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Veröffentlicht am 13.03.2017

Draufgänger trifft auf Chaosqueen

Nicht auch noch der!
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Cover:

Ein wunderschönes Cover, das uns mit hellen Farben entgegen strahlt und die Körperhaltung der Charaktere uns sofort ihre Eigenschaften in Form des ersten Eindrucks symbolisieren. Ben der Draufgänger ...

Cover:

Ein wunderschönes Cover, das uns mit hellen Farben entgegen strahlt und die Körperhaltung der Charaktere uns sofort ihre Eigenschaften in Form des ersten Eindrucks symbolisieren. Ben der Draufgänger und Luca, die engstirnige Chaosqueen.

Meinung:

Seit Luca ihren Freund mit einer anderen erwischt hat, hat sie die Nase von Männern gestrichen voll. Doch dank ihres Namens, der noch nicht einmal ihr echter ist, kommt es zu einer Verwechslung und sie findet sich inmitten von gleich zwei männlichen Mitbewohnern wieder. Zwischen ihr und Tobi bricht das Eis umgehend, mit Ben hingegen sieht das Spiel ganz anders aus. Seine lässig, selbstbewusste Art lässt ihn in Lucas Augen überheblich erschienen, weshalb sie ihn in die gleiche Schublade steckt, wie ihren Exfreund. Zugegeben, Luca ist manchmal ganz schön zickig und biestig, doch betrachtet man die Hintergründe, kann ich es ihr auch nicht wirklich übel nehmen. Auch wenn der erste Eindruck wichtig ist, so ist er nicht entscheidend. Der Blickwinkel der Studentin war aufgrund ihrer schmerzlichen Erfahrungen geblendet und ihre Handlungen – sprich, ihre flapsig distanzierte Art Ben gegenüber – dient reinem Selbstschutz.

>>Was für spezielle Vorlieben?<< >>Na<<, sie fuchtelte in der Luft herum. >>Fesselspiele, SM oder so was. Vielleicht lässt er sich dadrin von einer Nutte die Windeln wechseln.<< >>Die Windeln wechseln?<<, wiederholte ich fassungslos. >>Manche Männer stehen da drauf, die ziehen sich heimlich Windeln an und ...<< >>So ein Quatsch<<, unterbrach ich sie unwirsch. >>Das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe.<< >>Du hast recht<<, [...] >>Ich trau's ihm auch nicht zu. Eher spielt er ein bisschen Dom und peitscht die Mädels aus.<<

Ben ist ein Draufgänger wie er im Buche steht und offenbart, je weiter wir im Buch voran rücken, eine Seite an sich, die diesem Bild vollkommen wiederspricht. Die beiden liefern sich ein Katz-und-Maus Spiel, bei dem sie einander immer wieder einen Seitenhieb verpassen und sich auch gerade dadurch näher kommen. Ursache und Wirkung, ist ein Prinzip, dass wir auf Luca anwenden können, da uns als Leser ersichtlich ist, woher ihre Handlungen rühren. Bei Ben sieht das ganze allerdings anders aus. Auch sein Verhalten liegt in vergangenen Erfahrungen begründet, die im Laufe der Zeit aufgedeckt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gefühle zu kompensieren und diese werden in ihrer Unterschiedlichkeit durch unsere Protagonisten wiedergespiegelt.

>>Die sind alle echt nett.<< >>Die sind alle echt scheiße<<, murrte ich. >>Du gibst ihnen gar keine Chance.<< >>Sie verdienen keine.<< Caro kicherte. >>Du bist echt unmöglich. Auch wenn du manchmal so herzlos erscheinst. Ich kenne dich besser.<<

Draufgänger und Chaosqueen halten ihr wahres Ich verborgen, da sie aufgrund schlechter Erfahrungen eine Maske aufgesetzt haben, die dafür sorgt, dass die Wahrnehmung der anderen auf sie getrübt ist. Auch wenn uns unser Kopf die Dinge noch so sehr vorgibt, so ist es letztendlich das Herz, welches relevante Entscheidungen trifft. Dickköpfig und verbohrt, stehen sich die beiden in nichts nach. So verschieden sie auch wirken, ähneln sie sich dennoch in ein und demselben Punkt. Ob diese Hartnäckigkeit jedoch auch ausreicht, um dem anderen die Augen zu öffnen?

>>Weißt du was Phylis?<< Ich zog mein Handy aus der Tasche. Ich mache ein Bild von Ben und er kann es dann ausdrucken.<< >>Au ja<<, jauchzt die Kleine, während Ben mich mit seinen Augen erdolchte. Ungerührt hielt ich mein Handy in die Höhe. >>Bitte lächeln. Sag "Ouistiti"!<< Ben lachte "Oui... was?<< Da knipste ich. >>Ouistiti", französisch für "kleines Äffchen", zaubert das schönste Fotolächeln aufs Gesicht<<[...]

