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Veröffentlicht am 05.05.2021

Sehr, sehr interessant!

Karl V.
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Karl V. ist wahrscheinlich vielen ein Begriff. Er war ein Zeitgenosse von Heinrich VIII. und Francois I. und lebte zu einer recht turbulenten Zeit. Er war ein Neffe von Katharina von Aragon, der erste ...

Karl V. ist wahrscheinlich vielen ein Begriff. Er war ein Zeitgenosse von Heinrich VIII. und Francois I. und lebte zu einer recht turbulenten Zeit. Er war ein Neffe von Katharina von Aragon, der erste Frau Heinrichs VIII. und erbte ein Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Das war allerdings alles gar nicht so vorgesehen.
Betrachtet man die Geschichte seiner Familie fallen nicht nur die vielen berühmten Namen auf, wie Isabella von Kastilien, Ferdinand von Aragon, Johanna die Wahnsinnige – ebenfalls eine sehr faszinierende Persönlichkeit und nach wie vor umstritten! – und diverse andere. Was aber ebenso auffällt ist, dass Karl V., ursprünglich Carlos I. von Spanien eigentlich gar nicht hätte König werden sollen, geschweige denn Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Doch durch diverse Todesfälle rückte er immer weiter auf in der Thronfolge und wurde schließlich mit 16 Jahren König von Spanien.
In seinem Fall konnte man also von einer Reihe von „glücklichen Todesfällen“ sprechen.

Heute ist er aber nicht als der bekannt, der einfach nur der glückliche Erbe war, sondern er hat auch selbst einiges bewirkt, bzw. war er an vielen Umbrüchen der Zeit beteiligt. Er verstand sich als Friedenswahrer Europas und Verteidiger der Christenheit – obwohl er selbst sich regelmäßig gezwungen sah Kriege zu führen, vor allem gegen Frankreich, das sich mit dem Osmanische Reich verbündet hatte, das deutliche Expansionsbestrebungen zeigte.

Karl V. war es auch, der versuchte die Kirchenspaltung und die Reformation aufzuhalten – vergeblich, wie wir wissen. Er war ein zutiefst religiöser Mann und letztlich war es das „Versagen“ die Einheit der Christenwelt zu bewahren, das ihn letztlich aufgeben ließ.

Allerdings verdankte das Heilige Römische Reich ihm ihr erstes allgemeingültiges Strafgesetzbuch, die Constitutio Criminalis Carolina von 1532.

Wenn wir ehrlich sind, hatte er kein Glück mit seinem Reich. Karl V. wollte viel, wurde aber immer wieder ausgebremst. Er wollte Einheiten schaffen, doch nicht umsonst lautet der Untertitel des Buches „Der Kaiser, dem die Welt zerbrach“, denn so sehr er es auch versuchte, sein größtes Ziel blieb ihm verwehrt. Die Einheit der Christenheit zerbrach 1555 mit dem Augsburger Religionsfrieden, woraufhin sich Karl V. in ein Kloster zurückzog und abdankte. Sein Sohn, Philipp II. – auch kein Unbekannter, er war der Ehemann von Maria I. (Tudor) von England, der später die spanische Armada in die Schlacht schickte, um Elizabeth I. zu stürzen, was wie man weiß, 1588 zu einer vernichtenden Niederlage führte und England letztlich den Weg zu einer Seemacht ebnete.

Mit seiner Abdankung zerbrach auch das Reich von Karl V. Er teilte es selbst 1556 auf. Sein ältester Sohn Philipp II. erbte Spanien und die burgundischen Besitzungen, sowie die amerikanischen Kolonien (und noch so einiges anderes), Karls jüngerer Bruder Ferdinand I. hatte bereits 1521 die späteren österreichischen Erblande erhalten und bekam nun auch den Kaisertitel. Diese Teilung sorgte für die Spaltung des Hauses Habsburg in die spanische (Casa de Austria) und die österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Zwei Jahre später starb Karl V. 1558.

