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Veröffentlicht am 04.10.2020

Einführungsgeschichte für die "wunderbaren Jahre"

Winter der Hoffnung
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Altena 1946. Die Deutschen leiden noch immer unter den Kriegsfolgen, nicht nur die Städte sind zerstört und müssen erst mühsam wieder aufgebaut werden. Sie haben kaum etwas zum Leben und die Kälte des ...

Altena 1946. Die Deutschen leiden noch immer unter den Kriegsfolgen, nicht nur die Städte sind zerstört und müssen erst mühsam wieder aufgebaut werden. Sie haben kaum etwas zum Leben und die Kälte des Winters trifft sie besonders hart. Da fällt es schwer, hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen. So geht es auch dem Metallwarenfabrikanten Eduard Wolf und seiner Familie, die sich früher um diese Dinge keine Sorgen zu machen brauchten. Aber nun sieht es so aus, als wenn seine Fabrik von den britischen Besatzern demontiert wird und er vor dem Nichts steht. Das kommende Weihnachtsfest könnte zu einer sehr traurigen Angelegenheit werden, aber dann bringt Tochter Ulla mit Tommy Weidner ihre erste Liebe ins Haus, und auch Gundel trifft auf ihr Herzblatt. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung und das Blatt wendet sich?
Peter Prange hat mit „Winter der Hoffnung“ die Vorgeschichte seines Romans „Unsere wunderbaren Jahre“ vorgelegt. Mit flüssig- und empathischem Erzählstil lässt der Autor den Hungerwinter 1946 lebendig werden und zeichnet mit bildhaften Worten das Leid der Menschen nach, die neben Hunger vor allem unter der Kälte leiden, weil vieles nur noch unter schwierigsten Bedingungen gegen Wertsachen auf dem Schwarzmarkt zu bekommen ist. Auch politisch ist Deutschland erledigt, der Nationalsozialismus gescheitert, was sich in den Köpfen der Menschen aber erst manifestieren muss. Wer „Unsere wunderbaren Jahre“ bereits gelesen hat, der hätte sich gewünscht, diese Vorgeschichte zuerst präsentiert zu bekommen, da er den nachfolgenden Verlauf und die zu erwartenden Schicksale der einzelnen Protagonisten schon kennt. Die unterhaltsame und atmosphärische Erzählweise des Autors kann dafür leider nicht entschädigen, dass bei dieser Geschichte wenig Spannungsgefühl aufkommt und sich zeitweise sogar Langeweile breit macht, weil man das Gefühl hat, die Geschichte „rückwärts“ zu lesen.
„Winter der Hoffnung“ ist für Neueinsteiger zu Pranges Werken bestimmt, die sich erst danach an „Unsere wunderbaren Jahre“ heranwagen. Genau in dieser Reihenfolge sollte man es auch lesen, damit alles nicht nur einen Sinn ergibt, sondern auch das Gefühl von aufglimmender Hoffnung in der frühesten Nachkriegszeit mit hinüber getragen in das Nachfolgewerk. Hier verpufft die Wirkung völlig und wirkt leider eher aufgesetzt und aus dem Hut gezaubert. Kurzweilig zu lesen, für bereits „Eingeweihte“ jedoch zu spät lanciert. Eingeschränkte Empfehlung!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Rückkehr nach St. Peter

Die Frauen vom Nordstrand - Schicksalswende
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1955 Hamburg. Annis Privatleben ist ein Scherbenhaufen, sie flieht mit ihrer Tochter vor ihrem Mann nach Hamburg und landet einige Zeit später wieder in heimatlichen St. Peter im elterlichen Hotel „Seeperle“. ...

