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Veröffentlicht am 01.05.2022

Mehr Fantasie wäre schön

Der Eiskönig aus dem Bleniotal
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Erwartungsvoll bin ich in diesen Roman eingestiegen. Leider hat dieser Roman meine Erwartungen nicht erfüllen können. Das Cover ist in beige gestaltet. Erkennbar ist der Vordergrund eines Cafés an deren ...

Erwartungsvoll bin ich in diesen Roman eingestiegen. Leider hat dieser Roman meine Erwartungen nicht erfüllen können. Das Cover ist in beige gestaltet. Erkennbar ist der Vordergrund eines Cafés an deren Türe ein kleiner Junge steht. Oberhalb des Cafés ist der Titel des Buches und eine gezeichnete Eistüte abgebildet. Der Klappentext gibt in meinen Augen leider nicht so ganz den wesentlichen Inhalt der Geschichte wieder und hätte anders formuliert werden müssen, um die Leser nicht zu sehr zu verwirren. Die Geschichte, welche größtenteils aus der Erzählerperspektive wiedergegeben wird, geht es um den jungen Nicolas genannt „Zichinin”, welcher von dem “Londoner Cafeteria und Eis-König Carlos Gatti“ aufgenommen wird. Er wird „Teil” seiner Familie und erlebt aus seiner Perspektive das Leben des berühmten Londoner Gastronomie-Tycoons. Im zweiten Teil der Story befindet sich Carlos Gatti am Ende seines Lebens und bittet Nicolas seine Erfolgsgeschichte im Rahmen einer biographischen Erzählung aufzuschreiben.

Die beiden Hauptdarsteller der Geschichte sind sich in ihrem Handeln manchmal sehr ähnlich. Mir persönlich kam es so vor, dass Nicolas der junge Carlos Gatti war. Der einzige wesentliche Unterschied ist dabei, dass Nicolas eher technisch und sprachlich begabt ist, während Gatti eher autodidaktisch in seinem Berufsleben vorgegangen ist. Als wesentliche Nebenfiguren kann der leibliche Vater von Nicolas erwähnt werden.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und kann aufgrund der Erzählstruktur gut nachvollzogen werden. Die Story spielt größtenteils in London in den Jahren 1850-1870 und ist demnach für den Leser gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht gehoben und eher biographisch aus der Erzählperspektive formuliert worden. Die Autorin hat in ihrem Nachwort sehr deutlich dargestellt, dass gerade die wesentlichen Lebensabschnitte von Gatti nur mäßig dokumentiert bzw. nachvollziehbar sind. Trotz der sehr guten Darstellung anhand der Fakten von Gattis Leben hätte ich mir einen etwas mehr „lebendigeren und phantasievollen” Erzählstil von der Autorin gewünscht. Carlo Gatti hat viel bewegt in seiner Zeit und hat das „Geschäft mit dem Speiseeis für die breite Gesellschaftsschicht Salonfähig gemacht. Wie er zu diesen Erfolgen gekommen ist, bleibt aber das große Rätsel. Er hat das einfach alles geschafft, Hindernisse gab es im Großen und Ganzen nicht! Daran richtet sich meine große Kritik und dies ist auch der Grund, warum ich dieses Buch leider nur mäßig bewerten kann. Positiv zu erwähnen ist die schonungslose Darstellung der „Kinderarbeit” in dieser Zeit, was ich der Autorin hoch anrechne. Das Fazit ist leider mittelprächtig. Auch wenn der Roman auf Fakten basiert, hätte ich mir etwas mehr Fantasie bei der Erfolgsgeschichte der Gattis gewünscht.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Emanzipation vs. Pflichtgefühl

Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte
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Eine Buchhändlerin auf Abwegen? Oder haben Frauen in den 60er und 70er Jahren kein Anrecht auf die Erfüllung ihrer Träume?

Das Cover hat einen guten Wiedererkennungseffekt mit Bezug zum ersten Teil. Der ...

Eine Buchhändlerin auf Abwegen? Oder haben Frauen in den 60er und 70er Jahren kein Anrecht auf die Erfüllung ihrer Träume?

Das Cover hat einen guten Wiedererkennungseffekt mit Bezug zum ersten Teil. Der Klappentext umreißt gut, worum es geht und doch ist da noch viel mehr.