Das WG-Leben, eigentlich eine schöne Erfahrung, aber hier treffen mit zwei Männern und einer Frau Welten aufeinander. Sauberkeit lässt sich nicht so einfach definieren, vor den Kühlschrank gehört am besten eine Eisenkette mit riesigem Vorhängeschloss und bezüglich Bens Anhängsel, bestehend aus ständig wechselnden Frauen, sollte eine Regel aufgestellt werden. Allein das sind Punkte, die Luca immer wieder auf die Palme bringen und Ben bewusst provoziert, bei diesen Arten von Auseinandersetzungen soll es jedoch nicht bleiben. Tobi ist einerseits das schlichtende Bindeglied und andererseits, ein Freund, der zwischen den Fronten von Luca und Ben steht. Er ist ein geselliger und offenherziger Mann, den Frau einfach sofort ins Herz schließen muss, während Luca und Ben ihre Kanten haben, die sie besonders machen.

Zwei Protagonisten, deren Vergangenheit sie geformt haben. Werden die beiden die Zweifel der Vergangenheit abschütteln und gemeinsam nach vorne schauen können?

Charaktere:

Luca ist mit ihrer widerspenstigen, genervten, kratzbürstigen und besonderen Art von Humor, jemand, den man entweder sofort mag, oder mit dem man erst im Laufe der Zeit warm wird. Mit Ben wird ihr ganz eigenes Männer-Klischee bedient, denn er ist nicht nur oberflächlich und arrogant, sondern dabei auch noch höllisch attraktiv. Mit der Zeit muss sie allerdings erkennen, dass sie ihre Vorsätze nochmals überdenken sollte, denn nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Ben scheint ein offenes Buch zu sein, versteckt sich jedoch hinter einer trügerischen Fassade. Sein Frauenverschleiß ist enorm, doch offenbart er Seiten an sich, die seinen Ruf als Aufreißer in ein ganz neues Licht rücken. Schafft er es Lucas Zweifel gegen die Männerwelt zu zerstreuen und seine eigenen Lasten zu bewältigen?

Schreibstil:

Lena Marten hat mich bereits mit ihren Büchern unter dem Pseudonym Ute Jäckle gefesselt und in beeindruckende Welten entführt. Mit "Nicht auch noch der" hat sie sich in ein neues Gebiet gewagt und mich aufs Neue begeistert.

Wir erleben hier eine Vielzahl authentischer Charaktere, denen Leben eingehaucht wurde. Nicht selten, werden Nebencharaktere eher flach gehalten, nicht so hier. Die Mischung verschiedenster Persönlichkeiten verleiht der ganzen Geschichte ein besonderes Flair. Hinzukommend mit Ironie, Sarkasmus und verschiedenster emotionaler Stufen, die wir hier durchlaufen, haben wir ein eindrucksvolles Gesamtpaket, das zu Tränen rührt, die Lachmuskeln trainiert und ernsthafte Ereignisse thematisiert.

Ben, Tobi und Luca in einer WG war ein Schauspiel für sich. Wie Hund und Katz reden und leben sie aneinander vorbei, getreu dem Motto, Regeln sind da um gebrochen zu werden. Aber so schön es auch ist von zwei so ansehnlichen Männern umgeben zu sein, ist es doch auch zum Haare raufen.

Die Eigenarten von Luca und Ben sind speziell, dennoch habe ich sie gleich ins Herz geschlossen. Beide verstecken sich hinter ihren Gefühlen, doch Luca hat mich besonders beeindruckt. Es ist leicht, ein Lächeln aufzusetzen und anderen zu symbolisieren, dass alles okay sei. Aber dem Unmut Ausdruck zu verleihen, ist nochmal etwas ganz anderes. Es zeigt, dass man verletzt wurde, gibt Menschen um einen herum die Möglichkeit, Rücksicht zu nehmen oder ein offenes Ohr anzubieten, während ein Mensch der seine wahren Emotionen vollkommen verbirgt, sich selbst immer weiter verliert und das unbeachtet von der Außenwelt.

Ein wundervoller Roman, der mich gespannt auf den Folgeband warten lässt <3

Veröffentlicht am 13.03.2017

Temperamentvolle Amerikanerin vs. verklemmten britischen Manager

Beautiful Secret
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Cover:

Ein toller Blickfang, der die Reihe gekonnt fortsetzt. Die Flagge vor dem Mund gefällt mir von der Symbolik sehr gut, denn mit dem männlichen Hauptcharakter Niall, treffen wir auf einen Menschen, ...

Cover:

Ein toller Blickfang, der die Reihe gekonnt fortsetzt. Die Flagge vor dem Mund gefällt mir von der Symbolik sehr gut, denn mit dem männlichen Hauptcharakter Niall, treffen wir auf einen Menschen, der sein Innerstes nach außen hin verborgen hält.

Meinung:

Zwei Fliegen mit einer Klappe – Ruby ist anders als andere Frauen, denn sie steckt sich nicht nur hohe Ziele, sondern verfolgt diese auch mit Argusaugen. Mit Niall hat sie allerdings ein schwer zu knackendes Ziel ins Auge gefasst, dass auch sie an den Rand der Verzweiflung zu bringen scheint. Getreu dem Motto – selbst ist die Frau – lässt sich die strebsame junge Frau jedoch nicht von Nialls unnahbarer Fassade abschrecken.

>>Alles in Ordnung?<<, fragte er leise. >>Mir geht's gut.ich brauche nur Kaffee.<< Seine Augen glitzerten, irgendetwas bereitete ihm großes Vergnügen. Als ob er meine verzweifelten Qualen genoss. >>Alles klar. Wir sehen uns unten.<< Das Spiel hat begonnen, Mr. Darcy.

