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Veröffentlicht am 19.03.2024

Den guten Steuermann lernt man erst im Sturme kennen. – Seneca

Sturmmädchen
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1933 Monschau/Eifel. Elli, Käthe und Margot kennen sich von klein auf. Sie sind enge Freundinnen, die alles miteinander teilen, vor allem ihre Lebensträume. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten ...

1933 Monschau/Eifel. Elli, Käthe und Margot kennen sich von klein auf. Sie sind enge Freundinnen, die alles miteinander teilen, vor allem ihre Lebensträume. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten allerdings bringt nicht nur ihre Freundschaft gefährlich ins Wanken, auch ihre jeweiligen Zukunftspläne sind davon bedroht. Käthe lässt sich schnell von der Nazi-Ideologie einfangen, während Margot mit ihrer Familie als Juden plötzlich von der Gesellschaft geächtet und verfolgt wird. Und für Elli, die aufgrund einer Gehbehinderung sowieso schon dem Gespött der Bevölkerung ausgesetzt ist, wird jeder Schritt zu einem Spießrutenlauf. Trotzdem setzt sich gerade Elli für die Schwächeren ein und möchte vor allem ihrer Freundin Margot und deren Familie helfen, die immer mehr unter der braunen Herrschaft zu leiden haben. Wird die Freundschaft der drei Frauen diese harte Zeit überstehen oder kommt es zum endgültigen Bruch?
Lilly Bernstein hat mit „Sturmmädchen“ einen sehr spannenden Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der den Leser nicht nur in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte zurückführt, sondern auch die Veränderung innerhalb einer Freundschaft aufzeigt, wenn sich durch gefährliche politische Ideologie das menschliche Verhalten ändert. Der flüssige, bildhafte und fesselnde Erzählstil ermöglicht es dem Leser, unsichtbar in die Mitte der drei Freundinnen seinen Platz zu finden, um dort ihre jeweilige Lebenssituation sowie deren Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden. Margot stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, die nach der Machtübernahme der Nazis immer mehr Repressalien, Anfeindungen und ständiger Angst ausgesetzt ist, am Ende sogar um ihr Leben fürchten muss. Käthe und ihre Familie haben sich von der Nazi-Propaganda regelrecht einlullen lassen, weshalb sie sich vor allem von ihrer Freundin Margot distanziert. Elli lebt allein mit ihrer Mutter Alma, die als Hebamme arbeitet und ihre Tochter aufgrund deren Handikaps immer beschützen möchte. Während die Autorin mit wohlgesetzten Pinselstrichen die Landschaft sowie deren Bewohner für den Leser zeichnet, macht sie auch nicht vor deren Veränderungen halt, die durch die Nazis immer mehr zutage treten. Da werden Nachbarn und Freunde auf einmal zu Feinden, niemand weiß mehr, wem er noch trauen kann, die Gesellschaft scheint regelrecht vergiftet, denn jeder möchte in diesen Zeiten möglichst unsichtbar sein und vor allem überleben, koste es, was es wolle. Bernstein erzählt nicht nur eine auf wahren Tatsachen beruhende Geschichte, sondern kann dem Leser die unterschiedlichsten Emotionen wunderbar vermitteln, indem sie die gesamte Klaviatur des Gefühlsbarometers ausspielt. Von der Handlung dermaßen gefesselt, kann man sich von den Seiten kaum trennen.
Die Charaktere sind liebevoll mit menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet und glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Leser fühlt sich vor allem Elli schnell sehr verbunden und heftet sich an ihre Fersen, um keinen Augenblick zu verpassen. Margot strahlt zu Beginn noch Optimismus aus, ist liebenswert und hilfsbereit, doch verliert sie ihre positive Weltsicht immer mehr, je schlimmer sie und ihre Familie zu leiden haben. Hat man als Leser Käthe am Anfang noch als Teil der Freundinnen betrachtet, rückt dieser Eindruck immer mehr in den Hintergrund, je mehr sie die Nazi-Ideologie verinnerlicht. Eigentlich ist sie als junge Frau ein Opfer, denn sie hat womöglich nicht die Kraft, sich gegen ihre Familie aufzulehnen. Umso mehr muss man Elli lieben und bewundern für ihre Warmherzig- und Menschlichkeit, für ihren Mut und ihre Stärke, alles für diejenigen zu tun, die ihr am Herzen liegen.
„Sturmmädchen“ begeistert nicht nur mit einer spannenden Geschichte um den Wert der Freundschaft, sondern brilliert auch durch einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser atemlos und emotional berührt zurücklässt, wenn die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.03.2024

