Profilbild von Durga108

Durga108

Lesejury Star
offline

Durga108 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Durga108 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2017

Drum prüfe, wer sich ewig bindet...

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
1

Schon nach den ersten Sätzen haut mich die Stimme von Tanja Geke um - im positiven Sinn. Das bleibt so bis zur letzten CD und hilft über manche langatmige Passage hinweg. Das Hörbuch nimmt ab er 3. CD ...

Schon nach den ersten Sätzen haut mich die Stimme von Tanja Geke um - im positiven Sinn. Das bleibt so bis zur letzten CD und hilft über manche langatmige Passage hinweg. Das Hörbuch nimmt ab er 3. CD richtig Fahrt auf.

Doch vorher kurz zum Inhalt: Emily lebt in trauter Einheit mit ihrem Ehemann Sean, der eine Granate im Bett sein soll, und ihrem süßen Sohn Nicki in der Nachbarschaft von Stephanie, einer verwitweten Hausfrau, die mit ihrem ebenfalls süßen Sohn zusammenlebt. Die Frauen und Söhne freunden sich an und so kommt es, dass Stephanie des öfteren die Kinderbetreuung von Nick übernimmt, dessen Eltern beruflich sehr eingespannt und erfolgreich sind. Stephanie gibt zwar vor, mit ihrem Leben zufrieden zu sein, bewundert jedoch alles an Emily kritiklos. Eines Tages holt Emily ihren Sohn nicht mehr ab, verschwindet und die Geschichte geht los.
Darcey Bell lässt anfangs v.a. Stephanie erzählen, zum einen aus ihrem Alltag, zum anderen aber auch aus ihrem völlig überflüssigen Blog, mit dessen Hilfe sie Kontakt zur Außenwelt aufnimmt. So bekommt man auf den ersten beiden CD v.a. die recht simplen und sehr naiven Ansichten und Eindrücke Stephanies mit. Sie hat zwar ebenfalls eine fette Leiche im Keller, nervt im Prinzip aber nur. Nach einer Weile kommt Emily zu Wort und das Blatt wendet sich. Nach Emilys Verschwinden ist das weitere Geschehen in alle Richtungen offen - wurde Emily entführt, ist sie abgehauen, hat sie Suizid begangen oder wurde sie gar umgebracht. Langsam kommt dann jedoch Licht ins Dunkle und man begreift, was passiert ist. Der Schluss überrascht ebenfalls und ist offen.

Stephanies und Seans Charaktere finde ich extrem naiv, blass, sie sind Emily m. E. Emily hörig und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie man nur so blöd sein kann. Ich konnte oft viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen und war mir auch sicher, dass ich niemals so reagiert hätte. Auf der anderen Seite benötigt die hochintelligente Emily aber genau solche Persönlichkeiten, um ihre Pläne zu verwirklichen und beherrscht das Handwerk der Manipulation in Perfektion.

Für mich hätte der Thriller mehr Potential und wäre realistischer, wenn Stephanie und Sean stärkere Protagonisten wären. Darcey Bell hat es allerdings geschafft, mich einige Mal ordentlich an der Nase herumzuführen und mich auf die falsche Fährte zu locken. Deshalb 4 Sternchen und hörenswert, für den, der leichte Thriller mag.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Lese, wenn du kannst

Töte, wenn Du kannst!
0

wenn es dir nicht zu verstrickt und unübersichtlich ist.

Der Klappentext liest sich sehr spannend und hat mich gleich zum Hören animiert. Und ich sage es noch einmal: "Ich liebe Hörbücher". Uve Teschner ...

wenn es dir nicht zu verstrickt und unübersichtlich ist.