Manche Ereignisse prägen einen so sehr, dass man den wichtigsten Teil von sich, hinter einer Mauer verschanzt, die irgendwann zu einem trughaften Selbstbild erwächst. Niall erscheint im ersten Moment als starker Kontrast zu der quirligen Praktikantin, doch gerade ihre offene und herzige Art, lassen auch ihn nicht vollkommen unberührt.

Liebe ist das Tor in eine andere Welt, für Niall war es das auch, allerdings nicht im positiven Sinne. Gezeichnet von den damaligen Ereignissen, verbindet er mit einem Wort, dass das Gefühl von Nähe und Geborgenheit vermitteln soll, kaum noch etwas Gutes. Er hat eine vollkommen eigene Erwartungshaltung aufgebaut, die er geradezu stur lebt und nicht bereit ist, von dieser abzuweichen. Diese Engstirnigkeit kann ich ihm allerdings auch nicht verdenken, zumindest ist sie verständlich, denn wie im Verlaufe offenbart wird, wurde ihm die Kontrolle in diesem Bereich immer aus der Hand genommen, weshalb er nun umso vehementer versucht, diese Freiheit zu behalten. Allerdings schlägt Ruby mit etwas zu buche, was ihm so noch nicht untergekommen ist – vollkommene Natürlichkeit, die es unmöglich macht, ihr nicht ein Stück seines wahren Ichs zu offenbaren.

Lass einfach los, flüsterte ihre Stimme in meinem Kopf. Wir finden es zusammen heraus.

Ruby lässt ihm gegenüber keine Zweifel an ihren Absichten, eine positive Eigenschaft, die Dinge beim Namen zu nennen, in Bezug auf Niall scheint es doch eher kontraproduktiv. Eine natürliche Reaktion wenn andere in einen, sagen wir sensiblen, Bereich eindringen, ist, den Rückwärtsgang einzulegen. Wird sie das richtige Mischungsverhältnis finden, um ihn dazu zu bringen, sich ihr gegenüber zu öffnen? Was die Situation hier noch erschwert ist, dass Niall gar nicht weiß, wie es sich anfühlt, wahre Liebe zu empfinden und zu leben. Diese Verkettung aus Unerfahren- und Unsicherheit trägt sowohl zu Erlebnissen bei, die die Gemüter erhitzen, als auch für Spannungen zwischen den beiden sorgen.

Wird er den Wiederstand gegen seine Gefühle aufrecht erhalten können oder erlaubt er sich, seiner grauen Wolke zu entfliehen und dem entgegen zu blicken, was genau vor ihm liegt? Schafft es Ruby zu ihm durch zu dringen, oder bleibt ihr, nach ihrem gemeinsamen Businesstrip weiterhin nur die Möglichkeit, ihn aus der Ferne zu bewundern?

Charaktere:

Ruby ist temperamentvoll, selbstbewusst, entschlossen und dabei ganz schön impulsiv. Sie hat schon lange ein Auge auf Niall Stella geworfen, bewundert ihn seither aus der Ferne. Doch wie es das Schicksal so will, bekommt sie die einmalige Möglichkeit, Niall auf einen Businesstrip zu begleiten. Sie greift die Chance beim Schopf, doch bald schon muss sie feststellen, dass Niall anders ist und gegen ihre Avancen immun zu sein scheint. Allerdings ist Ruby nicht bereit aufzugeben, und macht sich den verklemmten britischen Manager zum Sonderprojekt.

Niall scheint gegen jede Art positiver Gefühle gegenüber anderen, immun. Er ist unerfahren, regelrecht gehemmt, denn wie kann man sich etwas öffnen, bei dem man noch nie erfahren hat, wie schön es eigentlich sein kann? Doch bevor man Gefühle zulassen kann, muss ein Schritt vorangehen - Vertrauen. Wird er sich Ruby gegenüber soweit öffnen können?

Schreibstil:

Das Autorinnen Duo Christina Lauren hat mit "Beautiful Secret" erneut eine Geschichte geschaffen, die das Herz berührt. Durch die Konstellation der Charaktere entsteht wieder ein tolles Zusammenspiel, welches die Unterschiedlichkeit zweier "Welten" hervorhebt und letztendlich zeigt, dass dies keinerlei Hindernis darstellt. Im Gegenteil, wenn man bereit ist sich aus den eigenen Mauern zu bewegen, die einen vermeintlichen Schutz darstellen, genau diese Kontraste dafür sorgen, dass man einen anderen Blickwinkel auf etwas erhält.

Ebenso die wechselnde Perspektive zwischen den Protagonisten trägt ungemein zum Spannungsaufbau bei. Während man bei Ruby, aufgrund ihrer quirlig aufgeschlossenen Art, erahnen kann, was in ihr vorgeht, wirkt Niall dagegen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Er hat sich unter Kontrolle, ist beherrscht und dann erleben wir, was wirklich in ihm vorgeht und das sein Äußeres nicht ansatzweise das wiederspiegelt, was in ihm vor sich geht. Ruby hingegen kehrt ihre wechselnden Gefühl, die zwischen hyperventilierender, übereifriger Begeisterung und zurückhaltender Ehrfurcht schwanken, nach außen.

