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Veröffentlicht am 09.01.2021

Die Geächtete

Mit dem Mut des Herzens
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1945. Ingrid Baken verlässt ihre Heimat Norwegen, um mit ihrem deutschen Ehemann Georg Reimers und der gemeinsamen Tochter nach Deutschland zu gehen. Aufgrund ihrer Beziehung zu einem Deutschen war das ...

1945. Ingrid Baken verlässt ihre Heimat Norwegen, um mit ihrem deutschen Ehemann Georg Reimers und der gemeinsamen Tochter nach Deutschland zu gehen. Aufgrund ihrer Beziehung zu einem Deutschen war das Leben für Ingrid und ihre Familie nahezu ein Spießrutenlauf, weshalb sich ihre Familie bis auf ihre Mutter auch von ihr lossagt. Nun hofft sie auf einen Neuanfang in Hamburg. Die Nachkriegsjahre in Deutschland sind allerdings alles andere als ein Zuckerschlecken, denn neben der unbarmherzigen Winterkälte und dem Mangel an Lebensmitteln sieht sich Ingrid auch in Hamburg Ablehnung gegenüber, nicht nur ihre Schwiegereltern machen ihr als Ausländerin das Leben schwer. Der Neustart in Deutschland ist für Ingrid und ihre Lieben einmal mehr ein schwerer Kampf…
Sofie Berg hat mit „Mit dem Mut des Herzens“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der vor allem herausstellt, wie Ausländer in der Nachkriegszeit in Deutschland behandelt wurden und im Familienverbund mit einem deutschen Ehepartner auch in ihren Heimatländern geächtet wurden. Das Buch ist eine Fortsetzung des Romans „Schicksalstage am Fjord“, kann aber durchaus eigenständig gelesen werden. Mit flüssigem und bildhaftem Erzählstil lässt die Autorin den Leser in der Zeit zurückreisen, um die schwierige Zeit nach dem Krieg zusammen mit Ingrid und ihrer Familie zu erleben, die sie anhand ihrer eigenen Familiengeschichte verfasst hat. Die Schilderungen über die Not der Menschen, denen es neben Lebensmitteln und Heizkohle auch an medizinischer Versorgung mangelt, sind plastisch beschrieben und lassen dem Leser immer wieder Gänsehaut über den Rücken laufen. Ebenso wird der blühende Schwarzmarkt ausführlich und detailliert beschrieben, auf dem zwar fast alles zu bekommen ist, jedoch immer mit der Angst vor Entdeckung im Nacken oder weil man vielleicht nichts Adäquates zum Tausch anbieten kann. Die ablehnenden und teils sogar hasserfüllten Vorbehalte gegenüber Ausländern wird auch gut dargestellt, allerdings verliert sich die Autorin immer wieder in zu detaillierte und eintönige Beschreibungen und vergisst dabei Spannungselemente mit einzubauen, um den Leser zu fesseln, so dass die Geschichte auf Dauer sehr langatmig und langweilig wird.
Die Charaktere wurden leider nur sehr oberflächlich ausgestaltet, so dass der Leser kaum Nähe zu ihnen aufbauen kann und daher die Geschichte aus der Distanz betrachtet. Ingrid hat es wahrlich nicht leicht, denn als „Deutschenliebchen“ ist sie sowohl in ihrer eigenen als auch in der Familie ihres Mannes eine persona non grata. Sie wirkt durchweg resigniert und wenig kraftvoll. Ehemann Georg hat es einfacher, da die Ablehnung seiner Familie sich nicht auf ihn bezieht und er nur mit den schwierigen Umständen der Nachkriegszeit zu kämpfen hat. Die Stärkung seiner Frau kommt in der Geschichte viel zu kurz. Seine Schwester Erika ist eine Frau ohne Profil, die ihre Entscheidungen im Hinblick auf die allgemeine Meinung abwägt.
„Mit dem Mut des Herzens“ ist durchaus eine interessante Geschichte, der es allerdings neben lebendigen Charakteren vor allem an Spannungselementen fehlt und so in langweilige Monotonie abrutscht. Kein Buch, das im Gedächtnis bleibt, schade!

