinge extrem gestört. Zum einen, dass sich Walker an einer Stelle echt wie ein absoluter A… benimmt und Marie das sofort vergibt – das könnte ich nicht und mich regt sowas immer auf. Und zum anderen der Spoiler, den ich leider benennen musste, weil mir das die Glaubwürdigkeit des Buches zerstört hat. Ab da konnte ich es nicht mehr richtig ernst nehmen.

Ich mag in der Regel die Bücher von Bärbel Muschiol sehr gern, aber dieses hier war leider nicht meins. Von mir bekommt es ganz knappe 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Die Idee ist mega, leider habe ich bald den Überblick verloren

Reality Show
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Es ist Weihnachten 2028 und wie jedes Jahr, feiert ein großer Teil Deutschlands das Fest mit Gans, Knödeln, Geschenken und einem gemütlichen Abend im Kreise der Familie. Doch dieses Jahr ist etwas anders. ...

Es ist Weihnachten 2028 und wie jedes Jahr, feiert ein großer Teil Deutschlands das Fest mit Gans, Knödeln, Geschenken und einem gemütlichen Abend im Kreise der Familie. Doch dieses Jahr ist etwas anders. Denn in diesem Jahr nimmt eine Gruppe von Leuten die einflussreichsten Personen des Landes als Geiseln, samt ihrer Familien, und macht daraus eine Show, die auf allen Sendern läuft – natürlich ohne deren Zustimmung. Die Zuschauer erfahren wer welche Leichen im Keller hat und sie bestimmen auch, was mit den „Teilnehmern“ geschieht.


Ich fand die Idee einfach nur mega. Ich habe mich extrem auf dieses Buch gefreut und war so gespannt, was wohl passieren würde, wie die Akteure es geschafft haben, diese Show auf die Beine zu stellen, was für Leichen ausgegraben würden und wie die Zuschauer darauf reagieren. Das Problem ist nur, dass ich dem Buch oft nicht richtig folgen konnte.

Das Buch macht Tempo durch sehr, sehr viele Kapitel aus sehr vielen unterschiedlichen Sichtweisen. Das ist einerseits echt interessant, aber leider habe ich schnell den Überblick verloren, wer wer ist und welche Sichtweise denn wirklich „wichtig“ ist für die Handlung. Es war für mich zu viel. Ich konnte schon bald einfach nicht mehr folgen.

Es ist wichtig und interessant, dass man in alle beteiligten Gruppen „hineinsehen“ kann, die Geiseln, deren Angehörige, die Geiselnehmer, die Hintermänner, die Zuschauer, aber es sind zu viele und die Wechsel sind auch zu schnell. Dazu kommt noch, dass auch in der Zeit gesprungen wird – spätestens da war ich heillos verwirrt.

Es gab jede Menge Wendungen und Enthüllungen, aber auch hier wieder so zahlreich, dass ich den Überblick verloren habe.

Es werden wichtige Themen angesprochen, Themen, die „Otto Normalverbraucher“ tagtäglich frustrieren und wütend machen und bei denen man immer das Gefühl hat, von „denen da oben“ im Stich gelassen zu werden. Natürlich aufgrund des Settings und der Umstände alles andere als moralisch einwandfrei. Doch das Buch regt durchaus auch zum Nachdenken an und man fragt sich, ob man wirklich den Moralapostel spielen kann, oder ob man sich nicht auch ein wenig von der „dunklen Seite“ angezogen fühlt.
Die Wendung ganz kurz vor Schluss und in dem Sinne auch die Auflösung fand ich sehr interessant und gut. Auch das abrupte Ende hat etwas für sich und ist noch mal so eine richtige gesellschaftskritische Ohrfeige.


Fazit: Ich fand die Idee echt mega, die Umsetzung leider nicht. Mir erging es ähnlich wie bei „Aus schwarzem Wasser“, mir waren es zu viele Sichtweisen, zu viele schnelle Wechsel und Zeitsprünge. Ich habe schon sehr schnell den Überblick verloren.
Die angesprochenen Themen fand ich sehr wichtig und interessant – sie zwingen einen zum Nachdenken.
Es gibt mehrere Wendungen, aber ich fand die ganz zum Schluss – also praktisch die Auflösung – sehr interessant. Das Ende ist sehr abrupt – ich finde es gut gemacht, aber es hinterlässt den Leser irgendwie auch frustriert, weil man nicht erfährt, wie es für die Charaktere ausgeht. Es ist ein halboffenes Ende – es passt zum Buch aber nachdem ich mich durchgekämpft habe, hätte ich mir ein Ende-Ende gewünscht.