In dieser Biografie werden natürlich all diese Fakten behandelt, aber sie ist mehr als eine bloße Aufzählung von Daten. Sie zeigt uns den Mann hinter den Fakten. Seinen verzweifelten Kampf, seine Rückschläge und Errungenschaften, seine Liebesbeziehungen und Hobbys. Wer war der Mensch Carlos hinter dem großen Namen und dem riesigen Reich? Hier erfährt man es.


Fazit: Mir hat die Biografie sehr gut gefallen! Ich fand sie interessant und spannend. Klar sind die reinen Fakten über das Leben Karls V. bekannt, aber hier erfährt man mehr über den Menschen Carlos. Zudem natürlich noch diverse Hintergründe und Ereignisketten, die einem vielleicht nicht direkt klar waren. Ich persönlich liebe Geschichte und wie alles, wie Zahnräder, ineinandergreift. Jede Entscheidung zieht Konsequenzen nach sich.
Ich fand den Schreibstil sehr angenehm und keineswegs trocken oder langweilig. Ich konnte immer gut folgen und fühlte mich auch nicht von Daten erschlagen.

Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Mir fehlten Glaubwürdigkeit, Emotionen und Tiefgang

Find Me in the Dark. Geheime Vergangenheit
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Mit dem unerwarteten Tod ihres Vaters bricht Helens Leben in sich zusammen. Nichts ist mehr, wie es war. Sie muss ihr Studium an einer Elite-Uni aufgeben und ihr geliebtes London verlassen. Zusammen mit ...

Mit dem unerwarteten Tod ihres Vaters bricht Helens Leben in sich zusammen. Nichts ist mehr, wie es war. Sie muss ihr Studium an einer Elite-Uni aufgeben und ihr geliebtes London verlassen. Zusammen mit ihrer Schwester lebt sie fortan bei ihrer Großmutter in der Provinz. Ihr Studium setzt sie zwar am örtlichen College fort, doch das ist nun wirklich nicht mit dem Kings College zu vergleichen! Aber Helen hat einen Plan: Sie will herausfinden, was wirklich hinter dem Tod ihres Vaters steckt.
Am College lernt sie Chase kennen, einen Profifußballspieler – ist er vielleicht der Schlüssel zu den Geheimnissen ihres Vaters? Auf jeden Fall bringt er Helens Herz zum Rasen.


Ich habe mich so sehr auf dieses Buch gefreut – wirklich! Ich habe mich in das Cover verliebt und fand auch den Klappentext so interessant, aber leider hat mich das Buch enttäuscht. Es tut mir wirklich leid das zu sagen, aber es ist nun mal so.

Ich hatte von Anfang an Probleme in das Buch reinzukommen. Ich hatte wirklich Mühe, der Handlung zu folgen, immer wieder gab es Sprünge, die mir das Gefühl gaben, irgendwie die Überleitung verpasst zu haben.

Mit den Charakteren wurde ich leider auch nicht warm. Vor allem Helen und Chase waren leider gar nicht meins. Zum einen empfand ich sie als schrecklich jung – inklusive nicht nachvollziehbarer Handlungen, Wut- und Trotzanfällen, Stimmungsschwankungen und jede Menge Augenrollen auf meiner Seite. Mir kamen die beiden vor, wie maximal 13 – und ich kenne 13-jährige die deutlich reifer sind als die zwei. Immer wieder empfand ich sie nicht nur als überzeichnet, sondern schon als richtig kindisch.
Die Liebesgeschichte kam mir zu plötzlich und zu gewollt. Eben noch ist Chase ein A… - komplett grundlos! Und im nächsten Moment ist er ach so unsterblich verliebt? Es ging einfach viel zu schnell und kam vollkommen aus dem Nichts.

Mir fehlte komplett das Gefühl. Ich kam emotional überhaupt nicht an Chase oder Helen heran, ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Zudem war ihre Gefühlswelt so turbulent mit so vielen Kehrtwendungen und plötzlichen Umschwüngen, dass ich fast froh darüber bin. Gefühle haben sich für mich auch überhaupt nicht aufgebaut, sie waren ganz plötzlich einfach da. Ich habe mich da immer wieder gefragt: wo kam das denn jetzt her?
Da fehlte mir die Glaubwürdigkeit und der Tiefgang.