Erfahrung ist der Anfang aller Kunst und jedes Wissens. - Aristoteles

Töchter des Aufbruchs
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1910 Elsaß-Lothringen. Lehrerin Pauline Martin hat nach dem Tod ihrer Patentante die Leitung deren Pensionats für höhere Töchter übernommen und unterrichtet sie in einem modernen Stil, um ihnen Selbstbewusstsein ...

1910 Elsaß-Lothringen. Lehrerin Pauline Martin hat nach dem Tod ihrer Patentante die Leitung deren Pensionats für höhere Töchter übernommen und unterrichtet sie in einem modernen Stil, um ihnen Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit zu vermitteln. Unter den Schülerinnen, die sowohl aus verschiedenen Landesregionen Deutschlands, Frankreich und Luxemburgs kommen, ist auch Paulines Nichte Suzette, die schon bald mit ihrer unbedachten Art das gesamte Pensionat in Aufruhr versetzt. Sie verabredet sich unerlaubt nachts mit einem Soldaten und verschwindet spurlos, was nicht nur Pauline und ihr Pensionat in Schwierigkeiten bringt, sondern auch den preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz auf den Plan ruft. Als auch noch der neue geheimnisvolle Gärtner Vincent ungewollt für einiges an Unruhe sorgt, muss endlich eine Lösung her, damit der Ruf des Pensionats nicht weiter leidet. Obwohl Pauline und von Pliesnitz unterschiedliche Auffassungen haben, müssen sie hier zusammenarbeiten. Ob es ihnen gelingen wird, alles aufzuklären und die Wogen zu glätten?
Marie Pierre alias Maria W. Peter hat mit „Töchter des Aufbruchs“ den Auftaktband ihrer neuen Pensionat-Trilogie vorgelegt, der den Leser nicht nur mit interessantem historischen Hintergrundwissen versorgt, sondern ihn einlädt, am sehr unterhaltsamen Pensionatsleben teilzunehmen. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil bringt den Leser sofort in die Vergangenheit, wo ihm die Türen zum Pensionat geöffnet werden. Während er sich unter den Schülerinnen und dem Personal tummelt, tritt nach und nach so manches Geheimnis zutage. Pauline hat alle Hände voll zu tun, ihren Schülerinnen nicht nur den Lehrstoff zu vermitteln, sondern muss sich nebenbei auch noch um die Erweiterung des Lehrpersonals kümmern, als eine Lehrerin kündigt. Nichte Suzette macht ihr mit ihrer aufsässigen Art das Leben schwer und droht, den Ruf des Pensionats und aller Bewohner in Misskredit zu bringen. Die unvermeidliche Hilfesuche bei Hauptmann von Pliesnitz ist Pauline zuerst äußerst unangenehm, doch je näher die beiden sich kennenlernen, umso mehr wissen sie den anderen zu schätzen. Währenddessen sucht der durch einen Schicksalsschlag traumatisierte Vincent Unterschlupf als Gärtner im Pensionat und wird ausgerechnet dort mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Die Autorin versteht es meisterhaft, ihre kurzweilige, spannende Geschichte mit gut recherchierter Historie zu ummanteln, so dass der Leser das Gefühl hat, hautnah dabei und Teil der Handlung zu sein. Die geheimnisvollen Umstände fordern zum Miträtseln auf, während gleichzeitig die damaligen gesellschaftlichen Regeln und Normen allseits präsent sind.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt, sie überzeugen mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften, so dass der Leser sich in ihrer Mitte sofort wohl fühlt und sich an ihre Fersen heftet. Pauline ist eine patente, herzensgute und weltoffene Frau, die sich ihre Selbständigkeit hart erkämpft hat. Sie liebt ihre Arbeit, besitzt viel Einfühlungsvermögen und eine natürliche Sensibilität für ihre Schützlinge, wobei sie auch eine führende Hand nicht vermissen lässt. Erich von Pliesnitz ist der typische Soldat mit Führungsqualitäten. Negative Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht lassen ihn hart erscheinen, doch besitzt er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sowie eine angeborene Spürnase. Vincent Lehmann umweht zwar ein Geheimnis, doch er ist freundlich, rechtschaffend und fürsorglich. Suzette ist ein egoistisches, aufmüpfiges junges Ding, dass sich ihrer Taten gar nicht bewusst sein will, Hauptsache sie bekommt ihren Willen.
„Töchter des Aufbruchs“ ist ein wunderbarer Trilogiestart, der mit einer sehr unterhaltsamen Geschichte überzeugt, die nicht nur gut recherchierte Historie, sondern neben dem Pensionatsleben auch mit einiges an Spannung punkten kann. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight!