In dem zweiten Buch geht es um Christa und ihrer großen Liebe Jago, ihre Leben stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Einen Teil des Weges bestreiten sie gemeinsam, einen Teil gehen sie getrennt, doch im Herzen sind sie immer verbunden. Es geht vor allen Dingen um die Rolle der Frau und ihre Selbstbestimmung, sowie Emanzipation. Leider verliert Christa ihre Träume und Ziele aus dem Blick und stellt ihre Familie an erster Stelle. Gerade in der zweiten Hälfte des Buches wird es sehr politisch.

Bei meinem Lieblingsfiguren aus dem ersten Band bin ich ein wenig gespalten, wie sie sich entwickeln. Gerade Heinz und Christa tun teilweise Dinge, die ich nicht nachvollziehen konnte und kann. Es hat dabei sehr geholfen sich mit den Mitleser*innen und der Autorin während der Leserunde auszutauschen. Danke dafür, dennoch bleibt gerade bei einer Aktion von Heinz ein schaler Geschmack im Mund zurück.

Die Schatten der Vergangenheit und des Nationalsozialismus holen die Protagonisten immer wieder ein. Im zweiten Band steht nicht mehr die Buchhandlung im Mittelpunkt, sondern viel eher das Antiquariat, welches Heinz gründet. Am Ende war ich sehr glücklich, dass wir die Protagonisten auf die Frankfurter Buchmesse begleiten durften.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, das Buch hat ein sehr hohes Temo. Am Anfang hatte ich teilweise das Gefühl in einem Zeitraffer gefangen zu sein. Die zweite Hälfte des Buches hat mir besser gefallen. Hier hatte ich das Gefühl teilweise bei den Ereignissen dabei zu sein und nicht von Ihnen im Nachhinein zu erfahren. Das Buch hat aufgrund des hohen Temos allerdings keine Längen. Allerdings habe ich teilweise die eine oder andere ausführliche Beschreibung vermisst, um ein wenig mehr das Flair in dem Buch fassen zu können.

Gut ist, dass man aufgrund des Prologs, nicht das Vorwissen des ersten Teils braucht. Man kann also beide Bände unabhängig voneinander lesen.

Ein Buch für alle, die sich gerne über die Gleichberechtigung der Frau in den 60er und 70er Jahren informieren möchten. Die eine oder andere Geschichte aus der Welt der Bücher bereichert den Roman zusätzlich.

Für mich ist Christa teilweise zu sehr auf Abwegen unterwegs und verliert ihre Träume und Ziele aus den Augen.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Die Leidenschaft der Malerei

Ursula und die Farben der Hoffnung
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Nach dem ersten Teil um die Familie Dehmel war mir klar, dass ich diese Reihe von Ulrike Renk weiterverfolgen wollte. Dieser zweite Teil hat mir besser gefallen als der erste Teil, dies hatte unterschiedliche ...

Nach dem ersten Teil um die Familie Dehmel war mir klar, dass ich diese Reihe von Ulrike Renk weiterverfolgen wollte. Dieser zweite Teil hat mir besser gefallen als der erste Teil, dies hatte unterschiedliche Gründe.

Das Cover ist wieder sehr gut gestaltet, unten ist eine Stadtansicht von Berlin abgedruckt, dann die Überschrift und oben sehen wir Ursula, welche mit einem mondänen Hut zur Seite blickt. Der Klappentext ist ein klein wenig irritierend. Insgesamt steht Ursulas Entwicklung unbestreitbar im Mittelpunkt, dennoch nimmt nicht ihre Familie den Hauptteil der Handlung ein, sondern die Familie Dehmel, die für sie zu einer zweiten Familie wird. Eine besondere Beziehung pflegt Ursula zu Vera, der Tochter von Paula und Richard Dehmel. Denn die beiden sind nicht nur beste Freundinnen, sondern auch Seelengefährtinnen. Vera ist diejenige die Ursula in die Kunstszene einführt und so Ursula eine ganz neue Welt eröffnet.

