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Veröffentlicht am 23.07.2021

Lynchjustiz versus Rechtssystem

Die Sünden der Gerechten
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"Schlangen im Paradies" - diese Devise geistert Fidelma und Eadulf immer wieder durch den Kopf, als sie im idyllischen Ort Chloichin ermitteln. Im vermeintlichen Paradies sind destruktive Mächte am Werk, ...

"Schlangen im Paradies" - diese Devise geistert Fidelma und Eadulf immer wieder durch den Kopf, als sie im idyllischen Ort Chloichin ermitteln. Im vermeintlichen Paradies sind destruktive Mächte am Werk, die durch Habgier, Machtstreben, Intoleranz, Hetzerei und kirchliche Fehleinschätzungen geprägt sind.
Nach der Ermordung einer ganzen Bauernfamilie ist ein verdächtiger Wanderarbeiter schnell gefunden und Fidelma hat alle Hände voll zu tun, die dörfliche Lynchjustiz im Zaum zu halten und die dunklen Geheimnisse aufzudecken.

Der 31. Roman dieser historischen Krimireihe von Peter Tremayne wartet erneut mit einer komplexen und spannenden Handlung auf, die ohne politische Verstrickungen auskommt. Aufmerksame Leser werden die Vielschichtigkeit des Falles durchschauen und gemeinsam mit Fidelma zur Lösung kommen, was zusätzlichen Lesespaß bringt.
Die Handlung ist dieses Mal sehr durch das Rechtsystem und die Gesetzestexte im damaligen Irland geprägt. Man ist erstaunt, wie durchdacht doch die Rechtslage damals schon gewesen ist, jedoch langweilen manche Wiederholungen ein wenig.
Ebenso stellte sich beim Lesen der Charakter des jungen Schultheiss durch seine Voreingenommheit als nervig heraus, da die Belehrungen von Fidelma so gar nicht fruchteten und es keine Weiterentwicklung gab.

Die Einflüsse des Neuen Glaubens aus Rom und die damit verbundenen Bußgesetze werden durch Bruder Gadra deutlich. Diese sind völlig gegensätzlich zum Rechtsystem in Irland und dem Alten Glauben, wodurch Konflikte vorprogrammiert sind, die das Interesse des Lesers wecken und zum Nachdenken anregen.
Oft wünscht man sich, dass Fidelma und Eadulf Unterstützung durch die königliche Leibgarde hätten, um die Dorfsituation in den Griff zu bekommen. Man fiebert regelrecht mit und hofft immer, dass die Lage nicht eskaliert.

Fazit: Ein historischer Krimi, der durch seine Komplexität und Spannung überzeugt. Auch der 32. Band, der Ende des Jahres erscheinen soll, wird von mir mit Freude gelesen.

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