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Veröffentlicht am 12.11.2020

Trau! Schau! Wem! Bitte? Was?!

So oder so ist es Mord
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Klappentext:

Während sich ein vermeintlich geistesgestörter Mann nach dem Mord an seiner Ehefrau in lebenslanger Sicherungsverwahrung befindet, kämpft dessen Tochter auffallend eifrig um ihr Erbe. Dabei ...

Klappentext:

Während sich ein vermeintlich geistesgestörter Mann nach dem Mord an seiner Ehefrau in lebenslanger Sicherungsverwahrung befindet, kämpft dessen Tochter auffallend eifrig um ihr Erbe. Dabei spielt ihr Geliebter und Förderer, ein bekannter Politiker, eine überaus zwielichtige Rolle. Als eine junge Referendarin im Zuge ihrer Ausbildung mit diesem Fall konfrontiert wird, bemerkt sie offene Widersprüche und juristische Mängel in der Beweisführung. Ihr Verdacht einer Manipulation und Täuschung aufgrund politischer Intrigen erhärtet sich und wird durch die offenkundige Zaghaftigkeit und Ambivalenz ihres Mentors noch gestützt. Trotz wiederholter Warnungen setzt sie ihre Ermittlungen eigenmächtig fort und bringt sich damit in Lebensgefahr.

Kathi und Alex müssen zusammenarbeiten. Ihm paßt es nicht und ihr ebensowenig. Sie brauchen Wittenburg in der Anstalt. Der lullert sie total ein mit seinem verschwurbelten Gerede.

Kathi denkt, er ist unschuldig. Alex denkt, sie spinnt. Stedekinn, der Chef, will Kathi kleinhalten.

Lindholm, von der Partei DVA ist korrupt, mit Ludmilla verheiratet und mit Solveig liiert.

Dirk Rebhuhn kommt ins Spiel und erfindet einen bestimmten Chip.

Und mehr Blut wird fließen? Aber wieso? Will jemand etwas vertuschen oder verschleiern?

Das Buch ist außerordentlich gut recheriert und gibt authentisch unsere kgegenwärtige Gesellschaft mit ihren sozialen und politischen Fehlentwicklungen wieder.

Kathi, die Referendarin in Ausbildung, quasi ein höherer Azubi, droht dabei ganz böse in mehrere Wespennester zu fassen ( und das, obwohl diese doch geschützt sind! ).

Dieses Buch mutet mehr als "nur" fiktiv an. Es wirkt wie ein Enthüllungsbuch aus gewissen Kreisen.

Die ganze Welt scheint wirklich ein Irrenhaus, durch und durch verkommen, korrumpiert, gierig, rücksichtslos. Dann gibt es noch einige Aufrechte. So wie Kathi. Sie will sich nicht den Verleugnersand in die Augen streuen lassen, nach der Methode der drei Affen.

Ich finde Kathi ziemlich sympathisch. Das Buch ist spannend und hat nicht zu erwartende Turns. Das Buch hat eine klare, unbestechliche Sprache, die sich nicht in unnötigen Schnörkeln verliert. Durch seine scharfsinnige Analyse des Großen und Ganzen des Landes fesselt es. Gut so!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Kann ein Trauma heilen?

Die Weisheit des Regenbogens
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Schmerzliche und schöne Geschichte mit Hoffnung und Empathie!

Jando schreibt tiefgründige Bücher, deren Plot über die eigentliche Handlung hinausgeht. Er will auch Hoffnung säen, Mut erwecken und Licht ...

Schmerzliche und schöne Geschichte mit Hoffnung und Empathie!

Jando schreibt tiefgründige Bücher, deren Plot über die eigentliche Handlung hinausgeht. Er will auch Hoffnung säen, Mut erwecken und Licht in Herzen pflanzen. Dieses vorliegende Werk ist dieses Jahr erschienen.

Malin und ihre Hündin Ava sind bei einem Unfall schwerverletzt worden. Malin ist von tiefen Schuldgefühlen geplagt. Sie wendet sich nicht nur von ihrer Mutter Sina, sondern auch von Ava ab, was die Hündin natürlich nicht verstehen kann.

Sina fährt mit Tochter und Ava an die Nordsee. Es ändert sich aber zunächst nichts.

Bent allerdings bringt den Unterschied. Er ist Hundeflüsterer ( jetzt fehlt nur noch der "Pferdeflüsterer" Robert Redford und "Ghost Whispered" Jennifer Love Hewitt, dann hätten wir ein Powertrio beieinander! ) und äußerst empathisch. Sina und Bent knüpfen zarte Bande. Und etwas Wunderbares geschieht, bis es zu einer sehr dramatischen Entwicklung kommt, die Folgen haben könnte ...

Das Buch enthält ein paar herrliche Illustrationen und viele Botschaften, die es sich abzuschreiben lohnt. Die Geschichte mag ein wenig kitschig anmuten, aber sehen wir es als reales Märchen. Realitätsnähe ist bei anderen Schilderungen aber durchaus gegeben.