Veröffentlicht am 12.12.2020

Eine sehr langweilige Geschichte über Grace Kellys Leben

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Die Schauspielerin Grace Kelly stammt aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie, wo sie und ihre Geschwister eine strenge Erziehung genossen. Schon früh hegte sie Ambitionen, auf der Bühne und beim Film ...

Die Schauspielerin Grace Kelly stammt aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie, wo sie und ihre Geschwister eine strenge Erziehung genossen. Schon früh hegte sie Ambitionen, auf der Bühne und beim Film Karriere zu machen, was ihr mit viel Ehrgeiz, Disziplin und Widerstand gegenüber ihren Eltern auch gelang und nach zahlreichen Filmen sogar mit einem Oskar gekrönt wurde. Ihre Begegnung mit Rainier, dem Fürsten von Monaco im Jahr mündete in einer Hochzeit im April 1956, die weltweit für Aufsehen sorgte. Schon bald verehrten die Monegassen ihre Landesfürstin, die für die Ehe ihre Hollywoodkarriere aufgab und sich fortan für wohltätige Zwecke einsetzte, während sie nebenbei als Stilikone gefeiert wurde und den kleinen Fürstenstaat Monaco aufgrund ihrer guten Kontakte zum Hotspot für die Reichen, Schönen und Berühmten machte.
Warum ausgerechnet in diesem Jahr gerade drei Romane von verschiedenen Autoren über Grace Kelly/Gracia Patricia von Monaco erschienen sind, wird wohl ein Geheimnis bleiben, denn weder jährt sich ihr Todestag mit einer Null am Ende noch ihr Geburtstag. Mit „Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen“ hat Kerri Maher allerdings den schlechtesten der drei Romane um das Leben von Grace Kelly vorgelegt. Der flüssige Schreibstil sowie Stilmittel wie Rückblenden, Zeitsprünge und integrierte Briefe können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Autorin nichts Neues über die Fürstin von Monaco zu berichten hat und auch die Chance verpasst, ihre (erfundene) Geschichte spannend und mit etwas mehr Gefühl an den Leser zu bringen. All die in dem Roman eingebrachten Informationen sind für alle frei zugänglich, jedoch fragt man sich als Leser oft, was ist hier Realität und was ist Fiktion, wenn es um das von der Autorin aufgezeigte Gefühlsleben von Grace geht. Vieles entspringt wohl eher ihrer Phantasie, denn sie zeichnet das Bild einer zerrissenen Frau, die mal kühl, berechnend und unnahbar, mal unsicher und verloren wirkt. Während der gesamten Handlung gelingt es der Autorin nicht, ihrer langatmigen und gleichsam langweiligen Aufzählung von Ereignissen mehr Spannung zu verleihen. Dass eine Einheirat in einen „gekrönten“ Haushalt auch Kompromisse, das Einhalten von Traditionen und gewisse Verhaltensweisen erfordert, bedingt auch gewisse Überlegungen und Entscheidungen im Vorfeld, weshalb die Erzählung der Autorin wenig glaubwürdig wirkt.
Auch mit ihren Charakteren beweist die Autorin kein glückliches Händchen, denn weder schafft sie es, Grace mit ihren Schilderungen Wärme und Menschlichkeit zu verleihen, noch die immer wieder aufgezählte Prominenz mit Farbe zu versehen. Als Leser steht man all dem erst ratlos, im weiteren Verlauf der Handlung aber immer gleichgültiger gegenüber. Grace wird als eine Frau dargestellt, die sich willenlos manipulieren lässt und keine Ahnung davon hatte, worauf sie sich einließ. Doch sie war wie jeder von uns ein Mensch, der seine eigenen Entscheidungen trifft und den gewählten Weg antritt. Ebenso wird Rainier als doch recht gewissenloser und unerbittlicher Mann und die Ehe mit Grace als Farce dargestellt. Wenn man sich dann an die alten Bilder erinnert, die einen gebrochenen Mann in tiefer Trauer zeigen, hat dies so gar nichts mit den Ausführungen der Autorin zu tun.
„Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen“ enttäuscht auf ganzer Linie durch unnahbare Protagonisten, einem langatmigen Erzählstil und einer 08/15-Recherche. Es gibt keine Quellenangaben, die die Behauptungen der Autorin stützen. Und selbst für einen fiktiven Roman ist dieser hier einfach nur langweilig. Hier wurde viel gewollt und wenig gekonnt, keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 04.12.2020

