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Veröffentlicht am 25.03.2018

Eine tiefbewegende Geschichte

Das Erbe der Rosenthals
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Armado Luca Correa hat einen Roman geschrieben, der wenn man ihn beendet hat, einen immer noch nicht loslässt. Ein beeindruckendes Zeugnis gegen das Vergessen, mit einer Geschichte die zutiefst berührt. ...

Armado Luca Correa hat einen Roman geschrieben, der wenn man ihn beendet hat, einen immer noch nicht loslässt. Ein beeindruckendes Zeugnis gegen das Vergessen, mit einer Geschichte die zutiefst berührt.
Das Cover ist für mein Empfinden sehr stimmungsvoll und beschreibt wundervoll zwei Dinge: Die Ungewissheit des kleinen Mädchens, welches auf dem Schiff mit ihrem Koffer steht und in die Ferne schaut und nicht weiß, was auf es zukommt. Zweitens die Einsamkeit bzw. die Verlassenheit des Kindes, welches in seinem Alter nicht alleine auf Reisen gehen sollte. Zwar ist Hanna, eine der Protagonistinnen in dem Roman, nicht wirklich alleine auf diese Reise gegangen, innerlich war sie aber schon alleine, weil ihre Eltern sich mehr mit ihrem eigenem Schicksal beschäftigt haben, als für ihr Kind da zu sein.
Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt (1939 und 2014), die beiden Hauptfiguren Hannah (1939) und Anna (2014) sind sich sehr ähnlich. Sie beide haben ein schweres Schicksal zu tragen.
Hannah wächst in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus als jüdisches Kind auf. Ihre Eltern haben eine gute Stellung in der Gesellschaft. Ihr Vater ist Professor und ihre Mutter die Tochter eines vermögenden Juden. Die sich zu Beginn des Jahrhunderts noch in den gehoben Kreisen bewegen.

Anna die in New York aufwächst, lernt ihren Vater nie kennen, da er bei dem Anschlag am 11. September auf die Zwillingstürme, ums Leben gekommen ist. Hannah zog Annas Vater auf. Als sie von Anna erfährt, ist die Tochter ihres Zöglings für sie der Hoffnungsschimmer der Familie. Für Hannah wiederum ist Anna das Tor mehr über ihren unbekannten Vater zu erfahren. So verweben sich diese beiden Geschichten immer mehr, bis sie zu einer werden, die tief bewegt.

Es geht um Familienschicksale, um Verlust, um Trauer und um Freundschaft. Ein besonders Portrait zweier beeindruckender Frauen, die ihr Schicksal annehmen. Der Roman wird in der Ich-Erzähler-Form erzählt, wir schlüpfen als Leser in die Rolle der Hannah und der Anna und erleben die Welt mit ihren Augen. Ein großartiges Geschenk, welches uns der Autor macht. Mit den Augen eines Kindes erleben wir das Schicksal dieser Welt. Ein umfangreiches Nachwort, Bibliographie, ein Personenverzeichnis, Bilder/ Fotos und ihre Beschreibung runden den Roman ab und heben noch einmal die historischen Fakten hervor.
Der Roman ist für Männer und Frauen lesbar, wobei natürlich die Damen mit den beiden Protagonistinnen nähere Identifikationsfiguren haben. Ich kann diesen Roman uneingeschränkt empfehlen, da er ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Zeit ist mit einem teils unbekannten Schicksal.
Ich bedanke mich bei der Verlagsgruppe Lübbe und NetGalley Deutschland für die Bereitstellung des Lese- und Rezensionsexemplars und wünsche diesem Buch noch viele, viele Leser. Denn das Schicksal von Hannah und Anna darf nicht in Vergessenheit geraten.

Veröffentlicht am 31.01.2018

Staffelfinale Teil 1

Man trifft sich stets zweimal (Teil 1)
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Okay, ich gebe es zu. Ich habe diesen Roman an nur einem Abend ausgelesen, gut er hat nur knapp 200 Seiten, dennoch konnte ich diesen Fall von Janna und Markus nicht aus der Hand legen.
Das Cover reiht ...