Die Suche nach der „Wahrheit“ konnte mich leider auch nicht begeistern. Ich fand auch diesen Bereich der Handlung nicht glaubwürdig und die Auflösung kam recht abrupt und für mich unbefriedigend. Die Liebesgeschichte hat diesen Teil komplett überlagert.


Fazit: Leider war das Buch wirklich nicht meins. Es tut mir echt leid das so in Worte zu fassen, aber ich habe mehrfach überlegt das Buch abzubrechen, ich habe es nur nicht getan, weil es relativ kurz ist, aber rückblickend hätte ich das wohl besser getan.
Ich kam nicht wirklich in das Buch rein. Ich hatte von Anfang an Probleme und habe es auch zu keinem Zeitpunkt geschafft, eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen. Ich empfand beide als viel zu jung für ihr Alter und ihr Verhalten unlogisch und zum Augenverdrehen.
Mir fehlten Glaubwürdigkeit, Emotionen und Tiefgang.

Von mir bekommt das Buch leider nur 1 Stern und den auch nur wegen des wunderschönen Covers und der guten Grundidee, die aber leider im Buch selbst vor lauter Teenie-Hin und Her untergegangen ist.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Ich fand es so, so schön!

The Wrong/Right Man
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Dakota hat gerade ihre Beziehung beendet, nachdem ihr Mistkerl von Ex-Verlobten sie offensichtlich betrogen hat, ist in eine neue Stadt gezogen, um ihrem Bruder näher zu sein und hat gerade ihren Traumjob ...

Dakota hat gerade ihre Beziehung beendet, nachdem ihr Mistkerl von Ex-Verlobten sie offensichtlich betrogen hat, ist in eine neue Stadt gezogen, um ihrem Bruder näher zu sein und hat gerade ihren Traumjob angefangen zu dem auch noch ein Traumappartment gehört. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht Braxton. Er hat sich als ihr Date ausgegeben – eine Lüge – und Dakota ist seiner Anziehungskraft erlegen. Aber sie hat gerade eine Beziehung voller Lügen hinter sich gelassen, kann sie ihm je wieder vertrauen? Zumal er auch noch alles daran setzt Dakota in die Enge zu treiben. Er ist reich und mächtig und es nicht gewohnt zu verlieren, wenn er etwas haben will. Und jetzt will er Dakota.


Dieses Buch hat mich direkt gepackt. Ich konnte es nicht aus der Hand legen! Obwohl die Nummer von Braxton echt mies war und er auch ansonsten zu dominantem Verhalten neigt und ich ihm gern ab und an einen Drink ins Gesicht geschüttet hätte, kann ich mich ebenso wie Dakota seiner Anziehungskraft nicht entziehen. Er hat einfach so etwas an sich, dass frau sich permanent Luft zufächeln will.

Klar ist es nicht in Ordnung was er da gemacht hat und auch seine anderen Aktionen sind oft sehr überwältigend. Er drängt sich in Dakotas Leben, bedrängt sie, aber nicht auf eine gruselige Weise. Braxton ist einfach sehr intensiv. Ich hätte ihn manchmal gern irgendetwas über den Schädel gezogen oder ihn angebrüllt, aber ich kann auch sehr gut verstehen, warum es Dakota so schwerfällt, ähnliches zu tun. Seine Beharrlichkeit verschafft ihr Selbstbewusstsein und eine Gewissheit, von der sie nicht einmal wusste, dass sie sie braucht.

Die Chemie zwischen den beiden ist wirklich unglaublich. Obwohl bis auf den Epilog alles aus Dakotas Sicht geschrieben ist, hat man doch immer wieder das Gefühl in Braxtons Kopf zu sehen.

Ich mochte Braxton und Dakota beide sehr, sehr gerne, auch Jamie, Dakotas Bruder und die anderen Charaktere. Dakota hat sich lange gegen Braxton gewehrt, als man aber erfährt, was dahintersteckt finde ich das absolut verständlich.
Braxton hat bei mir für eine Gefühlsachterbahn gesorgt. Im einen Moment bin ich fast geschmolzen und im nächsten wollte ich ihn schütteln. Aber egal, was er gemacht hat, ich konnte mich seinem Charme nie entziehen.

