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Veröffentlicht am 14.03.2017

Die Geschichte des Sam Pivnik

Der letzte Überlebende
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In diesem Buch geht es um Sam Pivnik, einem jüdischen Polen, der mit 13 Jahren erleben muss, wie die Deutschen in Polen in einmarschieren und damit seine unbeschwerte Kindheit und Jugend für immer beenden.
Sam ...

In diesem Buch geht es um Sam Pivnik, einem jüdischen Polen, der mit 13 Jahren erleben muss, wie die Deutschen in Polen in einmarschieren und damit seine unbeschwerte Kindheit und Jugend für immer beenden.
Sam erzählt aus der Zeit vor dem Krieg, von seiner Familie, die in Bedzin zu Hause ist und von seinem persönlichen Garten Eden, dem Ort, den er jedes Jahr mit seiner Familie in den Ferien besucht.
Nach der Besetzung Polens wird das Leben von Sam und seiner Familie immer beschwerlicher, bis sie dann irgendwann außerhalb seiner Heimatstadt in ein Ghetto verfrachtet und schlussendlich nach Auschwitz deportiert werden.
Dort wird Sam mit 17 Jahren sofort von seiner Familie getrennt und muss nun versuchen, den Schrecken und Horror, der dort herrscht, irgendwie zu überleben.

Wie soll man solch einen Erfahrungsbericht bewerten, wie kann man ein Leben einer 5Sterne Bewertung unterziehen?
Natürlich habe ich schon mehrere Bücher über den Holocaust gelesen, aber dieses hier hat mich doch mehr mitgenommen als andere. Schon der Prolog hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Sam Pivnik hatte für seine Geschichte einen Ghostwriter, der das Leben bzw. Überleben relativ und emotionslos beschreibt. Und trotz dieser Emotionslosigkeit läuft es einem ständig kalt den Rücken herunter, wenn man liest, welche Gräueltaten den Gefangenen in den Konzentrationslagern angetan wurden.
Immer wieder musste ich mir vor Augen halten, dass das Buch ja tatsächlich die Wahrheit ist und keine fiktive Horrorgeschichte.
Auch wenn es solche Bücher schon zuhauf gibt, finde ich es absolut wichtig, solche Erfahrungen immer und immer wieder zu erzählen, damit niemand vergisst, was damals geschehen ist und wie grausam die Menschen sein können. Gerade in der heutigen Zeit…
Ein Buch, das ich wirklich jedem empfehlen möchte und kann.

Ein wenig Bauchschmerzen bereitet mir die Geschichte aber auch und das möchte ich einfach noch loswerden. Als Sam die Schrecken des Krieges überstanden und sich einigermaßen erholt hat, geht er nach Israel um dort der Armee im Kampf gegen Palästina beizutreten. Das ist etwas, was ich noch nie verstanden habe und wohl auch nie verstehen werde. Wie kann man, wenn man solch einen Horror selbst erlebt und überlebt hat; wenn man weiß, wie es ist aus seiner Heimat vertrieben worden zu sein, ebenfalls in den Krieg gegen ein anderes Volk ziehen? Ich möchte keine Diskussion lostreten und auch keinesfalls Sam kritisieren, aber diese Gedanken gingen mir einfach beim Lesen durch den Kopf…

Veröffentlicht am 13.02.2017

Etwas mehr Psycho hätte der Geschichte gut getan...

Glücksmädchen
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In Glücksmädchen geht es um die Kriminalreporterin Ellen Tamm, die den Auftrag bekommt sich um das Verschwinden der 8jährigen Lycke zu kümmern und darüber zu berichten. Leider kann Ellen sich nicht wirklich ...


In Glücksmädchen geht es um die Kriminalreporterin Ellen Tamm, die den Auftrag bekommt sich um das Verschwinden der 8jährigen Lycke zu kümmern und darüber zu berichten. Leider kann Ellen sich nicht wirklich dafür begeistern, denn ihre Zwillingsschwester Elsa ist ebenfalls mit 8 verschwunden und tot aufgefunden wurden. Da Ellen seit damals große Schuldgefühle mit sich herumträgt, versucht sie trotz allem den Fall aufzuklären und die kleine Lycke zu finden...

Das Buch ist als Psychothriller eingeordnet, aber leider ist es mir definitiv nicht psycho genug. Es war spannend, keine Frage, aber mir fehlte einfach der richtige Nervenkitzel. Die Protagonisten waren mir durchweg alle unsympathisch, was wahrscheinlich von der Autorin auch so gewollt war, aber selbst mit Ellen konnte ich nicht wirklich mitfühlen, da mir deren Selbsthass teilweise auf die Nerven ging.
Auch fand ich das Buch gelegentlich sehr verwirrend und etwas hektisch - ich weiß nicht wirklich wie ich das Gefühl beschreiben soll, was ich während des Lesens ab und zu hatte.
Alles in allem trotzdem ein spannender Thriller, der am Ende auch irgendwie berührt und nachdenklich macht. Ich bin gespannt ob es einen weiteren Teil mit Ellen geben wird, denn in ihrem Privatleben gibt es Dinge, die meiner Meinung nach offen geblieben sind und sich für eine Fortsetzung eignen.
3,5 Sterne für das Debüt der Autorin, die wohl selbst beim schwedischen Fernsehen gearbeitet hat, und das sicherlich noch ein wenig Luft nach oben hat.

