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Veröffentlicht am 04.01.2021

Bienenromanze

Ein Winter im Alten Land
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Die Trennung von Ehemann Stefan bringt die onkologische Chefärztin Bea Heinemann dazu, sich noch mehr ihren Patienten in einer Hamburger Klinik zu widmen. Eine ihrer Patientinnen ist Margarete Zeidler, ...

Die Trennung von Ehemann Stefan bringt die onkologische Chefärztin Bea Heinemann dazu, sich noch mehr ihren Patienten in einer Hamburger Klinik zu widmen. Eine ihrer Patientinnen ist Margarete Zeidler, die an Leukämie erkrankt und nach einer Chemotherapiebehandlung plötzlich spurlos verschwunden ist. Alles, was sie hinterlassen hat, ist eine Art Tagebuch, angefüllt mit Geschichten über Bienen, das Bea Frau Zeidlers Neffen Tom zurückgeben kann. Schon bald darf Bea die Faszination für die Imkerei und auch für Tom erleben...

Julie Peters hat mit „Ein Winter im Alten Land“ einen kurzweiligen, romantisch angehauchten Roman vorgelegt, der den Leser ins Alte Land führt, wo er so einiges über Bienen und ihr Wirken erfährt, während dort ein einsames Herz eine neue Lebensperspektive findet. Der flüssige und gefühlsbetonte Schreibstil lässt mit farbenfrohen Schilderungen den schönen Landstrich des Alten Landes sowie das gemütliche Zuhause von Tom oder vor den Augen des Lesers entstehen, während er den ungeplanten Ereignissen in Beas Leben folgt. Während ihrer eigentlichen Handlung um Bea und Tom lässt die Autorin mit eingefügten Tagebucheinträgen dem Leser einiges an Informationen über Bienen, ihre Haltung und ihre Pflege zukommen, die für das Handeln ihrer Protagonisten recht nützlich sind, so sie diese denn auch befolgen. Während Bea vor einem neuen Lebensabschnitt steht und was Neues ausprobiert, lebt Tom zwar seine Liebe fürs Bienenvolk aus, hat aber wenig Ahnung davon, wie er mit ihnen umgehen soll und macht es den kleinen Tierchen nicht gerade leicht. Wer sich selbst schon mit Bienen und der Imkerei beschäftigt hat, rollt bei mancher Aktion die Augen und betet dafür, dass die Tierchen das überleben. Insgesamt plätschert die Handlung so vor sich hin und bietet keine großen Überraschungen.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, wirken mit ihren menschlichen Reaktionen wie aus dem realen Leben gegriffen und können den Leser damit einfangen. Bea ist gerade in einer schwierigen Lebensphase, die Ansprüche ihres Ehemannes haben zur Trennung geführt und sie sich noch mehr in ihre Arbeit vergraben lassen. Sie ist fürsorglich, offen und freundlich, doch innerlich ist sie auf der Suche nach einem neuen Ankerplatz, wobei sie sich allerdings oft selbst im Weg steht. Tom hat was Chaotisches an sich, ist unorganisiert und wirkt etwas trottelig. Seine Bienenliebe führt er oftmals in Absurdum, da er augenscheinlich keine richtige Ahnung von ihnen hat. Lichtblick ist vor allem Cocker Bud Spencer, der die Stimmung immer wieder etwas hochhebt.

„Ein Winter im Alten Land“ ist in der Romanze recht vorhersehbar und hat keine echten Spannungsmomente, doch lässt sich das Buch aufgrund der winterlichen Stimmung gut weglesen und sorgt für kurzweilige Lesestunden. Kein großer Wurf, aber ganz unterhaltsam.

Veröffentlicht am 30.12.2020

Eine Liebe inmitten von Weihnachtssternen

Im Land der Weihnachtssterne (Die Weihnachtsstern-Saga 1)
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1910. Für Felizitas beginnt eine neue Lebensphase, denn gemeinsam mit ihrer Familie wandert sie von München nach Kalifornien aus, um dort ein neues Leben zu beginnen und ihr Glück zu machen. Schon bald ...