Der Roman beginnt 1911 und endet im Frühjahr 1918, somit sind Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln eine logische Konsequenz, diese werden aber zu Beginn des Kapitels angezeigt. Es geht neben der Kunst und dem Krieg, um die Stellung der Frau in der Gesellschaft, um ihre Berufsausbildung.

Besonders genossen habe ich die Ausflüge an die Ostsee, hier versprühte die Geschichte eine wunderbare Leichtigkeit, die es dem Leser sehr leicht machte, vollends in die Geschichte einzutauchen.

Bemerkenswert ist die Entwicklung der Figuren, besonders der Personen, die wir bereits aus dem ersten Teil kennen um Ursula. Diese habe ich sehr ins Herz geschlossen, sie wird im Laufe der Geschichte zu einer mutigen und selbstbewussten Frau. Aber auch Richard und Paula Dehmel haben sich verändert und mir ist gerade Richard hier im zweiten Band wesentlich sympathischer gewesen als noch in Teil eins.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Einzige was mir ein wenig beim Weiterlesen im Weg war, waren die doch recht langen Kapitel, die gerade unterwegs nicht zur Produktivität einladen, wenn man die Angewohnheit hat unter gar keinen Umständen mitten, im Kapitel aufzuhören. Die Gedichte von Paula haben den Roman wieder sehr bereichert. Ebenso Ursulas Gabe die Welt in Farben zu sehen, ein ganz spannender Einblick.

Ein Muss für alle Fans von Ulrike Renk und historischen Familien-Sagas. Berührend, ergreifend und intensiv, die Geschichte einer ganz besonderen Familie in der Zeit der Umbrüche vor und während dem ersten Weltkrieg.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Ein Zauber oder ein Gefängnis

Der Zauberberg
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Ein Klassiker der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts welcher mich restlose begeisterte. Der „große“ Thomas Mann hat bereits zu Lebzeiten viel Aufsehen und Anerkennung für sein Werk erlangt. ...

Ein Klassiker der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts welcher mich restlose begeisterte. Der „große“ Thomas Mann hat bereits zu Lebzeiten viel Aufsehen und Anerkennung für sein Werk erlangt. Ich bin vor allem von der Grundidee dieses Romans sehr begeistert und habe mich deswegen entschlossen diesen hier kurz vorzustellen.

Das Cover ist schlicht in beiger Farbe gestaltet. Erkennbar ist ein großes opulentes Gebäude, welches wohl den Berghof, Handlungsort des Romans, nachempfunden ist. Der Klappentext ist relativ kurzgehalten und dem Leser werden die wesentlichen Geheimnisse der Geschichte geschickt vorenthalten. In der Handlung geht es um Hans Castorp, welcher seinen in Langzeitkurz befindlichen Vetter Joachim Ziemßen besucht. Dieser befindet sich in einem Sanatorium namens „Berghof“ im Schweizer Kurort Davos. Ursprünglich plant Hans Castorp für drei Wochen seinem Vetter beim „Heilungsprozess“ beizustehen. Aufgrund von besonderen Umständen, sowie „gesundheitlichen“ Bedenken seitens der Heimleitung, verlängert Hans Castorp seinen Aufenthalt. Was ihn im Folgenden erwartet, verändert sein Leben und seine Sichtweise auf die Menschen.

Der Hauptprotagonist Hans Castorp ist ein junger Ingenieur, welcher nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Onkel aufgewachsen ist. Er ist in seiner Persönlichkeit noch etwas unsicher und sucht Halt bei seinem Vetter Joachim Ziemßen. Im Laufe des Romans entwickelt er ein gewisses Gespür für menschliche Handlungen, sowie seine Umwelt, welches ihn immer nachdenklicher werden lässt. Charakteristisch für sein Wesen und fast schon sinnbildlich für die damalige Zeit ist, das Obrigkeitsdenken in den „gehobenen Klassen“ der Gesellschaft. Den dort handelnden Ärzten wird bedingungslos Glauben „geschenkt“. Widerworte sind nahezu ausgeschlossen. Dies zeigt sich an so vielen verschiedenen Stellen in der Erzählung, obwohl Gegenargumente sehr wohl angebracht wären. Als bedeutsame wesentliche Nebenfiguren in der mit zahlreichen Charakteren gefütterten Erzählung sind neben dem Vetter Joachim Ziemßen, Lodovico Settembrini, Clawdia Chauchat eine junge russische Ehefrau eines hochrangigen Beamten, die Heimleiter des Berghofs Dr. Behrens und Dr. Krokowski, sowie der Jesuitenschüler Naphta zu erwähnen. Gerade die beiden selbsternannten „Mentoren“ Settembrini und Naphta haben wesentlich Einfluss auf Hans. Settembrini, Freimaurer und Liberalist lässt dabei seine Arroganz und Ignoranz gegenüber Andersdenkenden oder anderen Kulturen freien Lauf. Nahpta entwickelt sich zu seinem Gegenspieler, was im Laufe der Erzählung noch für dramatische Entwicklungen sorgen wird.

