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Veröffentlicht am 13.03.2017

Tolle Charaktere, gelungener zweiter Band

Beautiful Stranger
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Cover:

Das Cover zum ersten Teil ist einfach klasse geworden. Etwas schwarz auf viel weiß wirkt meiner Meinung nach Edel. Hier jedoch habe ich eher das Gefühl, dass das Cover einen Ausschnitt aus einem ...

Cover:

Das Cover zum ersten Teil ist einfach klasse geworden. Etwas schwarz auf viel weiß wirkt meiner Meinung nach Edel. Hier jedoch habe ich eher das Gefühl, dass das Cover einen Ausschnitt aus einem schwarz-weiß Film zeigt. Das Scotch Glas wiederum passt jedoch gut in die Geschichte.

Meinung:

"Beautiful Bastard" hat mir schon sehr gut gefallen. Chloe und Bennett sind ein tolles Paar was Hürden überwunden und sich letztendlich gefunden hat. Doch schon nach wenigen Seiten des zweiten Bands habe ich gemerkt, dass Sara und Max sofort perfekt zusammen harmonieren. Die Art wie sie sich kennen gelernt haben ist nicht ungewöhnlich, jedoch was sie daraus gemacht haben umso mehr.
>>Ist dieses Nichts auf Chloes Verlobungsparty am Samstag passiert?<< >>Möglicherweise.<< >>Und war es von der männlichen Art Nichts?<< >>Vermutlich.<<
Schön war, dass mit den Kapiteln auch die Sichtweisen gewechselt haben. So konnte ich einerseits Saras Gefühlslage besser nachvollziehen und auch hinter das Playboy-Image von Max schauen. Nach dem Drama mit Andy, ihrem jetzigen Ex-Freund ist Saras Distanziertheit gut nachvollziehbar. Zu erfahren, dass die über sechs Jahre anhaltende Beziehung lediglich dazu diente sein Image aufzupolieren hat bei ihr tiefe Narben hinterlassen die noch lange nicht verheilt sind. Sie möchte sich neu finden und trotzdem den Spaß am Leben nicht verlieren, weshalb sie sich Max nicht vorenthält jedoch gleich klare Regeln aufstellt die sie nicht überschreiten möchte. Doch mit dem Eifer von Max hat sie dabei nicht gerechnet.
>>Ich bin nicht aus den Gründen hier, die du vermutest.<< Ich hielt inne, dachte kurz nach. >>Okay, vielleicht bin ich aus den Gründen hier, die du vermutest. Aber eigentlich nicht, ich meine, nicht hier und nicht heute, wenn deine Mutter da draußen steht. Oh mein Gott - wer stellt eigentlich seine eigene Mutter als Empfangsdame ein?<<
Nur selten habe ich wirklich diese distanzierte Kennenlern-Phase bis hin zur Vertrautheit so genau verfolgen können wie es die Autorin hier geschafft hat. Der Übergang ist leicht und doch sofort erkennbar. Obwohl Sara vom Leben gezeichnet ist, verschließt sie sich nicht vollkommen den neuen Gefühlen die sich so echt und wirklich anfühlen. Aber auch Max der durch die Presse nur wenige positive Schlagzeilen gemacht hat, hat eine weniger erfreuliche Beziehung hinter sich. Die Regeln waren aufgestellt doch durch eine verlorene Wette, bekommt Max die Chance diese grundlegend zu ändern ... ob er zu viel wagt oder ob er nur das ausspricht was sie sich selber wünscht?
Neben mir meldete sich Richie zu Wort.>>Was ist ... Max? Da klebt ein Mädel an deinem Gesicht.<< Sara machte einen Rückzieher, und ihre Augen weiteten sich, als sie begriff. >>On, Mist.<<
Als es zwischen Max und Sara zu etwas ernstem zu werden scheint, kommt es zu einem Zwischenfall, der Sara wieder aus der Bahn wirft. Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich an ihrer Stelle reagiert hätte, da ihre Vorgeschichte wahrscheinlich schneller dazu führt irrational zu denken und plausible Erklärungen zu suchen - bei ihr schaltet sich einfach so eine Art Selbstschutz ein. Andererseits hat Max Sara auch nie einen Grund dafür gegeben ihm zu Misstrauen. Die Presseberichte waren zwar nicht rosig aber dennoch weiß man auch, dass die Presse gerne Sachen aufbauscht die so gar nicht der Realität entsprechen. Kann Sara Max verzeihen? Und kann Max darüber hinwegsehen, Sara ihm zu wenig zu vertrauen scheint?

