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Veröffentlicht am 08.12.2020

Düstere Lesestunden

Der Kreidemann
1

Thriller müssen für mich immer zweierlei Dinge bedienen: Sie müssen einerseits einen cleveren Twist parat haben, aber natürlich auch einen spannenden Weg dorthin aufbauen. Ein grandioses Ende rechtfertigt ...

Thriller müssen für mich immer zweierlei Dinge bedienen: Sie müssen einerseits einen cleveren Twist parat haben, aber natürlich auch einen spannenden Weg dorthin aufbauen. Ein grandioses Ende rechtfertigt für mich nicht die zweihundert gähnend langweiligen Seiten davor, andersherum macht für mich aber ein schlechtes/unlogisches Ende eine zweihundert Seiten lange Spannung – und damit die ganze Geschichte – kaputt.

Warum erzähle ich das an dieser Stelle?
Weil dieses Buch eines der ersten ist, das meiner Meinung nach am Ende nicht hundertprozentig überzeugen kann, ich es aber dennoch als wirklich lesenswert erachte. Das liegt zum einen an dem Aufbau der Handlung; es wechseln sich immer zwei Handlungsstränge ab, wobei einer in der Vergangenheit und einer in der Gegenwart spielt. Dabei verknüpfen sie sich so geschickt miteinander, dass der Lesefluss keinesfalls beeinträchtigt wird und man an keiner Stelle wieder „reinkommen“ muss. Sie ergänzen sich gegenseitig und sorgen schlussendlich für einen guten Gesamtüberblick über die Vorfälle.

Die Charktere sind allesamt wirklich interessant und detailreich geschildert, hier wurde keineswegs in die Klischee Trickkiste gegriffen. Alle hatten ihre Geheimnisse und Hintergrundgeschichten, die ich nur zu gerne gelesen habe.
Zuletzt, und das war für mich am überzeugendsten, war die Lesestimmung, die das Buch in mir als Leser aufgebaut hat, wirklich einmalig. Es war duchgehend mysteriös und spannend, dabei aber nicht zu aufgebauscht oder hektisch. Die Geschichte war durchweg interessant und nicht allzu aufdringlich, ich konnte mich problemlos in das Örtchen hineindenken. Für mich war das Potenzial also wirklich da, umso trauriger fand ich dann, dass das Ende nicht ganz meinen Erwartungen entsprechen konnte.
Nichtsdestotrotz hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen, und es war weitaus nicht das schlechteste Ende, das ich zu lesen bekommen habe. Einen kleinen Twist fand ich sogar ganz cool.
Zusammengefasst ist „Der Kreidemann“ eine mysteriöse, düstere Geschichte, die zum Rätseln und Abschalten einlädt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2020

Das ist kein Liebesroman, sondern Poesie

Was perfekt war
0

Inhalt:

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever ...

Inhalt:

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?

Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …

„Ich finde keine andere Erklärung dafür, dass du und ich auf demselben Planeten geboren wurden, derselben Spezies angehören, im selben Jahrhundert leben, im selben Land, demselben Bundesstaat, derselben Stadt und dann auch noch aus demselben Grund in demselben Hausflur vor derselben Tür aufeinandertreffen. Wenn Gott nicht an mich glauben würde, hieße das, dass unsere Begegnung bloß ein Zufall wäre. Mir das vorzustellen, fällt mir allerdings noch viel schwerer, als daran zu glauben, dass eine höhere Macht das alles genau so arrangiert hat.“



Meine Meinung:

Dieses Buch ist kein Liebesroman, es ist pure Poesie.

Ich gehöre schon seit langer Zeit zu Colleen Hoovers Fangemeinde, doch jedes neue Buch haut mich noch ein bisschen mehr von den Socken. Die Geschichte von Quinn und Graham ist perfekt unperfekt, realistisch und einnehmend. Sie ist traurig, sie ist lustig und einfach durchgehend schön. Nur wenige Autoren schaffen es, mich mit ihren Werken zu Tränen zu rühren, bei Hoover setzen die Wasserspiele schon nach wenigen Minuten ein. Ihr Schreibstil ist unglaublich echt und geht unter die Haut. Keine Spur von Kitsch und Übertreibung, das Buch greift mitten ins Leben und schafft es dennoch, den Leser mit Thematiken zu berühren, die normalerweise als unangenehm oder „zu traurig“ empfunden werden, zumindest ist es bei mir so. Der Roman hat mir mehrfach Tränen in die Augen getrieben, mich aber immer wieder mit Weisheiten und einer wunderschönen Liebesgeschichte getröstet.