Eine schicksalhafte Begegnung

Deutschland 1925
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1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen ...

1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen an. Um sich für die Rettung erkenntlich zu zeigen, lädt er Anna nach Kiel ein, um dort seine Familie kennenzulernen und mit ihnen ein paar Tage zu verbringen. Doch schon bald erlebt Anna eine weitere Überraschung, denn ihr Gastgeber sieht sich der Anklage zum Mord gegenüber, bei der er nicht nur die Unterstützung von Anna, sondern auch die von Kapitän Brandis benötigt, der ein enger Freund von ihm ist. Brandis hat Anna bereits den Kopf verdreht, doch auch er gerät in Schwierigkeiten. Wo ist Anna da nur hineingeraten?
Claudia Gross hat mit „Deutschland 1925“ einen kurzweiligen historischen Roman vorgelegt, der vor dem Hintergrund der Weimarer Republik nicht nur einen Kriminalfall zu bieten hat, sondern auch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert antreten, um dort Anna in einer für sie abenteuerlichen Zeit zu begleiten. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin gut mit ihrer Handlung verknüpft, so dass der Leser sowohl gesellschaftlich als auch politisch in jenes Zeitalter eingeführt wird, in dem auch Adolf Hitlers Bekanntheitsgrad wächst. Zudem gibt sie einiges an Informationen zur Seefahrt, Reedereien, Schiffen und den unterschiedlichen Aufgaben der dort arbeitenden Bevölkerung. Nach anfänglichen detailverliebten Längen baut die Geschichte langsam Spannung auf und weiß gut zu unterhalten. Ein politisch motivierter Mord wird für alle Protagonisten zu einem Drahtseilakt, der einiges an Intrigen heraufbeschwört, und den Leser auch an den polizeilichen Ermittlungen teilhaben lässt, die damals doch etwas anders gehandhabt wurden als zu heutiger Zeit.
Die Charaktere sind recht nett ausgearbeitet, jedoch fehlt es ihnen an einer gewissen Ausstrahlung, so dass der Leser eher Mitläufer ist, als hautnah dabei zu sein, um sich in sie hineinversetzen zu können und mitzufiebern. Anna schlägt sich mit ihrer Anstellung als Sekretärin mehr schlecht als recht durchs Leben. Sie ist etwas naiv, doch ihre Hilfsbereitschaft verschafft ihr Einlass in eine völlig neue Welt. Maxim ist ein weltgewandter Mann mit einigen Geheimnissen. Er ist großzügig und freundlich, doch lässt er nicht so schnell hinter seine Fassade blicken. Kapitän Brandis ist Maxim ein guter Freund, was ihn selbst in Schwierigkeiten geraten lässt.
„Deutschland 1925“ ist ein historischer Kriminalroman, der dem Leser die Welt der Reederei und Schifffahrt nahebringt, während dieser sich auf die Spur eines Mordes begibt. Als Lückenfüller ganz nett und kurzweilig, mehr leider nicht.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Kraftloser 3. Teil

Die Sehnsucht nach Assam
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1933 Indien. Seit jeher ist die assamesische Teeplantage Adelas Zuhause, doch sie träumt davon, ein berühmter Bühnenstar zu werden. Clarissas Tochter setzt alle Hebel in Bewegung, dieses Ziel auch zu erreichen, ...