Veröffentlicht am 13.03.2024

Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel. – Charles Darwin

Die Pension am Meer
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1819 Devonshire. Familie Summer hofft, dass sich mit einem Umzug nach Sidmouth am Meer die Gesundheit der kranken Mutter bessert. Doch dann stirbt unerwartet der Vater, der seiner Frau und den vier Töchtern ...

1819 Devonshire. Familie Summer hofft, dass sich mit einem Umzug nach Sidmouth am Meer die Gesundheit der kranken Mutter bessert. Doch dann stirbt unerwartet der Vater, der seiner Frau und den vier Töchtern nur das Haus „Sea View“ hinterlässt. Damit die Familie nicht am Hungertuch nagen muss, beschließen Sarah und ihre drei jüngeren Schwestern Georgiana, Viola und Emily, das Haus zu einem Gästehaus zu machen und sich gleichzeitig um ihre Mutter zu kümmern. Schon bald ziehen die ersten Gäste in die Seepension und bereichern mit ihren Aufenthalten das Leben der Familie. Jede der Schwestern meistert die neue Herausforderung auf ihre Weise und entdeckt sich neu…
Julie Klassen hat mit „Die Pension am Meer“ den ersten Band ihrer neuen historischen Serie „Die Sea View-Schwestern“ vorgelegt, der den Leser nicht nur per Zeitreise in eine vergangene Epoche entführt, sondern mit einer warmherzigen und tiefgründigen Geschichte aufwartet, die den Leser in Herz und Seele trifft. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil beamt den Leser direkt ins 19. Jahrhundert, wo er sich als unsichtbarer Gast der Familie Summer in der Pension einmietet, um die Geschicke der Mutter nebst vier Töchtern mitzuerleben und die einziehenden Gäste zu begutachten. Als Älteste muss Sarah nach dem Tod des Vaters die Verantwortung für die restlichen Familienmitglieder übernehmen, obwohl sie selbst ganz eigene Sorgen und Nöte hat. Das Zuhause ihrer Familie zur Pension zu machen und für Fremde zu öffnen, ist ein großer Schritt, doch spült er dringend benötigte Einnahmen für den Lebensunterhalt aller in die Kasse. Ihre jüngere Schwester Viola, von Geburt an mit einem äußerlichen Makel gezeichnet, muss sich mit der neuen Situation erst anfreunden, doch je mehr sie die Herausforderung annimmt, umso mehr verändert sich ihr Leben ins Positive. Klassen hat das wunderbare Talent, mit wenigen Worten die damalige Zeit, die gesellschaftlichen Gepflogenheiten sowie die Atmosphäre der Epoche und die Lebensumstände sehr wirklichkeitsnah zu beschreiben, so dass dem Leser nicht nur ein unterhaltsames Kopfkino geboten wird, sondern er auch durch eine Achterbahn der Gefühle geht, während ihm das Schicksal der einzelnen Protagonisten offenbart wird. Obwohl die Geschichte keine großen Spannungsmomente enthält, fliegen die Seiten nur so dahin durch die verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen und die Gedanken, Gefühle, Sorgen und Nöte der Protagonisten. Der christliche Aspekt wurde unaufdringlich, aber allzeit präsent, in die Handlung eingewebt und behandelt Themen wie Vergebung, Vertrauen in Gott und sich selbst sowie Hoffnung.
Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und überzeugen durch menschliche Ecken und Kanten. Ihre Authentizität lässt den Leser sich ihnen schnell anschließen und ihren Weg auf Schritt und Tritt begleiten. Sarah ist eine junge Frau, die eine große Verantwortung auf ihre Schultern lädt und sich liebevoll um alle kümmert. Dabei hat sie ihren eigenen Kummer in sich verschlossen, um nach außen stark zu sein. Viola, von Geburt an gezeichnet, hat sich mit einem Schleier vor der Welt versteckt. Doch je mehr sie mit anderen Menschen in Kontakt kommt, umso mehr verlässt sie ihr Schneckenhaus, wird mutig und stellt sich der Welt. Auch die Pensionsgäste mit ihren unterschiedlichsten Charaktereigenschaften bringen einiges an Unterhaltungswert in die Handlung.
„Die Pension am Meer“ überzeugt mit einem wunderschönen, atmosphärischen Erzählstil und einer warmherzigen Geschichte, die einmal mehr zeigt, dass man Neuanfänge mutig annehmen und in ihnen eine Chance fürs Leben sehen sollte. Absolute Leseempfehlung für zauberhafte Lesestunden!