Das Buch versüßt einem ein paar schöne Lesestunden und streichelt die Seele. Der Autor selbst ist genauso empathisch wie Bent und wenn er die Welt durch seine Bücher auch nur ein Stückchen bessermacht, ist das Ziel schon erreicht!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

The Times They Are A - Changing!

Brav kann ich auch, bringt aber nix
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Die Autorin Ingrid Metz-Neun ist ein guter Weinjahrgang anno domini 1950, obwohl sie sicherlich nicht nur weint.

Sie hat wohl viel von sich selbst in diese fiktionalisierte Geschichte einfließen lassen, ...

Die Autorin Ingrid Metz-Neun ist ein guter Weinjahrgang anno domini 1950, obwohl sie sicherlich nicht nur weint.

Sie hat wohl viel von sich selbst in diese fiktionalisierte Geschichte einfließen lassen, denn die besten Romane schreibt noch immer das ( eigene ) Leben selbst.

Maja spricht die Texte für Werbespots ein. Zu Beginn spielt das Buch im Jahre 1977. Sie ist eine eine bella Donna, die ihre Freiheit und Unabhängigkeit schätzt, ihren Sohn Dennis alleinerzieht ( noch nicht als selbstverständlich angesehen ), scheinbar emanzipiert.

Eigentlich ist sie Actrice am Theater, tritt aber zugunsten von Dennis kürzer.

Maja ist alles andere als verklemmt und lebt ihre Sexualität unverkrampft. Sie merkt aber nicht, daß sie dadurch mitnichten emanzipiert ist, weil sie durchaus ausgenutzt wird. Sexuell. Sie degradiert sich selbst zum austauschbaren Objekt, nur auf ihren Körper reduziert.

Das heißt aber nicht, daß sie durchgehend unglücklich gewesen wäre. Schöne Momente gab es durchaus, aber Frau möchte doch mehr sein, Seele, Geist, Psyche und Körper, als ganzes, empfindendes, sensibles Wesen wahrgenommen werden, mehr als nur ein Quickie - oder Betthäschen.

Was zum Beispiel ihr Chef mit ihr in seinem Auto macht, könnte man heute durchaus als sexuelle Übergriffigkeit bezeichnen.

Maja ist liebenswert, wenn auch etwas chaotisch, wie mir scheint. Diese "Schwäche" macht sie jedoch nur um so sympathischer. In der einen oder anderen Szene konnte ich mich durchaus wiederfinden und manchmal auch identifizieren.

Der Humor ist köstlich, zum Beispiel die Sache mit den farbigen Strumpfhosen auf Seite 11. Es gibt noch mehr Mutterwitz in diesem Buch und sorgt dafür, daß das Buch nicht "bierernst" rüberkommt.

Ausufernde, philosophierende Innenbetrachtungen der / des Hauptprotagonisten können langweilen. Hier ist jedoch das Gegenteil der Casus. Leider geht Ingrid Metz-Neun nicht allzu oft in die Tiefe, was die Mentalität Majas betrifft. So kann man nicht reell an ihren Gedankenwelten partizipieren, was garantiert äußerst interessant gewesen wäre. Ein bißchen mehr ist in diesem Fall besser. Vielleicht 20 - 30 Seiten.

Leider war ich 1977 erst ein Jahr alt und habe deswegen als Epochenexpertin meine Mutter gebeten, das Buch ebenfalls zu lesen und sie bestätigt, daß das Zeitkolorit exzellent getroffen wurde.

Ich kenne die 70er Jahre ( mein absolutes Lieblingsjahrzehnt übrigens! ) nur aus einigten wenigen, eigenen Reminiszenzen, Filmen, Serien und Dokumentationen. Mein Eindruck ist ebenfalls, daß dies authentisch gelungen ist.

Ein vitales, lebenssprühendes Buch mit einer quirligen, energischen Maja.

Der Schreibstil ist elegant und ausgefeilt. Das läßt einen schnell durch diesen Rückenwind durch die Seiten gleiten.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Bääh! Menschen sind merkwürdig! Bertha. Seltsame Kreaturen! Suttner.

Schwarze Schafe
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Irrungen und Wirrungen sowie Gefühlschaos. Tiefgründig, humorvoll und hintersinnig!

Ein Riesenlastwagen voll Problemen wird vor die Tür der Journalistin Ella geknallt. Jakob, ihr ehemals bester Freund, ...

Irrungen und Wirrungen sowie Gefühlschaos. Tiefgründig, humorvoll und hintersinnig!

Ein Riesenlastwagen voll Problemen wird vor die Tür der Journalistin Ella geknallt. Jakob, ihr ehemals bester Freund, ist verheiratet.

Elisabeth, die behauptet, das Haus von Ellas verstorbenem Vater gehöre ihr. Bob, ihr Sohn, der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde. Eleonore und ihr Baby Justin, das viel weint und Kevin, der Vater.