Leider war das Buch nicht wirklich meins. Von mir bekommt es 2 Sterne wegen der tollen Idee und Wendung.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Ich habe mich lange mit dem Protagonisten schwer getan

Was wir in uns sehen - Burlington University
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Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!


Chastity hatte es nie leicht im Leben. Aufgewachsen in einer brutalen religiösen Sekte ist ihr selbst jetzt, ein paar Jahre nach ihrer Flucht, ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!


Chastity hatte es nie leicht im Leben. Aufgewachsen in einer brutalen religiösen Sekte ist ihr selbst jetzt, ein paar Jahre nach ihrer Flucht, die Außenwelt noch immer fremd. So auch das College. Der einzige Lichtblick: Dylan. Chastity ist heimlich in ihn verliebt, seit sie ihn das erste Mal gesehen hat und genießt jeden Moment in seiner Nähe. Doch er sieht in ihr eine kleine Schwester, maximal eine Freundin, aber nicht mehr. Stattdessen ist er mit ihrer schrecklichen Mitbewohnerin zusammen. Aber Chastity hat nicht die Hölle überlebt, um jetzt einfach so aufzugeben.


Chastity war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie hat Schreckliches erlebt und jedes Mal, wenn sie davon erzählt, ist es unfassbar, dass Menschen einander so etwas antun unter dem Vorwand des „Glaubens“. Ich weiß, es gibt einige Sekten und gerade in den USA sind sie besonders zahlreich, dennoch finde ich es unglaublich, dass sie mit all dem einfach durchkommen und niemand interessiert es, niemand schreitet ein.

Chastity tat mir leid, wegen ihrer Vergangenheit, aber auch wegen ihrer Gegenwart. Sie ist so sehr in Dylan verliebt und er sieht es einfach nicht. Stattdessen darf sie ihm beim Knutschen mit ihrer furchtbaren Mitbewohnerin zuschauen, die ihr Möglichstes tut, um Chastity fertig zu machen. Sie ist manchmal richtig grausam mit ihren Worten.

Mein Problem gute zweidrittel des Buches war, dass ich Dylan nicht mit Chastitys Augen sehen konnte. Ich habe mich schrecklich über ihn aufgeregt und wollte ihn mehr als einmal gern verprügeln. Das fing schon am Anfang an, er meint, er sei ja so beschützerisch Chastity gegenüber, aber er lässt sie auf einer Party allein, um mit seiner Freundin eine heiße Nummer zu schieben! Es hätte ihr sonst etwas passieren können!
Und selbst wenn er nicht weiß, dass sie in ihn verliebt ist, auch er bekommt immer wieder mit, wie seine Freundin über Chastity redet und lässt es zu. Er verschließt die Augen davor, dass sie ihr das Leben schwer macht und lässt sie in meinen Augen dadurch im Stich.

Für mich war Dylan zu lange ein egoistischer Idiot. Er kann auch anders, er beweist es ja, aber es dauert zweidrittel des Buches und das war für mich einfach zu lang.

Chastity hat das ganze Buch über nicht nur mit der Dylan-Sache zu kämpfen und mit der schrecklichen Mitbewohnerin, sondern auch mit ihrer Vergangenheit, oder eher, dem, was ihr dort buchstäblich eingeprügelt wurde. Es fällt ihr schwer sich als einen Menschen mit Bedürfnissen zu sehen und zu verstehen, dass sie sie haben darf und ein Recht darauf hat, sie auch auszuleben.

Das Buch wurde im letzten Drittel deutlich besser, allerdings ging es mir gegen Ende viel zu schnell. Außerdem gab es da eine Wendung, die für mich mehr Potential gehabt hätte. Ein Nebencharakter hat mich da auch enttäuscht, weil ich von diesem deutlich mehr Umsicht erwartet hätte und nicht so extreme Scheuklappen.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht, aber richtig begeistern konnte es mich nicht. Das liegt zum einen an Dylan, den ich die ersten zweidrittel des Buches am liebsten ständig verprügelt hätte, weil er immer wieder Chastitys Gefühle verletzt. Ja, er weiß nicht, dass sie ihn liebt, aber trotzdem verhält er sich für mich zu egoistisch. Ich habe mich so oft über ihn aufgeregt!
Chastity hat immer wieder „Teenie“-Anfälle, allerdings ergibt bei ihr das durchaus Sinn, da sie ja erst seit wenigen Jahren in der Außenwelt lebt und vorher nur die Sekte kannte. Für sie ist alles neu.
Erst im letzten Drittel hat mir das Buch richtig gefallen, obwohl ich auch für eine der Wendungen Kritik habe.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, allerdings war mir Dylan zu lang zu unreif. Von mir bekommt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Ich habe mich lange schwergetan - kurz vor Schluss hat es mich aber doch gekriegt