Veröffentlicht am 13.03.2024

Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll. – J.W. von Goethe

Sieben Helden für Penelope
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1892 Texas. Penelopes Zuhause war das Waisenhaus, wo die Köchin ein Auge auf sie hatte. Nun als schöne, junge Frau ist sie auf sich allein gestellt und muss ihren Lebensunterhalt verdienen. Unscheinbar ...

1892 Texas. Penelopes Zuhause war das Waisenhaus, wo die Köchin ein Auge auf sie hatte. Nun als schöne, junge Frau ist sie auf sich allein gestellt und muss ihren Lebensunterhalt verdienen. Unscheinbar gekleidet nimmt sie eine Anstellung als Assistentin der berühmt-berüchtigten Schauspielerin Narzissa LaBelle an. Leider funktioniert die Zusammenarbeit gar nicht gut aufgrund des bösartigen, exzentrischen Charakters von Madame LaBelle, die keinerlei Konkurrenz neben sich duldet und Penelope am liebsten um die Ecke bringen würde. Diese findet sich alsbald fast unbekleidet gefesselt an einem Baum mitten in der Wildnis wieder und wird von dem Ranger Titus Kingsley aus ihrer misslichen Lage befreit, der sie auf die Diamond-D-Farm seines Großvaters in Sicherheit bringt, der dort mit einigen alten Rangerfreunden in einer Art WG lebt. Schon bald ist Penelope der auserkorene Liebling aller Farmbewohner, nur Titus geht ihr aus dem Weg, hat er doch mit Frauen so manch negative Erfahrung gemacht. Als Penelope aber erneut Schwierigkeiten bekommt, gerät seine Zurückhaltung ins Wanken…
Karen Witemeyer hat mit „Sieben Helden für Penelope“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser per Zeitreise nicht nur in den Wilden Westen des 19. Jahrhunderts beamt, sondern dabei das Märchen „Schneewittchen“ in diesem Setting neu zum Leben erweckt. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil lässt den Leser schnell an Penelopes Seite gleiten, um sie und ihr Leben kennenzulernen sowie ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden. Penelope hatte bisher nicht so viel Glück im Leben, immer wieder werfen andere ihr Knüppel zwischen die Beine, doch sie gibt nicht auf und stellt sich allen Problemen. Ihre Begegnung mit Titus und der Aufenthalt auf der Farm zwischen all den Senioren ist das Beste, was ihr passieren konnte. Endlich wird sie aufgrund ihres Wesens geschätzt und erhält eine Atempause, die leider nicht lange währt. Doch