1955 Hamburg. Annis Privatleben ist ein Scherbenhaufen, sie flieht mit ihrer Tochter vor ihrem Mann nach Hamburg und landet einige Zeit später wieder in heimatlichen St. Peter im elterlichen Hotel „Seeperle“. In St. Peter trifft sie auch endlich wieder auf ihre Freundinnen, die Lehrerin Edith und Helena. Als Ärztin lässt Helena nicht nach in ihrem Engagement, schwangeren Frauen einen Weg aus ihrer ausweglosen Situation zu zeigen und bewegt sich dabei auf sehr gefährlichem Terrain. Derweil kämpft Edith für mehr Frauenrechte und lässt sich auf eine Ehe ein, die ihr und ihrem Mann Sicherheit verspricht. Auch Rena hatte in Wien mit ihrer Ehe kein Glück und läuft ihrem gewalttätigen Ehemann davon, weil sie die ständigen Schläge und Misshandlungen nicht mehr ertragen kann. Anni hat alle Hände voll zu tun, die „Seeperle“ auf Kurs zu halten und muss mit ihren Freundinnen so manche Schlacht schlagen…
Marie Sanders hat mit „Schicksalswende“ den zweiten Band ihrer historischen Zeitenwende-Trilogie vorgelegt, der nahtlos an den ersten Teil anknüpft, so dass es dem Leser leicht fällt, sich sofort wieder im Nordseeküstenstädtchen St. Peter zwischen den Freundinnen niederzulassen und ihre einzelnen Schicksale mitzuverfolgen. Der einladend flüssige Schreibstil lässt den Leser vor allem Anni folgen, denn die Autorin hat durch die Form des Ich-Erzähltons eine besondere Nähe geschaffen, die es erlaubt, ihre Gedanken- und Gefühlswelt während des Handlungszeitraumes gut nachzuverfolgen. Die Autorin setzt mit ihren Protagonistinnen die 50er Jahre gut in Szene und lässt den Leser teilhaben an der Entwicklung des Hotels und das sich immer weiter entwickelnde Selbstbewusstsein der Frauen, dem sich die damalige gesellschaftliche Ordnung immer noch entgegen stellt und den Männern mehr Sprachrecht einräumt. Die Vielfalt der behandelten Themen setzt sich auch in diesem Band fort, neben illegalen Schwangerschaftsabbrüchen, Kampf um Frauenrechte und Misshandlungen in der Ehe geht es diesmal zusätzlich um Homosexualität. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh dargestellt und lassen bei der Lektüre ein wenig Küstenzauber herüberwehen. Der Spannungsbogen allerdings ist nur mäßig angelegt und auch die Handlung selbst kratzt durchweg nur an der Oberfläche.
Die Charaktere sind glaubwürdig mit menschlichen Ecken und Kanten inszeniert. Der Leser kann seine Sympathien gerecht verteilen und folgt ihnen unsichtbar bei ihrem Tun. Anni hat aus ihren Fehlern gelernt und zieht die Konsequenzen. Die Rückkehr in die „Seeperle“ ist gleichzeitig eine Rückkehr zu ihren ehemaligen Zielen, die sie nun mit aller Kraft angeht. Helena ist eine verantwortungsbewusste und mitfühlende Seele, die sich mit ihrer Hilfsbereitschaft in Teufels Küche bringt. Rena musste durch eine harte Schule, um endlich den Mut zu finden, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Edith ist eine Kämpfernatur, der man so manches gar nicht zutrauen würde und von ihr überrascht wird. Weitere Nebendarsteller bringen einigen Wind in die Geschichte und machen sie recht kurzweilig.
„Schicksalswende“ ist ein durchweg unterhaltsamer historisch angehauchter Roman über Freundinnen, die durch so manche persönliche Tragödie müssen und sich dabei gemeinsam auf ihrem jeweiligen Lebensweg unterstützen. Auch wenn die Geschichte an Tiefgang vermissen lässt, beschert sie nette kurzweilige Lesestunden.

Veröffentlicht am 12.09.2020

Szenen einer Ehe

Schmiedeeisensommer
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1860 Westfalen. Weil ihrer Familie finanziell das Wasser bis zum Hals steht und den Gutshof zu verlieren droht, lässt sich Pauline von Velendorff als folgsame Tochter auf eine Ehe mit dem wohlhabenden ...