Die Wendung habe ich so nicht kommen sehen. Als sie aber da war, war mir direkt klar, was dahintersteckt. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört, im Gegenteil. Ich habe darauf gewartet, wann es herauskommt und fand den Teil trotzdem sehr spannend.


Fazit: Die Protagonisten haben eine unglaubliche Chemie. Sie ziehen einen direkt in die Geschichte hinein und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Dakota ist total sympathisch und Braxton ist einerseits unbeschreiblich süß und heiß und einfach sabber und nervtötend – leider aber auf eine irgendwie doch charmante Art.
Mich hat das Buch einfach total mitgerissen, ich fand es richtig, richtig, richtig gut!

Von mir bekommt es 5 Sterne und eine dicke Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Ich glaube das ist mein Lieblingsband

Deeply
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Achtung: Band 3 einer Reihe!

Triggerwarnung: Vergewaltigung und Amputation!


Vor fünf Jahren hat sich Zoeys Leben für immer verändert. Sie war mit ihrem Bruder auf einer Party, verlor ihn aus den Augen ...

Achtung: Band 3 einer Reihe!

Triggerwarnung: Vergewaltigung und Amputation!


Vor fünf Jahren hat sich Zoeys Leben für immer verändert. Sie war mit ihrem Bruder auf einer Party, verlor ihn aus den Augen und wurde vergewaltigt. Es geht ihr heute schon viel besser, aber Panikattacken und Angst gehören noch immer zu ihrem Leben. Doch Zoey will sich davon nicht ihr Leben kaputt machen lassen, sie will es endlich leben. Ihre Eltern meinen es gut, aber durch ihre übergroße Angst um Zoey und ihre oftmals unglückliche Wortwahl, schleudern sie sie immer wieder zurück in diese Nacht. Zudem geben sie nach wie vor ihrem Bruder Lane die Schuld an dem, was ihr passiert ist und ignorieren ihn komplett. Für Zoey gehört er aber zu ihrem Leben dazu. Jetzt will sie endlich mehr Zeit mit ihm verbringen in der Hoffnung, ihm endlich klar zu machen, dass sie nicht dauerhaft kaputt ist und es wirklich, wirklich nicht seine Schuld war. Sie zieht in seine WG und hätte mit vielem gerechnet, nur nicht damit, einen Mann attraktiv zu finden, der dort lebt.


Dylan kennen wir schon aus den vorherigen zwei Bänden, als ernsthaften Studenten, der Socke über alles liebt und immer für seine Freunde da ist, auch wenn er das Kochen besser lassen sollte. Was wir nicht geahnt haben ist, dass auch Dylan ein Geheimnis hat: in Folge eines schrecklichen Unfalls musste Dylan ein Bein amputiert werden. Er kommt meistens gut klar, so gut, dass man es an seinem Gang oder so gar nicht merkt. Seine Freunde wissen nichts davon. Doch Dylan kämpft noch immer mit furchtbaren Schmerzen, die teilweise echt sind und teilweise Phantomschmerzen.
Als er Zoey begegnet, hat er eine grobe Ahnung von dem, was ihr passiert ist, aber er sieht in ihr nicht das Opfer, sondern einfach eine wunderschöne Frau. Er versteht sie auf eine besondere Art. Er sieht ihren Schmerz, er sieht sich selbst in ihr, aber er sieht auch ihre Stärke.

Zoey kann nicht verstehen, dass sie keine Angst vor Dylan hat. Er ist groß, muskulös und sollte ihr Angst machen. Warum tut er es dann nicht? Warum fühlt sie sich wohl und sicher bei ihm? Dylan schenkt ihr Sicherheit und Ruhe. Er steht ihr bei, wenn sie ihn braucht, drängt sie aber zu nichts.