1910. Für Felizitas beginnt eine neue Lebensphase, denn gemeinsam mit ihrer Familie wandert sie von München nach Kalifornien aus, um dort ein neues Leben zu beginnen und ihr Glück zu machen. Schon bald verliebt sich Felizitas in die von der Sonne verwöhnte ungewöhnliche Landschaft. Das Einleben fällt allen zu Beginn recht schwer, da sie sich erst einmal an die Gepflogenheiten der Bevölkerung gewöhnen müssen, aber auch die Bewohner machen es ihnen nicht leicht, denn sie sind Neulinge und werden erst einmal misstrauisch beäugt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freundet sich Felizitas mit dem Farmerssohn Philipp an, mit dem sie bei einem Ausritt Pflanzen mit wunderschönen Blüten entdeckt, denen sie fortan ihre ganze Kraft und Energie widmen, um diese zu züchten…
2005 erfährt Stella zufällig, dass sie in Amerika Familienangehörige hat und möchte diese unbedingt kennenlernen, zumal sie es faszinierend findet, dass diese in Kalifornien Weihnachtssterne züchtet. So begibt sie sich auf die Reise und lernt endlich Felizitas kennen…
Lea Thannbachs Roman „Im Land der Weihnachtssterne“ passt gut zur Jahreszeit, sieht man doch überall diese prächtigen Pflanzen mit ihren leuchtend roten, manchmal auch aprikot- oder weißfarbigen Blättern, die in unseren Breiten viele Fans haben und zum Fest nicht wegzudenken sind. Die Autorin hat die Geschichte des Weihnachtssterns mit einer romantischen Liebesgeschichte verknüpft, die sie mit flüssigem und gefühlvollem Schreibstil an den Leser heranträgt. Die Handlung erstreckt sich über zwei Zeitebenen, wobei die eine im Zeitraum 1911-1918 stattfindet und der Leser sich an Felizitas‘ Fersen heftet, die andere Ebene spielt 2005, wo der Leser Stella kennenlernt. Durch die wechselnden Perspektiven baut sich ein wenig Spannung auf, so dass der Leser mitfiebert und nebenbei durch die farbenfrohen Beschreibungen ein schönes Kopfkino beschert wird, bei dem er von einem Meer von Weihnachtssternen träumt. Die Entwicklung der Liebesgeschichte und des Familiengeheimnisses, das es aufzudecken gilt, sind zwar recht vorhersehbar, schmälern jedoch nicht das kurzweilige Lesevergnügen.
Die Charaktere sind liebevoll inszeniert und vermitteln mit ihren glaubhaften Ecken und Kanten das Gefühl von Lebendigkeit und Authentizität. Der Leser folgt ihnen gern und nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Felizitas ist eine selbstbewusste junge Frau voller Tatendrang. Mutig stellt sie sich neuen Herausforderungen und überzeugt mit ihrer Hilfsbereitschaft und Stärke. Philippe ist zu Beginn glatt als Schnösel zu bezeichnen, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Stella ist ebenfalls eine Sympathieträgerin, ihre offene und ehrlichen Art sowie ihre Schicksal lassen den Leser nicht kalt.
„Im Land der Weihnachtssterne“ ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Lerneffekt, denn wer weiß schon etwas über die Geschichte dieser farbenprächtigen Pflanzen. Auch iebe sowie ein altes Geheimnis werden mitgeliefert. Schöne Lektüre für dunkle Wintertage.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Thriller ist hier das falsche Wort

Die gefährliche Mrs. Miller
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In einem noblen Vorort von Chicago lebt Phoebe Miller mit ihrem Ehemann ein recht konfortables Leben aufgrund einer Erbschaft ihres Vaters, jedoch verlässt sie schon seit geraumer Zeit kaum noch das Haus. ...