Die beiden gehen gewissermaßen auf Konfrontationskurs, ganz nach ihren eigenen Regeln, was hier frech und spritzig wirkt. Das Leben beider wird auf den Kopf gestellt, doch auch hier wird wieder klar, dass es bei Niall immer auf einem wackeligen Konstrukt stand und Ruby dieses noch weiter ins Wanken bringt, jedoch anders, als es in seinem Leben zuvor der Fall war, nämlich mit dem Ziel vor Augen, ihm die Augen zu öffnen und nicht wie andere Menschen zuvor in seinem Leben, ihn zu etwas zu drängen, was ihn unglücklich macht. Allerdings braucht man manchmal auch einen unfreiwilligen Schubs in die richtige Richtung ;)

Die Auffassungen und Ansichten unseres männlichen Protagonisten sind, genau wie er, besonders. Seine Charakterzeichnung unterscheidet sich von der Masse diesen Genres. Hier hat das Autorinnen Duo nicht nur für frischen Wind gesorgt, sondern mit Niall Stella gleich ein rundum neues Gesamtpaket geschaffen. Das Wiedersehen bereits bekannter Charaktere, hat die Geschichte abgerundet und dieser eine tolle Atmosphäre verliehen.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Das Böse kehrt zurück und lockt Nadia mit all seiner Macht

Spellcaster - Dunkler Bann
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Cover:

Ein idyllischer Rahmen für eine dunkle Geschichte, der nicht vermuten lässt, welchen Hürden sich die Protagonisten hier stellen müssen. Lediglich die Nebelschwaden, die hinter dem Rosen umwobenem ...

Cover:

Ein idyllischer Rahmen für eine dunkle Geschichte, der nicht vermuten lässt, welchen Hürden sich die Protagonisten hier stellen müssen. Lediglich die Nebelschwaden, die hinter dem Rosen umwobenem Tor aufziehen, lassen eine geheimnisvolle Atmosphäre entstehen. Ebenso die Insignien auf der Rückseite des Covers, setzen einen symbolisch geprägten Akzent, der auf die magischen Kräfte aufmerksam macht. Ein toller Blickfang in jedem Bücherregal.

Meinung:

Drei Freunde im Kampf gegen das Böse – Totgeglaubte leben länger, denn Elizabeth kehrt mit einem düsteren Plan zurück und es wird schnell klar, dass der Kampf gerade erst begonnen hat. Sie bietet Nadia Unterstützung im Umgang mit ihren Fähigkeiten an, doch hinter diesem Angebot steckt weitaus mehr, als Elizabeths offenkundiger Wunsch einer Gegenleistung.

Wie sollen Mateo, Nadia und Verlaine einen Plan durchkreuzen, den sie in seiner Umfänglichkeit nicht vollends einschätzen können? Das Ausmaß der Umsetzung wäre verheerend. Doch wie wir die drei kennen, nehmen sie den Kampf auf. Nadia hat diesbezüglich einiges aufzuarbeiten, denn ihr fehlt im Umgang mit ihren Kräften die nötige Erfahrung. Was mir jedoch sehr an ihr gefällt, ist, dass sie sich trotz Schwierigkeiten weiterhin bemüht an sich zu arbeiten, denn sie verliert ihr Ziel nicht aus den Augen. Ihr Wille ist somit eine große Stärke.

>>[...] Meine Existenz ist zwar unendlich, meine Geduld hingegen nicht.<<

Das Zusammenspiel von Mateo und Nadia hat Bestand. Sie begeben sich gemeinsam ins Ungewisse und stärken sich gegenseitig, dies verläuft jedoch eher als Nebenstrang, sodass der Fokus der Geschichte nach wie vor darin besteht, Elizabeths Macht nicht noch stärker werden zu lassen. Was in diesem Zusammenhang auch sehr gut zur Geltung gekommen ist, ist der manipulative Einfluss, den manche, die augenscheinlich auf ihrer Seite stehen, erlegen sind und nicht aus eigenen Stücken hinter ihr stehen.

Verlaine ist ein starker Charakter, der mir sehr gut gefällt. Denn obwohl ihr ein Fluch verwehrt, was sie sich so sehr wünscht, hat sie Biss und bringt durch ihre sarkastische Ader immer wieder Pepp in die Geschichte. Sie steht in einem Kontrast mit der Beharrlich- und Ernsthaftigkeit ihrer beiden Freunde. Doch mit Asa trifft sie auf jemandem, der für sie einen neuen Weg zu ebnen scheint. Sie haben unterschiedliche Ansichten, harmonieren aber dennoch auf ihre Weise gut miteinander. Der Dämon wirkt arrogant und scheint die Dinge auf die leichte Schulter zu nehmen, bringt jedoch auch eine ordentliche Portion frischen Wind mit. Auf die Entwicklung der beiden im finalen Band bin ich schon sehr gespannt, zumal ich auch glaube, dass wir von Verlaine noch einiges zu erwarten haben.

Ein unausgesprochener Wunsch. Ein gebrochenes Versprechen. Ein vernichtetes Lebenswerk.