Irrungen und Wirrungen, Emotionen spielen verrückt und tragische Ereignisse aus der Vergangenheit kommen ans Licht. Und die beiden schwarzen Schafe Ellas? Bertha und Suttner? Sie fragen sich, warum für Menschen immer alles so kompliziert sein muß. Sie sehen alles mit stoischer Gelassenheit - Hauptsache, sie haben Grünzeug zwischen den Zähnen. Nehmt auch ein Vorbild an ihnen! Schafsmeditation und Yoga! Bääh!

Ich hatte zunächst Schwierigkeiten mit dem ganzen Protagonistenensemble zurecht zu kommen und warm zu werden. Es war ein etwas holpriger Start.

In kurzen Abschnitten wird jeweils aus der Sicht eines anderen aus der Ichperspektive erzählt.

Mit fortschreitendem Lesen wurde ich zunehmend wärmer mit den Protagonisten und der Handlung, auch wenn es einen Charakter gab, den ich nach wie vor nicht mochte. Das ist aber nicht abträglich für die Geschichte. Man muß nicht jeden Charakter mögen.

Der feindosierte Humor ließ mich des öfteren schmunzeln und laut lachen. Eine tiefgründige Melancholie schimmert hindurch und Tragik. Man wird traurig, wenn man gewisse Dinge erfährt und wünscht den Betroffenen nur das Beste für die Zukunft.

Die Komplikationen des Lebens werden gut gespiegelt und wie nahe doch Humor, Liebe und Leid sich doch sein können. Das Buch ist gut geschrieben und bemerkenswert für das Debüt von Teresa Kirchengast. Außerdem ist der Text auch poetisch gefärbt und diese Autorin sollte man im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine Odyssee ist eine Odyssee ist eine Odyssee ist eine Odyssee ( und Gertrude brachte den Stein ins Rollen! )

Der verborgene Pfad
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Ich beziehe mich natürlich auf Gertrude Steins berühmte Formel: A rose is a rose is a rose. Und eine Variation daraus gemacht.

Das ist der erste Teil einer Trilogie. Äußerst gelungen!

Eine fiktive ...

Ich beziehe mich natürlich auf Gertrude Steins berühmte Formel: A rose is a rose is a rose. Und eine Variation daraus gemacht.

Das ist der erste Teil einer Trilogie. Äußerst gelungen!

Eine fiktive mittelalterliche Welt ist das Setting. Gegen den Strich gebürstet wird man nicht gleich zu Beginn mit Magie überrumpelt geblitztdingst. ( Nein! Aliens kommen nicht vor! Sie wären definitiv im falschen Buch gelandet! 👾🤖👽 ) Aber gegen Ende dafür um so mehr wie ein herrlicher explodierender Blumengarten im Herzen des Lenzen.

Jane und Greg, beinahe sechzehnjährige Zwillinge ( die eine weiblich, der andere männlich! Wie witzig! Das ist wohl klar! Die Bemerkung mit der Geschlechtszugehörigkeit kam nicht von mir, sondern von dem da hinten in der letzten Reihe! Schnauze! Hier schreibe ich! Ich bitte die Disruption zu entschuldigen! ). Jane ist ein richtiggehendes Naturkind und Wildfang, die gerne in ebenjener Natur sich aufhält und Aufregung bräuchte.

Gregs Benehmen ist korrekt im Beachten der Wahrnehmung seiner Obligationen.

Es ist ein ruhiger, entschleunigter Erzählstil, melodisch geradezu. Es dauert aber nicht lange, bis dieser akzeleriert.

In deren Dorf taucht ein Fremder auf. Was dieser wohl will? Greg wird von jemandem verschleppt. Etwa von jenem Fremden? Ein Freund der Familie sucht ohne Ergebnis.

Fünf Jahre ziehen ins Land. Der Vater droht verrückt zu werden. Jane selbst sucht nun nach Greg. Als hätte man etwas aus ihr herausgerissen.

Es ist eine Coming of Age - Geschichte. Jane macht eine authentische Genese durch. Sie wird nur noch energischer, vitaler und erfahrener. Sie ist eine sehr überzeugende Protagonistin.

Man rechnet nicht mit den diversen Kehren und Haken, die das Buch hasengleich schlägt und wird als Leser sehr angenehm verblüfft.

Es ist in der dritten Person erzählt und hautnah erleben wir mit, wie sie jenseits ihrer Wälder nach und nach ihren Horizont erweitert. Sie erfährt mehr von der Welt als Tochter der Wälder als ihr lieb sein kann? Wem kann sie vertrauen, wem nicht? Wird sie ihren Bruder endlich wiederfinden und in die Arme schließen können? Niemand ist so, wie er scheint. ( Wie im echten Leben! )

Dank der großen Detailfülle konnte ich sehr schnell mit den Protagonisten warm werden und sie tief ins Herz schließen.

Welch ein tolles plastisches Buch mit viel Seelenblut hier Violet Carpenter geschrieben hat! Man taucht intensiv ein und wird vom symbolischen Griff der Autorin nicht eher losgelassen, bis man zu Ende gelesen hat. Prima!

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