Die Spannung der Erzählung speist sich aus dem fortlaufenden Aufenthalt Castorps und der Entwicklung der handelnden Personen. Der Aufbau der Handlung ist stringent und mit keinen Zeitsprüngen versehen. Der Roman spielt in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und ist somit zeitlich sehr gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist monumental, gestochen poetisch und präzise detailliert mit dem Hang in das Philosophische Denken der damaligen Zeit. Gerade die philosophischen Aspekte einzelner Figuren geben dem Roman eine besondere Tiefe. Ein kleines Beispiel einer kurzen Denkpassage über den Sinn von Zeit. Auf Seite 474 heißt es: „Was ist die Zeit? Ein Geheimnis, wesenslos und allmächtig. Eine Bedingung der Erscheinungswelt, eine Bewegung, verkoppelt und vermengt dem Dasein der Körper im Raum und ihrer Bewegung. Wäre aber keine Zeit, wenn keine Bewegung wäre? Keine Bewegung, wenn keine Zeit?“.

Allein die Schreibweise des Autors ist eine wahre Wonne, wenn diese auch in der heutigen Charteristik der modernen Erzählung zu verträumt und schwerfällig wirkt. Dieser Roman ist eine parodierte Gesellschaftskritik an dem System. Eine kleine Anzahl von privilegierten Persönlichkeiten lassen sich in einem Sanatorium zu „Tode pflegen“ und leben in ihrer eigenen kleinen „Lebensblase“.

Rassismus und Vorurteile werden trotz des selbsternannten Bildungsbürgertums offenkundig und ohne Ressentiments ausgesprochen. Auch die Klassifizierung von Menschen mit Würde (Intelligenz) und weniger Würde (weniger intelligent deswegen kränklicher) findet ohne Kompromisse statt. Gerade unter dem Hinblick des bald ausbrechenden ersten Weltkrieges und seiner politischen Folgen für die Weiterentwicklung Europas hat der Autor die partielle singuläre und rassistische „Denkweise“ der gebildeten Gesellschaft sehr gut beschrieben. Die Ohnmacht gegenüber der medizinischen Obrigkeit setzt dem ganzen dann zusätzlich die Krone auf.

Die Protagonisten sind so intelligent, als dass sie die Dummheit ihres Handelns als unzulänglich erkennbar scheinen lassen. Dies ist die süffisante Zusammenfassung der „Kurgäste“ als partielle Teilnehmer eines Systems, welches skrupellos Menschen aufgrund kapitalistischer Vorzüge ausbeuten möchte. Als Fazit kann zusammengefasst werden, dass dieser Klassiker der Weltliteratur gerade unter dem Aspekt der Freude an Sprache sowie ihrer punktuellen Gesellschaftskritik sehr zu empfehlen ist. Trotz der sehr detailreichen Tiefe ist es lohnend sich auf diese literarische Reise in die vermeintliche „Zauberwelt“ einzulassen.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Gamache muss alles geben

Das verlassene Haus
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Auch wenn ich nun bereits den dritten Teil dieser sehr interessanten Krimi-Reihe aus Kanada verschlungen habe, langweilig wird mir bei dieser Krimireihe nie. Erneut bin ich gerade kriminaltechnisch sehr ...