Besonders schön finde ich, dass die Geschichte auch eine belehrende Seite hat. Im Laufe der Handlung stellt sich der Leser unbewusst selbst die Frage, wie er mit diesem Schmerz umgehen würde, was seine Prioritäten sind und was man selbst in so einer Situation tun könnte, um aus schlechten Zeiten stärker wieder herauszukommen. Es werden sicher auch viele Frauen dieses Buch lesen, die ähnliches durchmachen mussten oder aktuell müssen. Ich glaube, dass dieses Buch ein wunderbarer Trost ist und Mut macht. Vor allem gibt es Kraft und führt einem vor Augen, dass eine starke Liebe auch die Hurrikan-fünf-Momente übersteht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe geschmunzelt und viel mitgenommen. Jedes Colleen Hoover Buch gibt mir ein Stückchen Weisheit mit, für das ich sankbar bin. Auch dieses Buch möchte ich nicht missen.

Ich empfehle diese wunderschöne Geschichte jedem, der realitätsnahe und kitschfreie Liebesromane schätzt und sich gerne vollkommen einnehmen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2020

Das ist kein Liebesroman, sondern Poesie!

Was perfekt war
0

Inhalt:

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever ...

Inhalt:

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?

Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …

„Ich finde keine andere Erklärung dafür, dass du und ich auf demselben Planeten geboren wurden, derselben Spezies angehören, im selben Jahrhundert leben, im selben Land, demselben Bundesstaat, derselben Stadt und dann auch noch aus demselben Grund in demselben Hausflur vor derselben Tür aufeinandertreffen. Wenn Gott nicht an mich glauben würde, hieße das, dass unsere Begegnung bloß ein Zufall wäre. Mir das vorzustellen, fällt mir allerdings noch viel schwerer, als daran zu glauben, dass eine höhere Macht das alles genau so arrangiert hat.“



Meine Meinung:

Dieses Buch ist kein Liebesroman, es ist pure Poesie.

Ich gehöre schon seit langer Zeit zu Colleen Hoovers Fangemeinde, doch jedes neue Buch haut mich noch ein bisschen mehr von den Socken. Die Geschichte von Quinn und Graham ist perfekt unperfekt, realistisch und einnehmend. Sie ist traurig, sie ist lustig und einfach durchgehend schön. Nur wenige Autoren schaffen es, mich mit ihren Werken zu Tränen zu rühren, bei Hoover setzen die Wasserspiele schon nach wenigen Minuten ein. Ihr Schreibstil ist unglaublich echt und geht unter die Haut. Keine Spur von Kitsch und Übertreibung, das Buch greift mitten ins Leben und schafft es dennoch, den Leser mit Thematiken zu berühren, die normalerweise als unangenehm oder „zu traurig“ empfunden werden, zumindest ist es bei mir so. Der Roman hat mir mehrfach Tränen in die Augen getrieben, mich aber immer wieder mit Weisheiten und einer wunderschönen Liebesgeschichte getröstet.

Besonders schön finde ich, dass die Geschichte auch eine belehrende Seite hat. Im Laufe der Handlung stellt sich der Leser unbewusst selbst die Frage, wie er mit diesem Schmerz umgehen würde, was seine Prioritäten sind und was man selbst in so einer Situation tun könnte, um aus schlechten Zeiten stärker wieder herauszukommen. Es werden sicher auch viele Frauen dieses Buch lesen, die ähnliches durchmachen mussten oder aktuell müssen. Ich glaube, dass dieses Buch ein wunderbarer Trost ist und Mut macht. Vor allem gibt es Kraft und führt einem vor Augen, dass eine starke Liebe auch die Hurrikan-fünf-Momente übersteht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe geschmunzelt und viel mitgenommen. Jedes Colleen Hoover Buch gibt mir ein Stückchen Weisheit mit, für das ich sankbar bin. Auch dieses Buch möchte ich nicht missen.

Ich empfehle diese wunderschöne Geschichte jedem, der realitätsnahe und kitschfreie Liebesromane schätzt und sich gerne vollkommen einnehmen lässt.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Nervenaufreibend und brutal!