Charaktere:

Sara ist erfolgreich mit ihrem Job und auch sonst eine Frau mit der man "Pferde stehlen kann". Die Beziehung mit Andy hat sie jedoch verändert und so sehnt sie sich danach ein anderes "Ich" zu finden. Mit Max kann sie diese andere Sara sein, um jedoch nicht zu weit zu gehen, setzt sie klare Regeln fest, doch wird er sich auch daran halten?

Max ist ebenfalls ein erfolgreicher Geschäftsmann der durch die Presse ein Playboy-Image erhalten hat. Doch wie viel daran wirklich bare Münze ist, wird schnell klar. Auch wenn er verschiedene Frauen bei Events präsentiert hat, so ist Sara doch die Eine für ihn und dafür kämpft er.

Schreibstil:

Christina Lauren hat mit "Beautiful Stranger" nochmals "Beautiful Bastard" getoppt. Die Charaktere, Max und Sara, harmonieren noch besser zusammen und der Weg von Fremden mit gewissen Vorzügen und einer entstehenden Liebe ist wunderschön zu verfolgen gewesen.
Auch das mit jedem Kapitel die Sichtweisen gewechselt haben und man so einen guten Einblick in die entstehenden Gefühle der Protagonisten erhalten hat fand ich toll.
Chloe und Bennett haben wir auch hier wieder gesehen und haben ihren Freunden durch ihre eigenen Erfahrungen wertvolle Ratschläge erteilt. Jetzt bin ich sehr gespannt auf den dritten Teil der "Beautiful"-Reihe.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Viele Fans und doch so allein

Until We Burn - Füreinander entflammt
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Cover:

Dieses Cover zeigt äußerlich betrachtet, erst einmal nur zwei Münder. Betrachtet man diese jedoch näher, sprühen sie nur so vor Zuneigung und Hingabe. Was ich jedoch nicht daraus erkennen kann, ...

Cover:

Dieses Cover zeigt äußerlich betrachtet, erst einmal nur zwei Münder. Betrachtet man diese jedoch näher, sprühen sie nur so vor Zuneigung und Hingabe. Was ich jedoch nicht daraus erkennen kann, ist die Verletzlichkeit und Oberflächlichkeit Dominics und wer weiß, vielleicht soll das Cover ja ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was Dom in der Zukunft erwarten wird.

Meinung:

Belastet von der Vergangenheit versucht Dom auch die Menschen in seiner Umgebung auf Abstand zu halten. Seine kühle äußere Fassade hat er einerseits errichtet, um andere abzuschrecken sich näher auf ihn einlassen zu wollen und andererseits um sich selbst zu schützen, damit es gar nicht erst zu tieferen Gefühlen kommt.
Sie ist zu gefällig, zu bedürftig, zu sehr bereit, alles zu tun, was ich von ihr verlange. [...]In neun von zehn Fällen lautet die Antwort >>ja<<. Und in neun von zehn Fällen nutze ich es aus. Ich wäre ja bescheuert, es nicht zu tun.

Doch geblendet von Ruhm, Reichtum und einem Image lassen sich viele auch nicht von seiner kalten Mauer abschrecken. Amy fand ich besonders dreist, sie akzeptiert kein Nein und ist immer nur auf ihren Vorteil bedacht.

Diese Frauen schmeißen sich an mich ran, nicht umgekehrt. Ich gebe ihnen nur, was sie wollen. Ist im Grund ein Dienst an der Öffentlichkeit.

Doms Manager tragen dafür Verantwortung, dass die Presse möglichst wenig negative Schlagzeilen über Dominic veröffentlicht. Doch ist ihnen letztendlich weniger an Doms Wohl, als an der Sicherung ihrer Einnahmen gelegen.

In dem Zustand, indem Dominic sich derzeit befindet hat er keinen Halt in seinem Leben und nichts wofür es sich in seinen Augen lohnen würde zu kämpfen.