1860 Westfalen. Weil ihrer Familie finanziell das Wasser bis zum Hals steht und den Gutshof zu verlieren droht, lässt sich Pauline von Velendorff als folgsame Tochter auf eine Ehe mit dem wohlhabenden Düsseldorfer Unternehmer Jakob Kemper ein, um ihre Familie zu retten und zieht mit ihm in eine stattliche Villa im Sauerland. Durch diese Heirat werden von Pauline auch gesellschaftliche Verpflichtungen erwartet, was der jungen Frau mit ihrem freundlichen Wesen nicht schwer fällt. Auch die Ehe mit Jakob entwickelt sich in eine positive Richtung, obwohl Jakob Paulines christlichen Glauben nicht teilt und auch sonst seine Vorbehalte dagegen hat. Eine ehemalige Liebschaft Jakobs, die plötzlich auf der Bildfläche erscheint, bringt das junge Eheglück in jeder Hinsicht ins Wanken…
Ursula Schröder hat mit „Schmiedeeisensommer“ einen historischen Gesellschaftsroman vorgelegt, der allerdings über lange Passagen recht detailverliebt und langatmig daher kommt. Der Schreibstil ist flüssig-bildhaft und gefühlvoll, so dass der Leser sich schnell auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben kann. Die Autorin bedient sich wechselnder Erzählperspektiven, so lernt der Leser sowohl Pauline als auch Jakob kennen, während ihm als unsichtbarer Gast deren Gedanken- und Gefühlswelt allzeit offen liegt. Der historische Hintergrund wurde nahtlos mit der Handlung verwoben, so erhält der Leser einen guten Einblick in die damalige Gesellschaftsstruktur, wobei auch die Rolle der Frau gut thematisiert wird, denn damals war die Frau das Anhängsel des Mannes, Töchter wurden zur Rettung der Familie mit wohlhabenden Männern verheiratet. Überhaupt hatte die Frau wenig selbst zu bestimmen, wenn es um ihr eigenes Glück ging. Interessant ist auch die in diesem Buch angesprochene unterschiedliche Sichtweise in Bezug auf den Glauben, denn während Pauline sich sehr daran festhält und darauf vertraut, dass Gott ihr den Weg weist, fehlt Jakob jegliches Verständnis in dieser Richtung, was einiges an Konfliktpotential birgt. Dies kommt leider in der Geschichte nicht sehr gut zum Ausdruck. Auch die Tatsache, dass zur damaligen Zeit nicht offen miteinander kommuniziert wurde, ist ein Hindernis für die Eheleute, denn vieles läuft parallel nebenher und vermittelt den Eindruck, die beiden leben weniger miteinander als nebeneinander her, die Probleme sind vorprogrammiert. Der Unterhaltungswert der Lektüre leidet dadurch leider auch, denn alles läuft recht zäh ab und verführt zum Querlesen. Einen Spannungsbogen sucht man hier vergeblich.
Die Charaktere wurden der damaligen Zeit gemäß inszeniert, wirken glaubwürdig und realistisch, jedoch fällt es dem Leser schwer, Nähe zu ihnen aufzubauen und mit ihnen zu fühlen. So beobachtet er aus der Ferne, wie es sich zwischen dem jungen Paar entwickelt. Pauline ist nicht nur eine folgsame Tochter, sondern eine recht mutige Frau, die sich auf unbekanntes Terrain begibt und sich recht wacker schlägt. Ihre Zurückhaltung bringt den Leser oftmals an seine Grenzen, der sich daran erinnern muss, dass es sich zur damaligen Zeit nicht schickte, alles offen auszusprechen. Jakob ist ein aufmerksamer Mann, der sich seiner Verantwortung als Ehemann voll bewusst ist. Alles, was er besitzt, hat er sich selbst erarbeitet, was von Durchsetzungsvermögen, Mut und vor allem Intelligenz zeugt. Paulines Schwägerin Henriette hat es faustdick hinter den Ohren, die möchte man nicht zur Feindin haben. Aber auch weiter Protagonisten haben in dieser Geschichte ihren Auftritt.
„Schmiedeeisensommer“ ist ein historischer Roman über ein junges Paar, das sich in ihrer Ehe erst zusammenraufen muss. Sowohl der christliche Aspekt sowie die Handlung selbst sind leider nur mittelmäßig herausgestellt, was eine eingeschränkte Leseempfehlung nach sich zieht!