In einem noblen Vorort von Chicago lebt Phoebe Miller mit ihrem Ehemann ein recht konfortables Leben aufgrund einer Erbschaft ihres Vaters, jedoch verlässt sie schon seit geraumer Zeit kaum noch das Haus. Ihre Ehe ist nicht mehr das Gelbe vom Ei, zudem hat Phoebe das Gefühl, als würde sie ausspioniert. Die alte Rostlaube, die sie in letzter Zeit ständig in der Straße sieht, kommt ihr verdächtig vor. Dann zieht nebenan auch noch eine neue Familie ein, deren 18-jähriger Sohn Jake Phoebe gefällt und sich schon bald eine kleine Affäre mit ihm gönnt, wobei sie den alten Wagen völlig vergisst, was ihr zum Verhängnis werden könnte...

Allison Dickson hat mit „Die gefährliche Mrs. Miller“ einen unterhaltsamen Thriller vorgelegt, der den Leser aufgrund seiner Erzählweise einige Male aufs Glatteis führt. Der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin lässt den Leser schnell an Phoebes Seite gleiten, die in Ich-Form ihre Geschichte zum Besten gibt. Unterbrochen wird Phoebes Sichtweise von Einschüben einer unbekannten Person, die sich ebenfalls nach und nach offenbart als eine unbekannte Beobachterin . Phoebes Selbstisolation kommt nicht von ungefähr und hängt wohl auch maßgeblich vom Treiben ihres Vaters ab. Je mehr man als Leser erfährt, umso mehr ist man hin und her gerissen zwischen Abscheu und Faszination, das gilt auch für die mysteriöse Unbekannte, die Phoebes Leben immer mehr aus den Fugen bringt. Dabei bedient sich die Autorin so einiger überraschender Wendungen, die den Leser die gesamte bisherige Situation immer wieder neu rekapitulieren lassen, wenn auch manches etwas zu aufgesetzt und unglaubwürdig wirkt. Der Autorin gelingt es leider erst in der zweiten Romanhälfte, mit knapp dosierten Informationen die Spannung zu steigern, während sie dem Leser Einblick in Phoebes Vergangenheit sowie deren Gefühls- und Gedankenwelt gewährt. Das ist für einen Thriller allerdings etwas zu wenig.

Die Charaktere sind recht nett ausgestaltet, besitzen Ecken und Kanten und offenbaren erst im Verlauf der Geschichte ihr wahres Gesicht. Der Leser nimmt dauerhaft die Position des Beobachters ein, denn ein Gefühl der Nähe will leider nicht aufkommen. Phoebe vermittelt den Eindruck einer freundlichen und ehrlichen Frau, die sich von ihren Ängsten beherrschen lässt. Ihr Ehemann beweist eine Menge Geduld mit ihr, vor allem aber ist er um ihr Wohl besorgt. Auch die neuen Nachbarn sind nette Leute, deren Sohn Jake ist noch ein junger Kerl, der noch gar nicht richtig weiß, was er will und wie ihm geschieht. Als Leser sollte man mit seinen Sympathien vorsichtig umgehen, denn nichts ist, wie es scheint.

„Die gefährliche Mrs. Miller“ ist ein kurzweiliges Krimiintermezzo, von Thriller kann hier keine Rede sein. Für zwischendurch ganz nett, aufgrund von stellenweise fehlendem Spannungsbogen gibt es aber nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.12.2020

Persönliche Geschichten zum Fest

Weihnachten im Norden
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Mit „Weihnachten im Norden“ bietet Ute Oswald ihren Lesern einige kurze Erzählungen an, die sich gut für eine kleine Auszeit eignen. Die Geschichten stammen aus unterschiedlichen Zeiten, so erstreckt sich ...