Erfahrt, wie es mit ihm weitergeht in "Before We Fall - Vollkommen Verzaubert" =)

Charaktere:

Dominic ist gebrochen. Eine Situation, die seit sechs Jahren anhält, in der er gefangen ist und sich selber nicht daraus zu befreien vermag. Die Menschen in seiner Umgebung ob Manager, Fans und Schauspielkollegen nutzen ihn nur zu ihrem eigenen Vorteil ungeachtet dessen, wie sehr sie ihn damit noch weiter vor den Abrund drängen.

Schreibstil:

Die Idee ein ergänzendes ebook zu "Before We Fall - Vollkommen Verzaubert" zu schreiben und darin den Lebenstil von Dominic Kinkaide zu erläutern bevor Jacey in sein Leben getreten ist, hat mir sehr gut gefallen und mir ebenfalls nochmal verdeutlicht, wie groß die Einwirkung Jaceys auf ihn waren.
Gar nicht auszudenken was mit ihm geschehen wäre, wenn sich weiterhin keiner um ihn bemüht hätte.
Courtney Cole hat auch hier wieder sehr schön die Gefühle und Emotionen herausgearbeitet und zugleich mit einem lebendigen Schreibstil überzeugt.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Wenn ein Deal, das Herz berührt

The Deal – Reine Verhandlungssache
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Cover:

Diese Covergestaltung hat mich gleich zum Strahlen gebracht, als ich es in der Hand hielt. Farbenfroh gestaltet kommt die Zuneigungsbekundung des Pärchens zur Geltung und gibt uns als Leser schon ...

Cover:

Diese Covergestaltung hat mich gleich zum Strahlen gebracht, als ich es in der Hand hielt. Farbenfroh gestaltet kommt die Zuneigungsbekundung des Pärchens zur Geltung und gibt uns als Leser schon einmal einen kleinen Vorgeschmack, was uns im Buch erwarten wird. Ein rundum gelungener Blickfang den ich mir immer wieder gerne angucke ;)

Meinung:

Eine gewöhnliche Handlung wie man sie wohl oft im Alltag wiederfindet, die durch den Deal und den Wesenszügen der Protagonisten und auch Nebencharakteren ein schlichtweg fesselndes Abenteuer darstellt. Hannah und Garrett verfolgen ihre Ziele, ohne diese aus den Augen zu verlieren. Beide haben so ihre „Eigenschaften“ die andere dazu bringen, auf Abstand zu gehen, da sie eher von der Masse abweichen und gegen den Strom schwimmen und gerade dieser Punkt hat mir sehr gut gefallen. Keiner der beiden verstellt sich, um den Ansprüchen der Allgemeinheit zu genügen. Garrett ist offen heraus mit seiner Meinung, während Hannah keine Partymaus ist und sich dementsprechend zurückhält, wenn sie doch einmal eine besucht.

Als „Schlüssel zum Glück“ präsentiert sich Garrett Graham, die einzige Gegenleistung die er dafür von Hannah fordert, ist ihm Nachhilfe zu geben. Hört sich leicht an, entpuppt sich allerdings zu einem interessanten Spiel, dass eine ganz eigenen Regeln macht. Der Deal ist in einen scheinbar zielsicheren Rahmen gehüllt, dessen Grenzen durchbrochen werden.

Manchmal tritt eine Person in dein Leben, und plötzlich kannst du dir gar nicht mehr vorstellen, jemals ohne sie gelebt zu haben.

Ich glaube jeder von uns hatte in der Schulzeit mindestens einmal einen Schwarm, von dem man sich gewünscht hat, dass er einem Aufmerksamkeit schenkt. Das auch Hannah den Wunsch hegt, kann ich daher sehr gut nachvollziehen. Allerdings ist der abgeschlossene Deal mit Garrett auch eine zweigleisige Fahrt, denn es scheint nicht gerade für Julian zu sprechen, dass er nur den Beliebteren Beachtung schenkt. Hier stellt sich auch die Frage, was steckt hinter seiner Fassade? Wenn man seine ungeteilte Aufmerksamkeit hat, gibt er sich dann auch die Mühe, diesen Menschen kennen zu lernen? Auch wenn sein erster Blick oberflächlich scheint, ist wenigstens sein zweiter Blick tiefer?