Veröffentlicht am 09.09.2020

Neue Liebe, neues Glück?

Der Sommer unserer Träume
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Nach 10 Jahren Weltenbummeln und Tauchjob in Thailand kehrt Liv Larsen an ihren Heimatort an der Ostsee zurück. Die alte Familienpension „Sturmnest“ hat sich durch Schwester Anneke mit Unterstützung ihres ...

Nach 10 Jahren Weltenbummeln und Tauchjob in Thailand kehrt Liv Larsen an ihren Heimatort an der Ostsee zurück. Die alte Familienpension „Sturmnest“ hat sich durch Schwester Anneke mit Unterstützung ihres Ehemannes in ein Luxushotel verwandelt und kann sich vor Buchungen kaum retten, da auch das zu einem Urlaub dazugehörige Begleitprogramm angeboten wird. Doch ausgerechnet Jewe, Livs Jugendliebe, hat sich als Widersacher des Hotels entpuppt, denn er bestreitet seinen Lebensunterhalt mit Walbeobachtungstouren und damit dem Hotel ins Gehege. Obwohl der Zwist zwischen ihrer Familie und Jewe sich immer weiter hochschaukelt, fühlt Liv Schmetterlinge im Magen, wenn sie ihm begegnet. Für wen soll Liv sich entscheiden und muss sie das überhaupt?
Elli C. Carlson hat mit „Der Sommer unserer Träume“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser für einen Kurztrip an an die malerische Ostsee entführt. Der flüssig-leichte und farbenfrohe Erzählstil lädt mit wenigen Worten ein, zwischen den Seiten abzutauchen, um mit Liv nach jahrelangem Auslandsaufenthalt wieder in die Heimat zurückzukehren, um nicht nur ihre Schwestern wiederzusehen. Neben lebendig gestalteten Landschaftsbeschreibungen, die dem Leser schöne Bilder vor dem inneren Auge hervorrufen, nimmt sich die Autorin auch den Themen Arten- und Umweltschutz an und setzt dieses geschickt in ihrer Geschichte um. Auch Livs Passion für das Tauchen, ist informativ mit eingebracht worden. Einige überraschende Wendungen lassen den Leser während der Lektüre munter rätseln, wie die Interessen des Hotels sich mit denen der Walbeobachtungstouren in Einklang bringen sollen und vor allem, wie sich wohl die unterschwelligen Schwingungen zwischen Jewe und Liv weiter entwickeln werden, schließlich hofft man als Leser bei diesem Wohlfühlbuch auf ein Happy End. Das Beziehungsgeflecht zwischen den beiden hätte etwas mehr Gefühl vertragen können.
Die Charaktere sind lebendig in Szene gesetzt und nehmen den Leser mit ihren glaubwürdigen sowie menschlichen Zügen schnell für sich ein, so dass das Mitfühlen nicht schwer fällt und man an ihren Fersen klebt. Liv ist eine freiheitsliebende und offene Frau, auch wenn sie für ihr Alter manchmal etwas naiv rüberkommt, weil sie den Eindruck hinterlässt, nicht so genau zu wissen, was sie eigentlich will. Anneke ist das komplette Gegenteil ihrer Schwester, sie kann zupacken, hat genaue Vorstellungen und lässt sich so schnell nicht in die Suppe spucken. Jewe ist ein Küstenjunge mit rauem Charme, etwas kurz angebunden. Auch er lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und steht für seine Überzeugungen ein.
„Der Sommer unserer Träume“ liest sich kurzweilig und hält neben einigen Konflikten auch eine sich anbahnende Liebesgeschichte bereit. Zudem punktet die Geschichte mit einem schönen Setting. Für zwischendurch schön zu lesen, aber hier gibt es noch Luft nach oben.