Teufelseltern
0

Inhalt:

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen. Chicago 2016: Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte ...

Inhalt:

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen. Chicago 2016: Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt sich zu einer wahrlichen Zerreißprobe. Während der Ermittlungen stoßen die FBI Agenten auf eine Reihe verstorbener Kinder. Die Todesursache ist laut Obduktionsbericht immer die gleiche, die Todesumstände jedoch werfen Fragen auf. Der Druck auf die Ermittler wächst, als die Hauptverdächtige nicht mehr vernehmungsfähig ist. Für Natalie Bennett und ihren Partner Alexander Johnson beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, die Kinder lebend zu finden. Der erste Thriller „Teufelseltern“ um FBI Sonderermittlerin Natalie Bennett führt die Leser in eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die von Wut, über Trauer bis hin zu Fassungslosigkeit reichen.



Meine Meinung: Nervenaufreibend und brutal!

Endlich mal wieder ein Buch, das mich richtig mitgerissen hat! Ich gehe detailliert auf einzelne Aspekte meiner Bewertung ein, da ich sie gerne etwas weiter ausführen möchte.

Die Erzählperspektive

Einige fragen sich wahrscheinlich: Warum ist die Erzählperspektive so wichtig? In dieser Geschichte wurde mir wieder einmal bewusst, dass die Erzählperspektive einiges mit der Geschichte machen kann: Je nachdem, wie gut sie gewählt ist, macht sie die Geschichte greifbarer und authentisch. In „Teufelseltern“ bedient sich Andrea Reinhardt an einem auktorialen Erzähler, der nicht selten bei Thrillern oder sonstigen Genres auftaucht. Besonders jedoch fand ich, dass der Erzähler die Perspektiven nicht von Kapitel zu Kapitel wechselte, sondern dies auch innerhalb einer Szene machte. Man bekommt somit als Leser die Gefühle und Gedanken aller Personen, die in der aktuellen Situation präsent sind, geballt mit, sodass ein Rundumblick entsteht, den ich in der Form noch nie bei einem Buch hatte. Abgesehen von wenigen Stellen, an denen ich etwas durcheinanderkam, weil ich nicht wusste, welche Person gerade eine aktuelle Beobachtung macht, fand ich dies wirklich bereichernd für den Fall. Ich hatte zunächst Sorge, da auch die Gedanken und Gefühle der Verdächtigen offengelegt wurden. Ich befürchtete, dass dies zu viel verraten würde und man als Leser somit zu schnell Verdächtige ausschließen oder eingrenzen kann. Dem war aber nicht so, denn die Autorin schaffte es, Informationen, die dem Leser zu viel verraten würden, vorzuenthalten, ohne, dass es mir auffiel. Mir gefiel der (für mich) neue Umgang mit dieser Erzählperspektive!

Die Handlung

Der Spannungsbogen war genau so vorhanden, wie ich ihn von einem guten Thriller erwarte; man wird mit dem Thema konfrontiert und von da an steigt die Spannung mehr oder weniger konstant an. Sie war also immer präsent und ließ an keiner Stelle nach – im Gegenteil!

Für mich war sowohl die Figurenkonstellation sowie der generelle Handlungsaufbau genau richtig: relativ unkompliziert und authentisch, was definitiv nicht bedeutet, dass es deshalb anspruchslos war. Hier wurde mal auf zwei parallele Erzählstränge verzichtet, was ich nur gutheißen kann. Zu viele Thriller bedienen sich mittlerweile an zwei parallellaufenden Handlungen, was ich zwar an vielen Büchern nicht schlecht finde, jedoch muss derjenige Autor auch das richtige Feingefühl dafür besitzen, was leider in vielen Fällen nicht so ist. Der Verzicht auf die Sicht der/des Täter/s war erfrischend und hat die Gesamthandlung nicht minder spannend gemacht.

Einzig gestört hat mich, dass kein allzu großer Pageturner auf mich zukam. Man kann schnell erahnen, wer der/die Täter ist/sind, das fand ich ein wenig schade. Dennoch hatte die Handlung zum Ende hin weitere kleine Auflösungen parat, die schlussendlich einen ganzen Schuh daraus machten. Außerdem hat dies tatsächlich keinen erheblichen Einfluss auf den Spannungsbogen gemacht, sodass ich dies auch nicht weiter tragisch finde.