Elizabeth ist nicht das klassifizierte Böse, denn hier erfahren wir mehr Hintergründe, die erklären, wie ihre Magie funktioniert und was sie zu bezwecken versucht. Was mich hier fasziniert hat, ist die Magie, denn diese zu bewirken ist damit verbunden, ihnen Erinnerungen und Emotionen beizufügen, die auf die Stärke und gewissermaßen auch Nachhaltigkeit einwirken.

Werden Nadia und Mateo die Hürden meistern können, die sich ihnen in den Weg stellen? Und werden sie es schaffen, Verlaine von ihrem Fluch zu befreien, sodass sie einem Leben mit Liebe und Geborgenheit entgegenblicken kann?

Charaktere:

Nadia fehlt es an Erfahrung, was den Einsatz ihrer Kräfte anbelangt. Doch ihre Stärke ist es, ihr Ziel im Auge zu behalten und darauf hin zu kämpfen. Willensstark und mutig wächst sie über sich hinaus und erhält durch ihre Freunde einen Rückhalt, der sie auch nach Rückschlägen aufrechterhält. Sie ist eine Kämpfernatur, die sich um den Schutz anderer bemüht und Entscheidungen fällen muss, deren Risiken kaum abzuwiegen sind. Wird die junge Hexe die Hürden meistern können, die sich ihr mit aller Macht in den Weg stellen?

Ebenso wie Verlaine leidet auch Mateo unter den Auswirkungen des Fluches, welcher – durch Elizabeths Hand bewirkt - schon seit langer Zeit als dunkler Schatten auf seine Familie einwirkt. Geplagt von Alpträumen nimmt der Fluch weitere Ausprägungen an, welche die Angst in ihm hervorrufen, ebenso wie einige Familienmitglieder zuvor, den Verstand zu verlieren. Werden es die drei Freunde jemals schaffen, Elizabeths Fluch zu brechen?

Verlaine - Niemand achtet darauf, was sie tut, egal wie sehr sie sich anstrengt. In gewisser Weise hat sie ihren Fluch akzeptiert, dennoch fällt es ihr schwer, dass selbst ihre besten Freunde sie kaum war nehmen, ganz so, als würde sie nicht existieren.

Schreibstil:

Claudia Gray hat mit der Fortsetzung ihrer "Spellcaster"-Trilogie eine spannende Geschichte fortgesetzt, die durch die Einbringung neuer Charaktere weiter an Tiefe gewonnen hat. Das Geheimnis um Nadias Mutter wurde ein Stück weit gelüftet und der einst geglaubte Feind kehrt neu gestärkt zurück.

Mit den Freunden und Protagonisten Nadia, Mateo und Verlaine haben wir ein kontrastreiches Trio, welches nicht nur gegen das Böse kämpft, sondern von denen jeder, zusätzlich, eine eigene Bürde zu tragen hat. Was die Autorin hier sehr schön herauskristallisiert ist, wie jeder von ihnen mit dieser Last umgeht, wie diese ihr Leben beeinflussen und das sie dennoch Miteinander und füreinander kämpfen. Auch die Zeichnung der Nebencharaktere ist sehr gut gelungen, ebenso wie Elizabeths manipulativer Einfluss der zeigt, dass man nur die richtigen Strippen ziehen muss, um zu bekommen was man haben will. Was sich dadurch allerdings nicht beeinflussen lässt, ist der freie Wille eines jeden Individuums und gerade das hat es spannend gemacht zu beobachten, wie lange sich dieser unterdrücken lässt, bis derjenige bereit ist auszubrechen.

Eine spannende Geschichte, die nicht nur mit einer speziellen Form von Magie beeindruckt, sondern auch darüber hinaus alle Bestandteile für einen Pageturner enthält. Alle Szenarien waren gespickt mit Nervenkitzel und haben dazu beigetragen, Licht ins Dunkel zu bringen. Dennoch sind mir einige zu ausschweifend geworden, sodass es in meinen Augen zu einigen Wiederholungen kam, die einzelne Absätze unnötig in die Länge gezogen haben. Nichts desto trotz bin ich sehr gespannt auf das große Finale ;)

Veröffentlicht am 13.03.2017

Die Liebe im Kampf mit Intuition und Verstand

Between the Lines: Wilde Gefühle
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Cover:

Ein Cover, das simpel erscheint und dennoch jede Menge erzählt. Ein Herz, bestehend aus einer hellen und einer dunkleren Hälfte, die ineinander übergehen. Ein Herz, dessen Konturen verwischen und ...

Cover:

Ein Cover, das simpel erscheint und dennoch jede Menge erzählt. Ein Herz, bestehend aus einer hellen und einer dunkleren Hälfte, die ineinander übergehen. Ein Herz, dessen Konturen verwischen und nicht nur eine Geschichte erzählt. Ein toller Blickfang und der perfekte Mantel für den dahinter verborgenen Inhalt.

Meinung:

Emma ist eine starke Persönlichkeit, die sich selbst zu dem Menschen erzogen hat, der sie nun ist. Doch wenn es darum geht ihr eigenes Leben zu führen fällt es ihr schwer, den richtigen Weg zu gehen. Seit dem Tod ihrer Mutter hat sie kaum noch eine Verbindung zu ihrem Vater. Er ist in die Rolle ihres Managers geschlüpft und gibt sich ihr gegenüber mit emotionaler Distanz. Eine normale Kindheit, wie sie sich gewünscht hätte, war ihr nicht vergönnt und so musste sie immer vorgeben jemand zu sein, der sie gar nicht ist.

