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Veröffentlicht am 16.12.2020

In jedem Atom ...

So passiert mir Gott
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Interessant, wie vielfältig die Begegnungen mit Ihm sein können. Trotz kleiner Schwächen sehr gut les - und nachvollziehbar!

Heißt es nicht ohnehin, Er sei in jedem Atom?

Das Buch ist zwar sehr interessant ...

Interessant, wie vielfältig die Begegnungen mit Ihm sein können. Trotz kleiner Schwächen sehr gut les - und nachvollziehbar!

Heißt es nicht ohnehin, Er sei in jedem Atom?

Das Buch ist zwar sehr interessant zu lesen, vielschichtig, differierend, bunt wie die Menschen nun einmal sind, aber teilweise nicht genug in die Tiefe gehend. Mehr Emotionalität hätte ich ebenso bei solch einem großen Thema erwartet.

Leute zwischen 10 bis 88 Jahren kommen in dieser Anthologie über Ihn zu Wort. Manche Bekenntnisse sind berührend, ja bewegend, andere hingegen kratzen nur an der Oberfläche.

Aber so öffentlich zu seinem Credo zu stehen ist bemerkenswert und couragiert, weil man sich dem potentiellen Spott aussetzen könnte, aber es weckt ebenso Bewunderung, ja, Anerkennung.

Das Buch ist gut und liquide zu lesen, trotzdem faszinierend, auch wenn einige kleinere Schwächen gegeben ist. Darüber kann ich aber hinwegsehen, weil es eine ansprechende Lektüre ist. Die Thematik ist natürlich subjektiv, aber liefert einen hervorragenden Einblick in alle Arten von Menschen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ausgerechnet Bananen? O je!

Josephine Baker
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Superbe, edle Biographie über eine faszinierende, weltberühmte Frau, die trotzdem "unbekannt" ist- in Kombi mit arte Doku ansehen!

Vor relativ kurzer Zeit erst wurde die Autorin Mona Horncastle mit diesem ...

Superbe, edle Biographie über eine faszinierende, weltberühmte Frau, die trotzdem "unbekannt" ist- in Kombi mit arte Doku ansehen!

Vor relativ kurzer Zeit erst wurde die Autorin Mona Horncastle mit diesem Buch hier in einem Interview bei Kulturzeit auf 3sat präsentiert. Zurecht!

Der Molden Verlag hat eine sehr hochwertige Reihe von Biographien über faszinierende Frauen im Programm. Sehr edel und mit vielen Bildern sowie Hardcover.

Zum Beispiel Margarete Schütte - Lihotzky ( ebenfalls von Mona Horncastle; diese Frau war Architektin, Widerstandskämpfer und Aktivistin ), Hedy Lamarr ( geschrieben von Michaela Lindinger; Filmstar, Antifaschistin, Erfinderin ) und eben hier Josephine Baker.

Wenn viele noch etwas mit ihr assoziieren, dann ihr berühmter Bühnentanz mit dem Bananenröckchen, welcher dazu diente, auch mit den Klischees des Rassismus ironisch zu brechen.

Aber Josephine war soviel mehr. Sie kam am 03.06.1906 in St. Louis zur Welt. Das ist dieselbe Stadt aus der mein Vater stammt.

Von Geburt an saß Josephine schon zwischen allen Stühlen, mit einer schwarzen Mutter und einem weißen Vater. In sehr prekären Umständen aufgewachsen hatte sie aus diversen Gründen später verschiedenartigen Nachholbedarf.

Man darf miterleben, wie sie in Paris ankommt und allmählich die Karriereleiter des Showbusiness erklimmt.

Aber natürlich stieß sie auch in Europa auf Rassismus, von engstirnigen Menschen, die lieber die Ethnie als den Charakter beurteilen.

Sie hat sich auf verschiedenen Gebieten engagiert - ebenso im Zweiten Weltkrieg, mit klandestinen, nicht ungefährlichen Aktionen.

Sie war ambivalent, was sie aber greif - und nahbar, menschlich macht.

Ich hatte auf arte eine Dokumentation einst gesehen und wußte bereits, daß sie zwölf Kinder adoptiert hatte. Dieses Buch jedoch vertieft die Materie rund um sie nochmals profunde.

Eine aufschlußreiche, vitale Biographie mit viel Liebe sehr klug verfaßt, tiefgründig und eine Legion an Hintergründen wird kenntnisreich vermittelt.

Ein rundherum gelungenes Buch über eine schillernde, durch und durch charismatische und anziehende Frau! Tres magnifique!

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Eine geisterreiche Geschichte

Eine Weihnachtsgeschichte
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Ein zeitloser Klassiker, der immer wieder die Saiten der Seele zum Klingen bringt! Danke Mr. Dickens, Herr Nathan und Audiobuch Verlag!

Eine geisterreiche Geschichte

Ebenezer Scrooge hat eine hohe steinerne ...