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Quinn ist eigentlich ein normaler Jugendlicher. Er ist beliebt, sportlich und mag sein Leben. Doch dann taucht ein blauhaariges Mädchen auf und plötzlich ist ...

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Quinn ist eigentlich ein normaler Jugendlicher. Er ist beliebt, sportlich und mag sein Leben. Doch dann taucht ein blauhaariges Mädchen auf und plötzlich ist nichts mehr normal. Übernatürliche Wesen sind hinter Quinn her und beinahe stirbt er dabei. Er liegt eine ganze Weile im Koma und muss sich langsam ins Leben zurückkämpfen, inklusive Rollstuhl.
Mathilda stammt aus einer sehr religiösen und strengen Familie. Mathilda ist allerdings das schwarze Schaf der Familie, sie möchte nämlich ein normaleres Leben leben und da ihr das nicht vergönnt sein soll, muss sie andere Wege finden. Durch einen Zufall ist es Mathilda, die in die Sache rund um Quinn hineingezogen wird, obwohl er sie doch eigentlich gar nicht leiden kann – sie ist „Grübchenface“, die er regelmäßig mit ihrer schrecklichen Cousine Luise verwechselt. Aber wenn man niemand anderes hat, mit dem man offen reden kann, dann eben Grübchenface.


Ich muss ehrlich sagen, ich hatte anfangs echt meine Probleme mit dem Buch. Ich habe nicht so recht hineingefunden. Ich habe etwas anderes erwartet.

Quinn war mir nicht sympathisch. Locker zweidrittel des Buches hat er mich tierisch aufgeregt mit seiner Verachtung für Mathilda. Er war unerträglich arrogant und es hat mir zu lang gedauert, bis er ein anderes Gesicht gezeigt hat. Er hat sich ja auch immer geweigert, sie bei ihrem Namen zu nennen, sondern immer nur „Grübchenface“, auch in seinen Gedanken.

Mathilda tat mir einfach nur leid. Sie ist so lieb und seit Jahren in Quinn verknallt und alles was sie von ihm bekommt ist Spott und Gemeinheiten. Dann ist da auch noch ihre Familie, die bis auf ihre Cousine Julie ein absoluter Albtraum ist. Ich glaube, ich wäre da längst verrückt geworden. Sie respektieren Mathilda kein Stück, sie sehen in ihr nicht mal ein Individuum. Sie soll einfach funktionieren, sich nicht beschweren und einfach tun, was man ihr sagt. Was sie will, ist absolut egal.

Man erfährt erst sehr spät ganz, ganz langsam worum es geht. Mir war das zu spät. Mich hat das alles extrem verwirrt und es ist mir schwergefallen dranzubleiben. Ich fand es interessant, aber es hat mir einfach zu lange gedauert, bis man nicht mehr nur geschwommen ist.
Quinn hat sich erst spät entwickelt, aber dann wurde er mir sympathisch. Mathilda hat sich auch entwickelt – sie wächst über sich hinaus und es tut mir in der Seele weh, dass sie von ihrer Familie immer so unterdrückt wird. Da kommt diese Hilflosigkeit und Machtlosigkeit so gut rüber, die man als Teenager empfindet, wenn man einfach anders ist, als der Rest der Familie, aber keinerlei Rechte hat und sich niemand die Mühe macht, einem entgegen zu kommen, stattdessen wird man unterdrückt und gezwungen sich unterzuordnen. Wie gesagt: an Mathildas Stelle wäre ich längst verrückt geworden.


Fazit: Ich habe mich mit dem Buch echt schwergetan. Es ist so lange so undurchsichtig und ich habe lange gebraucht, um mit Quinn warm zu werden. Als ich es aber wurde, mochte ich ihn dann doch. Mein Liebling ist aber aktuell immer noch Mathilda. Ich bin gespannt, ob sich das noch ändern wird.

