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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2019

Deutschland 1152

Der Gesang der Bienen
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Die knapp 500 Seiten flogen nur so dahin. Ralf H. Dorweiler verschafft dem Leser einen lebhaften Einblick in das Jahr 1152, in das Leben der einfachen Leute, wie Seyfried und seine Familie, in das Klosterleben, ...

Die knapp 500 Seiten flogen nur so dahin. Ralf H. Dorweiler verschafft dem Leser einen lebhaften Einblick in das Jahr 1152, in das Leben der einfachen Leute, wie Seyfried und seine Familie, in das Klosterleben, v.a. in das Leben Hildegards von Bingen, aber auch in das Leben der Adligen und Privilegierten. Schnell nimmt die Geschichte Fahrt auf als Seyfrieds Frau Elsbeth der Hexerei verdächtigt, eingesperrt und zum Tode verurteilt wird. Er erbittet 16 Tage Aufschub, wenn er es schafft, ein Schreiben von Hildegard von Bingen zu erhalten, das die Unschuld Elsbeths bestätigt. Während dieser 16 Tage nimmt Seyfried den harten Marsch vom Schwarzwald nach Bingen auf sich, gegen die Zeit. Er schafft es tatsächlich, Hildegard zu sprechen, doch anstatt ihm zu helfen, stellt die Äbtissin ihn vor neue Aufgaben, die er meistern muss. Ob er es noch rechtzeitig schafft, seine Frau zu retten und seine Familie zu vereinen, verrate ich in meiner Rezension nicht.

Dorweiler hat zwar einen historischen Roman verfasst, in dem einige Charaktere wirklich lebten, andere sind frei erfunden und dienen lediglich der Dramaturgie. Dennoch schafft er es, dem Leser ein glaubwürdiges und sehr lebhaftes Bild der damaligen Zeit zu vermitteln, in das er Seyfrieds Schicksal einbettet.

Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich noch andere von Ralf H. Dorweiler lesen werde.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Raus aus dem Hamsterrrad!

Ich bin so frei
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Der Untertitel heißt zwar "Raus aus dem Hamsterrad - rein in den richtigen Job", doch was ist schon der richtige Job?

Vielen geht es in ihrem beruflichen Alltagähnlich: Sie können nicht mehr, die Arbeit ...

Der Untertitel heißt zwar "Raus aus dem Hamsterrad - rein in den richtigen Job", doch was ist schon der richtige Job?

Vielen geht es in ihrem beruflichen Alltagähnlich: Sie können nicht mehr, die Arbeit macht ihnen keine Freude, Kollegen und Vorgesetzte sind doof, am liebsten möchte man alles hinschmeißen. So vergehen bei manchen viele unzufriedene Jahre und ehe man es sich versieht, ist es für den rictigen Job vielleicht zu spät oder man wechselt und es wird einem bewusst, wie viele Jahre man mit dem falschen Job vergeudet hat. Lebenszeit!

Doch wie findet man den richtigen Job? Wer kann es sich schon leisten, alles hinzuschmeißen? Die meisten haben Verpflichtungen, Familie, Rechnungen, die jeden Monat bezahlt sein wollen, Kredite für ein Auto, eine Wohnung oder ein Haus usw. Was wir sicherlich aber alle können, die wir unzufrieden mit unserer Arbeit sind, einen Wechsel planen und hier greift nun das Buch "Ich bin so frei". Sehr realtitäts- und praxisnah nehmen die Autoren den Leser Schritt für Schritt mit. Von der aktuellen Bestandsaufnahme, über eine Auflistung der eigenen Fähigkeiten, dem sog. Realitätscheck, bis zum Absprung werden alle Punkte abgefragt. das Buch regt dazu an, über seine Situation zu reflektieren und die nächsten Schritte zu planen, aktiv zu werden. Die meisten wissen, was sie nicht wollen, mithilfe des Buches, können wir herausfinden was wir wollen und wie wir es erreichen können.

Ich habe dadurch sehr hilfreiche Impulse und Tipps zu einem beruflichen Umstieg bekommen und werde sicherlich einiges davon umsetzen. Besonders gut hat mir der konstruktive und positive Ansatz gefallen.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Eva + Pablo

Madame Picasso
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Anne Girard nimmt den Hörer sofort mit nach Paris ins Jahr 1911. Hier trifft sich die sog. Boheme wie Gertrude Stein, Henri Matisse und Pablo Picasso. Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge ...

Anne Girard nimmt den Hörer sofort mit nach Paris ins Jahr 1911. Hier trifft sich die sog. Boheme wie Gertrude Stein, Henri Matisse und Pablo Picasso. Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge Eva Gouel aus der Provinz in die schillernde Metropole und verliebt sich in den Künstler Pablo Picasso. Dieser erwidert ihre Liebe und Eva wird zu seiner Muse und Parterin. Leider hat diese leidenschaftliche Liebe kein Happy Ende und sie endet tragisch.

Bei historischen Romanen interessiert mich immer die wahre Geschichte hinter der Handlung. Deshalb wollte ich auch bei diesem Buch mehr über Eva Gouel wissen. Es gab sie wirklich und sie war Picassos Lebensgefährtin während seiner kubistischen Periode. Er widmete ihr div. Werke wie z.B. "Ma Jolie" oder "J'aime Eva".