diesmal ist sie nicht allein, sondern hat eine Armee von alten Rangern hinter sich stehen, die sie zu beschützen versuchen. Nur Titus, selbst geschädigt durch schlechte Erfahrungen, braucht etwas länger, bis er sich schützend vor Penelope stellt. Witemeyer hat das wunderbare Talent, neben den landschaftlichen Gegebenheiten auch ihre unterschiedlichen Protagonisten so lebensecht zu gestalten, dass der Leser sie durch ein perfektes Kopfkino direkt vor sich sehen kann. Mitgehangen, mitgefangen, das betrifft auch die Gefühlsachterbahn, die der Leser während der Lektüre durchläuft. Neben einem gut dosierten Spannungslevel ist auch der christliche Aspekt geschickt in die Handlung eingearbeitet, der sich mit Oberflächlichkeit, Vergebung, Neuanfang und Gottvertrauen beschäftigt.
Die Charaktere sind liebevoll mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften ausstaffiert, die den Leser sofort an sich zu binden wissen, der ihnen als unsichtbarer Schatten bei ihrem Abenteuer Leben über die Schulter sieht. Penelope ist eine freundliche, gutmütige Frau, die sich ihrer Schönheit gar nicht so sehr bewusst sein will. Sie vertraut lieber auf innere Werte. Titus ist ein rechtschaffender Mann, der allerdings einiges an Misstrauen in sich trägt und hart daran arbeiten muss, dies abzulegen. Madame LaBelle ist die personifizierte Boshaftigkeit, die vor nichts zurückschreckt, um ihr Ziel zu erreichen. Die Ranger sind ein buntgewürfelter liebenswerter Haufen, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung das Gute im Menschen erkennen.
„Sieben Helden für Penelope“ ist ein wunderbar aufgemotztes Märchen mit Liebesgeschichte, Wild West Touch und vielen alltagstauglichen Weisheiten, das den Leser von der ersten Seite einfängt und bis zum Finale nicht mehr loslässt. Die Gebrüder Grimm hätten ihren Heidenspaß gehabt, so geht es auch dem Leser bei der Lektüre. Absolute Leseempfehlung für ein Lesehighlight!!!

Veröffentlicht am 29.02.2024

Manch einer, der vor der Versuchung flieht, hofft doch heimlich, dass sie ihn einholt. – Giovanni Guareschi

There With You
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Der exklusive schottische Privatclub Ardnoch Estate und ihre dort lebende Schwester Robyn sind das Ziel von Regan Penhaligon, ist sie doch auf der Flucht vor einem Stalker, der ihr das Leben bereits einmal ...