Veröffentlicht am 22.11.2016

Grandiose Fortsetzung

Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht
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Ein anderthalbes Jahr mussten wir auf die Fortsetzung von Elias und Laia – Die Herrschaft der Masken, warten. Am 11. November 2016 erschien dann endlich der langersehnte 2. Teil dieser orientalisch angehauchten ...

Ein anderthalbes Jahr mussten wir auf die Fortsetzung von Elias und Laia – Die Herrschaft der Masken, warten. Am 11. November 2016 erschien dann endlich der langersehnte 2. Teil dieser orientalisch angehauchten vierteiligen Jugend Dystopie.
Und hier handelt es sich nicht um einen typischen 2. Teil einer Reihe, der meistens etwas schwächelt, sondern „Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ steht dem ersten Band in gar nichts nach und toppt das Ganze meiner Meinung nach sogar noch.

Die Geschichte beginnt genau da wo der erste Teil geendet hat und Sabaa Tahir lässt einen auf den ersten 60 Seiten kaum Zeit zum Luftholen, so spannend und rasant geht es weiter.
Zum Inhalt möchte ich natürlich nichts sagen um niemanden zu spoilern, aber im Grunde geht es in „Elias & Laia“ um eine orientalisch angehauchte Welt, die vom Imperium beherrscht wird. Es gibt die Martialen, die Herrscher und deren Gefolge und die Kundigen oder Sklaven. Laia gehört den Kundigen an und trifft im Laufe des ersten Bandes auf Elias, einen Soldaten der Martialen. Elias hadert mit seinem Schicksal und Laia ist auf der Suche nach ihrem Bruder Darin. So kommen die beiden über Umwege zusammen und müssen nun viele Hindernisse und waghalsige Abenteuer überstehen.

Es handelt sich bei dieser Reihe nicht um einen typischen Jugendroman, denn die Brutalität und das Grauen, was uns Sabaa Tahir hier teilweise präsentiert, ist schon starker Tobak.

Wir sehen in dieser Fortsetzung liebgewonnene wie auch gehasste Charaktere wieder, wir leiden, lieben, lachen und fühlen mit ihnen. Wir verfluchen sie und wünschen so manchen die Pest an den Hals. Aber auch neue und sehr interessante Personen werden eingeführt, die wir ebenso schnell ins Herz schließen wie die eben schon bekannten.

Sabaa Tahir schafft es trotz der 512 Seiten, die dieses Buch umfasst, die Geschichte auf einem konstant spannenden und hohen Niveau zu halten. Auf keiner Seite wird es langweilig, was auch den neuen Kapiteln aus der Sicht von Helena liegt. Sabaa Tahir hat einen mitreißenden und fesselnden, bildgewaltigen und anspruchsvollen Schreibstil, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Es gab sehr viele Wendungen, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte, die aber die Geschichte umso interessanter machen.

Ich bin wirklich schwer begeistert von dieser Fortsetzung und auch wenn ich nicht mehr unbedingt zur Zielgruppe dieses Buches gehöre, kann ich „Elias & Laia“ vorbehaltlos jedem empfehlen. Leider heißt es jetzt warten auf den 3. Teil, der wohl erst 2018 erscheinen soll…

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  • Fantasie
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2016

Ein gutes Buch, aber kein Thriller

The Dry
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"Ein beklemmender Thriller um Heimat, Loyalität und Vergebung ", so steht es auf dem Klappentext, aber beklemmend und Thriller wollen mMn nicht so wirklich zur Geschichte passen...

Wir befinden uns in ...

"Ein beklemmender Thriller um Heimat, Loyalität und Vergebung ", so steht es auf dem Klappentext, aber beklemmend und Thriller wollen mMn nicht so wirklich zur Geschichte passen...

Wir befinden uns in Australien, genauer gesagt, in Kiewarra, einem Dorf mit eingeschworener Gemeinde und teilweise hinterwäldlerischen Charakteren und Taten. In Kiewarra herrscht seit Monaten absolute Hitze und Dürre und die Anwohner warten schon lange auf den heißersehnten Regen. In dieser für alle sehr belastenden Zeit wird plötzlich die Familie Hadler tot aufgefunden und alles deutet auf Luke Hadler hin, der seine Frau, seinen Sohn und schließlich sich selbst umgebracht hat. Der beste Freund Lukes aus Kinder bzw. Jugendtagen kommt nach 20 Jahren zurück in seine Heimat um der Beerdigung Lukes beizuwohnen. Doch damit reißen auch alte Wunden in der ganzen Gemeinde auf, denn Aaron und sein Vater wurden damals verdächtigt die 16 Ellie umgebracht zu haben. Die Stadt übt Selbstjustiz, obwohl der Täter noch gar nicht feststeht und so verlassen Aaron und sein Vater Eric die Stadt für immer...