Der Klappentext liest sich sehr spannend und hat mich gleich zum Hören animiert. Und ich sage es noch einmal: "Ich liebe Hörbücher". Uve Teschner liest überragend und es macht Freude, ihm zuzuhören. Doch nach den ersten Minuten geht die Verwirrung schon los. Ein Mädchen aus ärmliche Verhältnissen verschwindet spurlos, die russische Mutter schafft an, ihr Freund macht krumme Geschäfte und man hat das Gefühl, dass es gar nicht so überrascht, dass mit so einem Mädchen etwas Schlimmes passiert. Auf der anderen Seite wird Lucy, ein Mädchens aus einem wohlbehüteten Elternhaus, seit vier Jahren vermisst. Um diese Vorfälle spannen sich nun div. Handlungsstränge, zwischen denen Susanne Mischke hin- und herspringt. Aber nicht nur das, sie springt auch zusätzlich zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Einleitung dauert ewig, Details werden an den falschen Stellen in die Länge gezogen, wie z.B. das Gehirn, das nach einem Kopfschuss an der Zimmerdecke klebt und zu guter Letzt sind die einzelnen Charaktere einfach nur blass. Dabei ist die zentrale Frage so klar: Wie weit geht jemand, um einen geliebten Menschen wieder zu bekommen und das Thema hätte doch so viel Potential.

Schade!

Veröffentlicht am 09.05.2017

Mord und Todschlag am Neckar

Schierlingstod
0

Ich bin begeistert und das nicht nur weil ich ortskundig bin und mich die facettenreiche Darstellung des alten Canstatts, der gesellschaftlichen Zwänge des 16. Jahrhunderts und der Zeit der Reformation ...

Ich bin begeistert und das nicht nur weil ich ortskundig bin und mich die facettenreiche Darstellung des alten Canstatts, der gesellschaftlichen Zwänge des 16. Jahrhunderts und der Zeit der Reformation besonders begeisterten. Simone Dorra hat das Buch um einen ausführlichen und sehr hilfreichen Glossar ergänzt, damit der Leser nicht mit altertümlichen Begriffen und historischen Persönlichkeiten, die z.T. fiktiv sind, überfordert wird.

Der junge Grafensohn Bruno wird unter mytseriösen Umständen in Cannstatt vergiftet. Er verweilte dort zusammen mit seiner Mutter, der Gräfin Johanna von Ebertsein, die sich von den heilenden Quellen Linderung ihrer schmerzhaften Arthritis versprach. Begleitet wird die Gräfin von der kräuterkundigen Nonne Fidelitas. Sie macht der Gräfin, einer verbitterten und gehässigen Frau, Umschläge aus dem hochgiftigen Schierling, der gute Wirkung zeigt. Allerdings ist dieser auch für Brunos Tod verantwortlich. Zum Hofstaat gehören die Köchin Bärbel Häberlin und deren Sohn Andres, der als Stallbursche dient, sowie eine Zofe und der Kutscher Jörg. Andres wuchs zusammen mit Bruno auf und durfte dank des Grafen Lesen und Schreiben lernen, was zur damaligen Zeit außergewöhnlich war. Die Auswirkungen der Reformation werden in den Zwiegesprächen zwischen dem protestantischen Professor Valentin Schmieder und der Nonne Fidelitas deutlich. Schmieder wurde extra aus Tübingen geholt, um den Mord aufzuklären. Die Autorin bereichert den Krimi durch die eine oder andere ausführlichere Biografie, eine Romanze und eine Schägerei, zwei Brüdern und einem Spanier sowie einem weiteren Mord.

Simone Dorra verbindet eine flüssige und intelligente Schreibe mit einer spannenden Geschíchte, die bis zur letzten Seite fesselt. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung.

Fazit: Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 28.04.2017

Ölkrise mit Happy End

Ausgebrannt
0

Markus Westermann will in Amerika das große Glück finden. Er wird von seiner Firma in die USA gesandt, legt sich dort mächtig ins Zeug und lernt zufällig den schrulligen Österreicher Karl Walter Block ...

