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Veröffentlicht am 19.11.2020

Ein sarkastisches, ehrliches und ernstes Buch, das berührt

War's das jetzt?
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„Ich war so besessen davon, wie alles nach außen wirkt, dass ich mir gar keine Gedanken mehr darum gemacht habe, auf wen es wirkt.“

Klappentext:
Tori Bailey hat alles: Mit ihrem Selbsthilfebuch hat sie ...

„Ich war so besessen davon, wie alles nach außen wirkt, dass ich mir gar keine Gedanken mehr darum gemacht habe, auf wen es wirkt.“

Klappentext:
Tori Bailey hat alles: Mit ihrem Selbsthilfebuch hat sie Millionen Frauen inspiriert, sie ist beliebt und führt eine perfekte Beziehung. Doch der Schein trügt.....
Toris Beziehung ist schon länger eine Lüge, die sie sich nicht eingestehen will. Noch dazu heiraten alle um sie herum, bekommen Kinder und scheinen so viel glücklicher, als sie selbst es in Wahrheit ist. Als dann auch noch Dee – ihre beste Freundin den Mann ihrer Träume trifft, scheint Tori endgültig auf der Strecke zu bleiben. Ihre innere Stimme sagt, dass man auch mit über dreißig das Recht hat, nicht perfekt, aber glücklich zu sein. Aber ist Tori mutig genug, auf sie zu hören?

Meinung:

Der Roman „War´s das jetzt?“ von Holly Bourne, aus dem Bold-Verlag, thematisiert jede Menge interessante und wichtige Themen: Es geht um Beziehungen, Freundschaft, das Älter werden, um die Probleme in den 30ern, Kinderwunsch, Abhängigkeiten und Trennungsangst, die Problematik mit Social Media, man erhält Einblicke in die Literaturwelt und so vieles mehr. Der Schreibstil der Autorin ist packend, berührend, aber auch humorvoll und zynisch, voller sarkastischer und bissiger Kommentare. Eine ausgezeichnete Mischung!

Tori ist äußerst sympathisch, authentisch, hat Ecken und Kanten, nimmt sich selbst nicht immer ernst und hat mit so einigen Problemen zu kämpfen;) Ihr Zwist zwischen aufregenden Autorinnenleben in der Öffentlichkeit, dem Internet sowie dem eher langweiligen Privatleben ist faszinierend.
Obwohl in mit Mitte 20 und wohl eher zur Zielgruppe des Buches gehöre als zu der der Autorin, habe ich mich total mit Tori identifizieren können und mich verstanden gefühlt. Es werden tiefe Einblicke in Torys Gefühls- und Gedankenwelt gewährt: ihre Zweifel, Ängste und Sorgen und die ganzen Probleme von Frauen in der heutigen Zeit. Bei all der ernsten Thematik ist der Humor nie weit weg und ich habe mich köstlich amüsiert.
Im Fokus steht auch die Kritik an den sozialen Netzwerken und den Nutzern*innen und der Zwiespalt von Holly dazu, was hochspannend ist und uns wohl alle irgendwo abholt.

Fazit:
Es ist ein sarkastisches, ehrliches und ernstes Buch, das berührt und eine wichtige Botschaft vermittelt. Eines, das aufrüttelt und nachdenklich bleibt, aber das auch ausgezeichnet unterhält.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Wichtig, interessant und gesellschaftskritisch

Sei kein Mann
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Das Sachbuch „Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist“, übersetzt von Malcolm Ohanwe, aus dem Hanserblau Verlag bietet eine interessante Perspektive auf die Probleme des Männlichkeitsbegriffes, ...

Das Sachbuch „Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist“, übersetzt von Malcolm Ohanwe, aus dem Hanserblau Verlag bietet eine interessante Perspektive auf die Probleme des Männlichkeitsbegriffes, auf Feminismus und vieles mehr.

Klappentext:
In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann.
JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.

Meinung:

„Privilegiert zu sein bedeutet, nicht verurteilt zu werden!“

JJ Bola beschreibt empathisch und reflektiert mit welchen Problemen Männer in der westlichen Kultur zu kämpfen haben und untersucht dabei das Konstrukt „Männlichkeit“. Aber nicht nur dass, er zeigt verschiedene gesellschaftliche Missstände auf, geht sensibel und fundiert auf die me- too Debatte ein, thematisiert Diskriminierungen, aufgrund von Hautfarbe und Sexualität, Geschlechterfluidität und erklärt vor allem wie Frauen, Jungen, Teenager und junge Männer unter patriarchalen Strukturen leiden und welche Probleme dadurch entstehen oder befeuert werden.