In diesem Band geht es hoch her. Es wird sehr emotional und heftige Themen werden behandelt. Man erlebt mit Zoey was in jener Nacht geschah, die Folgen auf mehreren Ebenen und wie ganz normale Worte plötzlich eine andere Bedeutung bekommen können. Was alles triggern kann und dass einen ein Erlebnis wie ihres nie ganz verlässt.
Dylans Geschichte ist aber auch sehr heftig. Aber ohne sie, wäre er nicht der, der er heute ist. Ich mochte ihn schon in Band 1 sehr gern, er sorgt für viele Lacher. Aber er ist nicht albern oder so, er denkt nur oft echt witzige und süße Dinge. Ich glaube ich mochte ihn von allen Jungs am liebsten.

Dieses Buch ist sehr ruhig und langsam. Die Handlung entwickelt sich mit deutlich weniger Tempo als sonst. Es ist ein vorsichtiges sich annähern der Protagonisten, aber es wird dabei Intimität und Nähe geschaffen, ohne auf die üblichen Handlungen zurückzugreifen. Das liegt nicht nur an Zoeys Trauma sondern auch an Dylans.

Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Ich fand es wieder sehr „echt“ und die Reaktionen der Protagonisten komplett glaubwürdig. Die Handlung entwickelt sich langsam und vorsichtig, die Traumata werden aber auch nicht totgeritten. Sie sind greifbar, aber nerven nicht. Sie gehören einfach zu Zoeys und Dylans Leben dazu, sind ein Teil von ihnen.
In diesem Band wird es einerseits heftiger, durch die traumatischen Erlebnisse der beiden, andererseits witziger, weil gerade Dylan für viele Lacher sorgt. Ich glaube dieser Band ist vielleicht sogar mein Lieblingsband.

Von mir bekommt das Buch definitiv 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Sehr, sehr berührend mit einer starken Message

Madly
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Achtung: Band 2 einer Reihe!

June ist wunderschön, selbstbewusst, stark, mutig, eine Kämpferin! Zumindest ist sie das nach außen. June trägt eine Maske und zwar buchstäblich. Sie überdeckt ihr großes ...

Achtung: Band 2 einer Reihe!

June ist wunderschön, selbstbewusst, stark, mutig, eine Kämpferin! Zumindest ist sie das nach außen. June trägt eine Maske und zwar buchstäblich. Sie überdeckt ihr großes Feuermal mit Spezialmake-up. Niemand darf sie ohne sehen. Zu tief sitzen die Wunden. Ihre Eltern haben ihr eingetrichtert, dass sie deswegen beschädigt ist, defekt, wertlos. Sie weiß, dass das so nicht stimmt, aber sie kann nichts dagegen machen. Schon einmal hat sie ihr Mal gezeigt und wurde zutiefst verletzt. Einzig ihre beste Freundin hat darauf anders reagiert, als alle anderen.
Schon seit sie ihn kennengelernt hat ist Mason hinter June her. Er bittet sie regelmäßig um ein Date, versucht sie mit seinem Charme und Geschenken zu bezirzen. Aber June darf ihm nicht nachgeben. Denn Mason kommt aus ihrer Welt. Er ist reich, ebenso wie Junes Eltern, er würde ihren Makel ebenso ablehnen wie sie und sie wäre eine Belastung für ihn, wie sie es auch immer für ihre Eltern war, das haben sie deutlich zu verstehen gegeben. June kann Mason einfach nicht an sich heranlassen, sie kann es einfach nicht. Sie würde es nicht ertragen, Ekel in seinem Gesicht zu sehen, wenn er ihr Mal sieht.


June haben wir schon in Band 1 kennengelernt und zwar als Feuerball auf Beinen. Sie ist mutig, selbstbewusst und immer für eine coole Aktion oder einen schlagfertigen Konter zu haben. Doch wir haben nie die echte June gesehen, die unsichere June, die verletzliche June. Die June mit dem Feuermal. Sie hat mir schon direkt am Anfang das Herz gebrochen, als man erfahren hat, wie ihre Eltern damit umgegangen sind. Und Mason genauso. Man merkt, wie viel ihm June bedeutet, dass es ernst für ihn ist, dass sie seine Welt ist, er aber immer nur auf Granit beißt. Wenn er seine Maske des toughen Geschäftsmannes fallen lässt und uns den echten Mason zeigt, den, den Junes Ablehnung und die Angst, dass sie ihn vielleicht wirklich, wirklich nicht wollen könnte, verletzt, bricht einem auch für ihn das Herz.