Hannah genießt die neckisch provokative Art von Garrett, die ihr das Gefühl gibt lebendig zu sein und sie die Vergangenheit vergessen lässt, indem er ihr besondere Momente schenkt. Obwohl ihre Kooperation rein praktischer Natur sein sollte, verläuft alles anders als geplant. Als strebsame Studentin und taffe Frau, beeindruckt sie mit Selbstbewusstsein, wenn es allerdings darum geht, tiefergehende Gefühle zuzulassen, steht ihr ihre Vergangenheit dennoch im Weg. Der Deal mit dem College-Bad-Boy ist daher eher eine defensive Aktion, bei der sie versucht das Schicksal zu beeinflussen und sich die Folgen dessen, in eine vollkommen andere Richtung entwickeln.

Und am Ende stellt sich die Frage: Lässt sich die Liebe wirklich austricksen?

Charaktere:

Hannah wahrt Distanz und verschwimmt gerne in der Masse, dabei ist sie nicht eine von vielen und offenbart uns ihre Stärken durch ihre Charaktereigenschaften. Bei den verbalen "Machtkämpfen" mit Garrett teilt sie ganz schön aus und beeindruckt ebenso mit ihrer direkten, dabei aber auch herzigen Art.

Garrett ist ein Mann, mit zwei Gesichtern. Blickt man als Außenstehender auf ihn, repräsentiert der Captain der Eishockey-Mannschaft das typische Bild eines Bad Boys. Er ist eingebildet, unnachgiebig, großspurig und strotzt vor Selbstbewusstsein. Lernt man ihn jedoch durch Hannahs Augen näher kennen, so weicht diese trügerische Fassade einer einfühlsamen Persönlichkeit, der mit seiner Ehrlichkeit eine wichtige Vertrauensbasis zu der Studentin schafft, die durch ihre Vergangenheit einige Narben davon getragen hat.

Schreibstil:

Elle Kennedy sorgt mit "The Deal" nicht nur für tolle Lesestunden, bei denen man gar nicht merkt, wie schnell die Zeit verfliegt, sie gibt uns mit ihrer Geschichte auch wichtige Erkenntnisse mit auf den Weg, insbesondere, dass man Menschen nicht durch oberflächliche Betrachtung be-, geschweige denn verurteilen sollte. Auch wenn das Erscheinungsbild eines Menschen negativ anmutet, so kann er eine Fassade nach außen kehren, die seinen wahren Kern verborgen hält und hier sollte man sich die Frage stellen: Warum? Obwohl Garretts Lebensstil ihn als selbstverliebten und verblendeten Bad Boy darstellen lässt, ist er es alle Male wert, hinter dieses Image zu blicken und was man dort vorfindet, ist wirklich alle Mühe wert.

Durch die Blickwinkel gleich beider Protagonisten, erfahren wir nicht nur ihre Gefühls- und Gedankengänge, sondern erleben auch, wie unterschiedlich manche Ereignisse wahrgenommen werden. Ebenso hat die Autorin sehr gut die Entwicklung von Hannah und Garrett untereinander veranschaulicht, denn wie der Buchtitel schon sagt auch eine "reine Verhandlungssache" kann immer neu ausgelegt werden und wenn Gefühle mit im Spiel sind auch ganz unbewusst.

Wie man es aus den Büchern diesen Genres kennt, gibt es immer einen Protagonisten, den eine Erfahrung in irgendeiner Weise geprägt hat und diese sein Leben nachhaltig beeinflusst. Hannah unterscheidet sich hier nur in einer Nuance, die in ihrer Auswirkung jedoch groß ist und ihrem Erscheinungsbild einen besonderen Schliff gibt, denn obwohl sie in manchen Lebenslagen nun bedächtiger handelt, so hat sie sich dennoch niemals unterkriegen lassen und diesem Ereignis die Macht gegeben, sie in ihrem Lieben einzuengen.

Auch die Bad Boy Fassade von Garrett findet seinen Ursprung in der Vergangenheit. Er hat einen Verlust erlitten und Dinge über sich ergehen lassen müssen, die andere wahrscheinlich verändert und ihren wahren Wesenszug überlagert hätten. Auch wenn der erste Blick auf ihn einige Klischees erfüllt, so lohnt sich der zweite umso mehr, denn die Gefühle und Zuneigung, die ihm Jahre lang verwehrt wurden, gibt er selbstlos an andere weiter.

Ich freue mich auf weitere Geschichten dieser tollen Autorin und fiebere schon jetzt, der Geschichte von Garretts Freund Logan entgegen.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Sechs Männer, eine Frau und eine große Anzahl von Hürden

Paper Palace
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Meinung:

Ella Harper hat einfach kein Glück. Eine Hürde gemeistert, stellen sich ihr gleich zwei neue in den Weg. Die Vorwürfe gegen Reed zermürben sie, denn obwohl sie an seine Unschuld und ihn glauben ...