Okay, ich gebe es zu. Ich habe diesen Roman an nur einem Abend ausgelesen, gut er hat nur knapp 200 Seiten, dennoch konnte ich diesen Fall von Janna und Markus nicht aus der Hand legen.
Das Cover reiht sich nahtlos in die Reihe ein, die Grafikerin hat mal wieder ganze Arbeit geleistet, Wiedererkennungswert und neue Elemente zu vereinen.
Zum Inhalt dieses Romans möchte ich gar nichts sagen, denn ich möchte nicht spoilern. Nur so viel sei gesagt, ich hatte immer Petras Worte auf der Buchmesse im Ohr „Ihr werdet mich hassen….“ Nein, dass hast Du nicht geschafft (dafür lieben wir dich und deine Bücher einfach viel zu sehr). Du hast uns Leser überrascht, uns in eine neue Ebene der Geheimdienstaktivitäten eingeführt und uns mit einem Ende zurückgelassen, dass mehr als gemein ist. Dennoch will ich es noch nicht so recht glauben, andere sind auch schon von den Toten auferstanden und außerdem wollten wir doch alle ein Happy End, oder?
Die Spannung in diesem Kurzkrimi ist eigentlich nicht zu überbieten, alles steuert auf den Höhepunkt zu, der alles ändern wird. Ganz großes Kino, eine absolut filmreife Szene. Ich kann übrigens auch nicht glauben, dass Janna sich so von Walter Bernstein abspeisen läßt. Sie ist einfach sehr mutig und neugierig, alles andere würde auch nicht zu ihr passen. Vielen Dank, dass meine Heimatstadt (Düren) Schauplatz einer kleinen Episode sein durfte.
Dieser Roman ist natürlich absolutes Pflichtprogramm für alle Fans der Serie. Allen anderen kann ich nur raten, fangt bitte bei Teil 1 an, gerade dieser Band nimmt oft Bezug auf vorhergehende Fälle von Janna und Markus. Okay, jetzt müssen wir nur noch der Dinge harren und bis März warten, bis der zweite Teil von Fall 11 erscheint, ganz schön gemein, aber Vorfreude ist je bekanntlich die schönste Freude.
Ich bedanke mich sehr für diese wundervoll spannenden Lesestunde und die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Also liebe Petra schreibe bitte etwas schneller und denk an das Happy End

Veröffentlicht am 21.01.2018

Dum spiro spero

Die Oleanderfrauen
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„Die Oleanderfrauen“ waren für mich mal wieder ein Buch zur rechten Zeit, ein Buch das mich bereits nach wenigen Sätzen gefangen nahm und es schaffte, den Alltag aus meinen Gedanken zu verbannen.
Teresa ...

„Die Oleanderfrauen“ waren für mich mal wieder ein Buch zur rechten Zeit, ein Buch das mich bereits nach wenigen Sätzen gefangen nahm und es schaffte, den Alltag aus meinen Gedanken zu verbannen.
Teresa Simon hat wieder ein Buch geschrieben, welches man nicht aus der Hand legen möchte, zum einem ist das Cover wieder wunderschön gestaltet, zum anderen ist auch die Story mitreißend und romantisch.
Das Cover passt sich wunderbar seinen Vorgängern an, ebenso der Titel. Bereits der Klappentext verspricht viel Spannung und ein großes Familiengeheimnis. Die Autorin erzählt uns eine Geschichte die auf zwei Zeitebenen spielt und die wunderbar ineinander verwoben sind. Sicherlich mag bereits nach wenigen Kapiteln klar sein, welche Personen am Ende des Romans ein Paar werden, dennoch merkt man beim Lesen, dass dieses Buch ein Herzensbuch ist. Es ist nicht nur von der Autorin mit ganzem Herzen geschrieben worden, sondern es geht auch den Menschen, die es lesen, zu herzen. Man fühlt, liebt und hasst mit den Protagonisten. Man taucht als Leser ein in die Welt von Sophie und Hannes, aber auch in die Gegenwart mit Jule, Nils und Johanna. Es gibt Personen, die man sofort ins Herz schließt und es gibt solche, die man vom ersten Augenblick an nicht mag. Die Autorin schafft es leider nicht auf eine Schwarz-Weiß – Färbung zu verzichten. Keine Figur überrascht uns als Leser wirklich, nachdem wir einmal ein Bild von ihr im Kopf haben. Aber die Figuren entwickeln sich weiter, vor allen Dingen Sophie muss einen Weg gehen, den nicht viele Menschen bereit wären zu gehen ohne sich selbst aufzugeben.
Historisch gesehen ist der Roman in der Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt. Es geht aber auch um Kaffee, Torten (im Anhang des Romans befinden sich viele gute Rezepte) und die großen Themen des Lebens: Liebe, Hass, Familie, Vertrauen, Intrigen und Freundschaft.
Durch Briefe, Tagebucheinträge und viele Perspektivwechsel schafft es die Autorin einen ungeheuren Erzählsog zu erzeugen, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Zwar mag der eine oder andere Leser bemängeln, dass der Roman etwas zu konstruiert sei, dies mag sein, wenn man es sehr kritisch betrachtet, da dies aber dem Erzählfluss und der Spannung keinen Abbruch tut, kann ich dies der Autorin verzeihen.
Sehr gut ist es Teresa Simon gelungen das Familiengeheimnis zu wahren und am Ende gut aufzulösen, beim Leser bleiben keine Fragen zurück. Ein historisches Nachwort erklärt noch einmal elementare Dinge und Ereignisse des Romans auf anschauliche Weise.
Ein Roman der für die Fans des Genres „Familiensaga“ definitiv Pflichtprogramm ist, sicherlich sind hier die weiblichen Leser in der großen Überzahl, was aber nicht heißt, dass nicht auch Männer in Hannes, Malte oder Nils eine Identifikationsfigur finden können.
Ein wunderbarer Roman der mir sehr viel Freude und Spaß bereitet hat, sodass ich ihn sehr gerne weiter empfehle. Ich danke Terese Simon für die emotionalen Lesestunden.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Freddy's Weg