Man könnte jetzt sagen: „na dann zeig ihm halt dein Feuermal und schau wie er reagiert, du blöde Kuh!“ – ja, könnte man. Aber wer nie mit solchen Gefühlen zu kämpfen hatte, kann nicht verstehen, wie tief die Angst vor Ablehnung sitzt. Wer nicht mit dem Geflüster oder den höhnischen Bemerkungen zu kämpfen hatte, den Blicken, dem Ekel und der Ablehnung in den Gesichtern der anderen und diesem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit, der bekommt hier durch June einen Einblick, wie es sich anfühlt. Bei mir war es kein Feuermal, aber Übergewicht – ich bin eben dick – und Neurodermitis. Ich habe noch glück, bei mir ist sie nicht so extrem ausgeprägt wie bei anderen, aber es reicht für Blicke, Ekel, Angst und Ablehnung, wenn ich einen Schub habe.
Also klar könnte man es June vorwerfen, dass sie sich uns Mason das Leben unnötig schwer macht, denn das tut sie ja auch, aber man muss sich auf ihre Motive einlassen. Es geht nicht um etwas „Simples“, ein Teenie-Problem, das eigentlich gar keins ist oder künstlich aufgebauscht wird. Es geht um eine junge Frau, die von klein auf von ihren Eltern eingeimpft bekommen hat, dass sie etwas ist, für das man sich schämen muss, dass man verstecken muss, dass mangelhaft und ungewollt ist. So sieht sie sich. Es hat nicht so sehr mit mangelndem Vertrauen in Mason selbst zu tun, sondern sie erwartet von ihm einfach die Reaktion, die sie immer erwartet und viel zu oft zu spüren bekommen hat.
Ich kann ihr das jedenfalls nicht vorwerfen, obwohl mir Mason auch wirklich schrecklich leid tut.

Abgesehen davon hätte ich Mason aber auch zwischenzeitlich gern mal erwürgt. Er hat da eine Idee, die gleichzeitig süß und total bescheuert und etwas fies ist.

Mason hat auch sein Päckchen zu tragen, das geht aber auch vor Junes Problemen nicht unter, das hat mir gut gefallen. Es wird deutlich, dass man einfach niemanden wirklich kennt, außer derjenige lässt einen wirklich rein und zeigt einem auch das, was er sonst versteckt oder für sich behält.

Das Buch ist aber nicht nur schwer und ernst – obwohl ich einmal geheult habe – es ist auch witzig und süß und die Gruppe Nebencharaktere muss man einfach mögen. Mein heimlicher Liebling ist und bleibt aber Socke.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich finde nicht nur die Message total wichtig und authentisch rübergebracht, sondern auch die Charaktere – und zwar alle! – mochte ich sehr gern. In diesem Buch wird besonders deutlich, dass man glauben kann einen Charakter zu kennen – zum Beispiel als Nebencharakter in einem anderen Band einer Reihe – ihn aber erst wirklich kennenlernt, wenn er einen lässt. June ist so jemand. Sie trägt ständig, buchstäblich, eine Maske, aber so tough und mutig, wie wir sie kennen ist sie nur, wenn sie ihr Feuermal verstecken kann. Unter ihrem Make-up ist sie ängstlich und verletzlich und bricht einem das Herz.
Auch Mason ist nicht so, wie man glaubt, dass er ist, als man ihn in Band 1 kennenlernt. Er ist viel sensibler als man es ihm zugetraut hätte.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Eine Aktion von Mason fand ich zwar gleichermaßen süß und bescheuert, aber das hat mich jetzt auch nicht so sehr gestört, dass ich dafür Sterne abgezogen hätte. Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.

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