Veröffentlicht am 30.08.2020

Diesmal nur Mittelmaß - leider!

Schicksalssterne
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1910 Hannover. Als die jüdische Bankierstochter Mia Gutermann auf den adligen Offizier Julius von Gerstorf trifft, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Aber der Erste Weltkrieg streckt schon seine ...

1910 Hannover. Als die jüdische Bankierstochter Mia Gutermann auf den adligen Offizier Julius von Gerstorf trifft, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Aber der Erste Weltkrieg streckt schon seine Fühler aus, so dass das junge Paar mit dem Segen von Mias Vater Jakob nach Neuseeland auswandert, um dort ein Gestüt aufzubauen und Pferde zu züchten. Bald schon haben sich Mia und Julius in ihrer neuen Heimat eingelebt, doch dann bricht der Krieg aus, der auch im fernen Neuseeland seine Fühler ausstreckt und dem unschuldigen Paar zum Verhängnis wird. Der Spionage angeklagt werden Mia und Julius getrennt voneinander interniert, während das Schicksal des Gestüts nun in den Händen der jungen Wilhelmina liegt…
Sarah Lark hat mit „Schicksalssterne“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser ins vergangene Jahrhundert zurückreisen lässt, um Mia und Julius durch eine schicksalsträchtige Zeit zu begleiten. Der eingängige und farbenfrohe Schreibstil führt den Leser vom biederen Hannover ins abenteuerliche Neuseeland, wo die Protagonisten sich alsbald eine Lebensgrundlage aufbauen. Die sehr ausführlichen Informationen über Pferde und alles, was mit ihnen zu tun hat, lassen die Geschichte phasenweise sehr langatmig werden und lenkt immer wieder von der eigentlichen Haupthandlung ab. Ebenso kam die Reise von Deutschland nach Neuseeland etwas zu kurz, denn solch eine Überfahrt war zur damaligen Zeit doch etwas Besonderes und nicht ganz ungefährlich. Die Autorin ist bekannt durch ihre Romane vor exotischer Kulisse, allerdings lässt sie diesmal eine intensivere Beschreibung des Handlungsortes nebst kulturellem Hintergrund und Lokalkolorit vermissen. Glaubhaft dargestellt sind dagegen die Anfeindungen, denen sich Deutsche im Ausland damals gegenüber sahen. Mit einigen Wendungen versucht die Autorin, die Spannung zu steigern, doch insgesamt plätschert die Geschichte mehr oder weniger vor sich hin, lässt sich zwar gut weglesen, besitzt jedoch kaum wirkliche Höhen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt, während einige sehr detailliert und greifbar überzeugen können, wird bei anderen nur an der Schale gekratzt. Der Leser steht als Beobachtungsposten am Rand, denn wirkliche Nähe will leider nicht aufkommen. Mia ist zwar manchmal etwas naiv, strahlt aber einen Optimismus und eine Kraft aus, die man ihr gar nicht zutrauen würde. Sie stellt sich den Herausforderungen und gewinnt dadurch an Stärke und Mut. Julius wirkt dagegen völlig blass, schwächlich und aalglatt. Er ist zwar ein angenehmer Zeitgenosse, doch wirkt er oftmals wie ein Drückeberger. Er möchte immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen, was im normalen Leben aber nicht funktioniert. Julius hätte einige Ecken und Kanten vertragen können. Wilhelmine ist eine Kämpfernatur, die ohne Rücksicht auf Verluste auf ihre Ziele hinarbeitet. Dieser Egoismus gepaart mit Hinterhältigkeit lässt sie nicht gerade zum Leserliebling avancieren.
„Schicksalssterne“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der sich gut für zwischendurch eignet, wenn man keine großen Ansprüche stellt und zudem zu den Pferdeverrückten gehört, die jede Info darüber wie einen Schwamm aussaugen. Diesmal kann die Autorin nicht überzeugen, Nicht das beste Buch, allenfalls unterer Durchschnitt – eingeschränkte Leseempfehlung!