Die Charaktere

In Kriminalromanen wie diesem ist es mir ungemein wichtig, dass man als Leser einen Bezug zu dem Hauptermittler herstellen kann; bei Natalie Bennett war dies überhaupt kein Problem! Sie ist eine vom Leben gezeichnete Frau, die sich zurück ins Leben kämpft und immer wieder unglaubliche Stärke beweist. Ich habe ihre Handlungen und Gefühle immer hundertprozentig bejahen können, ich konnte mich leicht in ihre Lage versetzen und das fühlen, was sie fühlte. Das liegt zum einen an dem detailreichen und ausdrucksstarken Schreibstil, mit dem Andrea Reinhardt beschenkt ist, aber auch an der starken Emotionalität der Geschichte.

Thematik

Diese starke Emotionalität ist zwingend mit der Thematik verknüpft, die mit dem Fall aufgegriffen wird: Kindesmisshandlungen. Eins der schrecklichsten Dinge, die sich ein Mensch nur vorstellen kann. Mit dieser wirklich sensiblen Thematik ist die Autorin unglaublich feinfühlig umgegangen, denn sie mutet dem Leser genau so viel zu, wie er verkraften kann. Das heißt aber nicht, dass das Buch die rosarote Brille auf das Thema setzte, im Gegenteil: Die Brutalität und der Schrecken waren da, an manchen Stellen sogar in aller Härte. Ich konnte nicht anders, als an vielen Stellen einmal durchzuatmen, bevor ich weiterlas. Aber es zeigt eine realistische und teils grausame Welt, die leider so existiert, deshalb finde ich es gut, dass dem Leser all die Emotionen entlockt werden, die in solch einer Tragik mitschwingen.



Zusammenfassung

Ich ziehe meinen Hut vor dem ersten Fall der Sonderermittlerin Natalie Bennett! Eine großartige Geschichte, bei der ich nur sehr wenig zu kritisieren habe. Ich empfehle das Buch jedem, der Kriminalromane schätzt und starke Nerven hat, denn die Handlung geht unter die Haut!

4,5 Sterne von mir!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2020

Nervenaufreibend und brutal!

Teufelseltern
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Inhalt:

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen. Chicago 2016: Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte ...

Inhalt:

Misshandlung, Folter, gequälte Seelen. Chicago 2016: Zwei Jahre nach einer schweren Lebenskrise kehrt Sonderermittlerin Natalie Bennett zum FBI zurück. Ihr erster Fall, zwei aus einer Klinik entführte Kinder, entwickelt sich zu einer wahrlichen Zerreißprobe. Während der Ermittlungen stoßen die FBI Agenten auf eine Reihe verstorbener Kinder. Die Todesursache ist laut Obduktionsbericht immer die gleiche, die Todesumstände jedoch werfen Fragen auf. Der Druck auf die Ermittler wächst, als die Hauptverdächtige nicht mehr vernehmungsfähig ist. Für Natalie Bennett und ihren Partner Alexander Johnson beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, die Kinder lebend zu finden. Der erste Thriller „Teufelseltern“ um FBI Sonderermittlerin Natalie Bennett führt die Leser in eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die von Wut, über Trauer bis hin zu Fassungslosigkeit reichen.



Meine Meinung: Nervenaufreibend und brutal!

Endlich mal wieder ein Buch, das mich richtig mitgerissen hat! Ich gehe detailliert auf einzelne Aspekte meiner Bewertung ein, da ich sie gerne etwas weiter ausführen möchte.

Die Erzählperspektive

Einige fragen sich wahrscheinlich: Warum ist die Erzählperspektive so wichtig? In dieser Geschichte wurde mir wieder einmal bewusst, dass die Erzählperspektive einiges mit der Geschichte machen kann: Je nachdem, wie gut sie gewählt ist, macht sie die Geschichte greifbarer und authentisch. In „Teufelseltern“ bedient sich Andrea Reinhardt an einem auktorialen Erzähler, der nicht selten bei Thrillern oder sonstigen Genres auftaucht. Besonders jedoch fand ich, dass der Erzähler die Perspektiven nicht von Kapitel zu Kapitel wechselte, sondern dies auch innerhalb einer Szene machte. Man bekommt somit als Leser die Gefühle und Gedanken aller Personen, die in der aktuellen Situation präsent sind, geballt mit, sodass ein Rundumblick entsteht, den ich in der Form noch nie bei einem Buch hatte. Abgesehen von wenigen Stellen, an denen ich etwas durcheinanderkam, weil ich nicht wusste, welche Person gerade eine aktuelle Beobachtung macht, fand ich dies wirklich bereichernd für den Fall. Ich hatte zunächst Sorge, da auch die Gedanken und Gefühle der Verdächtigen offengelegt wurden. Ich befürchtete, dass dies zu viel verraten würde und man als Leser somit zu schnell Verdächtige ausschließen oder eingrenzen kann. Dem war aber nicht so, denn die Autorin schaffte es, Informationen, die dem Leser zu viel verraten würden, vorzuenthalten, ohne, dass es mir auffiel. Mir gefiel der (für mich) neue Umgang mit dieser Erzählperspektive!