Das alles wird durch verständliche Beispiele und klaren Schreibstil gut vermittelt. Es wird auch die Auseinandersetzung mit typischen Klischees und Sprüchen angeregt, wie „Männer weinen nicht, Männer seien stärker als Frauen, Männer seien rational und Frauen emotional etc.“. Außerdem zeigt er nicht nur Missstände auf, sondern bietet auch Lösungsvorschläge an wie das Heteromänner lernen sollen über ihre Emotionen zu sprechen und dass sie auch ehrlicher und direkter unter Männern sein sollen und mein liebster Rat von ihm: „Männer, lest! "Hört euch an, wie Frauen die Welt erleben. Lest feministische Literatur. Oder schaut euch wenigstens solche Filme an, die euch helfen, mal die Frauenperspektive einzunehmen."


Fazit:
Es eignet sich gut als Einstieg in die Thematik und ich hoffe, dass besonders viele Männer dies Buch lesen werden und diese ihre Privilegien, aber auch ihr Leiden an den Geschlechterrollen reflektieren.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

"Wem gehört unser Leben?

GOTT
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Ihr wisst ja schon, wie sehr ich die Werke Schirachs liebe und daher war ich auch ganz gespannt auf sein neustes Werk „Gott“, ein Theaterstück, aus dem Luchterhandverlag.

Klappentext:

Richard Gärtner, ...

Ihr wisst ja schon, wie sehr ich die Werke Schirachs liebe und daher war ich auch ganz gespannt auf sein neustes Werk „Gott“, ein Theaterstück, aus dem Luchterhandverlag.

Klappentext:

Richard Gärtner, 78, ein körperlich und geistig gesunder Mann, der aber seit dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben will. Er verlangt nach einem Medikament, das ihn tötet. Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Ethikkommission diskutiert den Fall. Ferdinand von Schirach verhandelt in seinem neuen Theaterstück das Sterben des Menschen.

Meinung:

Es geht um das Leben, den Tod, um Suizid, Sterbehilfe und philosophische Weltfragen. An dem Fall von Richard Gärtner wird, fast wie vor einem Gericht, die Frage, ob Sterbehilfe erlaubt sein soll, aus medizinethischer, juristischer und theologisch-philosophischer Perspektive, beleuchtet.⠀

"Wem gehört unser Leben? [...] Gehört es einem Gott? Gehört es dem Staat, der Gesellschaft, der Familie, den Freunden? Oder gehört es nur uns selbst?"
S. 117.

Der Text ist hochaktuell, intelligent sowie sprachgewaltig, aber auch bedrückend und regt enorm zum Nachdenken an. Schirach spielt mal wieder mit unseren Überzeugungen, Ansichtigen, mit unserer Moral und bringt sie ins Wanken.

Was dieses Stück auch so besonders macht und mir sehr gefällt, ist dass, wie schon »Terror«, die Lesenden am Ende selbst ihr Urteil fällen müssen. Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod? Wer sind wir? Und wer wollen wir sein? Dabei gibt es natürlich kein richtig und kein Falsch, wie bei vielen moralisches Frage. Eine gewisse Spannung wird auch erzeugt, da man nicht weiß, wie es ausgeht. Die Charaktere sind sehr gut gelungen und man empfindet eine enorme Empathie mit Gärtner.

Zur Vertiefung des Themas gibt es im Anhang außerdem noch drei interessante, wissenschaftliche Essays aus verschiedenen Perspektiven.

Fazit:
Ein wichtiges, kluges, differenziertes und enorm aktuelles Stück, das ich jedem an Herz legen möchte sowie alle Bücher von Schirach.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Eins ist dieses Buch ganz gewiss nicht– langweilig!

Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau
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Passend zur Frankfurter Buchmesse, mit dem Gastland Kanada, habe ich in den letzten Wochen einige kanadische, literarische Kleinods entdeckt. Eines davon ist „Das Tagebuch einer furchtbar langweiligen ...

Passend zur Frankfurter Buchmesse, mit dem Gastland Kanada, habe ich in den letzten Wochen einige kanadische, literarische Kleinods entdeckt. Eines davon ist „Das Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau“ von Marie-Renée Lavoie, übersetzt von Christiane Landgrebe, aus dem Eichborn Verlag, das mich unterhalten hat und mich zum Nachdenken gebracht hat.


Meinung:

Der Roman ist schreiend komisch, unterhaltend, ironisch, mutig, ehrlich, herzerwärmend, tiefgründig, feministisch und äußerst lesenswert.