Chloe trägt als neue Lebenspartnerin noch zusätzlich dazu bei, dass das extrem gespannte Band zwischen Vater und Tochter zu reißen droht. Sie sieht in Emma lediglich ein Mittel zum Zweck für den eigenen gesellschaftlichen Aufstieg, dabei ist sie noch nicht einmal böswillig, vielmehr sehr Ich-bezogen.

Als berühmter Schauspieler genießt man im Auge der Öffentlichkeit, zahlreiche Privilegien, die viele Menschen mit oberflächlichem Blick, als wahr gewordenen Traum betrachten, doch die Schattenseiten werden nicht nach außen gekehrt und mit genau diesen hat Reid zu kämpfen. Hinzukommend mit der Problematik seiner Eltern ist er ein junger Mann, der einen äußerlichen Schein aufrechterhält, dem innerlich jedoch jeglicher Halt verloren gegangen ist.

Emma und Reid haben mit unterschiedlicher Geschwindigkeit die Leiter des Erfolgs erklommen, stammen aus geradezu verschiedenen Welten - Ihre Probleme hingegen unterscheiden sich nur in Nuancen. Während Emma sich nach der Nähe ihrer verstorbenen Mutter sehnt, ist es Reid, der seiner dabei zugucken muss, wie sie sich selbst zerstört. Auch die Väter der beiden haben ein ähnlich distanziertes Verhältnis zu ihren Kindern. Die Entwicklungen der beiden laufen hingegen vollkommen anders ab, denn sie werden von ihrem Umfeld geformt. Während Emma zumindest mit Emily jemanden an ihrer Seite hat, die sie davor bewahrt sich emotional abzuschotten, lebt Reid im Schein des Rampenlichts und nutzt seinen Status dafür, seinen Schmerz zeitweilig vergessen zu können. Sie ist dazu fähig, ihr Verhalten zu hinterfragen und ihre Fehler zu erkennen, er muss hingegen noch lernen, was es bedeutet, sich in andere hineinzuversetzen und sich um jemanden zu bemühen.

-Emma? Ich glaube, ich bin schon gesprungen. - >>Dann kannst du nur noch abwarten, ob das Seil hält. -

Reid ist bekannt dafür, ein Aufreißer zu sein, Graham hingegen bildet ein Mysterium bestehend aus schwer zu deutender Zurückhaltung. Ebenso wie Emma, weißt auch der Co-Star Parallelen zu Reid auf, denn beide Männer hüten ein ähnliches Geheimnis, dass sie unterschiedlich handhaben. Auch hier wird wieder deutlich, dass Reid die nötige Reife fehlt.

Die Dreier-Konstellation zu deuten ist mir sehr schwer gefallen, was jedoch ein großer Pluspunkt ist, denn so bleibt es bis zum Ende spannend, ob sich Emma für einen der beiden entscheiden kann und wird. Während sie mit Graham das Gefühl von Normalität verspürt, springt sie bei Reid zwischen einem Spiel aus Nähe und Distanz. Sie versucht zu erfassen, wer hinter dem berühmten Schauspieler steckt und kommt dabei einem Geheimnis auf die Spur, welches ihre Ansichten über ihn grundlegend ändern.

Ich lasse niemals zu, so wütend zu werden, dass ich es nicht mehr verbergen kann. Denn wenn ich etwas nicht verstecken kann, bin ich angreifbar.

Reids Verbindung zu Brooke währt von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Sie hat ihn nicht nur dazu gebracht, das Wort "Liebe" auszusprechen, sondern es auch zu fühlen. Doch nunmehr liegen Jahre dazwischen, in denen Reid vergessen zu haben scheint, was Liebe wirklich bedeutet. Die Frauen liegen ihm reihenweise zu Füßen, Emma für sich zu gewinnen, gestaltet sich für ihn jedoch schwieriger, als er es gewohnt ist.

Hoffnung hat die Eigenart, ihre Augen vor der Vernunft zu verschließen und einfach größer zu werden. - Durch Emma schöpft Reid die Hoffnung dass sie seinen besseren Teil wecken könnte, doch sie weiß, er kann das nur aus eigener Kraft schaffen.

Wer ist ehrlich und wer spielt ein falsches Spiel, denn als Schauspieler weiß jeder seine wahren Gefühle zu verbergen. Wird Emma ihrer Intuition folgen, oder ihrem Verstand? Und was sagt man, wenn sich Gefühle nicht in Worte fassen lassen?

Charaktere:

Ebenso wie Elizabeth Bennet ist Emma unabhängig, besitzt einen starken Willen, ist intelligent, loyal, aber gleichzeitig nicht fehlerlos. Sie ist nicht gegen Irrtümer gefeit. Oder gegen die Liebe. Mit Graham und Reid steht sie zwei Männern gegenüber, die sie auf unterschiedlichste Weise berühren, doch für wen wird sie sich am Ende entscheiden? Es ist für sie an der Zeit, ihre Rolle nicht nur zu spielen, sondern sie auch zu leben.