Der exklusive schottische Privatclub Ardnoch Estate und ihre dort lebende Schwester Robyn sind das Ziel von Regan Penhaligon, ist sie doch auf der Flucht vor einem Stalker, der ihr das Leben bereits einmal zur Hölle gemacht hat und sie immer noch verfolgt. Aber bei ihrer Ankunft muss Regan erst einmal bei Robyn Buße tun, denn sie hat ihre Schwester sträflich im Stich gelassen und sich ewig nicht bei ihr gemeldet. Obwohl Robyn sauer auf Regan ist, kann sie ihr nicht lange böse sein, so dass auch Robyns Verlobter Lachlan Adair Regan Unterschlupf gewährt. Regan, die schon oft als Kindermädchen gearbeitet hat, springt bei Lachlans verwitwetem Bruder Thane ein und kümmert sich liebevoll um dessen zwei Kinder, die sie schnell ins Herz schließen, während Thane wieder voll ins Berufsleben einsteigt. Schon bald knistert es zwischen Thane und Regan, doch beide stemmen sich mit allen Mitteln dagegen, da es nur Probleme bereiten würde. Doch dann holt Regan ihre Vergangenheit ein, denn ihr Stalker ist ganz in der Nähe und bringt Menschen in Gefahr, die ihr ans Herz gewachsen sind…
Samantha Young hat mit „There with you” den zweiten Teil ihrer Adair-Reihe vorgelegt, der dem Auftaktband nicht nur an Spannung, sondern auch mit der Liebesgeschichte an Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der farbenfrohe, flüssige und gefühlvolle Erzählstil zieht den Leser sofort in die Handlung hinein, wo er durch wechselnde Perspektiven Regan und Thane sehr gut kennenlernt, aber auch Anteil an Robyns und Lachlans Leben nimmt. Regan hat Robyn sträflich vernachlässigt, sich nach deren Verletzung aus dem Staub gemacht und seither nicht gemeldet. Nachdem sie lange durch die Welt gegondelt ist, wird ihr aufgrund eines unschönen Ereignisses bewusst, dass sie selbst durch ihr Handeln ganz allein dasteht und ihre Angst allein nicht in den Griff bekommt. Die Versöhnung mit Robyn ist ihr eine Herzensangelegenheit, denn die Schwestern sind eigentlich eng miteinander verbunden. Aber Regan möchte auch ihre Unabhängigkeit behalten und nicht mehr von ihrer Angst beherrscht werden. Thane dagegen ist nach dem Tod seiner Frau alleinerziehend und möchte nun als Architekt wieder voll arbeiten und seine Kinder gut versorgt wissen. Auch er wird mit einem unschönen Ereignis aus der Vergangenheit konfrontiert, dass ihn womöglich eines seiner Kinder kostet. Regan und er kämpfen gemeinsam, dabei können sie die gegenseitige Anziehung nicht mehr verleugnen. Young verwebt ihre Liebes- und Familiengeschichte geschickt mit kriminalistischen Elementen und steigert die Spannung mit jeder gelesenen Seite. Der Leser ist mittendrin und hautnah dabei, was ihn das Buch kaum aus der Hand legen lässt.
Die Charaktere wirken mit ihren menschlichen Eigenschaften sehr lebendig und authentisch. Sie ziehen den Leser schnell in ihre Mitte, der ihnen nur zu gern bei ihren Unternehmungen über die Schulter schaut. Regan wirkt zu Beginn noch etwas sprunghaft, doch bald gewinnt der Leser den Eindruck einer verantwortungsvollen jungen Frau, die nicht nur ein Händchen im Umgang mit Kindern hat, sondern Missverständnisse, Probleme und Unannehmlichkeiten sofort aus der Welt räumen will. Thane ist ein liebevoller Vater, den ein gut gehütetes Geheimnis umweht und dem schnell die Sympathien zufliegen. Jedoch ist es gerade die Art und Weise, wie er mit Regan umspringt, die ihn Sympathiepunkte kostet. Robyn sowie Lachlan halten den Familienclan nebst ihren Freunden zusammen, wobei der eine oder andere sehr geheimnisvoll wirkt und man hoffentlich in weiteren Bänden noch die Hintergründe geliefert bekommt.
„There with you“ trumpft neben Freundschaft und einer Familiengeschichte mit einer Liebesgeschichte sowie jeder Menge Spannung durch Regans und Thanes Geheimnisse auf, die gemeinsam mit dem Leser aufgedeckt werden. Unterhaltsame Lesestunden mit schönem Kopfkino haben eine Leseempfehlung mehr als verdient!