Meinung:

Ella Harper hat einfach kein Glück. Eine Hürde gemeistert, stellen sich ihr gleich zwei neue in den Weg. Die Vorwürfe gegen Reed zermürben sie, denn obwohl sie an seine Unschuld und ihn glauben möchte, so weiß sie auch, dass die Royals dunkle Geheimnisse mit sich tragen. Hinzukommend das auf einmal ihr totgeglaubter Vater vor der Tür steht, ihr gefundenes Glück nicht zu dulden scheint und das Klischee eines übervorsichtigen Vaters einer bildhübschen Tochter erfüllt, werden ihre Nerven ganz schön strapaziert.

>>Der tote Onkel Steve?<< Ich presse die Zähne zusammen. >>Er sah ziemlich lebendig aus. Ein bisschen so wie Tom Hanks in Verschollen, nur ohne den Volleyball.<< >>Heilige Scheiße!<<

Die Situation zwischen Ella und Steve einzuschätzen viel mehr lange sehr schwer. Die Rollen für beide sind neu verteilt und keiner weiß so recht, wie er seine Ausfüllen soll. Steve befindet sich auf einmal in der Vaterrolle gegenüber eines Teenagers, ohne Erfahrungen in diesem Bereich zu haben, demnach stellt er sich stellenweise recht ungeschickt an. Doch kann man es ihm verübeln? Bedeutet ein Elternteil zu sein wirklich, dass man immer perfekte Entscheidungen trifft oder ist es viel mehr der Gedanke, der zählt? Ella hat es ihm nicht gerade einfach gemacht, was ich in Bezug auf manche seiner Anweisungen auch tatsächlich nachvollziehen konnte, andererseits hat mich ihr Dickschädel auch auf eine ganz andere Idee gebracht: Bereits als ihre Mutter noch gelebt hat, war sie auf sich alleine gestellt und hat viel Verantwortung getragen und das bedeutet vor allem eins: Freiheit. Auch nach dem Tod ihrer Mutter, war sie an keinerlei Regeln oder Grenzen gebunden, die Steve ihr hingegen von Anfang an aufzeigt. Für sie ist dies gleichbedeutend mit dem Gefühl, eingeengt zu werden, dem sie allem Anschein nach nicht nachgeben möchte, doch besteht vielleicht auch die Möglichkeit, dass sie unbewusst etwas wahrnimmt, was die Royals an ihm - mit Blick auf einen alten Freund - gar nicht realisieren?

Nach dem Tod ihrer Mutter, war Ella auf sich alleine gestellt, bis sie ein Teil der Royals wurde. Aus einem Anhängsel einer zerrütteten Familie, ist sie zum Bindeglied geworden, die alle einander wieder näher gebracht hat. Mit Steve hat sie nicht nur einen Vater, sondern auch ein Elternteil, welches Regeln aufstellt und nicht bereit ist, die Grenzen in irgendeiner Weise zu dehnen. Eigentlich, sollte er eine Lücke füllen, doch die Tatsache ist, dass Ella sich mit den Royals schon vorher nicht mehr alleine gefühlt hat. Steve hingegen versucht nicht ein Teil ihres Lebens zu werden, sondern drängt die Royals bewusst weg, um sich einen Platz in ihrem Leben zu schaffen. Doch eins hat er dabei unterschätzt, seine Tochter hat schon immer ein Schlupfloch gefunden und genau dieses nutzt sie, um ein Teil der Familie zu bleiben, die sie nicht mehr missen möchte, ungeahnt dessen, in welcher Gefahr sie wirklich schwebt.

Man, ich würde gerade sogar lieber Zeit mit Jordan verbringen, als mit Steve! Meinem Vater. >>Also, was sollen wir heute unternehmen?<<, fragt er mich. Ich spiele an meinem Gurt herum. >>Hast du denn nichts geplant?<< Und warum hast du mich dann aus der Schule entführt?!, ich würde ich am liebsten brüllen. >>Ich wollte die Entscheidung dir überlassen. Ladys first.<< Die Lady möchte zurück in die Schule.