Reids Interpretation der Bewältigung seiner Probleme sendet vollkommen widersprüchliche Signale aus, die einen Stein ins Rollen bringen, der aufzuhalten nicht mehr möglich erscheint. Geduld ist eine Tugend, die der Bad Boy nicht besitzt. Er hat nie gelernt, für oder um etwas, oder jemanden kämpfen zu müssen - Nimmt er den Kampf um Emma ernst genug?

Graham wagt einen Schritt vor und schwankt zwei Schritte zurück. Er ist Emma während der Dreharbeiten ein toller Freund und eine wichtige Stütze, doch was verbirgt er vor ihr und warum sagen seine Taten etwas ganz anderes, als seine Worte?

Schreibstil:

Tammara Webber hat mit "Between the Lines: Wilde Gefühle" einen schönen Reihenauftakt gestartet. Die Idee der Verfilmung einer modernen Version des Klassikers "Stolz und Vorurteil", mit dem Titel School-Pride, hat meine Neugier geweckt und mich dabei nicht enttäuscht.

Die Verbundenheit zwischen den Charakteren zeigt sich auf den verschiedensten Ebenen. Sei es beispielsweise die Freundschaft zwischen Emma und Emily, die schon das Gefühl von schwesterlicher Liebe verkörpern, als auch Graham und die unabhängige und berechnende Brooke, deren kesse Schale versteckt, wie sehr sie gefühlsmäßig verletzt wurde.

Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten bzw. mit anderem Werdegang, stehen vor ähnlichen Hürden, verfahren mit diesen jedoch auf unterschiedliche Weise. Diese Kontroversen hat die Autorin anhand von Reid sehr gut veranschaulicht, indem sie ihn sowohl Emma, als auch Graham gegenüber gestellt hat.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Erica & Blake - Ein Spiel aus Führen und Verführen

Hardwired - verführt
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Cover:

Ein augenscheinlich schlichter Blickfang, der unglaublich viel über die Protagonisten im Buch verrät. Die Schattierungen des Hintergrunds veranschaulichen eine "helle" und eine "dunkle" Seite, ...

Cover:

Ein augenscheinlich schlichter Blickfang, der unglaublich viel über die Protagonisten im Buch verrät. Die Schattierungen des Hintergrunds veranschaulichen eine "helle" und eine "dunkle" Seite, die wir ebenfalls in Blake und Erica wiederfinden. Beide kehren eine glatte Fassade nach außen, welche ihnen keinen Raum dafür lässt, von ihren Regeln abzuweichen, doch ebenso wie hier beim 'A' von "HARD" brechen sich die Gefühle auch hier Bahnen und sprengen jegliche Grenzen. Ein Eyecatcher der den perfekten Rahmen für diese Geschichte verkörpert.

Meinung:

Wie reagiert man, wenn ein Traum zu platzen droht? Für Erica ist dies eine zweigleisige Fahrt, denn einerseits möchte sie den verantwortlichen Blake Landon eine Standpauke halten, die sich gewaschen hat und andererseits ist es ausgerechnet dieser Mann, der ihre Reaktionen vollkommen durcheinander wirbelt. Enttäuscht darüber, dass ihre Idee bei ihm nicht auf Zuspruch gestoßen ist, zeigt sie ihm die kalte Schulter, doch auch wenn ihr Projekt kein tiefer gehender Blick für ihn Wert ist – sie schon.

Er war jetzt dicht genug hinter mir, um mich berühren zu können, doch er tat es nicht. Vielleicht, um sein Versprechen, ein Gentleman zu sein, bis ins Unerträgliche auszureizen. In dieser aufgeladenen Schwebe wartete ich auf ihn, [...]

Erica verfolgt ihre Ziele mit Eifer und hat schon einiges erreicht, was bei ihrer Vorgeschichte noch bewundernswerter ist. Wenn dann der Dämpfer in Form eines wahr gewordenen Traums allerdings eine Barriere darstellt und diese einen dann auch noch anzieht, ja, da scheint mir das Gefühlschaos perfekt. Es gibt so viele Dinge im Leben, die man nicht kontrollieren kann und die einem einfach aus der Hand genommen werden. Hier hat sie etwas gefunden, was – sagen wir – berechenbar erscheint. Ein Projekt, bei dem sie ihre Gleichung ohne die unbekannte Variable Blake gemacht hat. Taktgefühl scheint dem Business-Man in beruflicher Hinsicht ein Fremdwort, denn als sanft und bedächtig kann man seine Reaktion nicht gerade beschreiben. Einerseits muss man sagen, dass er Erfahrungswerte hat, die Erica fehlen und Lücken erkennt, in denen sie keine sieht. Ihr Konzept scheint nicht so gut durchdacht, wie sie es sich ausgemalt hat oder hat seine Entscheidung doch einen anderen Hintergrund?

Mein Körper reagierte selbst auf den kleinsten Befehl von ihm. Ich sah ihm in die Augen, sah die Leidenschaft und Liebe, die darin lag, und spürte einen Stich im Herzen. Auf einmal wusste ich es [...]