Mit „Weihnachten im Norden“ bietet Ute Oswald ihren Lesern einige kurze Erzählungen an, die sich gut für eine kleine Auszeit eignen. Die Geschichten stammen aus unterschiedlichen Zeiten, so erstreckt sich die Spanne von 1949 bis hin ins Jahr 2020. Um folgende Erzählungen handelt es sich:
Die Heimkehr (1949), Klingelschleede (Anfang der 50er Jahre), Der verlorene Weihnachtsmann (1954), Weihnachten im fremden Land (1959), Eine weihnachtliche Fahrt nach Friedrichsgabe (1964), Schnee und andere Katastrophen (1978), Der gefesselte Weihnachtsbaum (1979), Weihnachtsmanns letzte Tour und Weihnachten mit Abstand (2020).
Neben den oben genannten Geschichten finden sich manch kurze Einschübe und Verse in norddeutscher Mundart wieder, die sich wie ein Zungenbrecher lesen lassen, aber die Übung macht bekanntlich den Meister. Der Erzählstil ist flüssig und wirkt eher wie ein Gespräch, dem man zuhört. Trotzdem fehlt das gewisse Etwas, das einen an das Buch fesselt.
Die Autorin gibt nicht nur etwas ernstere Erzählungen preis wie z.B. die Rückkehr eines aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrenden Soldaten oder eine Besuch, der völlig aus dem Ruder läuft, sondern lässt den Leser auch in ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen hineinschnuppern. Die letzte Geschichte handelt von diesem für uns alle recht schwierigen Jahr und gibt einen Eindruck von einem Weihnachten unter Coroan-Bedingungen zum Besten. Über allen Erzählungen liegt eine leichte Decke von Weihnachtszauber, die schon einmal auf das Fest der Familie einstimmen soll.
„Weihnachten im Norden“ ist recht unterhaltsam und kurzweilig, allerdings sind die Geschichten nicht sehr aussagekräftig und bleiben somit nicht lange im Gedächtnis. Als Snack für zwischendurch in Ordnung, mehr leider nicht.

Veröffentlicht am 25.11.2020

Erfüllt die Erwartungen leider nur teilweise

Tante Poppis Küche
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Als große Griechenlandfans lieben wir die typische Landesküche, die es fernab der Touristenhochburgen in kleinen Bars und Restaurants gibt. Da wir inzwischen auch die vegetarische Küche schätzen, haben ...

Als große Griechenlandfans lieben wir die typische Landesküche, die es fernab der Touristenhochburgen in kleinen Bars und Restaurants gibt. Da wir inzwischen auch die vegetarische Küche schätzen, haben wir Ausschau nach einem Kochbuch gehalten, dass die wunderbar schmackhaften Gerichte auch in einer vegetarischen Version bietet. Mit „Tante Poppis Küche“ sind wir endlich fündig geworden.
Theopoula Kechagia (Poppi) ist selbst Vegetarierin und hat dieses Buch gemeinsam mit ihrer Nichte Nikoletta Bousdoukou herausgebracht, in dem sich allerlei griechische (Traditions-)Gerichte in einer vegetarischen Ausführung wiederfinden. Nachdem man sich ein wenig durch die Familiengeschichte der beiden Autorinnen durchgeschmökert hat, geht es endlich ans Eingemachte. Unterteilt ist das Buch in Meze (Vorspeisen), Suppen & Eintöpfe, Hauptgerichte, Pites (Kuchen), Brote sowie Desserts, zudem gibt es eine kleine Warenkunde sowie Einblick in die verwendeten Zutaten. Die Rezepte werden ausführlich geschildert, sind mit kleinen Tipps und Tricks versehen und auch für Kochanfänger durchaus machbar. Zudem wird jedes Gericht auf einem großformatigen Foto abgebildet, so dass einem schon der Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Schnell haben wir einige bekannte Gerichte wiedergefunden, neben dem typischen Tsatsiki und Fakes (eine köstliche Linsensuppe) gibt es auch ein wunderbares vegetarisches Rezept für Mousaka, Pastizio und Rote Beete-Humus. Die fleischfreien Kohlrouladen haben wir zuerst ausprobiert und waren völlig begeistert, denn geschmacklich sind sie eine wunderbare Alternative zur Fleischvariante, wie wir sie kennen. Ebenso schmackhaft sind die gefüllten Paprikaschoten, die sehr zu empfehlen sind. Auch die unterschiedlichen Kuchen und gefüllten Brote haben uns vom Geschmack überzeugen können.
Allerdings gibt es auch einen großen Wermutstropfen, denn auf die vielen Nudelrezepte, die wir so gar nicht mit der griechischen Landesküche in Verbindung bringen, waren wir nicht gefasst und dementsprechend auch sehr enttäuscht.
Alles in allem ist es ein passables Kochbuch, hat allerdings unsere Erwartungen leider nicht ganz erfüllt.