Markus Westermann will in Amerika das große Glück finden. Er wird von seiner Firma in die USA gesandt, legt sich dort mächtig ins Zeug und lernt zufällig den schrulligen Österreicher Karl Walter Block kennen. Dieser gibt vor, eine Methode entwickelt zu haben, mit der er Öl finden kann und zwar so viel, dass es für die nächsten tausend Jahre reicht. Die beiden gründen eine Firma. Parallel dazu fliegt ein saudi-arabischer Ölhafen in die Luft und stürzt die Welt in eine Ölkrise. Nicht nur den Arabern sind Westermann und Block ein Dorn im Auge. Es kommt zu div. Katastrophen, Markus Westermann kommt nach einem schweren Autounfall in den USA in einem deutschen Krankenhaus zu sich, er flieht, geht zurück in die USA, wo mittlerweile bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, und lebt einen Winter lang in einer Kommune.

Andreas Eschbach hat eine kleine Schwierigkeit eingebaut, in dem er nicht nur Markus Geschichte erzählt, sondern auch die seines Bruders Frieder und deren Schwester Dorothea sowie die des saudischen Prinzen Abu Jabr. Der Autor beschreibt jedoch nicht nur die Charaktere, sondern auch welchen Einfluss die Ölkrise auf sie und die Gesellschaft hat. Hinzu kommt, dass Andreas Eschbach immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herspringt. In den Sprüngen sehe ich eher eine Bereicherung und es fiel mir trotzdem leicht, den Handlungssträngen zu folgen.

Was mich jedoch stört, und deshalb gibt es auch nur drei Punkte, ist die Liebesbeziehung zwischen Markus Westermann und der koksenden Milliardärstochter mit chinesischen Wurzeln, Amy-Lee Wang. Eschbach bedient sich dabei aller Klischees und zusätzlich gibt es noch ein kitschiges Happy End à la Hollywood.

Zum Schluß will ich jedoch lobend Ulrich Noethen als Sprecher erwähnen. Er gibt allen Charakteren einen individuellen stimmlichen Touch, sogar mit schwäbischem Dialekt, ohne lächerlich zu wirken. Es macht richtig Freude, ihm zuzuhören. Deshalb trotz Kitsch - hörenswert!

Veröffentlicht am 26.04.2017

No Future

Furtum Memoria
0

Als erstes will ich feststellen, dass ich keine ausgesprochene SciFi-Leserin bin. Mich sprach jedoch die Geschichte sehr an. Menschen, auf der Erde von Katastrophen bedroht, fliegen zum Mars, um ein besseres ...

Als erstes will ich feststellen, dass ich keine ausgesprochene SciFi-Leserin bin. Mich sprach jedoch die Geschichte sehr an. Menschen, auf der Erde von Katastrophen bedroht, fliegen zum Mars, um ein besseres Leben zu finden. Die einen leben in der sog. Biosphäre, die anderen außerhalb, gesetzlos und sich selbst überlassen. Gut war, dass ich mich an einer Leserunde beteiligen konnte, an der auch Dörthe Haltern, die Autorin, teilnahm. Das hat mir sehr viel gebracht, ich habe einiges besser verstanden und ließ mich von anderen LeserInnen inspirieren.

Der Anfang ist schwer, man wird fast in die Geschichte hineingeworfen. Damit kam ich nicht zurecht, es ist sehr abrupt und die unterschiedlichen Charaktere mit all ihren Namen, die sehr detailliert gezeichnet sind, überfordeten mich. Sobald die Handlungsstränge zusammenlaufen, wird es spannender und überschaubarer und ich fand den roten Faden. Flüssig ging es weiter, zumal ich Halterns Stil sehr mag. Trotzdem konnte das Buch die Spannung nicht halten, es wird langatmig, zu technisch und der Schluss ist zu gewollt.

Ich würde das Buch dennoch dem geneigten Science fiction-Leser empfehlen. Ich werde mich in Zukunft allerdings wieder der guten alten Belletristik zuwenden.