Erica strahlt ein taffes Erscheinungsbild nach außen, dass nicht vermuten lässt, welche Verluste sie bereits wegstecken musste. Doch ebenso Blake verbirgt etwas, dass ihn zu dem Mann hat werden lassen, den wir hier kennen lernen, mit einer starken Präsenz die von Unnahbarkeit rührt. Er fordert sie auf Kontrolle abzugeben, dabei ist es genau diese, die sie selbst in den Händen halten möchte, denn diese abzugeben bedeutet für sie, dass man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen kann. Charaktereigenschaften, die man anhand der Reaktionen und des Verhaltens erschließen kann und nicht als Beschreibung vor die Nase gelegt bekommt.

>>Du bist aber herrisch heute.<< Er holte eine schwarze Seidenmaske aus der Tüte hervor und streifte sie mir über die Augen. >>Das ist keine Laune, Baby. So bin ich. Ich rate dir, das im Gedächtnis zu behalten.<<

Brisante Geheimnisse kommen ans Tageslicht und zeigen, dass die Verbindung der beiden auch auf einer ganz anderen Ebene begründet liegt, die Distanz zwischen ihnen schafft. Keiner der beiden scheint bereit, die Zügel zu lockern. Sich seiner Gefühle zu verwehren ist - wie bekannt - ein Spiel auf Zeit, denn die Nähe der beiden ebbt nicht ab, sondern gewinnt immer weiter an Intensität. Anderseits ist es aber auch die Verbissenheit Ericas, die zeigt, wie sehr sie ihre Unabhängigkeit zu schützen versucht. Während der Selfmade-Milliardär gewohnt ist, zu bekommen was er begehrt, ist es Erica, die ihm Gegenwind entgegen bringt. Zwei starke, energische und verbohrte Persönlichkeiten, die einander Führen und Verführen bis die Vergangenheit immer wieder Einzug ins Hier und Jetzt findet.

Charaktere:

Erica fällt es seit einem Erlebnis in ihrer Vergangenheit schwer, Vertrauen in andere zu fassen. Angetrieben von Ehrgeiz und Sturheit, kämpft sie verbissen um ihr Internet-Startup und erfährt prompt einen herben Dämpfer, dessen Verursacher niemand geringeres ist als der sexy Selfmade-Milliardär Blake. Eine feurige Auseinandersetzung nimmt ihren Lauf und hilft Erica dabei mehr, als sie selbst realisiert.

Blake ist ein Mann, der keine Kompromisse zulässt, getreu dem Motto: Ganz oder gar nicht. Im Laufe der Zeit gewinnt der herrische und oftmals undurchsichtige Mann jedoch an Farbe und offenbart uns die Facetten seiner Persönlichkeit, von denen eines seiner Talente ihm den ungetrübten Blick auf Erica ermöglichen könnte.

Schreibstil:

Die "Hard"-Reihe der Autorin Meredith Wild brilliert nicht nur äußerlich sondern auch inhaltlich. Mit Erica und Blake haben wir zwei starke Persönlichkeiten, die sich aufgrund ihrer Vergangenheit hinter einer Fassade verstecken und es schaffen, miteinander zu wachsen. Dabei sorgt ein hitziger Schlagabtausch neben einer nervenzerreißenden Mischung aus Love & Crime Elementen für allerhand Spannungsbögen und fesselnde Lesestunden.

Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, manche sind von einem Buch mehr begeistert, manche weniger. Was ich auch gut finde, denn so findet ein Austausch untereinander statt, bei dem jeder seine Interpretationen und Ansichten äußert und dazu beiträgt, dass man diese Dinge ebenfalls rückwirkend betrachtet. "Hardwired - Verführt" beinhaltet Szenen die man in ähnlicher Form sicherlich schon einmal gelesen hat, allerdings sind es eben diese Szenen, die in meinen Augen dieses Genre klassifizieren, für mich also auch einfach dazugehören. Letztendlich kommt es auf die Interaktion der Charaktere miteinander an, Wendepunkte, die Entwicklung der Hauptcharaktere und ihre unterschiedlichen Reaktionen. Das ist etwas, was eine Geschichte besonders macht, sie in neue Bahnen lenkt und abhebt - genau das hat die Autorin in meinen Augen hier erreicht. Sie hat ein bekanntes Territorium beschritten und dabei vollkommen neue Weichen gelegt und mit ihr Persönlichkeiten hervorgebracht, die allesamt einen Platz in der Geschichte finden und mit ihnen jeweils interessante Eigenschaften.

Die Hauptcharaktere dieses Romans wirken nach außen hin taff und stark, allerdings schirmen sie aufgrund ihrer Vergangenheit - die bis in die Gegenwart reicht - diejenigen Dinge ab, die mit diesen Erfahrungen in Verbindung stehen. So dass diese Stärke überwiegend äußerlicher Schein ist, bis sich ihre Gefühle miteinander Bahn brechen und sie gemeinsam wieder zu wahrer Größe gelangen. Ein Schritt, der Zeit erfordert und eine Entwicklung die ich mit Spannung verfolgt habe. Ebenso die intimen Szenen ermöglichen einen Einblick hinter diese Fassade, da man sich in einer Art und Weise öffnet und hingibt, die Worte kaum erfassen können.

Meine Vorfreude auf die Fortsetzung ist groß, denn sie verspricht ebenso stürmisch, leidenschaftlich und intensiv zu werden ;)