Obwohl sich das Verhältnis der Royal-Söhne zu Callum durch Ella Stück für Stück bessert, so ist die Spannung untereinander doch immer greifbar. Doch was man ebenso in jedem Band spüren konnte, ist, dass Callum immer zu seinen Söhnen steht, egal, welchen Ärger diese wieder verzapft haben. Insbesondere Reed macht es Callum diesbezüglich alles andere als leicht. Auch er ist aufgrund der Beweislage und seiner ständigen Eskalationen nicht von Reeds Unschuld überzeugt und dennoch, steht er hundertprozentig hinter ihm. Callum mag in der Vergangenheit vielleicht einige Fehler begangen habe, doch seine Kinder stehen spürbar an erster Stelle und das macht ihn in meinen Augen zu einem perfekten Vater. Perfekt bedeutet nicht, dass man frei von Fehlern ist oder immer die richtige Entscheidung trifft, es bedeutet, dass man sich füreinander einsetzt und füreinander kämpft.

Reed hat in den Jahren vor Ella, auf niemanden Rücksicht genommen. Er hat Frauenherzen erobert, nur um diese danach zu brechen und er hat Genugtuung darin gefunden, sich mit Männern im Nahkampf zu messen. In der Zeit ohne Ella, hat er sich selber eingeredet, dass er mit den Geschehnissen gut zurechtkommt, doch Ella hat jedem von ihnen die Augen geöffnet. Sie hat der Familie wichtige Werte vermittelt, die nur noch Abneigung und Verzweiflung empfunden hat.

Er presst sich die Hand auf seine Brust, als hätte Val einen Dolch hineingestoßen. >>Wie kannst du des wagen, Carrington? Ich bin ein amerikanischer Romeo!<< >>Tja, und Romeo geht am Ende drauf.<<

Ella und Reed sind ein Team, die füreinander kämpfen. So ist auch Ella bereit, sich einer Gefahr auszusetzen um Reed vor dem Gefängnis zu bewahren. Wie groß diese Gefahr wirklich ist, erkennt sie erst, als es bereit zu spät ist und mit der Enthüllung dieser, tritt ein weiteres Geheimnis zu Tage, welches eine sich annähernde Familie erneut in seinen Grundfesten erschüttert. Werden die Royals nun endgültig zerbrechen, oder ist diese Offenbarung die Möglichkeit für einen Neuanfang?


Charaktere:

Ellas Vergangenheit, hat sie eins gelehrt: Wenn sich eine Situation zuspitzt und die Gefahr besteht, dass dir etwas Wichtiges genommen wird, dann hau ab. Ella ist niemand, der Problemen aus dem Weg geht und ebenfalls niemand, der Menschen, die ihr wichtig sind, hängen lassen würde. Mit der Aussicht, damals bei den Royals einziehen zu müssen, hat sie um ihre Freiheit und Selbstständigkeit gefürchtet, doch jetzt ist der Einsatz ein viel größerer - ihre Liebe zu Reed. Sie ist eine Kämpferin, wenn es darum geht, anderen zu helfen, wenn die Konflikte sie hingegen persönlich betreffen, verlässt sie stellenweise der Mut.

Reeds impulsive Art, hat ihn schon häufig in Schwierigkeiten gebracht, doch diesmal hat er sich in ein Schlamassel manövriert, aus dem auch Callum ihn nicht retten kann. Es liegt an ihm, die Auflagen des Anwalts zu erfüllen und sich nicht provozieren zu lassen, doch Ella ist seine Achillesferse, diejenige Person, die er schützen und verteidigen möchte. Gleichzeitig ist sie auch der Mensch, der ihm am meisten Kraft schenkt und seinen Kampfgeist weckt.


Schreibstil:

Mit dem dritten Band der "Paper"-Reihe, hat uns Erin Watt einen nervenaufreibenden Showdown geliefert. Die Autorin hat über zwei Bände etwas aufgebaut, was mir erst zum Ende diesen Bandes richtig bewusst geworden ist: Wir lernen einen Charakter nur durch die Augen der anderen kennen, sodass beim Leser - so war es zumindest bei mir - das Bild einer lebensfrohen Person mit gutem Charakter entstanden ist. Sich dieses Mittel zu Eigen gemacht, ist es, als würden wir jemanden kennen, den wir noch nie gesehen haben und genau das hat mich blind für das Offensichtliche gemacht. Einerseits liefert uns die Autorin die Antwort auf dem Silbertablett, andererseits kommt man ins Grübeln, weil man denkt, dass kann einfach nicht möglich sein. Der Verlauf mag demnach vielleicht stellenweise voraussehbar sein, in Kombination mit der Unsicherheit hingegen, hat sich der Spannungspegel bei mir, kontinuierlich aufrechterhalten.