Die Jahre der Schwalben
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Seit ich die Australien-Saga von Ulrike Renk verschlungen habe, sind ihre Bücher absolutes Pflichtprogramm für mich und was soll ich sagen, auch ihr neustes Buch hat mich nicht enttäuscht. Aber der Reihe ...

Seit ich die Australien-Saga von Ulrike Renk verschlungen habe, sind ihre Bücher absolutes Pflichtprogramm für mich und was soll ich sagen, auch ihr neustes Buch hat mich nicht enttäuscht. Aber der Reihe nach: Das Cover ist gut gestaltet und drückt sehr gut eine gewisse Sehnsucht aus, verweist aber auch gleichzeitig auf den Haupthandlungsort der Geschichte: ein Gut mit Landwirtschaft. Leider verrät der Klappentext wieder viel zu viel ich weiß wirklich nicht was die Verlage sich dabei denken, ich kann über solch ein Vorgehen nur den Kopf schütteln. Nimmt uns so ein Text, der schon vieles bis weit in die Hälfte des Buches verrät, viel Spannung und Spaß am Lesen.
In diesem Roman steht Freddy, die wir ja bereits in Band 1 der Ostpreußen-Saga haben kennen und lieben gelernt, im Mittelpunkt. Es geht um die Führung es großen Gutes und wir bekommen als Leser einen hervorragenden Einblick, wie der Alltag einer Gutsherrin aussieht. Zweites großes Thema ist die politische Entwicklung in Deutschland, das Ende der Weimarer Republik, die Machtergreifung Hitlers, das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg.
Freddy ist eine wunderbare, mutige und auch starke Frau, ohne solche Frauen wäre diese Zeit mit Sicherheit noch schwieriger geworden. Sie ist eine Sympathieträgerin, die man als Leserin sofort ins Herz schließt. Sie denkt eigenständig und bildet sich ihre eigene Meinung, das mag ich so an ihr, sie hat keine Vorurteile, sondern geht offen auf die Menschen zu, hört hin und versetzt sich in ihre Lage.
Besonders bewegt hat mich das Schicksal der Familie von Aaken. Ob wir von Ihnen noch einmal etwas Hören? Mich würde ein Wiedersehen, wenn es auch noch so ein kleines ist, freuen. Negativ war für mich die Entwicklung von Thea, Freddy’s beste Freundin und anschließender Schwägerin. Sicherlich steht sie für einen ganz bestimmten Typus Frau in dieser Zeit, am Anfang noch das Leben in vollen Zügen genießend, sich aber nicht wirklich abfindend mit dem Leben auf einem Gut, wird sie zu einer Person, die sich blenden lässt und die sehr egoistisch ist.
Der Roman wird chronologisch erzählt, allerdings erleben wir als Leser einige Zeitsprünge und Zeitraffungen; dies auch nicht immer zu Beginn eines neuen Kapitels, sondern auch manchmal mehrmals innerhalb eines Kapitels. Die Zeitangaben vor den Kapiteln helfen aber sehr bei der Orientierung.
Der Roman ist logisch aufgebaut und stellt Freddy‘s Denken und Handeln in den Vordergrund, es ist ihr Buch. Dabei bleibt diese Figur für den Leser nicht ein Buch mit sieben Siegeln, sondern man lernt im Laufe des Lesens eine gute Freundin kennen, deren Handeln nachvollziehbar ist.
Der Schreibstil von Ulrike Renk ist wie immer gut und flüssig zu lesen. Es macht einfach Spaß ihre Bücher zu lesen, man vergisst darüber so schnell die Zeit. Besonders mag ich auch den feinen Humor, den sie immer wieder in ihre Dialoge einfließen lässt. Für mich sind diese Dialoge das Salz in der Suppe dieses Romans.
In erster Linie ist dieser Roman ein Frauenroman, nichts Destotdestotrotz finden mit Sicherheit auch Leser eine Identifikationsfigur, es mag nicht unbedingt der egoistisch Ax sein, sondern vielleicht Gebhard oder einer seiner Brüder. Wer also gerne Familienromane zu Beginn des 20. Jahrhunderts liest ist auch diesmal bei Ulrike Renk wieder vollkommen richtig.
Von mir gibt es für diesen sehr gelungenen zweiten Teil der Ostpreußensaga eine vollumfängliche Kauf- und Leseempfehlung!
Ich bedanke mich bei Ulrike Renk für die wunderbaren Stunden, bei NetGalley und dem Aufbau Taschenbuch Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Eine unvergessliche Reise