1933 Indien. Seit jeher ist die assamesische Teeplantage Adelas Zuhause, doch sie träumt davon, ein berühmter Bühnenstar zu werden. Clarissas Tochter setzt alle Hebel in Bewegung, dieses Ziel auch zu erreichen, obwohl sie so manchen Disput mit ihren Eltern durchstehen muss. Ihr Debüt in der Sommerresidenz der Kronkolonie war ein voller Erfolg, doch auf jeden Sieg folgt oft eine Niederlage. Das muss auch Adela erfahren und bricht ihre Zelte in Indien ab, um nach England zu gehen. Dort beißt sie sich mit eisernem Willen durch eine harte Eingewöhnungszeit und kann so nach und nach den Erfolg dafür ernten. Aber in ihrem Herzen sehnt sie sich zurück nach Indien, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nimmt ihr jegliche Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren. Wird sie den Krieg gut überstehen und am Ende ihre Familie wieder in die Arme schließen können?
Mit „Die Sehnsucht nach Assam“ legt Janet MacLeod Trotter den dritten Band ihrer Teeplantagen-Reihe vor, in dem sie einmal mehr ihre gute Hintergrundrecherche beweist und mit einer gefühlvollen Geschichte aufwartet. Der flüssig-leichte und farbenfrohe Erzählstil lässt den Leser während der Lektüre nicht nur eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert, sondern auch nach Indien und England antreten, zwei völlig gegensätzliche Ländern mit unterschiedlicher Kultur und gesellschaftlichen Strukturen. Der Leser lernt mit Adela Clarissas Tochter kennen, die ihre Heimat Indien noch nie verlassen hat und ihre hochfliegende Träume ohne Rücksicht auf Verluste verwirklichen will. Die Annäherung an sie fällt schwer, zumal sie nicht nur naiv und oftmals eher pessimistisch eingestellt ist, sondern auch stur, manchmal sogar rücksichtslos ist in ihren Methoden, ihre Ziele zu erreichen. Der historische Hintergrund über die schwierige politische Lage sowohl in Indien als auch weltweit werden sehr detailliert geschildert, jedoch fehlt es daran, die Protagonisten tiefer in das Geschehen einzubinden und damit mehr Spannung zu erzeugen. Die fehlt dieser Handlung völlig, so dass sich die Geschichte doch sehr in die Länge zieht. Darüber können auch die bildreichen Beschreibungen leider nicht hinwegtrösten. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerbänden kann dieses Buch nicht mithalten, da es neben der Spannung auch am Quäntchen Liebe mangelt und die Geschichte nicht in sich geschlossen ist.
Die Charaktere wirken diesmal weniger gut ausgestaltet, vielleicht liegt es auch daran, dass der Leser keine engere Beziehung zur Hauptprotagonistin aufbauen konnte und so die Szenerie der Handlung eher vom Rand aus beobachtet hat, als sich gefühlsmäßig zu engagieren. Adele ist in ihrem Handeln oftmals naiv, stur, überschwänglich, dann rudert sie wieder zurück, um im nächsten Moment mit der Brechstange durch die Wand zu wollen. Sie wirkt völlig unausgeglichen und teilweise auch weltfremd, was sie nicht gerade zu einer Sympathieträgerin macht. Einem Vergleich zu ihrer Mutter Clarissa hält sie auf jeden Fall nicht stand. Die weiteren Protagonisten blieben blass und farblos, so dass man sich kaum an sie und ihre Bedeutung erinnern kann.
„Die Sehnsucht nach Assam“ kann leider nicht überzeugen und zeigt, dass so manche Buchreihen besser nicht weitergeführt werden sollten. Dieses Buch bleibt sehr unter dem Niveau der Vorgänger und nicht im Gedächtnis, schade. Keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 08.11.2020

Geht nur als Lückenfüller durch

Aller guten Dinge sind zwei
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Die 36-jährige Anwältin Laurie Watkinson weiß gar nicht, wie ihr geschieht, denn anstatt eines Heiratsantrages ist sie plötzlich wieder Single. Ihr langjähriger Freund und Berufskollege Dan gibt ihr nach ...