Doch noch viel interessanter: Die Bombe die durch die Enthüllung platzt ist weitaus erschreckender gewesen. Die Royals sind speziell und in ihrer Art nicht gerade einfach zu Händeln, doch erst einmal ihr Vertrauen gewonnen, stehen sie wie eine unverrückbare Mauer hinter einem. Umso trauriger fand ich daher, dass eine Heimlichkeit bzw. Lüge bewirkt hat, dass eine ganze Familie unter Selbstvorwürfen leidet, die dazu geführt haben, dass jeder der Royals mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat und um diese zu kompensieren eine Dummheit nach der anderen begeht.

Auch Dinah lernen wir zum Schluss von einer anderen Seite kennen, die einmal mehr verdeutlicht, wie sehr wir uns im Leben von Nichtigkeiten beeinflussen lassen und wozu andere Menschen dadurch getrieben werden. Obwohl ich mir hier noch eine Inneneinsicht gewünscht hätte, war die Idee dieser Wandlung dennoch interessant.

Sechs Männer, eine Frau und eine große Anzahl von Hürden, die zeigen, dass auch eine scheinbar zerrüttete Familie neue Kraft schöpfen und an einem Strang ziehen kann. Ich freue mich riesig auf die zwei Folgebände und bin gespannt, wessen Geschichte wir erfahren werden. Ich vermute mal Gideon, aber auch wenn es nicht so ein sollte, diese Bücher sind für mich ein Must-Read.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Stilbewusst, forsch und nicht gerade die Höflichkeit in Person, ist Preppy ein echtes Unikat

Preppy - Er wird dich verraten
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Meinung:

Ein Zufluchtsort bietet uns Schutz, wenn ein einschneidendes Erlebnis unser Denken und Sein beherrscht. Dre hat einen solchen Ort gefunden, der ihr gleichzeitig Besinnungslosigkeit schenkt, doch ...

Meinung:

Ein Zufluchtsort bietet uns Schutz, wenn ein einschneidendes Erlebnis unser Denken und Sein beherrscht. Dre hat einen solchen Ort gefunden, der ihr gleichzeitig Besinnungslosigkeit schenkt, doch ist dieser weniger Schutz, als ein Teufelskreis.

>>Und zuletzt sei gesagt, dass ich sicherlich eine ganze Menge bin, Doc. Ein Krimineller. Klar. Stilsicher. Absolut. Ein Mann mit einem großen Schwanz. Verdammt, auch das.<< Seine Miene wurde ernst. >>Aber ich bin kein verdammter Lügner.<<

Preppys Art, einem die Wahrheit unverblümt ins Gesicht zu sagen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, ist für Dre oft alles andere als einfach. Während sie Gedankengängen nachhängt und diese stellenweise äußert, ist er es, der ihre Worte in die Tat umsetzt, gegen sie verwendet und ihr genau damit die Augen öffnet. Nicht selten sind seine Anspielungen und Äußerungen verletzend, doch durch den Wahrheitsgehalt auch gerade so wirksam. Er verstellt sich nicht, zeigt kein falsches Einfühlungsvermögen und hält erst recht nichts davon, Dre zu bemitleiden.

>>Ich habe Nein gesagt<<, stieß ich hervor. >>Wie niedlich, dass du glaubst, dass könnte mich aufhalten.<<

Die Vergangenheit formt einen jeden von uns, sie macht uns zu dem, was wir sind. Wenige Rückblicke von Samuel [Preppy] zeigen, dass er sich nach Liebe gesehnt hat, und von dieser Erwartung nicht nur enttäuscht wurde, sondern ihm stattdessen Aufmerksamkeit zuteilwurde, die er niemals auf sich lenken wollte. Heute hat er Kontakt mit Drogen und scheut nicht davor, seine Waffe einzusetzen, um das Leben eines anderen zu beenden. Skurriler Weise muss ich sagen, dass ich Preppy nicht als schlechten Menschen ansehe, was keines Wegs bedeutet, dass ich einen Mord gut heiße, doch genau dieses Geschehen ist seit er denken kann, seine Welt. Gerade deshalb finde ich es so beeindruckend, dass ein kleiner Junge der sich noch nicht einmal auf seine Mutter verlassen konnte, derart Vertrauen in Bear und King steckt, dass alle drei mit einer unerschütterlichen Loyalität und einem Wir-Gefühl füreinander einstehen. Drei Menschen, die oftmals nur die Schattenseiten vom Leben kennen gelernt haben und dennoch solch ein Vertrauen in andere setzen können.