Wintersterne
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„Möge das Beste in deiner Vergangenheit das Schlimmste in deiner Zukunft sein.“
Was für ein wundervoller Satz, was für ein berührender Wunsch und so treffend in diesem Roman und für dieses Buch. Isabelle ...

„Möge das Beste in deiner Vergangenheit das Schlimmste in deiner Zukunft sein.“
Was für ein wundervoller Satz, was für ein berührender Wunsch und so treffend in diesem Roman und für dieses Buch. Isabelle Broom hat ein Buch geschrieben, welches man so schnell nicht vergisst. Allein schon das Cover ist wundervoll: schlicht, gemütlich und eine tolle Farbgebung, dazu ein kurzer knackiger Klappentext und meine Neugier war geweckt.
Sophie, Hope und Megan sind die drei weiblichen Hauptfiguren dieses Romans und mit ihnen hat die Autorin Charaktere erschaffen, mit denen sich jede Frau ein klein wenig identifizieren kann. Alle drei haben einen langen Weg hinter sich bevor sie in Prag aufeinander treffen und die Stadt wird ihr Leben verändern oder vielmehr das dort Prag passiert bzw. nicht passiert.
Drei Frauen, drei dramatische Liebes- und Lebensgeschichten mit dem Ziel zu lieben und geliebt zu werden, aber manchmal steht bis zur großen Liebe ein langer und steiniger Weg bevor.
Es geht um Lebenspläne, um Hoffnungen, um Ängste, um Wagnisse und um die Familie. Ein Roman der sich in Teilen wie ein Reiseführer liest, weil wir in diese Stadt eintauchen, dann aber wieder eine geballte Ladung Leben enthält, die überall auf dieser Welt passieren könnte.
Der Roman wird größtenteils stringent mit einigen Rückblenden erzählt. Als Leserinnen nehmen wir abwechselnd die Perspektiven von Hope, Sophie und Megan ein. Durch diese ständigen Wechsel gewinnt der Roman mit der Zeit immer mehr an Fahrt, aus der Hand legen kann man das Buch nur schwerlich an der ersten vollkommen überraschenden Wendung. Aber diese Wendung soll nicht alleine bleiben, mindestens eine Zweite (für einige auch eine Dritte) wird folgen, sodass man bis kurz vor Ende nicht weiß, ob ein Happy-End für alle drei Frauen geben wird.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, besonders die Dialoge stechen durch ihren Witz und ihre Doppeldeutigkeit hervor, besonders die Gespräche zwischen Megan und Ollie, haben es mir angetan.
Ein Roman der nicht nur so vor Lebensweisheiten strotzt, sondern uns auch die zauberhafte Welt Prags näher bringt. Ich kann diesen Roman nur allen empfehlen, die gerne mal einen Frauenroman lesen, der aber nicht zu kitschig und klischeehaft sein darf. Zudem ist mit den drei unterschiedlichen Protagonistinnen auch jede Frau angesprochen, egal welchen Alters, denn für die Liebe ist man nie zu alt.
Ein sehr gelungener, gut unterhaltender und dennoch nachdenklich machender Roman, der mir sehr gut gefallen hat und für den ich sehr gerne eine Kauf- und Leseempfehlung ausspreche.
Vielen Dank an die Verlagsgruppe Random House und den Diana Taschenbuch Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.