"Madame Picasso" hat mir sehr gut gefallen und ich werde sicherlich noch mehr Bücher aus dieser Reihe lesen.
Sehr hörenswert!

Veröffentlicht am 26.02.2019

Die magischen Jahre von Paris 1940 - 1950

An den Ufern der Seine
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"Vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher Verwerfungen erlebt Paris in den Jahren 1940 bis 1950 seine Wiedergeburt: Mit großer Erzählkunst lässt Agnès Poirier den Flair und das geistig-künstlerische Leben ...

"Vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher Verwerfungen erlebt Paris in den Jahren 1940 bis 1950 seine Wiedergeburt: Mit großer Erzählkunst lässt Agnès Poirier den Flair und das geistig-künstlerische Leben in einer der aufregendsten Metropolen der Welt lebendig werden. Ein unvergleichlich inspirierendes Porträt einer ganzen Epoche, deren Errungenschaften unser Dasein und Lebensgefühl bis heute revolutionieren."

Obwohl sich Agnès Poirier auf nur ein Jahrzehnt in der Pariser Geschichte konzentriert, hat sie gut 500 Seiten gefüllt, die nur so dahinfliegen. Ein originelles Lesebändchen in den französischen Nationalfarben dient dem Leser als Lesezeichen. Man spürt einen gewissen Nationalstolz zwischen den Zeilen, die wohl überlegt und sauber recherchiert sind. Obwohl das Buch inhaltlich sehr sachlich daherkommt, liest es sich wie ein Krimi, ist atmosphärisch dicht und ihre Sprache verschafft echtes Lesevergnügen, abgesehen von ganz wenigen Längen.

Die Autorin beschreibt, warum sich während dieser Dekade ausgerechnet in Paris die kreativsten Köpfe Europas trafen. Dabei ging es keineswegs nur um Politik. Zu dieser Zeit entstanden große Werke der Kunst und Literatur, es wurde philosophiert und neue Lebensstile ausprobiert. Wenn man nur einige Namen dieser Persönlichkeiten aufzählt, wird schnell klar, dass es sich dabei um die Creme de la Creme Europas handelte, die bis heute Kunst, Literatur, Politik, Philosophie, aber auch unser Denken und unsere Kleidung beeinflussen - Sartre, Beauvoir, Giacometti, Picasso, Beckett uvm. Dabei hat mich Agnès Poirier sofort zu den Pariser Schauplätzen mitgenommen und mich in die intellektuelle Gesellschaft der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts eingeführt, die sich v.a. am Rive Gauche abspielt. Das linke Seineufer umfasst Montparnasse, St. Germain-des-Prés und das Quartier Latin. U.a. befindet sich auch die Sorbonne in diesem Viertel, das schon in den 1920ern bei amerikanischen Künstlern und Schriftstellern wie z.B. Ernest Hemingway oder Henry Miller sehr beliebt war. Diese nannten es Left Bank, was übrigens auch der englische Titel des Buches ist.

Agnès Poirier ist eine sehr anschauliche und interessante Darstellung einer wichtigen europäischen Epoche gelungen.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Volksbewegung für die Wiedereinführung der Monarchie

Ein König für Deutschland
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Zum Inhalt: Vincent Wayne Merrit, Simon Königs Sohn und Computergenie, lebt in den USA. Er erhält 2009 den Auftrag, nur zu Studienzwecken ein Programm zu schreiben, das Wahlcomputer manipulieren lässt. ...

Zum Inhalt: Vincent Wayne Merrit, Simon Königs Sohn und Computergenie, lebt in den USA. Er erhält 2009 den Auftrag, nur zu Studienzwecken ein Programm zu schreiben, das Wahlcomputer manipulieren lässt. Zum ersten Mal kommt dieses Programm (ohne Vincents Wissen) in den USA bei den Präsidentschaftswahlen zum Einsatz. Einige Jahre später soll er wieder ein entsprechendes Programm schreiben und wird erpresst. Zu seiner Absicherung schickt er das Programm zu seinem Vater nach Deutschland. In Deutschland stehen 2009 die Bundestagswahlen an, bei denen Wahlcomputer zum Einsatz kommen sollen, die man manipulieren kann. Simon König gründet zusammen mit einigen Computerfreaks eine Partei um den Wahlbetrug aufzudecken und die Handlung bekommt eine gewisse Eigendynamik. Was könnte absurder sein als eine Partei zur Wiedereinführung der Monarchie? Es kommt, wie es kommen muss: Simon König gewinnt. Doch warum den Schwindel aufdecken?"

Trotz einiger sehr märchenhafter Charaktere ist Andreas Eschbachs Angst vor Wahlbetrug mit Hilfe von Wahlcomputern durchaus berechtigt. Er argumentiert logisch und glaubhaft, scheint sauber recherchiert zu haben und sein Schreibstil ist grandios. Deshalb hat mich die Geschichte auch gepackt, zumal die Handlung schnell Fahrt aufnimmt. Doch das dicke Ende kommt noch: kein Showdown, kein Fazit. Was so gut begonnen hat, verläuft einfach im Sand, Eschbach verheddert sich und wird unglaubwürdig. Das ist schade, denn die Handlung hat definitiv Potential für viel mehr.