>>Kein Platz für ihn da drin<<, sagte er und legte das Kinn auf meinen Bauch. >>Weil da drin nämlich du bist, und obwohl du so klein bist, brauchst du verdammt viel Platz.<<

In Bezug auf Dre, trifft Preppy Entscheidungen, die einerseits Egoismus vermuten lassen, andererseits aber auch zeigen, was Nächstenliebe bedeutet. Er rettet sie gleich in mehrfacher Hinsicht vor sich selber und so erscheint mir im Nachhinein eine Lüge, als sicherer Weg für Dre, erst einmal ihr Problem aufzuarbeiten, bevor sie sich ihren Wunsch erfüllen kann, dort anzuknüpfen, bevor damals alles steil bergab ging. Preppys Art dies zu bewerkstelligen ist oft ungewöhnlich, doch dadurch nicht weniger wirksam oder gar beeindruckend.


Charaktere:

Dre findet im Heroin Euphorie und Besinnungslosigkeit. Ein Höhenflug der ihr kurzweilig Frieden schenkt, bis Preppy diesen Rausch allein durch seine Persönlichkeit ersetzt. Er befreit sie aus dem Käfig ihrer Gedanken und ihrer Vergangenheit. Doch entpuppt sich dieses neue Gefühl von Sicherheit ebenfalls zu einer Illusion?

Preppys Angst und die Wut aus seiner Vergangenheit, lauern unter der Oberfläche. Er verkörpert etwas, dass man schnell falsch interpretiert, wenn man ihn noch nicht richtig kennt, denn anders als man es vermuten würde, ist das dunkle Funkeln in seinen Augen kein Zeichen für einen bösen Menschen, sondern viel mehr eine Warnung dafür, dass er verletzt und nie geheilt wurde. Eine Situation, die er sich selbst kaum bewusst ist, bis seine Vergangenheit auf einmal vor seiner Tür steht und Dre die einzige ist, die es vermag, ihn aufzufangen.


Schreibstil:

T.M. Frazier hat uns mit King und Bear schon zwei tolle Geschichten des Männer-Trios näher gebracht. Mit Preppy öffnet sie hingegen nochmal eine ganz andere Tür. Er ist ein Mann, der mich mit seinen Kontrasten gefesselt und mir gleichzeitig immer wieder Rätsel aufgegeben hat. Er ist ein "Bad Boy" der ungewöhnlichen Art, dessen Markenzeichen ein eher sonderbarer Kleidungsstil ist. Eine Fliege ist sein Erkennungszeichen, seine Art, ungefiltert die Wahrheit herauszulassen sein Wesenszug.

Im Verlaufe der Geschichte kristallisiert sich eine Message ganz klar heraus: Hassen ist einfach. Zu lieben ist schwer. Wir erleben hier nicht nur Dres Kampf mit sich ins Reine zu kommen, sondern gleichzeitig auch Preppys, mit seiner Vergangenheit abzuschließen und letzteres ist ein Prozess, den ich lange Zeit gar nicht als solchen wahrgenommen habe. Die Interaktion der Protagonisten ist ein miteinander, von dem beide profitieren ohne sich dessen selbst bewusst zu sein.

Preppys Art verrät einiges über ihn, sodass uns die Autorin auf eine ganz eigene Weise ermöglicht, ihn kennen zu lernen. Stilbewusst, forsch und nicht gerade die Höflichkeit in Person ist er ein echtes Unikat, mit stellenweiser Todes-Sehnsucht, wie es scheint. Preppys Mundwerk ist einfach nicht zu stoppen sodass ich öfter der Meinung war, es wäre gut diesem Mann, zum Selbstschutz, den Mund zuzukleben.

Ein toller erster Band dieser unzähmbaren Persönlichkeit, der mich gespannt auf die beiden Folgebände warten lässt.