Insgesamt hat mir das Buch letztlich dann doch noch gut gefallen, obwohl ich so einen schwierigen Start damit hatte. Von mir bekommt es 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Sehr interessant, aber mir hat etwas gefehlt

Amerika - Im Auge des Sturms
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Für die einen ist Amerika bis heute das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – eine Art gelobtes Land, in dem alle Träume wahr werden. Die Realität sieht allerdings schon seit ein paar Jahrzehnten ganz ...

Für die einen ist Amerika bis heute das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – eine Art gelobtes Land, in dem alle Träume wahr werden. Die Realität sieht allerdings schon seit ein paar Jahrzehnten ganz anders aus.

Das Amerika von heute ist tiefgespalten. Ein Amerika, das beinahe an der Wahl eines Präsidenten zerbrochen wäre und jetzt in der „Nach-Trump-Ära“ noch immer mit dem zu kämpfen hat, was er ausgelöst hat.

Um Amerika zu verstehen, muss man sich seine Geschichte ansehen. Es gab immer Konflikte, größere und kleinere und immer gab es zwei Seiten, die beide der Meinung waren als einzige im Recht zu sein. Das Problem ist, dass das Amerika ein Land der Extreme ist.

Das Land heute ist ein Pulverfass. Die Fronten sind verhärtet und an allen Ecken und Enden knarzt und knallt es. Es scheint fast, als habe das Land selbst vergessen, was es einmal war und wofür es stand.

Gero Nordmann hat in seinem Buch Biografie und Gesellschaftskritik miteinander verbunden. Er lebte viele Jahre, teils mit Unterbrechungen, in den USA und hat auch prägende Ereignisse, wie den 11. September 2001 live miterlebt. Ebenso auch die Reaktion darauf und wie die Mentalität des Landes, zu einem Krieg geführt hat, der nicht gewonnen werden konnte.

Nordmann führt uns durch die Nachwehen der Anschläge, über die Finanzkrise und noch weiter. Das Buch endet 2010. Gespickt ist alles mit nicht übersetzten Zitaten auf englisch – die aber sehr wichtig sind für das Verständnis des Buches. Wer der Sprache also nicht mächtig ist, kann teilweise Probleme bekommen. Ich persönlich finde das aber wirklich gelungen.

Mein Kritikpunkt ist, die Vermischung von Biografie und Gesellschaftskritik, nicht per se, ich finde das an sich sehr interessant, aber immer wieder fand ich das ablenkend. Ich war mir nicht immer sicher, worauf er mit den Anekdoten hinauswollte. Ich hätte es besser gefunden, wenn da mehr Informationen zugefüttert worden wäre, im Sinne von, „das ist ein Beispiel für“ oder „daran sieht man, dass“. Im Nachwort erfährt man erst, warum dem nicht so ist, das Buch war ursprünglich nur für seine Frau und Kinder gedacht, nicht für klassische Leser – trotzdem, mich hätte es gefreut. Man merkt diesen ursprünglichen Zweck auch dem Biografie-Teil an. Ich hatte da einfach etwas anderes erwartet.
Ebenso wie ich mich gefreut hätte, wenn Nordmann Stellung zu Trump bezogen hätte und dazu, wie Amerika heute ist. Er nimmt noch die Wahl Obamas mit, aber das wars dann leider auch.

Insgesamt zeigt das Buch aber sehr anschaulich, dass Amerika, dieses Land der Träume für viele, seinen Weg verloren hat. Und dass es kein subjektives empfinden mehr ist, dass man einen großen Teil der Amerikaner nicht mehr versteht, sondern es wirklich so ist, dass die Bewohner dieses Landes einfach komplett anders sind, als wir. Das Land und seine Leute funktionieren anders. Man braucht wirklich ein Buch wie dieses, um das zu begreifen – ebenso warum ein Donald Trump Präsident werden konnte. Wir waren fassungslos, aber es hat sich angekündigt. Ebenso wie die Spaltung, mit der das Land heute noch zu kämpfen hat. Die Frage ist nur, was aus Amerika werden soll. Wo wird die Reise hingehen?

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne. Es war sehr interessant und man hat viel erfahren, aber mir war der Biografie-Teil manchmal zu ablenkend und ich fand es schade, dass das Buch bereits 2010 endet und auch kein Exkurs mehr zum Thema Trump und co. angefügt worden ist. Gerade bei diesen Themen hätte mich die Einschätzung des Autors sehr interessiert.

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