Das Buch war gut, keine Frage, konnte aber meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Geschichte liest sich wie ein Roman oder Krimi, aber der Thrill fehlte auf ganzer Linie. Sicherlich wollte ich erfahren ob der Tod von Ellie von vor 20 Jahren und die aktuellen Geschehnisse eventuell zusammenhängen, aber gerade nach der 2. Hälfte des Buches wird nur noch über Ermittlungsarbeit geschrieben. Harper schafft es trotzdem, dass irgendwie jeder in dieser Stadt schuldig wirkt und man hinter jedem Charakter das Böse sieht, aber wirklich mitreißen konnte mich die Geschichte nicht. Das Buch wird in kurzen Kapiteln und Rückblenden erzählt, was positiv anzumerken ist, so lockert dies doch die etwas fade Ermittlungsarbeit ungemein auf. Der Großteil der Charaktere war mir eher unsympathisch, aber ich denke, genau das wollte Harper auch erreichen. Besonders gefallen hat mir Sergeant Raco, der erst vor kurzem mit seiner schwangeren Frau Rita nach Kiewarra gekommen ist und sich trotz der Widerstände dieser eingeschworen Gemeinde entgegenstellt. Aaron, unser Protagonist, blieb leider bis zum Schluss etwas blass und mir fehlte einfach ein wenig die Tiefe zu dessen Charakter.

Wie gesagt, ein gutes Buch - nicht mehr und nicht weniger. Wer auf unblutige und nicht nervenaufreibende Geschichte steht, der wird sicherlich an diesem Buch seine Freude haben. Ich bin halt mehr ein Fan der etwas düstereren und blutigeren Geschichten…

Veröffentlicht am 07.11.2016

Berührend und spannend zugleich

Winterblüte
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Wieder einmal weiß Corina Bomann mit ihrem neuesten Roman zu überzeugen. Dieser historische Roman spielt Anfang des 20. Jahrhundert zur Weihnachtszeit in Heiligendamm. Da ich das Buch im Urlaub am Strand ...

Wieder einmal weiß Corina Bomann mit ihrem neuesten Roman zu überzeugen. Dieser historische Roman spielt Anfang des 20. Jahrhundert zur Weihnachtszeit in Heiligendamm. Da ich das Buch im Urlaub am Strand gelesen habe, wollte sich die winterliche Stimmung nicht so recht einstellen, aber ich werde dieses Buch ganz bestimmt nächstes Jahr zu passenden Jahreszeit noch einmal lesen ;)

Worum geht es? Die 21jährige Johanna stammt aus einem angesehenen Elternhaus und soll zum Weihnachtsball ihre Entscheidung bekannt geben, wem von zwei Verehrern sie ihr Jawort geben möchte. Leider ist keiner von beiden ihr Auserwählter, denn Johannas Herz gehört eigentlich Peter. Doch dessen Familie und ihre eigene liegen seit Generationen im Clinch miteinander sodass eine Heirat der beiden in aussichtslose Ferne zu rücken scheint. Was zwischen den Familien vorgefallen ist, wissen weder Johanna und Peter, noch Johannas Bruder Christian. Der ältere Bruder findet just in dieser Zeit eine junge Frau, die allem Anschein nach einem Schiffsunglück an den Strand gespült wurde und sich an nichts erinnern kann - nicht mal an ihren Namen. Sie hält einen Zweig in der Hand, an welchen sie sich klammert und nicht hergeben möchte. Christian nimmt die junge Frau mit nach Hause und gemeinsam versuchen sie herauszufinden wer die junge Schiffbrüchige ist und woher sie kommt. Und was es wohl mit dem geheimnisvollen Zweig auf sich hat?

Wie bereits erwähnt, habe ich das Buch bei sommerlichen Temperaturen am Strand gelesen und trotzdem konnte mich die Geschichte vollends überzeugen. Es ist eine Geschichte über zwei junge Frauen, die in dieser konservativen Zeit versuchen trotz aller Widerstände ihr Glück zu finden und zu behalten. Es ist eine Geschichte über weitreichende Familiengeheimnisse, die es zu bewahren gilt, damit Ansehen und Ehre erhalten bleiben. Corina Bomanns Schreibstil ist wie immer leicht und flüssig zu lesen und weiß zu überzeugen. Ich liebe diese Art von Büchern, die denen von zum Beispiel Lucinda Riley in nichts nachstehen. Es ist eine wundervolle Geschichte, die tief berührt und gleichzeitig wirklich spannend ist. Von mir eine klare Empfehlung und volle 5 Sterne.