Die 36-jährige Anwältin Laurie Watkinson weiß gar nicht, wie ihr geschieht, denn anstatt eines Heiratsantrages ist sie plötzlich wieder Single. Ihr langjähriger Freund und Berufskollege Dan gibt ihr nach 18 Jahren Beziehung en Laufpass, hat er doch schon für adäquaten Ersatz gesorgt, die auch noch ein Kind von ihm bekommt. All ihre Träume von einer eigenen Familie sind geplatzt. Eine letzte Chance, Dan zurückzugewinnen, bietet ihr Jamie, Mit dem Laurie ungewollte im Fahrstuhl festsitzt. Der als Playboy verschriene Jamie hat eine Beförderung im Blick, für die er ein seriöseres Auftreten und eine feste Beziehung bieten muss. Laurie soll seine neue Freundin spielen, um Dan eifersüchtig zu machen. Ob das so funktioniert, wie die beiden sich das vorstellen?
Mhairi McFarlane hat mit „Aller guten Dinge sind zwei“ einen recht kurzweiligen Liebesroman vorgelegt, der mit unterschwellig eingestreutem britischem Humor und allerhand überspitzten Klischees aufwartet. Der locker-flockige Schreibstil gewährt dem Leser sofort unkompliziert Zugang zur Handlung, wo man sich einer tief verletzten Laurie gegenübersieht, die erst einmal realisieren muss, was ihr soeben widerfahren ist, während sie im Angesicht ihrer Kollegen die Contenance wahren muss. Schon der Gedanke, seinem Ex im Büro jeden Tag über den Weg zu laufen, ist ein Alptraum! Und ausgerechnet ein als Frauenvernascher verrufener Kollege soll dann ihre Rettung sein? Da ist das Chaos ja vorprogrammiert. Durch interessante Dialoge und eine Prise Witz gelingt es der Autorin, der recht vorhersehbaren Geschichte eine gewisse Dynamik zu geben, die den Leser veranlasst, immer weiter zu lesen, während er Laurie und Jamie bei ihrer gegenseitigen Annäherung beobachtet. Anfängliche Gegensätze und Vorurteile entpuppen sich nach und nach als Missverständnisse, um sich immer besser kennenzulernen, wobei mit Romantik doch etwas gespart wurde. Der Spannungslevel liegt in dieser Geschichte auf der niedrigen Schiene und steigert sich auch nicht wesentlich. Das Ende kommt im Stolpergalopp recht plötzlich, was auch nicht gerade zu einer zufriedenstellenden Lektüre beiträgt.
Die Charaktere sind durchweg recht glaubwürdig gestaltet, ihnen fehlt es ein wenig an Ausstrahlung, weshalb sich der Leser darauf beschränkt, ihren Weg distanziert zu beobachten. Laurie ist eine gestandene Frau, die völlig aus dem Ruder geworfen wird, sich jedoch unter Aufbietung all ihrer Kräfte um ein gefastes Auftreten bemüht. Nachdem sie sich wieder einigermaßen im Griff hat, ist sie mit einem recht trockenen Humor und Schlagfertigkeit sowie Selbstbewusstsein gesegnet. Jamie ist ein selbstsicherer netter Typ, der seine Wirkung auf Frauen kennt. Die meiste Zeit bleibt er allerdings etwas blass. Dafür stechen die Nebenprotagonisten Hattie, Emily, Bharat und Nadia hervor, die ihren Freunden hilfreich zur Seite stehen.
„Aller guten Dinge sind zwei“ ist ein leichter Liebesroman, der sich kurzweilig zwischendurch lesen lässt. Als Lückenfüller gerade noch ok!