Ein zeitloser Klassiker, der immer wieder die Saiten der Seele zum Klingen bringt! Danke Mr. Dickens, Herr Nathan und Audiobuch Verlag!

Eine geisterreiche Geschichte

Ebenezer Scrooge hat eine hohe steinerne Mauer um sich errichtet - mit der Folge, daß auch sein Herz versteinerte.

Er ist Kaufmann, aber durch sein Verhalten verbreitet er Furcht. Keiner kann ihn ausstehen.

Deswegen passiert etwas Wundersames. Die drei Geister der Weihnacht erscheinen ihm am Heiligabend und erteilen ihm heilsame Lektionen ...

Wer kennt nicht den Briten und Engländer Charles Dickens ( 1812 - 1870 )? Viele seiner Werke wurden schon mehrfach verfilmt. Unter anderem diese Geschichte hier.

Sie wurde oft adaptiert sowie parodiert und die aktuellste, werkgetreue Verfilmung dürfte die mit Guy Pearce sein.

Dickens war großer Humanist und das merkt man in dieser tiefgründigen, vielschichtigen Allegorie, die einen trotz Altvertrautheit wieder und wieder berührt. Sie ist von 1843 und immortal.

David Nathan ( Synchronsprecher von Christian Bale; Johnny Depp ) schafft es mit Verve in 199 Minuten moduliert und expressiv die schöne Story zum Leben zu erwecken.

Er schafft es, durch die Melodie seiner Stimme einen zu bannen und es macht große Freude ihm zuzuhören.

Er beherrscht die Klaviatur der Emotionen, die er pointiert und sehr gut akustisch zur Geltung bringt! Charming and phantastic!!!

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Der personalisierte Abstieg in die ureigene Hölle! 🔥🔥🔥⚡

George
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Mißverständnisse und alte Verletzungen führen zu wuchtigen Folgen im Ausmaß einer griechischen Tragödie. Fesselndes Psychogramm!

Der personalisierte Abstieg in die ureigene Hölle! 🔥🔥🔥⚡

George, Enddreißiger, ...

Mißverständnisse und alte Verletzungen führen zu wuchtigen Folgen im Ausmaß einer griechischen Tragödie. Fesselndes Psychogramm!

Der personalisierte Abstieg in die ureigene Hölle! 🔥🔥🔥⚡

George, Enddreißiger, hat eine tolle Mutter, Dolores, die vielleicht etwas überbehütend ist und eine hinreißende sechsjährige Tochter, Molly. Die Mutter des Mädchens ist leider schon verstorben. 

George ist nicht unattraktiv, ein Bär von einem Mann, mit Kuschelwuschelmähne und Bart, etwas übergewichtig, aber durchaus anziehend. Nur ist er unglaublich schüchtern und introvertiert. 

Das Verhältnis zu seinen beiden Sugarman - Ladies, wie die Familie heißt, ist eng und liebevoll. 

Als er noch ein Kind war, hatte Vater Ray Dolores und Sohn verlassen. Das hat er im Grunde nie verwunden. Das ist eine sehr tiefsitzende Wunde, die nach all der Zeit gerade einmal oberflächlich verschorft ist.

In das Mietshaus, in welchem George wohnt, lebt die attraktive Yogalehrerin Lizzy. Obwohl er zuerst dem sexy Frauenaufreißer Harry alles Mögliche unterstellt und von allen möglichen horriblen Alpträumen geplagt wird, wendet sich Lizzy ihm, George zu. 

Eines schönen Tages haut Lizzy einfach ab, scheinbar spurlos verschwunden. Das nimmt George zombiehaft mit. Und sein Vater Ray taucht scheinbar unerwartet auf - mit unvorhersehbaren Folgen ...

Dieses Buch ist ein superbes Psychogramm eines Mannes, der die Traumata seiner Kindheit nie überwunden hat. Das Verlassenwerden, dieses kindliche Gefühl daran schuld zu sein, daß man nicht geliebt und wertgeschätzt wird, dem Vater einfach egal ist. Das nagt und zehrt am Selbstbewußtsein und am Selbstbild sowieso. Man bekommt ausgeprägte Minderwertigkeitskomplexe, die nie mehr ganz weggehen. 

Deswegen ist es kein Wunder, daß diese Wunde wieder massiv aufgerissen wird, wenn der Vater so wieder in Georges Leben tritt wie er es eben im Buch tut. 

Was passiert bei einer weit offen klaffenden Wunde, die massiv blutet und Schmerzen verursacht, die kaum zu ertragen sind? Das triggert Aggressionen. Nur welche Art von Wit kann ich hier nicht verraten ohne zu spoilern. 

Es wird offenbar falsch gemacht, was nur falsch gemacht werden kann, von allen Beteiligten. Und am Ende kann es nur Verlierer geben, wie in einer guten alten klassischen griechischen Tragödie. 