Die Handlung

Der Spannungsbogen war genau so vorhanden, wie ich ihn von einem guten Thriller erwarte; man wird mit dem Thema konfrontiert und von da an steigt die Spannung mehr oder weniger konstant an. Sie war also immer präsent und ließ an keiner Stelle nach – im Gegenteil!

Für mich war sowohl die Figurenkonstellation sowie der generelle Handlungsaufbau genau richtig: relativ unkompliziert und authentisch, was definitiv nicht bedeutet, dass es deshalb anspruchslos war. Hier wurde mal auf zwei parallele Erzählstränge verzichtet, was ich nur gutheißen kann. Zu viele Thriller bedienen sich mittlerweile an zwei parallellaufenden Handlungen, was ich zwar an vielen Büchern nicht schlecht finde, jedoch muss derjenige Autor auch das richtige Feingefühl dafür besitzen, was leider in vielen Fällen nicht so ist. Der Verzicht auf die Sicht der/des Täter/s war erfrischend und hat die Gesamthandlung nicht minder spannend gemacht.

Einzig gestört hat mich, dass kein allzu großer Pageturner auf mich zukam. Man kann schnell erahnen, wer der/die Täter ist/sind, das fand ich ein wenig schade. Dennoch hatte die Handlung zum Ende hin weitere kleine Auflösungen parat, die schlussendlich einen ganzen Schuh daraus machten. Außerdem hat dies tatsächlich keinen erheblichen Einfluss auf den Spannungsbogen gemacht, sodass ich dies auch nicht weiter tragisch finde.

Die Charaktere

In Kriminalromanen wie diesem ist es mir ungemein wichtig, dass man als Leser einen Bezug zu dem Hauptermittler herstellen kann; bei Natalie Bennett war dies überhaupt kein Problem! Sie ist eine vom Leben gezeichnete Frau, die sich zurück ins Leben kämpft und immer wieder unglaubliche Stärke beweist. Ich habe ihre Handlungen und Gefühle immer hundertprozentig bejahen können, ich konnte mich leicht in ihre Lage versetzen und das fühlen, was sie fühlte. Das liegt zum einen an dem detailreichen und ausdrucksstarken Schreibstil, mit dem Andrea Reinhardt beschenkt ist, aber auch an der starken Emotionalität der Geschichte.

Thematik

Diese starke Emotionalität ist zwingend mit der Thematik verknüpft, die mit dem Fall aufgegriffen wird: Kindesmisshandlungen. Eins der schrecklichsten Dinge, die sich ein Mensch nur vorstellen kann. Mit dieser wirklich sensiblen Thematik ist die Autorin unglaublich feinfühlig umgegangen, denn sie mutet dem Leser genau so viel zu, wie er verkraften kann. Das heißt aber nicht, dass das Buch die rosarote Brille auf das Thema setzte, im Gegenteil: Die Brutalität und der Schrecken waren da, an manchen Stellen sogar in aller Härte. Ich konnte nicht anders, als an vielen Stellen einmal durchzuatmen, bevor ich weiterlas. Aber es zeigt eine realistische und teils grausame Welt, die leider so existiert, deshalb finde ich es gut, dass dem Leser all die Emotionen entlockt werden, die in solch einer Tragik mitschwingen.



Zusammenfassung

Ich ziehe meinen Hut vor dem ersten Fall der Sonderermittlerin Natalie Bennett! Eine großartige Geschichte, bei der ich nur sehr wenig zu kritisieren habe. Ich empfehle das Buch jedem, der Kriminalromane schätzt und starke Nerven hat, denn die Handlung geht unter die Haut!

4,5 Sterne von mir!

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