„Niemand besteigt ein Boot mit dem Gedanken, dass es untergehen wird. Aber Boote gehen nun mal unter. …... Die Liebe ist genau wie das Meer das Risiko wert, auf das wir uns einlassen. …“
.
Ich finde es herrlich wie unangepasst, wie „normal“ Diane sich verhält. Dass es ihr egal ist, was andere wollen und endlich an ihre eigenen Bedürfnisse denkt. Wunderbar sind auch ihre diversen Stimmungsschwankungen: Wutausbrüche, Teenagergeschrei, Heulen, Verzweiflung, Rachegelüste, Schmerz. Deswegen ist sie so authentisch, es macht alles so nachvollziehbar und realistisch. Meine liebste ist die der Rache, wie sie jegliches Klopapier versteckt, als die verhasste neue Freundin ihres Mannes auftaucht und auf die Toilette geht oder die Zerstörungsorgien im ehemals trauten Heim – urkomisch. Diane durchläuft jegliche Trennungsphasen, und versucht dabei sich selbst zu finden sowie mit dem Schmerz ¬– dem neuen, ihr aufgedrückten Leben umzugehen und das Beste daraus zu machen.

Das Buch ist auch sehr gesellschaftskritisch und zieht die Gesellschaft, die Anforderungen und Ansprüche dieser herrlich durch den Dreck: Das Bild der Ehe, wie eine Frau zu sein hat und andere Klischees. Es berührt, geht aber und unter die Haut und regt sehr zum Nachdenken an. Ich mag Diane einfach!

Fazit:
Eins ist dieses Buch ganz gewiss nicht ¬¬– langweilig! Es ist hochaktuell, urkomisch, feministisch und einfach wunderbar!

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Herbstlicher Wohlfühlroman zum Entspannen

Happy Ever After – Wo dich das Leben anlächelt
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Den Herbstroman „Happy Ever After – Wo dich das Leben anlächelt“ von Jenny Colgan, aus dem Piper Verlag, habe ich Heute beendet und bin noch ganz verzaubert.
Es ist der perfekte Herbstroman! Er spielt ...

Den Herbstroman „Happy Ever After – Wo dich das Leben anlächelt“ von Jenny Colgan, aus dem Piper Verlag, habe ich Heute beendet und bin noch ganz verzaubert.
Es ist der perfekte Herbstroman! Er spielt die meiste Zeit auch im Herbst. Perfekt für alle, die Jahreszeitenromane mögen.

Klappentext:

Das Leben ist kein Streichelzoo für die alleinerziehende Mutter Zoe. Ihre Miete ist schon wieder gestiegen, und ihr vierjähriger Sohn weigert sich zu sprechen. Das Angebot, eine fahrende Buchhandlung in Schottland zu übernehmen und die drei Kinder eines Schlossherrn zu betreuen, scheint da ein wahrer Traum. Doch die Kinder wollen Zoe schnellstmöglich wieder loswerden und das Schloss in einem beklagenswerten Zustand. Erst eine geniale Geschäftsidee, neue Freundschaften, ein dramatisches Ereignis und eine Liebeserklärung machen Schottland zum Land von Zoes Träumen ☁️.


Meinung:

Der Roman ist sehr atmosphärisch, man sieht die friedlichen Highlands, die wundervolle Natur und herrliche Herrenhaus mit der alten #Bibliothek darin, förmlich vor sich. Wie gerne würde ich darin mal schmökern.
Außerdem ist er sehr witzig, warmherzig, lebensbejahend und voller, bezauberndere Figuren.
Zoey ist sehr sympathisch – sie ist kein glatter Charakter und hatte ein schweres Leben, hat aber nie aufgeben und würde alles für ihren Sohn machen.
Ich finde es super, dass nicht eine Liebesgeschichte im Fokus steht, sondern Zoeys persönliche Entwicklung und die der Familie, bei der sie ist, sowie ihr Einfluss auf deren Leben. Von Flora, der Protagonistin, des ersten Bandes erfährt man auch etwas. Sehr schön. Und das Wichtigste für uns Bücherwürmern – es dreht sich fast alles um Bücher!

Fazit:
Es erwartet einen ein Wiedersehen mit geliebten, alten Figuren, mit den entzückenden Highlands, mit dem grandiosen Buchbus und eines mit neuen, wunderbaren Protagonisten. Es geht um die Suche nach Identität, Familie, der Zukunft, Sicherheit, um Liebe, um die Magie des Lesens und der Literatur sowie und das Glück, ein Leser zu sein. Ein perfekter Wohlfühl-Buchwurm-Herbstroman, mit Tiefgang in berauschender Atmosphäre. Klare Leseempfehlung.

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