Das Buch enthält sehr wohl unerwartete Wendungen. Man könnte vielleicht den einen oder anderen Twist ahnen, aber das ist nicht gewährleistet, weil es nicht offensichtlich ist. Aber gewiefte Leser, hmh! Hmh! 🤔

Fesselnd ist es jedenfalls, wie Missverständnisse, Fehldeutungen, Subjektivität eine autonome Spirale in Gang setzen, die, kommt sie erst einmal in Fahrt, offenbar nicht mehr zu stoppen ist. 

Sehr gut ausdifferenzierte Protagonisten, die mir trotz ihrer negativen Seiten sympathisch sind, weil sie eben "nur" Menschen sind und Empathie für die Handelnden, die trotz allem in ihren Mustern sowie Verletzungen bzw. Kränkungen unaufhaltsam gefangen sind. Von der Autorin Martina Reimann ausgehend merkt man ihr ihre Liebe zu ihren Charakteren an und sie hat es geschafft, daß diese Empathie auf mich überspringt. Eine tiefe unterschwellige Melancholie prägt das Buch ebenfalls. And all that could have been! 

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Ich bin weder Abschaum noch ein Staubfresser!!!

Im Reich des Toten Königs
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Wie ein "simples" Mißverständnis und eine Verwechslung eine verhängnisvolle Kettenreaktion nach sich ziehen kann - episch und toll!!!!

Staubner wollte in jener Stadt nur jeglichem Ärger aus dem Weg gehen, ...

Wie ein "simples" Mißverständnis und eine Verwechslung eine verhängnisvolle Kettenreaktion nach sich ziehen kann - episch und toll!!!!

Staubner wollte in jener Stadt nur jeglichem Ärger aus dem Weg gehen, vor allem, weil Söldnerfürst Fausto hinter ihm her war. Aber was nützt das, wenn der Ärger dich sucht? 

Staubner wird mit einem gedungenen Meuchelmörder verwechselt und mehr oder weniger auf eine Karawane zwangsmitgenommen. 

Er landet in der Stadt des ewigen Himmels, auf einem Gebirgsplateau, eine Wolkenstadt, irgendwie archaisch anmutend und befremdlich für Staubner. 

Dort ist die Gesellschaft, ähnlich wie in Indien, in Kasten eingeteilt, bis hin zu den absolut rechtlosen Unberührbaren. Es gibt immensen Reichtum und extreme Armut. Die Priesterkaste regiert. Der letzte Regent, König Huld, ist schon geraume Zeit tot, wird aber immer noch als amtierender angesehen. 

Die Oberste Segen hat den Meuchelmörder Ozias angeheuert, um Aufrührer aus unteren Kasten und noch mehr töten zu lassen. Sie kann nicht ahnen, dass Staubner nicht Ozias ist, vor allem, weil dieser aus Angst um sein Leben sie nicht aufklärt. Alles läuft ganz anders als geplant, vor allem, als welche mitmischen, die das nicht sollten, neue, tödliche Gefahren sich manifestieren und der echte Ozias stinksauer ist. Aber Staubner hat auch mehr als ein As in der Hinterhand. Von wegen Kusanterabschaum....

Carsten Steenbergen legt hier ein wahrhaft episches Werk vor, dass mehr als "nur" Fantasy ist. Es zeigt Menschen, die mehr sind als die Summe ihres vermeintlichen Charakters. Leute wachsen über sich hinaus, von denen man das nie dachte und andere versagen dort, wo man es nicht erwartete. Der Autor umgeht geschickt Klischees und Expektationen des Lesers. 

Es ereignen sich unerwartete Dinge. Manch einer reagiert paradox und nichts ist nur schwarz oder weiß. Sogar einer der Hauptprotagonisten Andacht, muss das erkennen - schmerzlich. 

Der Autor kritisiert unverblümt religiöse Dogmen und Verblendung sowie hinterfragt den Sinn von Ritualen. Nach der Methode: Weil es schon immer so war, muss es immer so bleiben! Eben nicht! Gut, dass der Autor aufzeigt, wie schnell so etwas obsolet sein kann. Nur aus Gründen der Privilegien, der Macht und der Bequemlichkeit hält man daran fest, obwohl es immer welche gibt, die darunter zu leiden haben. Wenn zum Beispiel die Natur zurückschlägt, sollte man sich auch überlegen, alte Gewohnheiten zu ändern und abzulegen, bevor es zu spät ist.

Die Bewohner der Wolkenstadt - werden sie ihre Lektion rechtzeitig kapieren? Das Buch ist sehr spannend, mit vielen liebevollen Details ausgeschmückt, geschrieben. Die Menschen, in ihren schlechtesten und besten Eigenschaften sind äußerst authentisch wiedergegeben. Staubner und Andacht sind sehr sympathische Helden wider Willen - keine ausgewachsenen Muskelprotze oder Prinzen, sondern normale Menschen.

Gern würde man über Staubner und auch Andacht mehr wissen und lesen - weitere Abenteuer vielleicht?

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