Auch wenn ich nun bereits den dritten Teil dieser sehr interessanten Krimi-Reihe aus Kanada verschlungen habe, langweilig wird mir bei dieser Krimireihe nie. Erneut bin ich gerade kriminaltechnisch sehr gut unterhalten worden. Außerdem hat mich die Entwicklung bestimmter Personen sehr überrascht. Das Cover ist bunt gedruckt, wie es für diese Reihe bereits typisch ist. Erkennbar ist ein einsames Haus inmitten eines dichten Waldes. Rechts von dem Wald ist ein See zu erkennen. Im oberen Teil des Covers sind die typischen roten Ahornblätter, das Symbol Kanadas abgebildet. Der Klappentext ist sehr ausführlich und bereitet den Leser auf die wesentlichen Ereignisse vor, ohne zu viele Details bereits offen zu legen. In der wesentlichen Handlung geht es um einen mysteriösen Todesfall in einem leerstehenden Haus. Dabei haben einige berühmte Personen des Dorfes Three Pines an einer sogenannten Séance (spirituelle Sitzung mit dem erklärten Ziel einer Kontaktaufnahme von Verstorbenen) teilgenommen. Aufgrund einer angeblichen bösartigen Erfahrung erschrickt die kürzlich in das Dorf gezogene Madeleine Favreau dermaßen, dass sie stirbt. Der zum Tatort hinzugerufene Inspector Gamache und sein Team gehen diesem mysteriösen Todesfall nach und stoßen dabei sehr schnell auf Unregelmäßigkeiten. Handelt es sich um Mord oder ist der Täter im Jenseits zu suchen? Gamache überzeugt wie in den vorherigen Fällen durch seine ruhige sehr besonnenen Art. Dabei wird sein doch sehr sympathischer Charakter in diesem Fall einer schweren Prüfung unterzogen. Gegen ihn werden Anschuldigungen von oberster Leitungsebene erhoben. Auch die Presse bekommt von diesen Ermittlungen sehr schnell Informationen und beginnt ein Katz- und Maus Spiel mit Gamache. Kann Gamache überhaupt noch jemandem trauen? Charakteristisch für diese Krimireihe sind die zahlreichen Nebendarsteller. Da ist zum einen sein Assistent Jean Guy Beauvoir, welcher seinem Chef nur ungern von der Seite weicht, Gamaches enger Freund Beauvoir, ein höherer Beamter bei der Kriminalpolizei, sowie die Polizisten Isabelle Lacoste, Polizeiagent Lemieux sowie Polizistin Isabelle Nicholls. Des Weiteren tauchen wieder Peter und Clara, die ominöse Dichterin Ruth Zardo, sowie die Gasthofbetreiber Oliver und Gabri auf. Die weiteren Nebendarsteller werden im Laufe des Buches vorgestellt und geben der Geschichte eine dramatische Wendung. Die Frage, die sich stellt: Wer ist der Mörder? Oder die Mörderin? Eine bekannte Person oder doch eine noch unbekannte? Mir hat dabei gerade Isabelle Nicholls gut gefallen. In den ersten beiden Bänden war sie für mich die Intrigantin, welche Gamache Probleme bereiten möchte. Ich bin von ihrer Vielseitigkeit und ihrem eigentlichen Charakter dabei sehr überrascht gewesen.

Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Die Spannung der Geschichte ist durch den ganzen Roman stetig hoch und bekommt gegen Ende Wendungen, mit denen der Leser so nicht rechnen konnte. Dies hat mir sehr gut gefallen und ich konnte das Buch vor Spannung kaum weglegen. Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft, lebendig, dialogorientiert, pointiert und an einigen Passagen humorvoll. Die Übersetzung ins deutsche ist sehr gut gelungen.

Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Männer als auch Frauen aller Altersgruppen in Betracht. Das Fazit ist sehr positiv. Trotz Spannung schafft es die Autorin eine „Gemütliche Atmosphäre“ mit ihrem fiktiven Ort Three Pines zu schaffen. Ein Ort an dem man als Leser als zu gern leben würde, um festzustellen, dass man gerne wieder wegziehen möchte wenn man es näher kennengelernt hat. Aber genau die auf der einen Seite sympathischen Personen mit ihren kulinarischen und teilweisen sehr süffisanten Vorlieben gepaart mit einem intriganten manchmal fast erdrückenden Gemeinschaftssinn machen diesen Ort zu etwas besonderem. Eine klare Leseempfehlung für alle Krimifans mit Suchtfaktor!

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